Bewusstsein und Sinnsuche -  DDr. Elisabeth Manndorff,  Hemma Manndorff

Bewusstsein und Sinnsuche (eBook)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
156 Seiten
myMorawa von Dataform Media GmbH (Verlag)
978-3-99093-328-2 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Das menschliche Bewusstsein wird als individueller geistiger Bereich erkannt, der über irdisches Leben hinaus wirkt und über ein ungeahnt weitreichendes Wissen verfügt. Für die Natur- und Geisteswissenschaften ergeben sich dazu gegenwärtig neue Forschungsthemen und Fragen, die nicht zuletzt bei der Begriffsdefinition beginnen: Ist 'Bewusstsein' mit 'Seele' gleichzusetzen? Das irdische Leben überdauernd, überrascht das Bewusstsein bei Ausnahmesituationen wie Nahtoderfahrungen mit erstaunlicher Geistesklarheit und Erkenntniskraft. Ganz augenscheinlich verfügt es auch über Einsichten zum Sinn des Daseins. Es gibt noch einen weiteren bemerkenswerten Faktor: Die wissenschaftlich noch wenig untersuchten Nachtodkontakte sind - wenn überhaupt - nur denkbar durch das weiterexistierende Bewußtsein von Verstorbenen. Das ist ein Aspekt, der umfassende wissenschaftliche Studien einfordert. Somit wird auf interdisziplinärer Ebene das Erkunden von Nachtodkontakten nicht allein für die Medizin und Biologie, sondern auch für die Psychologie, Soziologie sowie Philosophie zu einem umfassenden Forschungsfeld.

DDr. Elisabeth Manndorff (geb. 1948) hat sich schon in frühen Jahren, angeregt durch die Lektüre von Hermann Hesses Roman 'Das Glasperlenspiel', für das I Ging interessiert und beschäftigt sich seit vier Jahrzehnten mit der Vertiefung in die Gedanken dieses alten chinesischen Weisheitsbuches. Über zwanzig Jahre hat sie dazu Vorträge und Seminare gehalten. Die Verbindung zur Sprachphilosophie mit Methoden der Wahrheitssuche im Wort, sowohl bei Ramon Llull als auch bei Gottfried Wilhelm Leibniz, und die Mustersuche zu Erfahrungen der Wirklichkeit bildeten ein Forschungsthema neben dem Studium der Geschichte (Schwerpunkt Mittelalter und christlicher Transkaukasus) sowie Volkskunde (Institut für Europäische Ethnologie) an der Universität Wien.

1. Kapitel: HILFREICHE KONTAKTE

Kurze Erlebnisberichte

„Jeder stirbt aber keiner ist tot“ heißt es in Tibet – der Dalai Lama stellt diese Erkenntnis seinem ‚Weg zum sinnvollen Leben’ voran14.

Nachtodkontakte sind eigentlich natürliche, bekannte Ereignisse. Bei uns wird darüber vor allem deshalb wenig gewußt, weil wir in den Familien das Thema ‚Tod’ als Tabubereich mit Schweigen belegen. In den Schulen wird über das Sterben ebenfalls kaum etwas gesagt.

Somit erfährt man im Allgemeinen wenig über diese besonderen Situationen und hört eher selten etwas über Einzelerlebnisse – wenn überhaupt, dann hinter der vorgehaltenen Hand.

Menschen berichten von ihren Kontakten mit Verstorbenen zurückhaltend und vorsichtig, weil sie zumeist verunsichert sind und nicht wissen, ob ihre Wahrnehmung sie vielleicht getäuscht hat.

Gerlinde F. (76 J.) aus Wien berichtete:

Vor zwei Jahren starb mein Mann und ich lebe nun allein in unserem Haus, da unsere Tochter verheiratet ist und eine eigene Wohnung besitzt. Wegen der leicht zufallenden Türe zwischen einem Korridor und einem Vorraum muß ich sehr achtgeben, daß ich mich nicht selbst aus- und einsperre. So versuche ich stets vorsichtig zu sein und den eigentlichen Wohnraum nur mit dem Schlüssel in der Hand zu verlassen.

Trotzdem geschah es in den vergangenen beiden Jahren bereits dreimal, daß ich einen falschen Schlüssel – nämlich zum Abstellraum am Gang oder zum Keller – in der Hand hatte und dabei war, die Wohnungstüre zu schließen. Auf diese Weise hätte ich mich selbst (ohne ein Handy bei mir zu haben) rettungslos, ohne Aussicht auf Hilfe, zwischen versperrten Türen gefangengesetzt. Ich hörte jedesmal die Stimme meines verstorbenen Ehemannes: „Falscher Schlüssel!“ und konnte im letzten Augenblick noch die zufallende Wohnungstüre anhalten. Ich bedankte mich jedes Mal bei ihm gerührt für diese entscheidende Hilfeleistung.

Ich fühle oft die Gegenwart meines Mannes in der Wohnung, manchmal auch unterwegs in der Stadt. In ganz besonderem Maße erlebte ich seine Nähe, als unsere Tochter und ich für das erste Weihnachtsfest nach seinem Tod von Verwandten nach Vorarlberg eingeladen worden waren. Am 23. Dezember gingen wir deshalb am Hauptbahnhof in Wien zum Zug und ich hatte fortwährend das Gefühl, daß mein Ehemann neben uns Schritt hielt. Ich drehte mich sogar mehrmals um und fragte mich, ob wir für ihn zu schnell unterwegs waren.

Das Einfahren des Zuges verursachte ein unendliches Gedränge. Man hatte Plätze reservieren müssen, trotzdem waren einige Personen auf Gut Glück ohne Reservierung eingestiegen, sie versperrten den Durchgang und bis man nun im Waggon seine entsprechenden Plätze mit den Koffern erreichen konnte, war man ordentlich erschöpft. Immerzu fühlte ich die Sorge um meinen Gemahl wegen des Gedränges.

Als wir endlich saßen und der Zug losfuhr, standen neben uns noch Personen, die keinen Sitzplatz hatten. So sah ich deshalb erst etwa eine Stunde nach Fahrtbeginn in der gleichen Reihe neben dem Mittelgang beim Fenster einen jungen Mann sitzen, der genau meinem Ehemann auf einem Photo aus jungen Jahren glich. Der Jugendliche blickte überaus konzentriert auf seinen Laptop – er sah tatsächlich ganz genau wie mein Ehemann auf eben diesem Photo aus.

Es läßt sich kaum beschreiben, wie diese Situation mit all den verbundenen Gefühlen Fragen und zugleich Antworten in mir auslösten. Es war für mich kein Zweifel, daß ich die Anwesenheit meines Ehemannes am Bahnhof und im Zug bei der Platzsuche gefühlt hatte. Ich konnte nicht daran zweifeln, meinen Ehemann in jungen Jahren kaum zwei Meter von mir entfernt sitzen zu sehen. Er blickte nicht auf und auch nicht nach rechts zu mir hin, er war völlig auf seinen Computer konzentriert.

Ich realisierte schließlich, daß dieses Geschehen mir zeigen sollte, daß mein Ehemann nach wie vor bei uns und mit uns verbunden war.

Der junge Mann stieg nicht vor uns aus. Wir verließen in der letzten Station vor Bregenz den Zug. Ich hatte fortwährend versucht, unauffällig dieses Bild des jungen Mannes in mich aufzunehmen und war tief berührt davon, wie kindhaft rein und zart sein Gesicht, wie real und zugleich aus einer anderen Welt entliehen sein Wesen schien.

Helene M. (72 J.) berichtet über den Verkauf des Autos ihres verstorbenen Ehemannes:

Mein Ehemann ist im Sommer des vergangenen Jahres gestorben. Unser Auto war schon viele Jahre alt, im Jänner sollte die vorgeschriebene Kontrolle in der Werkstatt für das ‚Pickerl’ gemacht werden und es standen Reparaturen an. Ich wußte, daß das finanziell untragbar war – meine Tochter und ich hatten ohne finanzielle Reserven die Begräbniskosten noch nicht bewältigt.

Außerdem war es eisig kalt und ich besaß keinen Vertrag für eine kostenlose Starthilfe bei einer schon sehr altersschwachen Batterie.

Jeden Tag fürchtete ich, daß unser Auto nicht mehr betriebsbereit sein könnte. Trotz alledem verstrich die Zeit und ich unternahm – wie gelähmt – nichts, ich wußte auch nicht, was zu tun war.

Da fragte mich mein Nachbar, ob ich ihm das Auto verkaufen würde und ich war völlig überrascht. Am Tag zuvor hatte ich nämlich vor dem Gemeindeamt die Stimme meines Mannes gehört, der sagte: „Schau das an!“. Nahezu automatisch gehorchte ich und ging hinein in den Vorraum, wo ich gleich den Ständer mit Faltblättern und diversen Informationen sah und mein Blick auf einen kleinen Zettel mit der Ankündigung über eine Fahrgemeinschaft im Ort fiel. Das schien eine sehr günstige Gelegenheit für Autofahrten zu sein, unbelastet von den hohen Kosten für ein eigenes Fahrzeug mit Reparaturen, Versicherung sowie Wartung.

Als ich an einem der nächsten Tage bei besserem Wetter gerade noch starten konnte, fuhr ich in einen größeren Ort zum Einkaufen. Beim Zurückkommen wartete der Nachbar bereits auf mich und wollte den Kauf sofort tätigen. Er erledigte mit mir die Abmeldung und seine Anmeldung, gab mir einen kleinen Betrag in bar und die Sache war erledigt. Ich war überrascht und erleichtert. Am nächsten Morgen genoß ich das Erwachen ohne die Sorge, was mit dem Auto auf mich zukommt.

Es war nämlich überdies ein Diesel-Auto und kurze Zeit darauf begann die geradezu vehemente Anti-Dieselkampagne mit den daraus resultierenden Verkaufsproblemen. Ich war völlig überzeugt davon, daß mein Ehemann den Verkauf in die Wege geleitet hatte.

Ein sehr eindrucksvolles Erlebnis beschreibt Marlies M. (68 J.) ein Jahr nach dem Tod ihres Mannes:

„Ein Jahr nach dem Tod meines Ehemannes verstarb auch sein jüngerer Bruder und sollte ebenfalls in der Familiengruft beigesetzt werden. Ich war schon zwei Stunden vor Beginn der Trauerfeier am Friedhof und ging zur offenen Gruft, weil ich mir Sorgen machte, ob der Sarg meines Schwagers direkt auf den Sarg von meinem Gemahl gestellt werden würde. Ich sah dann aber, daß schützende, starke Metallstützen befestigt worden waren, auf die der Sarg meines Schwagers gestellt werden sollte. Den Sarg meines lieben Gemahls, völlig sauber, ohne Staub und Erde darauf wieder zu sehen ging mir sehr nahe. Am Vortag hatte ich den Blumenschmuck und die Kerzen auf der noch geschlossenen Gruft geordnet, nun war nichts anderes zu tun, als wieder Fassung zu gewinnen.

Ich setzte mich auf eine Bank in der Nähe, neben der eine Wiese in voller Sommerblüte stand. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Es war eine sanfte, stille Berührung, ich erschrak merkwürdigerweise nicht und drehte mich fragend um, sah aber niemand. Nach einigen Minuten fühlte ich die gleiche wohltuende, liebevolle Berührung nochmals. Wieder war hinter mir niemand.

Als mein Blick wenig später auf die Wiese fiel, sah ich dort meinen Mann sitzen. Er hatte seinen grünen Hut auf dem Kopf, ich sah sein schwarzes Haar, die Ärmel des grünen Hemdes waren wie immer ‚aufgekrempelt’ und an seiner linken Hand konnte ich deutlich seine Armbanduhr sehen (die ich aber jetzt eben gerade selbst trug). Er lächelte mich unbeschreiblich lieb an. Ich spürte daß mir Tränen über die Wangen liefen und wollte zu ihm hin und in umarmen, überlegte aber noch, nicht ruckartig und hastig aufzustehen, außerdem konnte ich mich nicht lösen von diesem wunderbaren Bild.

Als er die Hand hob und mir verschmitzt zulachte, stand ich doch – diesmal ohne zu denken – auf und ging auf ihn zu, da wurde das Bild schwächer und verschwand. Ich blieb allein zurück und spürte, wie ein massiver Schmerz von mir Besitz nahm. Ich hätte sitzenbleiben sollen, vielleicht ebenfalls winken und auf geistigem Wege Fragen stellen können? Ich weiß nichts von der Zeit, die ich so verbrachte und auf den leeren Platz auf der Wiese starrte, die ich nur mehr...

Erscheint lt. Verlag 17.4.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
ISBN-10 3-99093-328-0 / 3990933280
ISBN-13 978-3-99093-328-2 / 9783990933282
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)
Größe: 3,0 MB

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Ein Ratgeber für Menschen mit Angst– und Panikstörungen und deren …

von Heike Alsleben; Michael Rufer; Angela Weiss

eBook Download (2023)
Hogrefe AG (Verlag)
21,99