Herzensmütter (eBook)

Glücklich werden trotz unerfülltem Kinderwunsch

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020
192 Seiten
Ariston (Verlag)
978-3-641-25266-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Herzensmütter - Ilka Sterebogen
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Etwa 150 Kinderwunschzentren in Deutschland begleiten jährlich unzählige Paare auf dem Weg zum eigenen Kind. Doch wenn Behandlungen erfolglos bleiben, fühlen sich viele Paare mit ihrer Enttäuschung und ihrem Schmerz allein gelassen. Die Limburger Heilpraktikerin Ilka Sterebogen weiß aus ihrer langjährigen Betreuung von Frauen in genau dieser Lebensphase, wie schwer es sein kann, neue Hoffnung zu schöpfen. Anhand von Erfahrungsberichten mehrerer Frauen aus unterschiedlichen Lebenssituationen zeigt sie einfühlsam und informativ, wie der Prozess des Abschieds vom Kinderwunsch dennoch gelingen kann. Phasen der Trauer werden einfühlsam durchlaufen und Impulse sowie zahlreiche Tipps aus Gesprächen mit Psychologen und Gynäkologen runden die Kapitel ab. So gelingt es Ilka Sterebogen, realistische Wege aus der Trauer zu einem neuen, erfüllten Leben aufzuzeigen.

Ilka Sterebogen, geboren 1970, ist selbständige Heilpraktikerin und Kinderwunschexpertin. In ihrer eigenen Kinderwunsch-Zeit hat sie erlebt, was es bedeutet, sich den Hürden und Herausforderungen dieser besonderen Zeit stellen zu müssen. Mit ihrer Kinderwunschpraxis hat sie sich auf die umfassende Begleitung bei unerfülltem Kinderwunsch spezialisiert und betreut Frauen und Paare im gesamten deutschsprachigen Raum. Ihr Wissen teilt sie auf ihrem Blog, in den sozialen Medien und auf ihren Seminaren. Ilka Sterebogen lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Limburg an der Lahn.

Ein paar Worte zu Beginn

Die moderne Reproduktionsmedizin sowie vielfältige Behandlungsmöglichkeiten im In- und Ausland haben sich seit Langem klar auf eines fokussiert: das Herbeiführen einer lang ersehnten Schwangerschaft. Seit vielen Jahren arbeite auch ich als auf Kinderwunsch spezialisierte Heilpraktikerin und begleite Frauen und Paare auf ihrem Weg zum Wunschkind. Diese Wege können sehr unterschiedlich sein und stellen mich als Therapeutin vor ganz verschiedene Aufgaben. Da ich jedoch sehr gut mit anderen Fachleuten vernetzt bin, kann ich den Frauen einen außerordentlichen Erfahrungsschatz zur Verfügung stellen. Ich kenne alle Facetten des unerfüllten Kinderwunsches und setze mich mit allen Neuerungen und Trends auseinander. Es ist mir wichtig, nah an den Frauen und am Puls der Zeit zu sein. Viele Kinderwunschgeschichten verlaufen positiv, und die Paare halten ihre Wunschbabys früher oder später in den Armen. Das ist für alle eine Freude, die einen immer wieder erfüllt und die niemals an Intensität verliert.

Doch so ausgeklügelt die Optionen auch sind, sie sind kein Garant für eine Empfängnis und eine gesunde Schwangerschaft. Was passiert also, wenn alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind? Wenn alle Wege gegangen sind und niemand mehr helfen kann? Mit dem Älterwerden und dem reicher werdenden Erfahrungsschatz rückten bei mir immer mehr auch jene Frauen in den Fokus, die kein Kind empfangen können und ihr Leben neu gestalten müssen. Viele der betroffenen Frauen stellen sich dann die Frage, ob ein glückliches Leben ohne Kind überhaupt möglich ist. Eine Patientin formulierte ihre Situation einmal in einem erschütternden Satz: »Wenn ich meinen Kinderwunsch aufgebe, habe ich keine Berechtigung mehr auf mein Leben.« Wie viel Hoffnungslosigkeit und Traurigkeit schwingen in dieser Aussage mit! Natürlich ist nun dringend eine Antwort auf die Frage erforderlich, wie das Abschiednehmen vom Kinderwunsch erfolgen kann.

Ich möchte deshalb Frauen ein Buch an die Hand geben, das das Tabuthema unerfüllt gebliebener Kinderwunsch aufgreift und das möglichst viele Frauen beim Abschied vom Kinderwunsch spürbar unterstützt. Das Buch richtet sich ausdrücklich nicht an jene, die sich bewusst gegen ein Leben mit Kindern entschieden haben – denn das ist eine ganz andere Geschichte.

Die hier angebotene Unterstützung ergibt sich aus der täglichen Praxis. Ich mache dabei ganz unterschiedliche Beobachtungen, die jedoch bei näherer Betrachtung eines gemein haben: Es geht in fast jeder einzelnen Schicksalsgeschichte um das große Thema Anerkennung:

  • Anerkennung des Kinderwunsches
  • Anerkennung der Krise
  • Anerkennung des Tiefgangs
  • Anerkennung der Trauer
  • Anerkennung des Verlustes
  • Anerkennung der Verzweiflung
  • Anerkennung des Frauseins
  • Anerkennung des Vollständigseins

Viel zu oft haben die Frauen Sätze gehört wie:

»Ach, so schlimm ist es doch auch wieder nicht.«

»Ein Leben ohne Kind hat auch seine Vorteile!«

»Du warst doch erst in der 6. Schwangerschaftswoche – da war ja noch nichts.«

Auch die medizinischen Begriffe – so korrekt sie fachlich auch sein mögen – können Frauen direkt ins Herz treffen. So sprechen Mediziner bei einem Verlust des Kindes von einem »Abort« und bei einer Untersuchung des Gewebes von »Abort-Material«.

Viele Frauen kennen auch die Erklärung »biochemische Schwangerschaft« oder (noch despektierlicher) »Windei«. In den Patientinnen-Akten stehen Begriffe wie »primäre« oder »sekundäre« Sterilität.

Jeder dieser Begriffe ist kühl und distanziert. Manch einer Frau hilft es im ersten Moment, die Distanz zum Geschehen zu wahren. Doch die Gefühle tief drinnen sprechen eine andere Sprache und bahnen sich häufig erst viel später ihren Weg.

In Kinderwunschzentren ist die Sprechstundenhilfe unter Umständen die Ansprechpartnerin statt der behandelnden Ärztin oder des behandelnden Arztes. Denn Frauen (oder ihre Partner) müssen bei der allgemeinen Praxisnummer anrufen, um das Schwangerschafts-Testergebnis ihrer Kinderwunschbehandlung zu erfahren. Oftmals sind auch an dieser Stelle die Antworten knapp, kurz und reine Informationsvermittlung.

»Hallo, Frau Schmidt, das Testergebnis ist negativ. Sie sind nicht schwanger. Auf Wiederhören.«

Wenige Worte für eine wochenlange Tortur, die oftmals in Tränen und Verzweiflung endet, sobald der Hörer aufgelegt wurde.

Würde die Situation, in der sich die Frauen in dem Moment befinden, jedoch mehr geachtet werden, würden sie sofort konkrete Hilfsangebote erhalten, wäre vielen schon geholfen.

Achtsame Kommunikation

Ich bin eine große Verfechterin der achtsamen Kommunikation und wünsche mir so manches Mal, dass es hinsichtlich der psychologischen Betreuung der Patientinnen ein größeres Netz sowie regelmäßige Personalschulungen zu den Themen Kommunikation und Umgang gäbe.

Dabei geht es nicht darum, dass sich die Betreffenden weichgespülte, nichtssagende Worthülsen aneignen. Es geht vielmehr darum, dass beim Weitergeben von Informationen stets beachtet wird, wer das Gegenüber ist und in welcher Situation es sich befindet.

Das sollte meines Erachtens viel intensiver in das Bewusstsein aller Beteiligten rücken, um Wunden nicht noch tiefer werden zu lassen oder weitere »Diagnose-Schocks« unsichtbar auf der inneren Festplatte der Frau zu manifestieren.

Unter Diagnose-Schock verstehe ich Folgendes: Es gibt Ärzte, die ihre Vermutungen oder Diagnosen oftmals unverblümt aussprechen, ohne darüber nachzudenken, was sie mit ihren Worten vielleicht anrichten. So kann es passieren, dass eine Diagnose einen Schock auslöst, der – ungefiltert und unbehandelt im Inneren einer Frau – emotionalen Schaden anrichten kann. Es bedarf viel Fingerspitzengefühl und Erfahrung, diesen Schock aufzuspüren, zu benennen und wieder aufzulösen.

Herzensmütter

Vielleicht haben Sie sich gefragt, was es damit auf sich hat, dass ich das Buch Herzensmütter genannt habe. Idealerweise – das wäre mein größtes Glück – hat dieser Titel sofort etwas in Ihnen ausgelöst.

Der Begriff »Herzensmütter« fasst in einem Wort die tiefe Anerkennung all jener Frauen zusammen, die sich aus tiefstem Herzen ein Kind gewünscht haben und deren Wunsch sich nicht erfüllt hat.

Sie halten Ihr Wunschkind nicht im Arm – aber die ganzen Gefühle, die damit verbunden sind, sehr wohl im Herzen.

Für Sie und all die anderen Frauen in Ihrer Lage begab ich mich auf die Suche nach wunderbaren Herzensmüttern, deren Erfahrungen ich aufschreiben und weitergeben konnte.

Die Frauen sollten unterschiedlich alt sein, aus unterschiedlichen sozialen Lebenszusammenhängen kommen, individuelle Bewältigungsstrategien angewendet und zu einem erfüllten Leben zurückgefunden haben. Und ich fand sie – sechs einzigartige Frauen, die äußerst mutig waren, ehrlich und zutiefst solidarisch: Sie lassen uns in ihr Herz und ihr Leben schauen. Sie schenken Ihnen ihre persönlichen Erfahrungen für Ihre eigene Zukunftsvision. Sie zeigen, wie dieser schmerzhafte Prozess des Abschiednehmens aus eigener Kraft gelingen und zu einem erfüllten, zufriedenen Leben führen kann. Alle interviewten Frauen sind in ihrer Identität vertraglich geschützt, und ihre Namen wurden auf Wunsch geändert. Alter, Beruf und Geschichte gehören aber jeweils exakt zu der Frau, mit der ich gesprochen habe. Jeder Herzensmutter wohnte eine verständliche Angst inne: »Wie wird es mir gehen, wenn ich beim Erzählen den ganzen schmerzvollen Prozess noch einmal durchlebe? Reißen womöglich alte, verheilt geglaubte Wunden wieder auf? Wie steht mein Partner zu meiner Entscheidung, unsere Geschichte zu erzählen?«

Es entstanden trotz dieser Bedenken sehr emotionale Gespräche, die tiefe Einblicke in das Erleben der Frauen gaben. Ich war immer wieder überrascht, wie kraftvoll die Frauen heute sind und mit wie viel Wehmut einige gleichzeitig zurückblicken. Es gab hin und wieder Tränen, aber auch befreites Lachen.

Am Ende des Gesprächs stellte jede Frau fest, dass es ihr gut ging. Ihre Sorgen hatten sich aufgelöst. An die Stelle der früheren Traurigkeit war etwas Schönes getreten: Sowohl das erneute Eintauchen in vergangene Zeiten als auch die Tatsache, die alten Wunden noch einmal mit etwas Abstand betrachten zu können, waren wie Balsam und eine Würdigung der eigenen Geschichte. Kreise schlossen sich wohltuend.

Die Geschichten der Frauen lesen Sie in diesem Buch. Es möchte die Vision bestärken, dass ein Leben auch ohne eigenes Kind erfüllend, gelingend und glücklich sein kann.

Ich möchte allen Frauen Mut zusprechen, die noch am Anfang des Weges stehen. Die sich genau in diesem Moment an der Weggabelung befinden und sich mit dem Gedanken vertraut machen müssen, keine Kinder bekommen zu können. Frauen, die sich momentan noch nicht vorstellen können, wie sie zurück in ein erfülltes Leben finden.

Die Herzensmütter haben wunderbare Worte gefunden für ihre Empfindungen, die Wertschätzung ihrer Partnerschaft und auch die Benennung ihrer eigenen Stärken. Es ist keine Schwäche, in einer Krise am Boden zu sein. Das Aufstehen und die Kunst, etwas Gutes daraus zu machen, ist die wahre Stärke. Das Anliegen dieses Buches ist es, Ihnen die Emotionen und die Kraft aus den Gesprächen so zu vermitteln, dass Sie sich nicht länger allein und endlich verstanden fühlen.

Um Ihnen, liebe Herzensmutter, einen wertvollen und praktischen...

Erscheint lt. Verlag 21.9.2020
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte Abschied nehmen • Begleitbuch • Beziehung • Beziehungsratgeber • eBooks • Gesundheit • Hoffnung • Infertilität • kinderlos glücklich • Kinderlosigkeit • Kinderwunsch • Lebensführung • Persönlichkeitsentwicklung • Planen • Ratgeber • Trauer • unerfüllte Träume • Zukunft
ISBN-10 3-641-25266-0 / 3641252660
ISBN-13 978-3-641-25266-3 / 9783641252663
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