Der Tod singt laut O Tannenbaum (eBook)

Ein Bayernkrimi
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
180 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7325-8564-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Tod singt laut O Tannenbaum -  Susanne Hanika
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Es ist Winter am Hirschgrundsee und Sofia und ihre Camper freuen sich auf den nächsten Mord! Natürlich kein echter Mord. Evelyn plant ein Krimidinner im Stile der Zwanziger Jahre! Doch für die mörderische Dinnerparty fehlen noch ein paar Gäste. Zum Glück quartieren sich kurz zuvor noch zwei Paare auf dem Campingplatz ein. Doch es kommt, wie es kommen muss - am Ende des Dinners hat Sofia eine echte Leiche im Keller! Und weil Kommissar Jonas mit einer dicken Erkältung das Bett hüten muss, haben Sofia und Evelyn freie Fahrt für ihre Ermittlungen. Aber können sie es wirklich mit einem Mörder aufnehmen?

'Der Tod singt laut O Tannenbaum ' ist der elfte Teil der erfolgreichen Bayern-Krimi-Reihe 'Sofia und die Hirschgrund-Morde' von Susanne Hanika. Krimi trifft auf Humor, Nordlicht auf bayerische Dickschädel, Wieder-Single-Frau auf Jugendliebe und feschen Kommissar - dazu jede Menge Leichen, Mörder und Ganoven. Und all dies vor herrlich bayerischer Kulisse!

eBooks von be Thrilled - mörderisch gute Unterhaltung!



Susanne Hanika, geboren 1969 in Regensburg, lebt noch heute mit ihrem Mann und ihren vier Kindern in ihrer Heimatstadt. Nach dem Studium der Biologie und Chemie promovierte sie in Verhaltensphysiologie und arbeitete als Wissenschaftlerin im Zoologischen Institut der Universität Regensburg. Die Autorin ist selbst begeisterte Camperin und hat bereits zahlreiche Regiokrimis veröffentlicht.

Kapitel 1


Meine Hände waren knallrot vor Kälte und die Finger so steif, dass ich nicht einmal mehr die Hundeleine von Milo aufbekam. Seit es kalt geworden war, hatte er nämlich keine Lust mehr auf Spaziergänge und versteckte sich lieber irgendwo in der Wohnung. Ohne Leine hätte ich ihn also niemals zu dem schönen Winterspaziergang um den See überreden können.

»Es ist ein Traum, hier im Winter!«, sagte ich zu Milo, als ich ihm im Freien die Leine wieder abnahm.

Auf der Brücke, die an der schmalsten Stelle über den See führte, blieb ich kurz stehen und blickte zurück auf meinen Campingplatz. Es fühlte sich so vertraut und heimelig an, noch vor dem Frühstück einen kleinen Spaziergang zu unternehmen – bei der aufgehenden Sonne, die den Schnee glitzern und funkeln ließ. Es hatte zwar nicht viel geschneit – Boden und Bäume waren nur überzuckert von einer hauchfeinen Schicht Weiß –, doch das genügte, um in mir ein Wintergefühl aufsteigen zu lassen. Ich musste ein wenig seufzen, weil ich hier ohne meinen Freund Jonas stand. Der war gestern früh mit Kopfschmerzen und Fieber aufgewacht und einfach im Bett geblieben. Dabei hatten wir uns so einen schönen, gemütlichen Winterurlaub hier auf meinem Campingplatz vorgestellt! Da momentan nur fünf komplett unprob­lematische Wintercampinggäste vor Ort waren, hätten Jonas und ich tatsächlich richtig Urlaub gehabt. Nur wir beide, die zwei Hunde und der Schnee, der alle Wohnwägen zauberhaft überzuckerte. Dazu der stahlblaue Himmel und die Wintersonne. Nach den Spaziergängen mit den Hunden hatten wir Kuscheldecken-Tee-und-Kakao-Partys auf meinem Sofa geplant, mit Netflix-Dauerglotzen.

Aber langweilig würde mir auch jetzt nicht werden, denn meine quirlige Dauercamperin Evelyn hatte mir vo­rausschauend zu Weihnachten ein Krimidinner geschenkt. Schon seit Tagen beschäftigte sie sich mit nichts anderem mehr als der Planung dieses Events, ich war schon sehr gespannt auf heute Abend!

»Der See ist im Winter die wahre Pracht!«, schwärmte ich, während ich ein kleines Video vom Seeweg drehte und es Jonas schickte.

Jetzt, wo es eindeutig heimwärts ging, trottete Milo brav neben mir her, auch wenn seine Miene noch immer höchsten Verdruss ausstrahlte. Die Einzige, der momentan nicht kalt war und die das Wetter unglaublich genoss, war meine Maremannohündin Clärchen, die wie ein Irrwisch he­rumtanzte und in der Kälte richtig dampfte. Vor mir tauchte das alte Bootshaus von Nonna auf, das frisch renoviert nun »Fräulein Schmitts« hieß und wohl das süßeste Café aller Zeiten war. In meinen Augen jedenfalls. Anhand der Fußspuren auf der dünnen Schneeschicht konnte man sehen, dass im Café Betrieb sein musste, und ich wusste auch schon, wen ich dort antreffen würde. Denn von meinen Dauercampern war momentan nur der harte Kern der Hirschgrundis anwesend, die Schmidkunzens, die Hetzeneggers und der Gröning. Die Weicheier, die nur im Sommer bei schönstem Wetter kamen, hockten natürlich zu Hause in ihren stickigen Wohnzimmern, wie der Hetzenegger nicht müde wurde zu betonen. Die wurden auch ständig krank, weil man nur hier am See so richtig abgehärtet war gegen alle Grippeviren, die so im Umlauf waren!

Ich schoss mit meinem Handy noch schnell ein malerisches Bild von Clärchen, die gerade dekorativ vor der Tür von »Fräulein Schmitts« saß, die Tür anstarrte und da­rauf wartete, dass endlich jemand aufmachte.

Als ich die Tür aufdrückte, schlug mir ein angeregtes Stimmengewirr entgegen – schließlich gab es nach den Weihnachtsfeiertagen einiges zu erzählen! Keiner saß, die Männer trugen Tische, und die Frauen stapelten Stühle. Evelyn – in einen zum Minikleid umfunktionierten hautengen roten Flausch-Pullover mit einem Elch vorne drauf gehüllt – dekorierte gerade die Frühstücksschälchen. Um ihre Taille hatte sie die neue Schürze in Leopard-Optik gebunden, die ich ihr zu Weihnachten geschenkt hatte. Auch ihre flachen Boots waren im Leopard-Style.

An die schwarze Tafel hinter ihr hatte jemand mit Schönschrift in Kreide geschrieben, was es zum Frühstück gab. Nämlich: Frühstücksbowl, die Weihnachtsversion. Es sah aus, als würde Evelyn ein Puzzle machen, denn sie verteilte einzelne Heidelbeeren und Mandelsplitter handverlesen als Topping. Am Schluss kam noch ein Schwups Mohn und Zimt dazu. Weshalb alles so schön dekoriert wurde, war mir mittlerweile klar, denn was hier im Café passierte, hatte Instagram-tauglich zu sein. Daher lief meist noch Evelyns Handykamera im Hintergrund.

Während sie aus dem Kühlschrank eine Mandelmilch holte, schaltete sie ihre neue Boombox ein, und es ertönte ein Lied, das nach Zwanzigerjahre klang. Vroni sang sofort aus voller Kehle mit: »I wonder, I wonder, I wonder how I look when I’m asleep.« Die Vroni hatte eine ganz wunderbare Altstimme und kannte sogar den Text. Natürlich hatte ich schon beim Spazierengehen gute Laune gehabt, aber die schwungvolle Musik machte mich richtig aufgekratzt!

Während des Singens wies Vroni noch die Herren Schmidkunz und Hetzenegger – ihren Ehemann – an, wohin sie die Stühle und die Tische schieben sollten. Die Vorbereitungen für Evelyns großes Krimidinner liefen hier bereits auf Hochtouren.

Evelyns Krimidinner war vielleicht der falsche Begriff, denn das Krimidinner hatte ich von Evelyn zu Weihnachten geschenkt bekommen, insofern war es natürlich meines. Doch wie man sah, war es ein Geschenk nicht ganz ohne Hintergedanken gewesen, was mich aber nicht einmal störte. Der Schmidkunz wirkte noch immer nicht hundertprozentig überzeugt, auch wenn ihm seine Frau mehrfach erklärt hatte, dass es eigentlich nur ums Essen ging und das gemeinsame Lösen des fiktiven Mordfalls ganz nebenbei stattfand. Doch inzwischen hatte natürlich auch er begriffen, dass jeder Teilnehmer eine Rolle spielen musste und einen potenziellen Tatverdächtigen darstellte. Also hatte er zur Bedingung gemacht, dass er lediglich eine Nebenrolle bekam.

Ich nahm kurz die glitzernde Schachtel in die Hand, in der sich die Anleitung für das Krimidinner befand.

»Die mörderische Dinnerparty im Zwanzigerjahre-Stil – Der Fluch des Great Gatsby« stand in geschwungener goldener Schrift geschrieben. »Servieren Sie Ihren Gästen einen Mord zum Dinner!«

Eigentlich waren mir in den letzten Monaten schon zu viele Morde auf dem Campingplatz serviert worden. Doch das etwas ungute Gefühl in der Magengegend vergaß ich sofort wieder, als ich zusah, wie die Schmidkunz Kartons mit allerlei Deko-Artikeln auspackte. Allesamt passend für eine Zwanzigerjahre Mottoparty. Die Schmidkunz hielt ein schwarzes Schild mit goldener Schrift hoch, auf dem »Welcome to the Party« stand, legte es neben einen Stapel mit goldenen Tellern und zog dann golden schimmernden Stoff hervor, mit dem Evelyn noch mehr Glanz in die Bude bringen wollte.

»Stopp!«

Evelyn erwischte Clärchen im letzten Moment an der Leine und verhinderte gerade noch, dass diese den Schirmständer umriss, der mit lauter riesigen, weißen Federn bestückt war.

»Gut, dass du kommst!«, stieß Vroni atemlos hervor, warf mir gleich eine ellenlange Perlenkette über und zupfte sie zurecht. »Die brauchst du unbedingt, rein für das Feeling. Und sobald wir da Platz geschaffen haben zum Tanzen, werde ich dir schon mal die Choreografie zeigen. Damit du siehst, wie weit wir sind …«

Ich warf Evelyn einen Hilfe suchenden Blick zu, den diese geflissentlich ignorierte. Natürlich hatte ich mitbekommen, dass Vroni sich die ganze Zeit auf YouTube Charleston-Choreografien ansah.

»Ich dachte, ich bin die Ehefrau des russischen …«

»Du musst zwei Rollen übernehmen«, unterbrach mich Vroni und holte die Anleitung noch einmal hervor. »Es schaut einfach viel toller aus, wenn es drei Showgirls gibt und nicht ich alleine tanze. Außerdem gibt es ja auch andere Leute mit mehreren Rollen.«

Die Schmidkunz zum Beispiel spielte anscheinend nicht nur die geldgierige Tochter des Mordopfers, sondern auch ein Showgirl. Ich zwirbelte die Perlenkette zwischen meinen Fingern. Schon zu Schulzeiten hatte ich mir bei der Rhythmischen Sportgymnastik keine Choreografien merken können.

»Also, mit Tanzen hab ich es nicht so. Kann das nicht dein Mann machen?«

Ich grinste. Der Hetzenegger grinste ebenfalls und wackelte mit dem Hintern, was wahrscheinlich ähnlich sexy aussah wie bei mir.

»Stell dich einfach hinter mich und mach alles nach, was ich tue. Die restlichen Stühle müsstet ihr noch stapeln«, fuhr Vroni, an die zwei Männer gewandt, fort. »Damit wir für unsere Proben genügend Platz haben. Bis heute Abend muss schließlich unsere Choreografie stehen!«

»Ich dachte, es gibt jetzt Frühstück!«, maulte der Hetzenegger, der offensichtlich einen tierischen Hunger hatte.

»Einen Tisch müsst ihr halt stehen lassen!«, seufzte Vroni über so viel Begriffsstutzigkeit. »Es geht doch nur da­rum, dass wir zum Tanzen genügend Platz haben!« Mit einem nachdenklichen Blick aus dem Fenster fügte sie hinzu: »Vielleicht sollte ich noch Andrea und Nicole fragen, ob sie mittanzen wollen.«

»Andrea und Nicole?«, echote ich verblüfft, und auch mein Blick fiel nach draußen. Dort kamen gerade die einzigen Camper, die wir gerade am Platz hatten, die Treppe he­run­ter. Sie wollten wohl gerade zu einem Spaziergang aufbrechen. Momentan hatten wir nur fünf normale Campinggäste – also solche, die keine Dauercamper waren. Jürgen Meier war hier zusammen mit seiner Frau Andrea Vorderholzer und seinem dreiundzwanzigjährigen Sohn Jan. Außerdem waren noch ihre...

Erscheint lt. Verlag 30.9.2020
Reihe/Serie Sofia und die Hirschgrund-Morde
Sofia und die Hirschgrund-Morde
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Sachbuch/Ratgeber Sport
Schlagworte Affäre • Camping • Camping Buch • Campingkrimi • Camping-Krimi • Campingplatz • gatsby • Glamping • Krimidinner • Krimis • Rita Falk • Zelten
ISBN-10 3-7325-8564-6 / 3732585646
ISBN-13 978-3-7325-8564-9 / 9783732585649
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