Jakobsweggedanken -  Horst Johannes Blüm

Jakobsweggedanken (eBook)

Ansichten und christlich-spirituelle Einsichten eines Pilgers auf dem Camino del Norte
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
300 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7519-2555-6 (ISBN)
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Der Camino del Norte ist nicht von sich aus ein spiritueller Weg, nur weil er als Pilgerweg bezeichnet wird. Ob er uns zu einem spirituellen Weg wird und Bedeutung für das eigene Leben gewinnt hängt von uns selbst ab. Dieses Buch möchte dabei ein geistig-spiritueller Pilgerführer sein. Fünf Wochen lang hat der Autor seine Ansichten und christlich-spirituellen Einsichten beim Pilgern auf dem Camino del Norte zwischen Bilbao und Kap Finisterre notiert - an jedem Tag ein anderes Thema und oft inspiriert von der Landschaft oder Ereignissen auf dem Weg. Auf einem Pilgerweg können Parallelen zum eigenen Leben entstehen. Die Jakobsweggedanken möchten dazu Anregungen und Deutungen vorschlagen. Dabei wird immer wieder der Wunsch des Menschen sichtbar, sich selbst zu überwinden und nach Größerem zu streben. Die Jakobsweggedanken laden ein, den Weg - auch den Lebensweg - aus einer höheren Perspektive zu betrachten. Dieses Buch ist auch das Protokoll eines Selbstversuchs. Der Autor versucht den Camino del Norte in achtsamer, kontemplativer Weise zu gehen. Dabei erlebt er die Kontemplation als ein Hineinsinken in die aufgehaltene Hand Gottes, die auf dem Weg und im Leben in vielen Situationen sichtbar werden kann. Dieses Buch ist weder Wegbeschreibung noch Kulturführer. Es enthält keine Herbergsverzeichnisse oder Hinweise auf Sehenswürdigkeiten. Die Jakobsweggedanken möchten uns eher nach innen führen als nach Santiago oder Finisterre. Sie möchten Suchende anregen, sich selbst aufzumachen. Denn letztlich muss jeder seinen eigenen Weg gehen und jeder auf seine Weise. Dann kann der Weg zu einer persönlichen Reifung werden. Diesen persönlichen Weg möchten die Jakobsweggedanken inspirieren und begleiten.

Horst Johannes Blüm, geboren 1960, ist katholischer Diakon und Ausbildungsleiter der Bewerber für den Ständigen Diakonat in der Erzdiözese München-Freising. Daneben engagiert er sich als Krankenhausseelsorger und als Gemeindeseelsorger in seinem Heimatpfarrverband Holzkirchen, als Moderator der Ausbildungsleiterkonferenz für den Ständigen Diakonat in Deutschland, als Beirat im geschäftsführenden Ausschuss der Arbeitsgemeinschaft Ständiger Diakonat in Deutschland und in der deutschsprachigen Pilgerseelsorge in Santiago de Compostela. Seine geistige Heimat siedelt er in der christlichen Mystik an. Seit einigen Jahren ist er immer wieder auf den großen Jakobswegen unterwegs in Portugal, Spanien und Frankreich.

Vorwort


Wozu dieses Buch nicht taugt

Sucht man im Internet in den einschlägigen Bücherlisten, so findet man dort inzwischen Hunderte von Büchern über den Jakobsweg. Das Spektrum reicht von ausschließlichen Wegbeschreibungen über detaillierte Kulturführer bis hin zu ganz persönlichen Reiseberichten. Manches davon ist hilfreich bei der Vorbereitung der eigenen Pilgerreise. Mitnehmen sollte man aus Gewichtsgründen ohnehin nur e-book-Ausgaben auf dem Smartphone, wenn man dieses nicht gleich zu Hause lässt. Wegbeschreibungen benötigt man ohnehin selten auf dem Camino - außer für Tipps bei Umwegen und Abstechern.

Dieses Reisetagebuch will auch keine Wegbeschreibung sein. Das könnte man nämlich erst einmal vermuten. Die zweiunddreißig einzelnen Kapitel entsprechen schließlich genau den von mir tatsächlich so gegangenen Etappen.

Das Buch enthält aber kaum Kilometer- oder Zeitangaben, keine Herbergsverzeichnisse und auch keine Hinweise auf sogenannte Sehenswürdigkeiten. Es beschäftigt sich überhaupt kaum mit Äußerlichkeiten. Nur manchmal greife ich äußere Impulse auf und entwickle Gedanken von dort her.

Auch auf Beschreibungen meiner Mahlzeiten habe ich fast ganz verzichtet, ebenso wie auf Bemerkungen bezüglich der Sauberkeit bestimmter Herbergen oder auf Berichte über die Bequemlichkeit meines Nachtlagers. Ich erschöpfe mich - und die Leser - auch nicht in der Beschreibung meiner körperlichen Gebrechen unterwegs.

Das Buch spiegelt eine mit dem Pilgern verbundene Gedankenwelt wieder und nicht die reale Welt des Camino del Norte. Dieses Buch will also weder kultureller Reiseführer sein noch praktischer Wegführer. Dazu taugt es nicht.

Wozu dieses Buch vielleicht taugt

Viel eher ist dieses Buch ein geistig-spiritueller Pilgerführer. Es ist größtenteils auf dem Jakobsweg in Nordspanien entstanden - dem Camino del Norte. Knapp fünf Wochen lang habe ich Ansichten und christlich-spirituelle Einsichten beim Pilgern auf dem Camino del Norte notiert. Die Zeit abends in den Herbergen habe ich oft genutzt um die Gedanken vom Tag ins Reine zu formulieren - sowohl in mir als auch in den Notizen für dieses Buch. Oft haben mich die Landschaft oder bestimmte Begebenheiten zu dem einen oder anderen Gedanken inspiriert. Manchmal gelang es, den äußeren Ursprung des Gedankens im Bild festzuhalten. Zu den Ansichten gehören daher oft auch Bilder vom Weg.

Einem aufmerksamen Pilger können auf dem Camino immer wieder Parallelen bewusst werden zwischen dem Pilgerweg und dem eigenen Lebensweg. Die Jakobsweggedanken in diesem Buch haben mal mit dem einen, mal mit dem anderen Weg zu tun - meistens aber mit beiden. Auch darüber gibt es schon Bücher. Warum also noch ein Buch über den Jakobsweg?

Drei Gründe sind es, die mich motiviert haben, dieses Buch auch wirklich fertig zu schreiben.

Bücher über Pilgerwege mit persönlichen Gedanken über Gott und die Welt gibt es ja viele. Aber keines davon ist überflüssig. Sie bilden zusammen einen Chor, der seit Jahrhunderten einen gemeinsamen Lobpreis singt. Sie preisen die heilsamen Wirkungen beim Pilgern und die manchmal spürbare Gegenwart Gottes auf dem Weg. Sie sind ein Lobgesang auf die Schöpfung. Sie singen von der Fähigkeit des Menschen, sich selbst zu überwinden und Größeres zu schauen. Sie preisen die ungebrochene Anziehungskraft der Heiligen Stätten und kennen auch Klage und Scheitern. Viele Pilger spüren nach ihrem ganz persönlichen Camino den inneren Drang einzustimmen in den Chor derjenigen, die diesen Weg schon vorher gegangen sind. So drängt es auch mich über meine Pilgererfahrungen zu berichten. Ohne diesen inneren Drang hätte ich den Schwung und die Begeisterung beim Schreiben schnell verloren.

Zum anderen kann dieses Buch andere Menschen anregen, sich selbst auf einen Pilgerweg zu machen. Es kann auch Begleiter sein auf einem solchen Weg. So kann es jeden Tag zur Inspiration werden jenseits der operativen Herbergssuche, Weggemeinschaft, Wundversorgung und Routenplanung. Die Jakobsweggedanken möchten dazu veranlassen Positionen einzunehmen, die den Weg aus einer höheren Perspektive betrachten - den Pilgerweg ebenso wie den Lebensweg. Sie laden auch ein, den Weg nicht nur als sportlichen oder sozialen Event zu begehen. Sie möchten den Tagen zu mehr Tiefe und dem Blick zu mehr Weite verhelfen. Die Gedanken in diesem Buch möchten an jedem Tag Wegweiser sein auf einem Weg, den ich gegangen bin. Sie beschreiben innere Wegstationen, an denen ich vorbeigekommen bin.

Das muss noch lange nicht ein gangbarer Weg für jemand anderen sein. Aber vielleicht finden sich in diesem Buch Gedankenwege, die jemand selbst einmal gehen möchte. Oder es finden sich Abschnitte, die jemand als einen altbekannten Weg erkennt, den er oder sie schon selbst gegangen ist. Vielleicht gibt es aber auch Abschnitte, auf denen man gar nicht gehen möchte, sondern sich lieber seinen eigenen Weg sucht. Wie jeder Wegweiser sind meine Gedankenwege also nur eine Einladung, ein Vorschlag. Vielleicht sind sie auch eine Bestätigung dafür, dass diesen Weg schon mal jemand gegangen ist - wie schon viele vor mir und sicherlich auch noch viele nach mir. Letztlich muss aber jeder seinen eigenen Weg gehen und jeder auf die seine Weise.

Zum dritten schließlich ist dieses Buch das Protokoll eines Selbstversuchs. Der Selbstversuch bestand aber nicht darin, mir oder anderen zu beweisen, dass ich einen solch langen Pilgerweg „schaffen“ kann - auch wenn ein solcher Ehrgeiz vielleicht mit hineinspielt und vermutlich manchmal sogar notwendig ist, um Krisen durchzustehen.

Der Selbstversuch bezog sich auf die Art und Weise den Weg zu gehen. Bei meinen früheren Pilgererfahrungen auf dem Camino Portuguese und auf Abschnitten des Camino Francés habe ich schon viele Seiten des Pilgerns kennengelernt. Noch unerfahren war ich jedoch oft zu sehr mit der Organisation des Pilgerns beschäftigt. Die spirituelle, kontemplative Seite des Pilgerns kam mir zu kurz. Ich war eher Wanderer als Pilger. Nun wollte ich einen Camino in ganz achtsamer und kontemplativer Weise gehen und sehen, wohin mich das führen würde. Ich hatte den Verdacht erst dann von wahrer Pilgerschaft sprechen zu können, wenn ich am Ort der Ankunft sagen kann, ich war nicht nur aktiv unterwegs, sondern auch kontemplativ. Das Buch dokumentiert daher die täglichen Gedanken meines Pilgerns zu jeweils einem bestimmten Thema. Das tägliche Thema war vorher nie festgelegt. Es ergab sich jeden Tag auf dem Weg. Oft wurden die Gedanken dabei durch äußere Begebenheiten ausgelöst. So hat mich der Weg geführt - innerlich wie äußerlich.

Die spirituelle Dimension des Pilgerns

Der Camino del Norte ist nicht automatisch ein religiöser oder spiritueller Weg, nur weil er als Pilgerweg bezeichnet wird. Zuerst ist er eine geordnete Ansammlung von Markierungen, die früher oder später nach Santiago de Compostela führen - oder wie mich darüber hinaus. Zum Pilgerweg wird er, weil er schon seit über tausend Jahren von Vielen im Namen des Glaubens begangen wird und weil er uns an einen heilsamen Ort führen möchte. Ob er dem Wanderer oder Pilger dabei zu einem wahrhaft spirituellen Weg wird hängt von der jeweiligen Person und Situation ab - und von der Gnade Gottes, könnte man noch ergänzen.

Man kann diesen Weg natürlich auch völlig ohne spirituellen Anspruch gehen. Viele tun das heute. Es gibt unterwegs viele Gelegenheiten der „weltlichen“ Ablenkungen. Die Bars laden ein zu gutem Essen, Ausgelassenheit und Geselligkeit. Die Herbergen laden ein zu neuen Kontakten und interessanten Begegnungen. Die Sehenswürdigkeiten laden ein zu Sightseeing und Kulturbegegnung. Das alles trägt bei zu dem Boom, den das Pilgern auf dem Camino heute erfährt. Den Wert dieser Aktivitäten will ich nicht schmälern. Bei mir spielten diese Faktoren aber keine große Rolle.

Der Weg kann auch zu einer persönlichen Reifung werden - oft unabhängig davon, ob man sich das vorgenommen hat oder nicht. Pilgerwege machen so etwas. Die Erfahrungen vieler Pilger zeigen, dass es zur persönlichen Reifung Zeit braucht. Das Wort „Reife“ drückt ja den Zeitfaktor schon aus. Persönliche Reifung bedarf auch Gelegenheiten der äußeren und inneren Stille, der Reflexion, des Nachdenkens und auch des Nichtnachdenkens. Anregungen für eine spirituelle, religiöse Reifung kann man unterwegs überall entdecken - nicht nur in Kirchen, Klöstern oder Bildstöcken. Aber man sollte dafür achtsam und offen sein, wenn neu zu entdeckende Spiritualität ein Ziel der Reise ist - wie bei mir.

Die spirituellen Anker

Die meisten von uns sind es im Alltag nicht gewohnt, stets in achtsamer Haltung zu Handeln. Das gilt natürlich auch erst einmal auf dem Camino. Wir gehen nicht gleich automatisch jeden Tag in kontemplativer Grundstimmung los. Wir brauchen im Laufe des Tages spirituelle Anker, an denen wir immer wieder festmachen können, wenn uns die Wellen des Alltags zu weit abgetrieben haben.

Morgens und abends bete ich das Stundengebet der Kirche. Die Smartphone-App liefert mir das Morgenlob - die...

Erscheint lt. Verlag 4.5.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Esoterik / Spiritualität
ISBN-10 3-7519-2555-4 / 3751925554
ISBN-13 978-3-7519-2555-6 / 9783751925556
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