Heimische Hexenkunst (eBook)
272 Seiten
Ansata (Verlag)
978-3-641-26530-4 (ISBN)
Im Lauf vieler Jahrhunderte ist unsere heimische Volksmagie mit Einflüssen aus fernen Ländern zu einer magischen Tradition verschmolzen, die weltweit ihresgleichen sucht. Diese magischen Kräfte unserer Vorfahren stecken bis heute in unseren Genen, wir müssen sie nur wiederentdecken! Ob geheimnisvolle Rituale für Glück in der Liebe, alte Zauber für finanziellen Erfolg, Heilkräuteranwendungen für Gesundheit und Wohlbefinden, Orakeltechniken für den Blick in die Zukunft oder schützende Amulette gegen negative Energien: Mit vielen praktischen Übungen und Tipps zeigt Claire, wie wir jeden Bereich unseres Lebens mit einer kleinen Prise Zauberkraft verwandeln und spürbar verbessern können.
Aufgewachsen inmitten einer reichen Fülle von alten, geheimnisvollen Bräuchen, interessierte sich Claire schon früh für die spirituelle Kraft der weißen Magie. Heute ist die Lebensberaterin und praktizierende Hexe eine der erfolgreichsten Autorinnen zum Thema Magie. Claire lebt in Leipzig.
Einführung:
Was ist heimisch?
Was ist heimisch in der Mitte von Europa? Diese Frage lässt sich gar nicht so einfach beantworten, denn es gab und gibt so viele Einflüsse und die unterschiedlichsten Kulturen, die etwas mitgebracht und beigetragen haben. Von den vielerorts zu findenden Tempeln römischer Gottheiten bis zur Isis in Mainz, von slawischen Heiligtümern auf Rügen bis zu keltischen Einflüssen in den Alpen, dazu die Germanen und all die weit gereisten Händler, die natürlich auch Geschichten, Ideen und spirituelle Traditionen weitergetragen haben – und das alles beschreibt nur die Antike. Magische Gestalten wie Frau Holle reichen nach dem heutigen Stand der Forschung noch viel weiter zurück in die Vergangenheit und berühren möglicherweise die Steinzeit.
In die Neuzeit hinein wurde das klassische Wissen in geheimen Gesellschaften und nicht zuletzt durch die Kunst neu belebt. Ab der Renaissance standen in fürstlichen Palästen und Gärten auf einmal wieder Statuen von Venus, Bacchus, Poseidon & Co. Spätestens ab der Romantik waren dann auch Naturgeister und mystische Stimmungen wieder voll im Bewusstsein einer breiten Masse. So kannten wir in unseren Breiten schon immer einen bunten Mix der Einflüsse und es gab keine Zeit so ganz ohne Magie und naturverbundene Spiritualität, weder bei den Reichen und Gebildeten noch bei den einfachen Menschen.
Heimat kann einem Menschen vieles sein, das steht fest. Für den einen ist es die Gegend, aus der er kommt, vielleicht der Dialekt, den man spricht, oder die traditionellen Rezepte der Familie. Heimat, das können auch geliebte Menschen oder bestimmte Traditionen, Wege und Rituale im eigenen Leben sein. Bezieht man diesen Begriff auf ein bestimmtes Gebiet wie den deutschsprachigen Raum, und liegt dieser Raum auch noch mitten in Europa, bezieht er sich auf ein vielfarbiges Mosaik unterschiedlicher Epochen, Einflüsse und Strömungen.
Wir reden heute gern vom modernen Phänomen der Globalisierung und übersehen manchmal, dass es in der Antike nicht minder rege zuging. So wurden in Sachsen-Anhalt Medusa-Amulette gefunden, und es kamen auch schöne Glasperlen ans Licht. Germanen, die sich bei den Römern als Söldner verdingt hatten, haben sie in ihre Heimat mitgebracht.
Wir denken heute mit Blick auf die Vorfahren meist an die Germanen und Kelten, aber was ist mit den Slawen? Bis heute hat die slawische Gemeinschaft der Wenden (auch Sorben genannt) etwa 60 000 Mitglieder. So wenige sind das gar nicht, und es ist nur eine Gruppe.
Und damit nicht genug. Was ist mit der langen Zeitspanne vor diesen Kulturen? Was ist mit der Völkerwanderung oder den ausgeprägten Handelsbeziehungen, die es schon zu Zeiten der Himmelsscheibe von Nebra, also vor etwa 4000 Jahren gab? Je weiter man in die Details geht, desto klarer wird: Alles ist mit allem verbunden. Das ist nicht nur eine spirituelle Aussage, sondern eine ganz praktische. Es gab Matronen-Heiligtümer in unserem Kulturraum, und der slawische Svantovit hoch oben auf Fischland an der Ostsee ist bis heute nicht vergessen.
Ähnlich dem Synkretismus in anderen Teilen der Welt verschmolzen auch bei uns im Zuge der Christianisierung Gottheiten mit Heiligen, und die Mutter Gottes nahm zahlreiche Symbole ihrer Vorgängerinnen unter ihren Sternenmantel, wie die Mondsichel oder die heilige Schlange (nunmehr als Drache verunglimpft, aber immer noch erkennbar). Auch die Lilien der alten Göttinnen übernahm sie, sie wurden vom Symbol der Sexualität zum Zeichen der Keuschheit umgedeutet, doch die Form der Blüte blieb eindeutig.
Die alltägliche Volksmagie, weise Frauen und Mystikerinnen, die Studien der Hofmagier und nicht zuletzt christliche Weise wie Agrippa führten alte Traditionen in der Neuzeit fort. Hermetische Orden bildeten sich, fielen teilweise wieder auseinander und verteilten dabei magisches Wissen wie reif gewordene Samenkapseln. Neue spirituelle Wege entstanden, die gut zwei Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg von den Blumenkindern aufgenommen und weitergestaltet wurden. Der oft wehmütig gesprochene Satz, dass wir hierzulande im Gegensatz zu traditionellen Kulturen von jeder Tradition abgeschnitten wären, ist zum Glück nur eine kleine Melancholie. Angesichts der Fülle von Querverbindungen, historischen Schichten und spirituellen Wegen hat man eher das Problem, das Typische herauszuarbeiten – zumal jede Region ihre eigenen Traditionen hat. Ein Fest, das in einem Dorf unumstößlich zum Jahreskreis gehörte, wurde in einem anderen Dorf, keine zehn Kilometer entfernt, möglicherweise gar nicht gefeiert.
Wenn wir uns mit heimischer Hexenkunst befassen, bewegen wir uns also auf einem flexiblen, offenen und vielschichtigen Untergrund. Davon können wir uns graue Haare wachsen lassen und uns in immer neue geschichtliche Details hineinfuchsen, die in zehn Jahren vermutlich hinfällig sind, weil neue Funde das Bild erweitert haben. Oder wir umarmen all die Fülle, spüren ihr intuitiv nach und leben im Hier und Heute mit dem, was zu uns in Resonanz geht.
Die Frage ist doch: Willst du einen spirituellen Weg aus dem Geschichtsbuch oder einen, der jetzt und genau hier an diesem Ort lebendig ist? Damit sei nichts gegen das Interesse für geschichtliche Forschung gesagt, aber im spirituellen Bereich geht es um lebendige Beziehungen von »hüben nach drüben«. Ein spiritueller Weg ist nur dann lebendig, wenn er es eben auch ist und von der »anderen Seite« etwas zurückkommt. Die alten Göttinnen und Götter, die Feen und Naturwesen, die Geister der Orte und nicht zu vergessen unsere Ahnen haben ein großes Interesse daran, wieder gesehen zu werden und mit uns zu kommunizieren. Das merkt man spätestens, wenn Schamaninnen und Heiler aus anderen Kulturen zu uns kommen, für die dieser Kontakt ganz normal ist. Manchmal brauchen sie viel Geduld, um die Spirits hervorzulocken, weil sie so lange nicht von uns gesehen wurden. Und manchmal werden die angereisten »Fachleute« von den hiesigen Spirits fast überrannt, weil sich die Geister so freuen, dass endlich jemand da ist, der sie sieht. Da stellt sich schon die Frage: Sollten wir diesen Job nicht selbst machen?
Die Bedeutung unserer eigenen
spirituellen Aktivität
Wir selbst reisen oft in die Ferne, um spirituelle Erfahrungen zu machen. Auch wenn Seminare an exotischen Orten ihren Wert haben können, kommen wir irgendwann wieder nach Hause. Dort ist es auf den ersten Blick vielleicht nicht so spannend wie im Himalaja, im südamerikanischen Dschungel oder in den Weiten der mongolischen Steppe. Das bedeutet aber nur, dass ein zweiter Blick angebracht wäre.
Wer sich schon länger mit spirituellen Themen beschäftigt, wird sich noch an die ein oder andere Welle erinnern können. Da gab es die Indianerzeit, als plötzlich alle Büffel und Weißkopfseeadler als Krafttiere hatten. Eine Zeit lang war Südamerika angesagt und einige fühlten sich mit Jaguaren und stattlichen Riesenschlangen verbunden. Während wir in den Traditionen von weither schwelgen, sagen die weisen Frauen und Männer genau dieser Traditionen: Ihr könnt gern von uns lernen, dann aber arbeitet mit dem, was euch umgibt. Und da können wir nun wirklich aus dem Vollen schöpfen.
Auf einem Einweihungsweg, den ich gegangen bin, lernt man fünf große Einflüsse auf den spirituellen Weg bewusst wahrzunehmen. Da ist einmal die Zeit, in der man lebt, also das Heute. Dazu der Ort, nicht irgendwo in weiter Ferne, sondern genau hier. Dann die eigenen Ahnen, also unsere Vorfahren und ihre Herkunft, ihre Wege und ihre Traditionen, selbst wenn wir sie eher unbewusst in uns tragen (wobei Ahnen natürlich immer auch die Ahnen im Geiste umfassen). Dazu kommen die möglichen Prägungen durch frühere Leben, in welcher Form auch immer sie stattgefunden haben mögen, und als fünfter Punkt die uns heute umgebende Kultur. Das kann eine gute Ausgangsbasis für weitere Überlegungen sein. Es geht nicht darum, ein festes Baukastensystem zu entwickeln und nicht mehr rechts und links des Weges zu schauen. Es geht um die lebendige Kommunikation mit der spirituellen Ebene – und die ist vielfältig.
Für manche ist es ein fest umrissener Weg, für andere eine kunterbunte Mischung – und beide haben recht. Warum? Weil sie ihrem Weg folgen. Menschen sind unterschiedlich verdrahtet, und auch die spirituelle Welt kennt lockere und strenge, wilde und sanfte Wesenheiten. Betrachte dieses Buch daher bitte nicht als ein festes Schema, sondern als Inspiration für deinen eigenen Weg, wie auch immer er aussehen mag.
Praktische Magie
Spirituelles und Materielles gehen Hand in Hand. Materiell, da steckt das lateinische mater für »Mutter« drin. Ganz ähnlich dem asiatischen Denken, in dem Yang das Energieprinzip ist und Yin die Materie, die Substanz. Ich verwende diese beiden Begriffe im Folgenden, weil sie griffig wiedergeben, was ich meine. Sie haben zwar einen asiatischen Ursprung, sind im Kern aber universell gültig. Du kannst statt Yang auch Energie denken und statt Yin Substanz.
Beides geht Hand in Hand, das eine kann nicht ohne das andere sein, dabei käme es zu einer Unausgewogenheit. Man kann die hiermit verbundenen fundamentalen Prinzipien des Lebens ignorieren, aber nie allzu lange. Das sieht man ganz praktisch am Burn-out, wenn das gleißende Yang die Substanz Yin verbrannt hat, die dann erst mühevoll wieder aufgebaut werden muss.
Bei uns im Westen wird oft versucht, diese Dinge zu umgehen. Wir wollen cleverer sein als das Leben selbst und sind – um in diesem Bild zu bleiben – sehr Yang-lastig. Die Ruhe, die stille Kraft und die verbindliche Greifbarkeit des...
Erscheint lt. Verlag | 2.11.2020 |
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Zusatzinfo | 8 Seiten Farbteil |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Esoterik / Spiritualität |
Schlagworte | Böser Blick • eBooks • Energie & Heilung • Erfolgsmagie • Heiler & Geistiges Heilen • Heilkräuter • Hexen • Hexen & Magie • Liebeszauber • Magie • Meditation • meditation buch • Orakel • psychischer Selbstschutz • Religion & Glaube • Runen • Schamanismus • Schutzmagie • Spiritualität • spirituelle Bücher • Tarot • Wahrsagen • weiße magie • Wicca • Zauberbuch |
ISBN-10 | 3-641-26530-4 / 3641265304 |
ISBN-13 | 978-3-641-26530-4 / 9783641265304 |
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