Die Jungbrunnen-Formel (eBook)

Wie wir bis ins hohe Alter gesund bleiben

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
256 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-00502-0 (ISBN)

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Die Jungbrunnen-Formel -  Sven Voelpel
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Vital und fit bis ins hohe Alter: Bestsellerautor Sven Voelpel erklärt, was wir für unsere körperliche und geistige Gesundheit tun können, um Zivilisationskrankheiten wie Herzinfarkt, Diabetes, Atemwegserkrankungen und Krebs vorzubeugen. Für die Bereiche Ernährung, Bewegung, Schlaf und soziale Beziehungen versammelt er praktische Tipps, wie wir mit einfachen Mitteln nicht nur unser Wohlbefinden verbessern, sondern auch das Risiko zu erkranken langfristig vermindern können. Denn: Wissen wirkt Wunder!

Sven C. Voelpel, Jahrgang 1973, ist Professor für Betriebswirtschaft an der Jacobs University Bremen sowie Gründungspräsident der WISE Group. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen demographischer Wandel, Diversity und Leadership. Als führender Altersforscher berät er Regierungen und Organisationen wie die Allianz, die Bundesagentur für Arbeit, Daimler, Deutsche Bahn, KMUs und Start-ups. Er lebt mit seiner Familie in Bremen. Seine Bestseller 'Entscheide selbst, wie alt du bist' (2016) und 'Die Jungbrunnenformel' (2020) erschienen bei Polaris.

Sven C. Voelpel, Jahrgang 1973, ist Professor für Betriebswirtschaft an der Jacobs University Bremen sowie Gründungspräsident der WISE Group. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen demographischer Wandel, Diversity und Leadership. Als führender Altersforscher berät er Regierungen und Organisationen wie die Allianz, die Bundesagentur für Arbeit, Daimler, Deutsche Bahn, KMUs und Start-ups. Er lebt mit seiner Familie in Bremen. Seine Bestseller "Entscheide selbst, wie alt du bist" (2016) und "Die Jungbrunnenformel" (2020) erschienen bei Polaris. Ana González y Fandiño, Jahrgang 1972, studierte Angewandte Kulturwissenschaften in Lüneburg und Barcelona und war anschließend Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Leuphana Universität Lüneburg. Seither vereint sie ihre Faszination für Wissenschaft und ihre Leidenschaft für Sprache als Autorin, Lektorin und Übersetzerin für wissenschaftliche Publikationen und Sachbücher. Sie lebt mit ihrer Familie in Hamburg. 

Faktor 1: Die innere Einstellung – die Macht von Achtsamkeit und Mindset


Die innere Einstellung spielt in der Jungbrunnenformel eine Sonderrolle. Sie bereitet den Boden für die anderen sechs Faktoren und ist entscheidend dafür, ob wir etwas tun, was wir tun, wie viel wir tun und mit welchem Erfolg wir es tun.

Wir alle haben schon einmal den Ausspruch gehört, der Glaube könne Berge versetzen. Vielleicht hat es der eine oder die andere sogar schon selbst erlebt. Trotzdem ist es wirklich erstaunlich zu sehen, wie groß die Kraft der Gedanken in Gesundheitsfragen ist. Allein die Überzeugung, gesund zu sein, trägt wesentlich zur Gesundheit bei. Wissenschaftler haben außerdem nachgewiesen, dass es glücklich macht, sich regelmäßig vor Augen zu führen, wie glücklich man ist (Rotter 1966; Achor 2011; Ferriss 2017).

Diesen Effekt der positiven Verstärkung kann man auch dafür nutzen, den eigenen Geist sozusagen darauf zu programmieren, gesund zu sein: Ist man dankbar und glücklich dafür, gesund zu sein, erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit für einen guten Gesundheitszustand (Achor 2011).

Sich auf die einfachen Dinge zu fokussieren und bewusst Dankbarkeit zu empfinden angesichts dessen, was man hat – seien es eine gesunde und glückliche Familie, das Dach über dem Kopf, ein erfüllendes Hobby, gutes und gesundes Essen etc. –, löst ein inneres Glücksgefühl aus. Das wiederum baut Stress ab und versetzt uns in einen Zustand größerer Entspannung. Denn der Körper schüttet dabei Hormone und andere Botenstoffe aus, die sich positiv auf unsere Emotionen auswirken, unser Immunsystem stärken und uns damit psychisch und physisch resilienter, also widerstandsfähiger machen. Der Psychologe Martin Seligman erforschte als einer der Ersten die positiven Auswirkungen der Dankbarkeitspraxis in Form eines Dankbarkeitstagebuchs. Bei denjenigen Studienteilnehmern, die jeden Tag Dinge notierten, für die sie dankbar gewesen waren, ließen sich ein höheres Wohlbefinden, weniger Stresshormone, besserer Schlaf, höhere Leistungsfähigkeit, weniger Depressivität u.a. feststellen (Peterson und Seligman 2004).

Jungbrunnentipp: Mit Dankbarkeit zu mehr Wohlbefinden

Schreiben Sie jeden Abend, am besten unmittelbar vor dem Schlafengehen, drei Dinge auf, für die Sie dankbar sind. Anfangs mag es schwerfallen, aber es reichen einfache Dinge, wie z.B., dass jemand Sie nett angelächelt hat, das Essen schmeckte, Sie Ihre Arbeit passabel erledigt haben etc. Nehmen Sie ein beliebiges Notizbuch, schreiben Sie darauf «Dankbarkeitstagebuch» und legen Sie los. Sie werden staunen, wie es Sie mit der Zeit viel glücklicher macht!

Dankbarkeit und das Bestreben, Glück zu empfinden, sind Prozesse, die sowohl auf intellektueller als auch auf emotionaler Ebene ablaufen und sich körperlich auswirken. So erklärt sich auch, dass der sogenannte Placeboeffekt bei Medikamentenstudien nicht nur auf bloßer Einbildung beruht. Die Versuchspersonen reden es sich also nicht nur ein, dass es ihnen bessergeht, sondern es lassen sich tatsächlich reale Auswirkungen finden: Bei der Einnahme eines Placebos werden Stoffe im Gehirn produziert, die zum Teil genauso stark wirken können, als wäre tatsächlich das Medikament mit Wirkstoff eingenommen worden. Ein ähnlicher Mechanismus kommt zum Tragen, wenn man dankbar und glücklich ist, gesund zu sein: Im Gehirn werden chemische Stoffe gebildet, die zum allgemeinen Wohlbefinden und zu einem guten Gesundheitszustand beitragen (Greenberg 2018).

Überspitzt formuliert könnte man sagen: Gesundheit entsteht und entscheidet sich auch im Kopf.

Was hat die Einstellung mit Körper und Geist zu tun?


Dass Körper und Geist untrennbar miteinander verbunden sind und aufeinander einwirken, ist keine neue Erkenntnis. In den asiatischen Heilkunden Ayurveda und TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) ist dieses Wissen ein zentraler Pfeiler der Behandlung. In unserer modernen westlichen Medizin hat sich jedoch eine andere Sichtweise verselbständigt und in den Köpfen festgesetzt: Hier herrscht noch immer die Vorstellung, dass Körper und Geist in zwei voneinander getrennten Sphären existieren.

Erst seit Ende des 20. Jahrhunderts wird diese weltanschauliche Idee wieder verstärkt in Frage gestellt. Eine Entwicklung, dank der sich u.a. seit Anfang der 1990er Jahre auch die Psychosomatik als ganzheitliche Krankheitslehre etablieren konnte. Inzwischen bemüht sich die Forschung intensiv darum, die entstandenen Forschungslücken zu schließen. Und dabei finden sie immer mehr Belege für die Einheit von Körper und Geist. Auch in diesem Buch wird diese Einheit vorausgesetzt: Alles steht mit allem in Verbindung.

Wenn man nur genau genug hinschaut, kann man in vielen Bereichen erkennen, wie eng unser körperliches Befinden und unsere mentale Verfassung miteinander verwoben sind. Besonders faszinierend finde ich allerdings, wie man vor diesem Hintergrund auch die Wirkweise von Medikamenten – oder von Nahrungsergänzungsmitteln sowie Heilkräutern und letztlich von Lebensmitteln allgemein – nachvollziehen kann: Sie lässt sich nämlich immer zu einem gewissen Maß auf den bereits erwähnten Placeboeffekt zurückführen. Und zwar nicht nur bei Placebos, sondern eben auch bei pharmazeutischen Wirkstoffen. Selbst wenn das nur ein Teil der Erklärung ist, sollten wir das immer mit Hinterkopf behalten.

Aus der Psychologie wissen wir: Wie wir mit Notlagen und Krisen umgehen, ist mitentscheidend dafür, wie sehr sie uns zusetzen. Stirbt ein Elternteil, wird die Ehe geschieden, geht das Geschäft bankrott – solche (extrem) belastenden Situationen rufen seelische Verletzungen hervor. Und wie ein Herzinfarkt oder ein Oberschenkelhalsbruch gehören sie entsprechend behandelt. Es ist kein Geheimnis: Wenn wir uns belastenden oder gar traumatischen Erfahrungen nicht stellen, um sie angemessen zu verarbeiten und zu bewältigen, können sie langfristige psychische, aber auch körperliche Symptome nach sich ziehen.

Der Einfluss der Psyche bleibt also nicht auf sich selbst beschränkt, sondern erstreckt sich bis auf die körperliche Ebene: Wenn man die Mechanismen kennt und zu nutzen weiß, kann man allein mit der Kraft der Gedanken sogar das Immunsystem mobilisieren und Krankheitserreger abwehren. Der international als The Iceman (Der Eismann) bekannt gewordene Niederländer Wim Hof hat es darin zu einer Perfektion gebracht, die selbst in Wissenschaftskreisen für Staunen sorgt.

Die Grundlage für seine erstaunlichen Fähigkeiten bildet die Kombination aus einem systematischen Kältetraining mit speziellen Atem- und Meditationsübungen, die inzwischen als Wim-Hof-Methode (kurz WHM) bekannt ist. Dank ihr kann Wim Hof nachweislich sein autonomes Nervensystem willentlich beeinflussen. Weil das eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit ist, hat die Methode nicht nur die Neugier der Öffentlichkeit geweckt, sondern auch etliche Wissenschaftlerinnen und Mediziner auf den Plan gerufen. Ein Team der Wayne State University in Detroit, Michigan, hat Wim Hof 2017 aufwendig untersucht, um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Als Kontrollgruppe dienten zehn Männer und zehn Frauen, die nicht die Wim-Hof-Methode beherrschten.

Was die veröffentlichte Studie offenbart, ist so verblüffend wie ernüchternd: Einerseits ließen sich absolut keine körperlichen Besonderheiten beim Iceman ausmachen. Andererseits konnte man trotzdem mit Hilfe bildgebender Verfahren nachverfolgen, wie er – und niemand sonst in der Kontrollgruppe – bestimmte Hirnareale aktivierte und dadurch Zugriff auf sein Immunsystem hatte, das normalerweise völlig ohne unser Zutun funktioniert (Muzik, Reilly und Diwadkar 2018; mehr dazu im folgenden Kasten).

Das Fazit der Studie ist eindeutig: Es ist zwar absolut ungewöhnlich, aber offensichtlich prinzipiell möglich, bewusst in eigentlich autonome Körperfunktionen einzugreifen.

Exkurs: Gesundheit als Ergebnis extremer Willensanstrengung

Fragen Sie sich jetzt auch: Wie schafft dieser Wim Hof das nur? Die Antwort ist gar nicht mal so kompliziert: Seine Methode ruht auf drei Pfeilern: 1. eine spezielle Atemtechnik, 2. die Gewöhnung des Körpers an extreme Kälte sowie 3. Willensstärke bzw. Fokussierung, womit im Grunde nichts anderes als die Kraft der Gedanken gemeint ist (Hof und de Jong 2018).

Bei genauerer Betrachtung wird deutlich, dass Hofs Methode eine Weiterentwicklung bzw. Kombination anderer Techniken darstellt. Die Grundlage bildet eine buddhistische Meditationspraxis namens Tummo. Kurz gesagt, zielt sie darauf ab, Körperenergie in Wärme umzuwandeln und anschließend von innen nach außen zu lenken. Einerseits wird dazu die Körpertemperatur willentlich erhöht, um eine gewisse Kälteresistenz zu erreichen, andererseits werden negative Gedanken und Gefühle sozusagen bewusst «verbrannt». Stoßweises tiefes Atmen wechselt sich dabei mit längerem Luftanhalten ab – was bei Wim Hof zu einer Art kontrollierter Hyperventilation wird.

Eine Studie aus dem Jahr 2014 zeichnet nach, dass Hof hierdurch bewusst eine Art Kettenreaktion in Gang setzen kann, um Entzündungen zu bekämpfen: Weil sich u.a. der Puls erhöht und zusätzlich Adrenalin ausgeschüttet wird, springt quasi per Knopfdruck sein Immunsystem an. Um das zu überprüfen, spritzte ihm ein...

Erscheint lt. Verlag 15.9.2020
Co-Autor Ana González y Fandiño
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie
Schlagworte Adipositas • Altwerden • Anti Aging • Arthrose • biologisches Alter • Bluthochdruck • Demenz • Diabetes • Entspannung • Ernährung • Fit bleiben • Gesunde Ernährung • Gesundheit im Alter • Gicht • Glück • Herzinfarkt • jung aussehen • Jung bleiben • Krebs • Lebensführung • Osteoporose • Prävention • Rheuma • Stressbewältigung • Superfood • Vitalität • Vorsorge • Zivilisationskrankheiten
ISBN-10 3-644-00502-8 / 3644005028
ISBN-13 978-3-644-00502-0 / 9783644005020
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