Die Frau fürs Leben ist nicht das Mädchen für alles! (eBook)

Was Eltern gewinnen, wenn sie den Mental Load teilen

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020
192 Seiten
Kösel-Verlag
978-3-641-26332-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Frau fürs Leben ist nicht das Mädchen für alles! - Laura Fröhlich
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»Dieses Buch ist ein Weckruf. Aufrüttelnd, wie ein ?Mamaaaa? nachts um drei. Klug, wahr und dringend notwendig. Jede Frau sollte es lesen. Und danach an zwei Männer weitergeben. Mindestens!« (Marlene Hellene)

Viele Frauen und vermutlich alle Mütter kennen den Mental Load. Er ist der treueste Begleiter ihres Alltags: Einkauf nicht vergessen! An den Kita-Ausflug denken! Den Kindergeburtstag planen! Weihnachtskarten schreiben! Mit jedem Kind wächst das Pensum - und zugleich die Erschöpfung, denn die mentale Last findet selten ein Ende, ist oft ungesehen und immer unbezahlt.

Es ist nicht leicht für Frauen, sich aus dieser Rolle zu befreien. Aber es muss sich etwas ändern! Den zu recht frustrierten Müttern gibt Mental-Load-Expertin Laura Fröhlich dieses Buch an die Hand: In ihrem wegweisenden Ratgeber schildert sie emotional und nahbar, wie es zur ungleichen Verteilung in unseren Familien kommt - und wie wir gemeinsam mit dem Partner neue, faire Lösungen finden. Mit klugen Analysen und praktischen Tipps bringt sie Beziehungen wieder auf Augenhöhe.

Laura Fröhlich arbeitet in einer Kommunikationsagentur, sie ist erfolgreiche Buchautorin und Expertin für Mental Load. Auf ihrem beliebten Blog »Heute ist Musik« beschäftigt sie sich mit der mentalen Belastung von Müttern und hält Workshops, Online-Seminar und Vorträge dazu. An das Studium der Deutschen Literatur in Konstanz und Wien hat sie ein Verlagsvolontariat angeschlossen, war in der Pressearbeit tätig und hat sich als freie Texterin und Journalistin selbstständig gemacht. Sie lebt in Süddeutschland, ist verheiratet und hat drei Kinder.

Ein Job, den keiner sieht

Kinder, Küche, Katastrophe – meine Geschichte

Es hat gedauert, bis ich erkannte, was mit mir los war und warum Mental Load mein Problem genau beschrieb. Lange hatte die Last nämlich keinen Namen. Ich spürte nur, dass da etwas Schweres auf meinen Schultern lag, das an mir zehrte. Vor neun Jahren kam unser Sohn auf die Welt. An die Dauermüdigkeit gewöhnte ich mich irgendwann, aber sie ging nahtlos über in eine andere Art der Erschöpfung. Am Anfang war ich müde, weil ich meinen Sohn nachts stillte. Zwei Jahre später kam unsere Tochter auf die Welt, und die Nächte wurden weiterhin von Mahlzeiten oder verloren gegangenen Schnullern unterbrochen. Die Mattheit kam aber schon bald nicht mehr nur durch den fehlenden Schlaf, sondern vor allem von meinem vollgestopften Kopf. Dabei tat ich in meiner Wahrnehmung nichts Anspruchsvolles: Mich um die Kinder kümmern, Brei kochen, aufräumen und Wäsche waschen waren schließlich banale Alltagstätigkeiten.

Ich brütete nicht über komplexen Gedanken, dafür hatte ich immerzu Dinge im Sinn, die ich erledigen musste. So fand mein Kopf nie Ruhe. Während ich mich um die Beikost-Einführung meiner Tochter kümmerte, musste ich für meinen Sohn an Wechselkleider für den Kindergarten denken, eine neue, wasserfeste Wintermontur besorgen oder den Adventskalender füllen. Außerdem stand mein Wiedereinstieg in den Job bevor und die Eingewöhnung der Kleinen in die Kita, beides zwei aufwendige Großprojekte, die mich mental begleiteten. Dann stand ein Winterurlaub an, und allein bei dem Gedanken an die Packliste mit all den Sachen, die wir für zwei Kinder brauchen würden, wurde ich nervös. Für mich war klar, dass ich diese Aufgaben übernehmen musste, und ich kam nicht einmal auf die Idee, meinem Mann einen Teil zu übergeben. Ich war schließlich zu Hause und hatte, so meinte ich, genug Kapazitäten, denn »ich arbeitete ja nicht«. In meinem Kopf betreute ich also stets drei bis vier Großbaustellen, managte den Alltag und hatte mich außerdem tief in jedes erdenkliche Kinderthema eingelesen. Ich wusste Bescheid über das Stillen und Füttern, kannte die Anzeichen gängiger Kinderkrankheiten und behielt den Überblick über bevorstehende Entwicklungsschritte. Ich hatte bis vor kurzem von Babys und kleinen Kindern keine Ahnung gehabt und füllte die Wissenslücke durch ausgiebige Recherche. Muttersein war auf diese Weise zu einem Fulltime-Job geworden, bei dem nie Feierabend war, und ich war zur erstklassigen Streberin mutiert. Anton, der abends in seinem Büro den Computer ausmachte und zumindest bis zum nächsten Morgen seine Büro-Projekte vergessen konnte, hatte Pausen von der Arbeit. Meine Arbeitsstelle war dagegen immer präsent, und ich hielt es für verschwendete Zeit, abends einfach nur fernzusehen. Stattdessen recherchierte ich Fingerfood-Rezepte für das Baby. Ich bemerkte nicht, dass ich mir selbst keine Pause gönnte und mir sogar immer neue Projekte auflud, um meine Rolle als Supermutter auszufüllen. Ahnst du, in welchen Schlamassel ich mich gebracht hatte?

Fehlende Anerkennung

Es war frustrierend, dass niemand sah, was ich tat. Vermutlich war das auch ein Grund dafür, dass ich Baby-Mützen strickte und den Brei selbst zubereitete, denn hier war ich zumindest kreativ und konnte das Ergebnis präsentieren. Dass ich dadurch noch mehr zu tun hatte, übersah ich. Ein typischer Fall von Kreativ-Overload, meine ich heute. Damals wollte ich einfach nur alles richtig machen. Aber warum nur, fragte ich mich, war ich so schlecht gelaunt, gestresst und lustlos? Es lag wohl daran, dass die Arbeit im Haushalt und die Betreuung der beiden kleinen Kinder ermüdend war, und ich sehnte mich nach meinem Job und ein paar Stunden am Tag, in denen ich mich nicht mit Kinderthemen beschäftigen musste. Zugegeben hätte ich das nie. Hinzu kam: Anton war ein sehr engagierter Vater und erledigte alle Aufgaben, die anfielen. Kam er aus dem Büro, nahm er mir das Baby ab, spielte mit dem Großen, legte Wäsche zusammen und holte Brot vom Bäcker. Ich konnte froh sein, so einen Mann zu haben, dachte ich. Und war doch unglücklich. Fragst du dich auch, wie es dazu kommt, dass wir Mütter einen so großen Teil der Familienangelegenheiten übernehmen? Ich denke, dass sich das in vielen Familien nach und nach einschleicht, wenn einer der Elternteile über lange Zeit zu Hause bleibt.

Mama geht in die Knie

Weil ich so schnell und effizient im Planen bin und schon immer gut darin war, erweckte ich den Eindruck, dass ich den Alltag locker meisterte. Jedenfalls staunte Anton, als ich eines Tages heulend in der Küche saß. Wir wollten über das bevorstehende Wochenende Freunde besuchen, und ich hatte abends zuvor einen Kuchen gebacken. Morgens brachte ich noch den Sohn in die Kita, packte die Taschen, kümmerte mich um das Baby und suchte nebenher ein paar Steuerunterlagen heraus. Dann fiel mir eine Schüssel mit Brei aus der Hand, das Baby brüllte und ich ging zu Boden. Die ganze Familienverantwortung, die keiner sah und die mir so viel Arbeit bereitete, hatte mich in die Knie gezwungen. Wir sagten unsere kleine Reise ab, packten die Taschen wieder aus und aßen den Kuchen alleine. Wir redeten, beschlossen, dass ich Entlastung brauchte, Anton schickte mich raus an die frische Luft und übernahm die Kinder.

In den nächsten Tagen rappelte ich mich auf, bekam noch mehr Unterstützung von meinen Eltern, integrierte Yoga in mein Leben – und machte weiter wie bisher. Ein paar Wochen später stieg ich halbtags in meinen Job ein und war froh über die Abwechslung. Anstrengend war es trotzdem, denn jetzt hetzte ich morgens ins Büro und mittags wieder zurück, um die Kinder rechtzeitig vom Kindergarten abzuholen. Für eine Mittagspause war keine Zeit, und den Nachmittag über kümmerte ich mich um die Kinder und den Haushalt. Die gesamte Familien-Organisation blieb weiter an mir hängen, denn ich hatte ja den Überblick und meine inneren To-do-Listen. Weil es aber immer mehr zu tun gab, vergaß ich das eine oder andere, wie zum Beispiel den Ersatz-Sonnenhut für den Kindergarten. Die Erzieherin hatte mich schon zwei Mal daran erinnert, und ich fühlte mich so schuldig, wie sich nur Mütter fühlen können. Ich kaufte ein leeres Notizbuch und entwickelte ein perfektes System mit Markern, Haftzetteln und Tabellen und hatte fortan die Aufgaben besser im Blick.

So wurde ich noch professioneller, was die Haushaltsführung betraf, und schaffte es, nicht wahnsinnig zu werden, zumindest eine Zeit lang. Nach wie vor rieb ich mich auf mit den Kindern, meinem Job und dem Anspruch, alles richtig zu machen. Außerdem übernahm ich, typisch Streber-Mutter, viele Aufgaben ungefragt, was dann zur Selbstverständlichkeit wurde. Zeitweise war ich Aushilfslehrerin beim Kinderturnen und hatte mich breitschlagen lassen, das Amt der Kindergarten-Elternbeirätin zu übernehmen, weil sich sonst niemand gemeldet hatte. Zu Hause kümmerte ich mich um alles, was anfiel, was manchmal schlicht bequemer war. Aufgaben abzugeben bedeutet nämlich, den anderen mühsam einzuweisen. Oft ging es schneller, es selbst zu erledigen, und Anton ließ viele Unterlagen, Briefe oder Anmeldebögen einfach liegen. Also war es ich, die Formulare ausfüllte oder Zeugnisse kopierte und wurde auch von unseren Verwandten gefragt, was sich die Kinder zum Geburtstag wünschten. Ich hatte im Kopf, wann die U-Termine beim Kinderarzt anstanden, ich wusste, in welcher Kellerkiste die Wintersachen lagerten und wann es Zeit war, sie hervorzuholen. Ich konnte in Blitzgeschwindigkeit gebrauchte Marken-Gummistiefel im Internet ersteigern, notierte mir alle möglichen Urlaubsziele in einer Notiz-App auf dem Handy und führte Winter- und Sommer-Packlisten für Wochenend-Ausflüge. Außerdem schaffte ich eine gemütliche Atmosphäre in der Wohnung, stellte einen Strauß Blumen auf den Tisch, sammelte im Herbst mit den Kindern Kastanien oder hängte in der Adventszeit einen goldenen Stern an die Tür. Ich pflegte unsere sozialen Kontakte, kümmerte mich um Treffen mit unseren Freunden und dachte daran, ab und zu ein wenig Paarzeit für Anton und mich zu organisieren, zum Beispiel ein Kinobesuch mit Babysitter. Auch das musste geplant und in unseren vollen Terminkalender integriert werden. Na, wird es dir schon schwindelig? Oder nickst du eifrig, weil dir diese Plackerei bekannt vorkommt?

Die mentale Last begleitete mich täglich, manchmal schon morgens auf dem Weg ins Bad. Wenn ich duschen wollte, leerte ich erst den Badmülleimer und füllte noch Toilettenpapier auf. Ich sah aus den Augenwinkeln den Berg Buntwäsche und warf ihn in die Maschine. Dann erst stieg ich in die Dusche. Wenn Anton duschen ging, ging er für gewöhnlich ins Bad duschen. Der Vorteil war, dass durch meine Effizienz viel erledigt wurde. Der Nachteil, dass mein Hirn immer mehr ermüdete. Anton blieb wacher, denn er widmete sich immer einer Sache nach der anderen. Er schloss eine Schublade, bevor er die nächste öffnete. In meinem Kopf waren alle Schubladen gleichzeitig offen und ragten in mein Bewusstsein hinein. Ich hatte keine Lust auf leere Klopapierrollen und manchmal auch nicht auf Diskussionen. Also übernahm ich Hunderte von Mikroaufgaben, und das war der große Fehler.

Mütter scheinen für alle Belange der Kinder alleine zuständig zu sein, das denken auch die Menschen um mich herum. Also wies die Erzieherin mich und nicht Anton auf den Sprachfehler meines Sohnes hin. Ich machte einen Termin beim Kinderarzt, der mir eine Überweisung zum Logopäden schrieb. Als Nächstes vereinbarte ich Therapiestunden, verbrachte fortan mit...

Erscheint lt. Verlag 22.6.2020
Illustrationen Helke Rah
Zusatzinfo Zweifarbig
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Partnerschaft / Sexualität
Schlagworte Arbeitsaufteilung • artgerecht • Attachment Parenting • Bedürfnisorientiert • Bedürfnisorientierte Erziehung • Beziehung • Beziehungsratgeber • Burn-out • Burn-out bei Frauen • Care-Arbeit • Corona-Eltern • eBooks • Eltern • Elternblog • Eltern-Kind-Beziehung • Elternratgeber • Erfolg • Erziehen ohne Schimpfen • Erziehung • Erziehungsratgeber • Fairness • Familie • Familienalltag • Familienarbeit • Familienorganisation • Führung • Gefühlsstark • Gelassen erziehen • Gender • geschlechterklischees • Gesprächsführung • Gesprächsführung für Frauen • Gesundheit • Gleichberechtigung • Keine Kinder sind auch keine Lösung • Kindererziehung • Man bekommt ja so viel zurück • Mental Load • Motivation • Mütter • Positives Denken • Psychologie • Ratgeber • Selbstmanagement • Selbstwert • Sex • sex life • Solidarität • Sorge-Arbeit • Soziologie • Stress • Väter • Vereinbarkeit von Familie und Beruf • Weltfrauentag Buch • Wirtschaft • Zeitmanagement • zu groß für die Babyklappe
ISBN-10 3-641-26332-8 / 3641263328
ISBN-13 978-3-641-26332-4 / 9783641263324
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