Ayu Happy (eBook)

Bloß kein »Schema F«

Freust du dich auf deine nächste Mahlzeit?

Auf ein leckeres und ganz besonderes Essen?

Gut so!

Wir denken oft gar nicht mehr darüber nach, was uns schmeckt. Stattdessen richten wir uns an den Angeboten aus, die uns die Medien und die Werbung präsentieren. Sie sagen uns, ob ein Nahrungsmittel gesund ist, wie wir schlank bleiben, was wir überhaupt essen dürfen. In unserem Alltag werden wir oft von Reizen überflutet und agieren unbewusst fremdbestimmt. Wir lassen es in kleinen Schritten zu, uns Stück für Stück zu entmündigen.

Keine 2 Menschen, nicht einmal eineiige Zwillinge, reagieren in gleicher Weise auf dieselben Lebensmittel. Nach einem identischen Frühstück steigt der Blutzuckerspiegel im Körper unterschiedlich und auch zu verschiedenen Zeitpunkten an. Dieser Wert hat einen wesentlichen Einfluss auf unser Wohlbefinden. Auch unsere Haltung bei der Nahrungszubereitung und beim Essen kann wesentlich dazu beitragen, wie und was unsere Verdauungsorgane verstoffwechseln.

Im Ayurveda ermöglicht das Konzept der 3 Doshas die individuelle Bestimmung der eigenen Konstitution. Anhand der ausführlichen Typ-Beschreibungen kannst du herausfinden, welche Nahrungsmittel und Getränke deinem Stoffwechsel guttun und deine Stimmung heben.

Diesen Konstitutionstest findest du auf meiner Homepage www.ayurveda-jung.de.

In diesem Buch möchte ich dir unter anderem vermitteln, wie wichtig Gewürze bei einer ausgewogenen Ernährung sind. Gewürze haben Qualitäten und Eigenschaften, die wiederum das Verhalten und Handeln eines Menschen beeinflussen können. Diese Wirkung kann bei jedem Einzelnen individuell verschieden sein.

Wir verwenden wie selbstverständlich Gewürze aus uns fremden Ländern. Für mich ist es wichtig, auch die Kulturen und die Lebensweise der Menschen aus diesen Ländern kennenzulernen. Denn wie könnte ich etwas für mich nutzen, wenn ich mir in meinem Inneren die Werte aus diesem Land nicht anschauen möchte?

Mittlerweile ist es auch bei uns angekommen, dass es keine Ernährungsweise oder Spezialdiät gibt, die für alle Menschen passt. Selbst im Laufe eines Lebens ändern sich die Ernährungsgewohnheiten mehrmals.

Wie der Körper unsere Nahrung verarbeitet

Denken wir an unser heißgeliebtes Auto: Je nach Motor benötigt ein Auto einen speziellen Kraftstoff. Der Benziner braucht Benzin – der Diesel bekommt Diesel. Wenn wir an der Tankstelle den falschen Kraftstoff tanken, haben wir einen erheblichen Motorschaden.

Der menschliche »Motorschaden« wird gerne im Alltag unterdrückt oder mit basischen Substanzen (Nahrungsergänzungsmitteln) weiterhin zum Funktionieren gezwungen. Wenn wir auf unsere Ernährung achten, tun wir unserem Körper und unserem Geist etwas Gutes.

Was passiert in unserem Körper, wenn wir ihm Nahrung zuführen?

Der Mund zerkleinert die Nahrung beim Kauen. Unsere Zunge prüft den Geschmack. Der Speichel spaltet Stärkemoleküle und leitet die erste Verdauung ein.

Unser Gehirn nimmt sich gleich, was es braucht: Glukose. (Tipps zu Kohlenhydraten gebe ich dir im Verlauf dieses Buches.)

Im Magen zersetzt der Magensaft den Nahrungsbrei, was bis zu 6 Stunden dauern kann. Er tötet bedrohliche Keime und verdaut die Proteine.

In den Arterien geht es dann weiter. Das Blut transportiert für uns lebenswichtige Nährstoffe zu unseren Organen – und die Abfallprodukte zu Leber und Niere.

Unsere Kläranlage sind die Nieren, sie filtern die Giftstoffe und produzieren wichtige Hormone für uns.

Das allzeit und heißgeliebte Fettgewebe brauchen wir auch. Allerdings benötigen wir, um das ungeliebte Fettgewebe zu verstoffwechseln, auch reichlich Magnesium. Wusstest du, dass Magnesium ungefähr an 300 Stoffwechselprozessen beteiligt ist? Welche Nahrungsmittel dir dabei helfen, Magnesium aufzunehmen (anstelle der Brausetablette), erkläre ich dir später in diesem Buch.

Im Dünndarm wird die Nahrung weiterverdaut und die verwertbaren Nährstoffe werden an den Körper abgegeben. Der nicht verdaute Rest gelangt in den Dickdarm. (Der liebe Darm wurde bereits in vielen Büchern ausführlich beschrieben. Hinreißend und informativ fand ich »Darm mit Charme« von Giulia Enders.)

Die Leber erfüllt eine Vielzahl von Aufgaben und ist das größte Stoffwechselorgan. Unsere Leber ist der Ursprung von Kraft und Lebendigkeit, von Harmonie und Ausgleich – ein faszinierendes Organ, das in seiner Einzigartigkeit über unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden entscheidet.

Die Leber beeinflusst Aufsteigen und Wachstum

Gibt es in unserem Körper einen »Motor des Lebens«? Wo liegt der Antrieb, der uns mit Energie und Vitalität versorgt und uns im Leben kraftvoll voranschreiten lässt?

Die moderne Medizin und die Ayurveda-Medizin geben uns auf diese Frage eine übereinstimmende Antwort: Der Schlüssel zu unserer Lebensenergie ist die Leber. Sie ist der Ursprung von Kraft und Lebendigkeit, von Harmonie und Ausgleich. Dieses faszinierende Organ entscheidet in seiner Einzigartigkeit über unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden.

Die Leber wird im Griechischen anmutig »Hepar« genannt, wovon die medizinischen Fachbegriffe zur Leber abgeleitet sind. Sie verbirgt sich schutzsuchend hinter unserem rechten Rippenbogen und stellt in ihrer Größe alle anderen Organe des Bauches in den Schatten. Trotz ihrer enormen Bedeutung für unseren Körper führt sie in unserem Bewusstsein ein Schattendasein: Denn sie pulsiert nicht wie unser Herz, sie fächert sich nicht mit jedem Atemzug spürbar auf wie unsere Lunge, wir können sie nicht betrachten wie unsere Haut, und sie grummelt auch nicht wie unser Darm. Die Leber ist ein emsig arbeitender, doch stiller Zeitgenosse. Das mag daran liegen, dass sie – eingeteilt in 8 Segmente, zwischen deren winzigen Läppchen zwar Blutgefäße, aber keine Nervenfasern entlangführen – nicht durch Schmerz auf sich aufmerksam macht, wenn etwas nicht stimmt. Es mag auch daran liegen, dass sich die Leber als einziges Organ ganz allein reparieren kann, wenn Teile von ihr kaputt gehen. Sie stößt die geschädigten Zellen einfach ab und wächst auf ihre ursprüngliche Größe nach. Doch gerade aufgrund ihrer Besonderheit verdient sie unsere Aufmerksamkeit: Denn sie ist die stille Dirigentin unserer Gesundheit und unseres Wohlbefindens.

Die Leber ist der Ursprung unserer Lebendigkeit

Im Ayurveda sind die 5 Elemente »Feuer«, »Wind«, »Äther«, »Wasser« und »Erde« unmittelbar aus der Natur abgeleitet. Schauen wir in die Welt der Pflanzen, so entdecken wir den Ursprung der Lebendigkeit einer Wurzel im Element »Erde«. Durch sie findet ein Baum nicht nur ausgeglichenen Halt, er nährt sich ebenso aus ihr bis in die kleinste Verzweigung. Und weil die Leber für unseren Körper die gleiche Funktion erfüllt, haben wir im Ayurveda diesem Organ die Wandlungsphase »Erde« zugeordnet. Wie in der Wurzel eines Baumes werden in der Leber lebensspendende Nährstoffe – seien es Zucker, Eiweiße, Fette oder Vitamine – bearbeitet und gespeichert. Das ist naheliegend, wenn wir dem Weg unserer Nahrung folgen. Der Darm spaltet unsere Nahrung in ihre Bestandteile auf, und die Nährstoffe, die ins Blut abgegeben werden, gelangen als Erstes über die Pfortader in die Leber.

Doch die Wandlungsphase »Erde« bedeutet nicht nur Ursprung und Beginn, Frühling, Kindheit und Jugend. Zugleich steht sie auch für die Expansion, Ausbreitung und Entwicklung.

Neben ihrer Funktion als Vorratskammer für Nährstoffe fungiert die Leber auch als Speicherort für unser Blut. Ruhen wir, sammelt es sich in der Leber, um dort gereinigt und regeneriert zu werden. Dafür gibt es neben der Pfortader, die nährstoffreiches Blut in die Leber leitet, noch einen zweiten Zugang: Über die Leberarterie strömt sauerstoffreiches Blut aus dem Herz-Kreislauf-System zu ihr. Und mit diesem Blut gelangt zur Leber, was der Körper nicht mehr benötigt: Von alten oder defekten Zellen über im körpereigenen Stoffwechsel entstandene Gifte bis hin zu Hormonen – all das wird von der Leber herausgefiltert und über die Niere oder Galle ausgeschieden.

Dieser Prozess findet hauptsächlich in den Nachtstunden statt – die Hauptarbeitszeit der Leber.

Seelennahrung für unser Glück

Doch was passiert, wenn wir wach sind und körperlich aktiv werden? Das ist der Augenblick, in dem es zu frühlingshafter Ausbreitung und Entwicklung kommt. In diesem Moment muss die Leber das Blut wieder zur Verfügung stellen. Sie schickt es in unsere Bänder, in die Sehnen und Muskeln, nährt diese und verleiht ihnen...