Reisen, Spesen, Zechen und das Finanzamt

Susanne Christ, Rechtsanwältin, ist Inhaberin einer Steuer- und Wirtschaftskanzlei in Köln. Sie ist langjährige Fachautorin der Haufe Mediengruppe und Dozentin in den Bereichen Einkommen-, Umsatz- und Erbschaftssteuer.

Informationen zur Handhabung des Buches
1 Betriebsausgaben/Werbungskosten
2 Leistungen an Arbeitnehmer
2.1 Besteuerungsgrundsätze
2.2 Steuerbefreiung und pauschale Versteuerung
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Teil 1: Reisekosten des Unternehmers
A Einführung
1 Was zählt zu den Reisekosten
1.1 Geschäftsreise
1.2 Einsatzwechseltätigkeit (= Betrieb ständig woanders)
1.3 Fahrtätigkeit (Fahrzeug = Betrieb)
1.4 Exkurs: Doppelte Haushaltsführung
2 Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung sowie aus Kapitalvermögen
2.1 Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung
2.2 Einkünfte aus Kapitalvermögen
3 Auslandsreisen
B Ertragsteuer
1 Einzelne Reisekosten des Unternehmers
1.1 Fahrtkosten
1.2 Verpflegungsmehraufwendungen
1.3 Übernachtungskosten
1.4 Reisenebenkosten
2 Studienreisen oder Fachkongresse
2.1 Betrieblich oder beruflicher Anlass

"1 Betriebsausgaben/Werbungskosten Entstehen dem Unternehmen oder dem Arbeitnehmer Aufwendungen im Zusammenhang mit seiner betrieblichen oder beruflichen Tätigkeit, können diese Aufwendungen steuermindernd abgesetzt werden, wenn die betriebliche/berufliche Veranlassung feststeht.Allerdings entstehen solche Aufwendungen häufig sowohl aus beruflich/betrieblichem wie auch privatem Anlass. Denn im Gegensatz zu betrieblich/beruflich veranlassten Kosten sind Kosten der Lebenshaltung nicht als Betriebsausgaben/Werbungskosten absetzbar. Hier kann aber ein Abzug als Sonderausgaben oder außergewöhnlichen Belastungen in Betracht kommen.Werden was in der Praxis sehr häufig vorkommt Aufwendungen sowohl aus betrieblich/beruflichen Gründen wie aus privaten Gründen veranlasst, so müssen die Kosten der Lebensführung und die beruflich/betrieblich veranlassten Kosten aufgeteilt werden. Ist eine leichte und einwandfreie Aufteilung der Kosten nicht möglich, dann wird der Steuerabzug in der Regel insgesamt nicht gewährt. Diese für den Steuerbürger harte Konsequenz hat Anlass zu zahlreichen Streitigkeiten gegeben, wird aber immer wieder auch von den Finanzrichtern bestätigt. Der Grund liegt darin, dass nicht derjenige, bei dem mehr oder weniger zufällig private und betrieblich/berufliche Kosten zusammenfallen, diese steuermindernd geltend machen darf während andere, bei denen dieselben Kostennicht mit einer beruflich/betrieblichen Veranlassung zusammentreffen, sie nicht absetzen dürfen. Allerdings ist zu beobachten, dass der BFH vermehrt die Anwendung dieses Alles-oder-Nichts-Prinzipes ablehnt und auch einen teilweisen Betriebsausgabenabzug in bestimmten Fällen zulässt.Steht die berufliche/betriebliche Veranlassung fest oder ist eine Aufteilung in betrieblich/berufliche und private Veranlassung zulässig, bedeutet dies nicht immer auch eine steuerliche Anerkennung der Aufwendungen. Denn bei bestimmten Aufwendungen verlangt der Gesetzgeber zum Nachweis der Aufwendungen die Vorlage formalisierter Dokumente.Dazu zählen insbesondere die Aufwendungen für die Bewirtung von Geschäftsfreunden, bei denen nicht nur ordnungsgemäße Belege vorliegen müssen, sondern auch hohe Anforderungen an die Verbuchung gestellt werden. Auch wer sich für die sog. Fahrtenbuchregelung bei der privaten Nutzung betrieblicher Fahrzeuge entscheidet, ist gezwungen, bestimmte strenge und arbeitsaufwändige Formalanforderungen zu erfüllen. 2 Leistungen an Arbeitnehmer 2.1 BesteuerungsgrundsätzeZuwendungen an Arbeitnehmer sind beim Arbeitgeber grundsätzlich in vollem Umfang als Betriebsausgaben abziehbar, da diese Leistungen in der Regel als Gegenleistung für die Arbeitsleistung des Mitarbeiters erbracht werden. Besonderheiten gelten bei Familienangehörigen und bei Gesellschafter-Geschäftsführern.Neben der Frage des Betriebsausgabenabzugs ist praktisch die Frage der steuerlichen Behandlung solcher Zuwendungen auf der Seite des Arbeitnehmers bedeutsamer.Grundsätzlich sind Zuwendungen an Arbeitnehmer vom Arbeitgeber der Lohnsteuer zu unterwerfen, und zwar unabhängig davon, ob es sich dabei um Bar- oder Sachlohn (z. B. Dienstwagengestellung) handelt. Bei Sachzuwendungen stellt sich die Frage, wie diese zu bewerten sind und ob der sog. Rabattfreibetrag von 1.224 EUR zu gewähren ist."