Schlampen mit Moral: Erweiterte Neuausgabe (eBook)

Warum es an der Zeit ist, Sex und Liebe neu zu denken - wie Polyamorie, offene Beziehungen und andere Abenteuer gelingen können
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
304 Seiten
mvg Verlag
978-3-96121-605-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Schlampen mit Moral: Erweiterte Neuausgabe -  Janet W. Hardy,  Dossie Easton
Systemvoraussetzungen
12,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Warum nur eine(n) lieben, wenn man sie alle haben kann? Schon vor 20 Jahren haben sich die Beziehungspionierinnen Dossie Easton und Janet Hardy ausführlich mit dieser Frage beschäftigt. Nun folgt endlich die überarbeitete Neuausgabe mit vielen aktuellen Interviews und neuen Kapiteln zu allen Arten von Beziehungen: Paare, die nicht zusammen wohnen, Paare, die keinen Sex miteinander haben, Paare, die Sex mit anderen haben. Jede Art der Liebe und Sexualität findet in diesem umfassenden Werk seine Berücksichtigung, denn alles ist erlaubt, was Spaß macht.

Janet W. Hardy ist eine Schriftstellerin und Sexualwissenschaftlerin. Gemeinsam mit Dossie Easton hat sie schon mehrere Bücher veröffentlicht. Dossie Easton ist Ehe- und Familientherapeutin mit Schwerpunkt alternative Sexualität und Beziehungen. Schon seit über 30 Jahren berät sie Menschen in offenen Beziehungen. Sie ist seit 1969 eine Schlampe mit Moral.

Janet W. Hardy ist eine Schriftstellerin und Sexualwissenschaftlerin. Gemeinsam mit Dossie Easton hat sie schon mehrere Bücher veröffentlicht. Dossie Easton ist Ehe- und Familientherapeutin mit Schwerpunkt alternative Sexualität und Beziehungen. Schon seit über 30 Jahren berät sie Menschen in offenen Beziehungen. Sie ist seit 1969 eine Schlampe mit Moral.

ZWEITER TEIL


Angewandtes Schlampentum


8. KAPITEL


Überfluss


Die üblichen Vorstellungen von Sex beruhen auf der impliziten Annahme, es gebe nicht genug Liebe, Sex, Freundschaft oder Verbindlichkeit auf dieser Welt. Glaubt man jedoch, dass es nur eine begrenzte Menge von dem gibt, was man will, kann es sehr wichtig erscheinen, sich seinen Anteil zu sichern – notfalls auf Kosten anderer. Aber, oje, die Konkurrenz giert schon danach, Ihnen diese tolle Sache wieder abzujagen. Solches Denken führt dazu, dass man das Glück der anderen missmutig betrachtet: Wenn der so viel Liebe bekommt, bleibt für mich weniger übrig!

Genug bekommen


Wir wollen, dass unsere Leser all das bekommen, was sie wollen. Hier einige Ideen, wie Sie Hindernisse auf dem Weg dorthin überwinden.

Mangelwirtschaft

Es gibt eine Denkweise, die nennen wir »Mangelwirtschaft«. Viele von uns lernen diese Lektion schon in ihrer Kindheit, wenn emotional erschöpfte oder unerreichbare Eltern uns beibringen, dass man hart arbeiten muss, um seine emotionalen Bedürfnisse erfüllt zu bekommen. Denn lassen wir nur einen Moment lang nach, kommt jemand und nimmt uns die so dringend benötigte Liebe weg. Einige von uns haben echte Not erlebt (wenn man nur etwas zu langsam war, hatte der Bruder schon alles aufgegessen), Vernachlässigung, Mangel oder Missbrauch. Andere wiederum lernen die Logik von der Mangelwirtschaft später im Leben, von manipulativen, kalten oder strafenden Liebhabern, Gatten oder Freunden.

In der Kindheit erworbene Ansichten setzen sich meist ganz tief in unserer Psyche fest und sind deshalb auch so schwer zugänglich. Das gilt für Individuen ebenso wie für ganze Gesellschaften. Möglicherweise müssen Sie sehr genau hinsehen, um das Muster zu erkennen. Im Kleinen zeigt sich diese Denkweise an den Jammer-Wettbewerben, die Menschen miteinander austragen: »Mann, hatte ich einen miesen Tag!« – »Du glaubst, dein Tag war mies? Dann lass mich dir von meinem erzählen!« Als gäbe es nur eine begrenzte Menge an Mitleid, um die man sich balgen muss. Denken Sie nur daran, wie Sie sich fühlen, wenn Sie sehnsüchtig das letzte Stück Kuchen betrachten und sich dabei gierig und selbstsüchtig vorkommen. Wann ist es okay, etwas zu wollen? Die Menschen glauben, wenn man Peter liebt, liebe man Paula notwendigerweise weniger. Oder wenn man sehr eng mit einem Freund ist, müsse das notwendigerweise auf Kosten der Beziehung mit dem Partner gehen. Und wie wüsste der Partner dann, dass er die Nummer eins in Ihrem Herzen ist?

Diese Denkweise ist Quatsch. Wenn man ein zweites Kind bekommt, liebt man das erste doch nicht weniger. Wer drei Katzen hat, sorgt für jede einzelne doch nicht schlechter als jemand mit nur einer Katze. Aber sobald es um Sex, Liebe und Romantik geht, können die Leute kaum glauben, dass »mehr für dich« nicht bedeutet »weniger für mich«. Hier verhalten wir uns oft, als drohe echte Not, wenn wir uns alles grabschen, was wir an Liebe brauchen.

Loslassen

Die Angst vor der eingebildeten Not zu überwinden gehört zu den schwierigsten Aufgaben der moralischen Schlampe. Der Schritt ist gruselig: Man muss etwas loslassen, von dem man glaubt, es gehöre einem, und darauf vertrauen, dass eine großzügige Welt es vielfach zurückgeben wird. Man muss sich klarmachen, dass man Liebe und Fürsorge und Wärme und Sex verdient. Das kann sehr schwerfallen, gerade wenn die Welt bisher nicht besonders großzügig war.

Leider können wir nicht versprechen, dass die Welt Ihnen gegenüber auch großzügig sein wird. Wir glauben aber, dass sie es sein kann, wenn Sie Ihren Klammergriff um die Liebe lösen, die bereits Ihnen gehört. Sie werden mehr Liebe erfahren, durch die Person, die Sie liebt, und möglicherweise auch durch andere. Bei uns jedenfalls hat es funktioniert. Doch anfangs fühlt man sich mitunter wie ein Trapezartist: Hoch über dem Zirkusboden lässt man los, gibt die Sicherheit auf, die man bereits hat, und vertraut darauf, dass am Ende des freien Falls wieder etwas ist, das einen auffängt.

Gibt es bei dieser Zirkusnummer ein Sicherheitsnetz? Ja, aber auch dafür braucht es wieder Vertrauen. Denn das Sicherheitsnetz sind Sie selbst: Ihre Eigenständigkeit, Ihre Selbst-Fürsorge, Ihre Fähigkeit, mit sich allein klarzukommen. Wenn Ihnen Alleinsein fast unerträglich scheint, werden Sie kaum je den Mut aufbringen loszulassen, was »Ihnen gehört«.

Andererseits ist es ungeheuer befreiend, wenn man erfährt, dass es sehr wohl genug Sex, Liebe, Hingabe für alle gibt! Früher vereinbarte Janet immer auch ein Date für sich, wenn ihr Partner mit jemand anderem ausging. Heute sagt sie: »Ich weiß, dass diese Option besteht, aber meistens verbringe ich lieber die Zeit mit mir und genieße es.« Sie weiß, dass die Welt unendlich viel Geselligkeit zu bieten hat, und muss sich dessen nicht ständig versichern.

Echte Beschränkungen

Einige Dinge, die wir brauchen, sind allerdings wirklich nur beschränkt verfügbar. Beispielsweise hat der Tag nun mal nur 24 Stunden, es kann also eine echte Herausforderung und gelegentlich schlicht unmöglich sein, all das unterzubringen, was wir mit den uns wichtigen Menschen tun möchten.

Zeit ist die wichtigste echte Beschränkung bei unserem Versuch, zu leben und zu lieben, wie es uns passt. Damit sind Schlampen nicht allein: Auch monogam lebende Menschen müssen darum kämpfen, genug Zeit für Sex, Gemeinsamkeit und Gespräche zu finden.

Sorgfältige Planung ist dabei hilfreich; fangen Sie an, einen detaillierten Terminkalender zu führen, wenn Sie das nicht ohnehin schon tun. Planen Sie dabei aber immer auch genug Flexibilität ein, denn Unvorhergesehenes passiert ständig: Ein Kind wird krank, Sie bekommen einen Eilauftrag, ein Freund braucht Beistand in der Not. Überlegen Sie sich gut, wie viel Zeit Sie zur Erfüllung Ihrer Bedürfnisse wirklich brauchen: Müssen Sie über Nacht bleiben und mit dem anderen frühstücken oder reichen Ihnen ein, zwei Stunden kuscheln und reden auch?

Wie auch immer Sie Ihre Zeit einteilen, vergessen Sie nicht, alle Beteiligten darüber zu informieren. Aufgepasst, dazu gehören mehr Leute als bei traditionellen Paaren: Ein Freund von uns vergaß, den Liebhaber seiner Frau über eine Planänderung zu informieren, die auch seine Frau betraf. Er stöhnte: »Ich wusste, irgendjemandem habe ich es erzählt.«

Vergessen Sie nicht, Zeit mit Ihrem Partner und Ihren Kindern einzuplanen. Und vergessen Sie sich selbst nicht: Viel beschäftigte Schlampen reservieren sich auch Zeiten für sich selbst. Als Janet in einer Kommune lebte, in der es zuging wie auf dem Hauptbahnhof, zog sie sich gelegentlich ins Haus ihrer Freundin zurück, wenn die auf Reisen war. Herrlich, diese Ruhe! Ein seltenes Geschenk.

Für viele Menschen stellt auch Platz eine echte Beschränkung dar. Nur die wenigsten von uns leben wohl in Villen, in denen man eigens Sexräume einrichten kann. Wenn man gerade mit einem Freund im Bett liegt und dann kommt der Partner und will schlafen, hat man ein Problem. Man kann ihn ja schlecht auf das Sofa verweisen – in der eigenen Wohnung auf der Couch schlafen zu müssen, während der Partner sich im Bett mit einem anderen vergnügt, das geht selbst fortgeschrittenen Schlampen über die Hutschnur. Wenn Sie das Schlafzimmer oder andere Spielzimmer mit Ihrem Partner oder Liebhaber teilen, sollten Sie Ihre Termine genau planen – und dann auch penibel einhalten. Lösen lässt sich dieses Problem ebenfalls durch getrennte Schlaf- oder Spielzimmer – wenn man sich das leisten kann. Ein Paar, das mit uns sprach, sagte: »Getrennte Schlafzimmer sind für uns unerlässlich. Ohne sie könnten wir nicht so leben.«

Dossie hatte einmal eine ganz besondere Beziehung zu einer Frau, die mit einem Partner am anderen Ende Amerikas wohnte. Dossie und sie hätten sich gerne alle sechs Wochen für ein ganzes Wochenende getroffen, aber wo? Ein Teil dieses Buchs entstand in einer Hütte im Wald, in die die zwei sich zurückzogen – alleine, um zu schreiben, zu zweit, um sehr laut zu werden. Hotelzimmer tun es mitunter natürlich auch.

Eigentum kann auch ein Problem darstellen. Es ist nur natürlich, dass man seine Dinge mit den Menschen teilt, die man mag. Schwierig wird das allerdings, wenn diese Dinge – Geld, Essen, Kunst, Sexspielzeug – emotional oder legal mehreren Personen gehören. Wir raten dringend, mit allen Betroffenen zu reden, bevor man etwas teilt. Manchmal liegt die Lösung auf der Hand: Natürlich darf dein Liebhaber nicht die Milch austrinken, die dein Partner morgen zum Frühstück braucht. Doch es gibt auch schwierigere Fälle. Natürlich ist es nicht verboten, Geschenke weiterzureichen. Trotzdem ist Ihre Frau vermutlich wenig amüsiert, wenn sie die Krawatte, die sie Ihnen zu Weihnachten geschenkt hat, am Kragen Ihres Lovers sieht. Heikel sind auch Gegenstände, die ein Partner für den anderen gemacht hat, und Dinge, die man bei einer ganz besonderen Gelegenheit zusammen gekauft hat. Viele Schlampen weigern sich aus hygienischen oder emotionalen Gründen, Sexspielzeug zu teilen: mein Vibrator, dein Dildo. Unnötig zu sagen, dass man kein Geld verleihen oder verschenken darf, das einem nicht allein gehört.

Sexuelle Ökonomie

Dossie nennt es gern »Tyrannei der Hydraulik«: Männer mögen zwar davon träumen, sexuelle Superhelden zu sein, die jederzeit und beliebig lange Erektionen bekommen können, doch wir haben noch keinen getroffen. Jemand, der sich auf penetrierenden Sex mit seinem Partner gefreut hat, findet es vermutlich gar nicht lustig, wenn der sich früher am Tag schon mit jemand anderem sexuell verausgabt hat. Übrigens stoßen auch Frauen, die...

Erscheint lt. Verlag 12.7.2020
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte Affäre • Asexualität • Asexuell • BDSM • Betrug • betrug beziehung • betrügen • Beziehung • Beziehungen • Bisexuell • Bondage • dreier • Eheprobleme • Eifersucht • Flirt • Flirten • Freie Liebe • Freier • fremgehen • Freundschaft plus • Friends with benefits • Gangbang • Gender • Grenzen setzen • Gruppensex • Homosexuell • Ja sagen • Kinky • Kommunikation Beziehung • Kondom • Konflikte • konflikte beziehung • konflikte ehe • Leidenschaft • Liebe und Sex • Lust • Masochist • mit eifersucht umgehen • monogam • Nein sagen • Nymphoman • Offene Beziehung • Offene Kommunikation • Orgasmus • Orgie • Paare • pansexuell • Platonische Beziehung • Polyamorie • polyamourös • polygam • probleme beziehung • Probleme Ehe • Promiskuität • Prostitution • Queer • Sadist • Sadomasochismus • Safer Sex • Sex • Sex in der Öffentlichkeit • sexleben • Sexparty • sexpositiv • Sexpraktiken • Sexspielzeug • Sexsucht • Sexualerziehung • sexuelle Abenteuer • Sex und Liebe • Single • Single sein • SM • Swinger • Swinger Club • threesome • transfluid • Transgender • trasn • trennung vom partner • Treue • Vereinbarungen • Verhütung • Vorurteile • Zuhälter
ISBN-10 3-96121-605-3 / 3961216053
ISBN-13 978-3-96121-605-5 / 9783961216055
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 492 KB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Rat und Hilfe für Angehörige von zwangskranken Menschen

von Michael Rufer; Susanne Fricke

eBook Download (2023)
Hogrefe AG (Verlag)
21,99
Rat und Hilfe für Angehörige von zwangskranken Menschen

von Michael Rufer; Susanne Fricke

eBook Download (2023)
Hogrefe AG (Verlag)
21,99