Umarme deine Wut (eBook)

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2020 | 1. Auflage
160 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-45686-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Umarme deine Wut -  Thich Nhat Hanh
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Endlich wieder lieferbar: der Klassiker des bekannten Zen-Meisters Thich Nhat Than zum Umgang mit negativen Emotionen 'Die Wurzel unseres Problems liegt in der Wut, die wir in uns selbst tragen - ihr müssen wir uns zuwenden und sie annehmen.' Das Leben überrascht uns immer wieder mit Situationen, in denen wir ganz plötzlich von Wut, Hass und Angst überwältigt werden und uns hilflos fühlen. Der weltweit bekannte Zen-Meister Thich Nhat Hanh erläutert in Umarme deine Wut Schritt für Schritt, wie wir mithilfe von Achtsamkeit negative Gewohnheitsmuster verwandeln und heilen können. Zwanzig praktische Meditationsanleitungen helfen dabei, diese ungeliebten Gefühle zu akzeptieren und zu lösen. Zeitloses Wissen praxisnah und einfach aufbereitet für den Alltag - jetzt im Taschenbuch.

Thich Nhat Hanh (1926-2022), in Vietnam geboren,  ist als buddhistischer Lehrer, Friedensaktivist, Dichter und Vertreter eines engagierten Buddhismus weit über buddhistische Kreise hinaus bekannt geworden. 1967 schlug Martin Luther King jr. ihn für den Friedensnobelpreis vor. Mehr als siebzig Jahre lang lehrte Thich Nhat Hanh Achtsamkeit und inspirierte Millionen von Menschen durch seine Präsenz. Seine Fähigkeit, Menschen im Westen Buddhismus, Meditation und Achtsamkeit nahe zu bringen, war einzigartig. Im Exil in Frankreich gründete er 1982 in der Nähe von Bordeaux das bekannte Kloster Plum Village, mittlerweile gibt es weltweit über tausend Praxiszentren und Klöster. www.eiab.eu www.plumvillage.org

Thich Nhat Hanh (1926–2022), in Vietnam geboren,  ist als buddhistischer Lehrer, Friedensaktivist, Dichter und Vertreter eines engagierten Buddhismus weit über buddhistische Kreise hinaus bekannt geworden. 1967 schlug Martin Luther King jr. ihn für den Friedensnobelpreis vor. Mehr als siebzig Jahre lang lehrte Thich Nhat Hanh Achtsamkeit und inspirierte Millionen von Menschen durch seine Präsenz. Seine Fähigkeit, Menschen im Westen Buddhismus, Meditation und Achtsamkeit nahe zu bringen, war einzigartig. Im Exil in Frankreich gründete er 1982 in der Nähe von Bordeaux das bekannte Kloster Plum Village, mittlerweile gibt es weltweit über tausend Praxiszentren und Klöster. www.eiab.eu www.plumvillage.org

Fünftes Kapitel
Übungsmethoden


Wir üben vollkommene Achtsamkeit, um Befreiung, Frieden und Freude im Alltag zu verwirklichen. Befreiung und Glück hängen zusammen: Wo Befreiung ist, ist auch Glück, und mehr Befreiung zieht größeres Glück nach sich. Wir wissen, dass, wenn Befreiung da ist, Freude und Friede im Hier und Jetzt liegen. Wir brauchen nicht zehn oder fünfzehn Jahre zu warten, bis wir diese verwirklicht haben. Wie bescheiden diese Elemente auch zunächst sein mögen, sie bilden doch die Grundlage für weitere Befreiung, für mehr Frieden und Freude in der Zukunft.

Meditation praktizieren heißt, tief hinschauen zu üben, um das Wesen der Dinge zu erfassen. Dank unserer Einsicht und unserer Erkenntnis können wir Befreiung, Freude und Frieden verwirklichen. Unsere Wut, unsere Angst und Furcht, zum Beispiel, sind die Ketten, die uns an das Leiden fesseln. Wenn wir von ihnen frei sein wollen, müssen wir uns ansehen, aus welchem Stoff sie gemacht sind, nämlich aus dem Stoff des Nichtwissens, des Fehlens von Einsicht. Wenn wir einen Freund missverstehen, werden wir vielleicht wütend auf ihn und leiden darunter. Wenn wir aber in das, was geschehen ist, tief hineinschauen, können wir dem Missverständnis ein Ende setzen. Wenn wir den anderen und seine oder ihre Situation verstehen, wird sich unser Leiden auflösen, und stattdessen werden Freude und Frieden in uns einziehen. Der erste Schritt ist die Bewusstheit des Objektes, und der zweite Schritt ist die eingehende Objektbetrachtung, um Licht darauf scheinen zu lassen. Daher heißt Achtsamkeit sowohl Bewusstheit als auch tiefes Hinschauen.

Das Pali-Wort sati (Sanskrit: smrti) bedeutet »innehalten« und »Bewusstheit des Objektes beibehalten«. Das Pali-Wort vipassana (Sanskrit: vipasyana) bedeutet, »tief in das Objekt eindringen, um es zu betrachten«. Wenn wir uns eines Objektes und der Tatsache, dass wir es eingehend betrachten, vollkommen bewusst sind, löst sich die Grenze zwischen dem betrachtenden Subjekt und dem betrachteten Objekt allmählich auf und Subjekt und Objekt werden eins. Dies ist die Essenz der Meditation. Nur wenn wir in ein Objekt tief hineinschauen und eins mit ihm werden, können wir Einsicht erlangen. Es ist nicht genug, ein Objekt von außen zu betrachten. Deshalb fordert uns das Sutra auf, uns des Körpers im Körper bewusst zu sein, der Gefühle in den Gefühlen, des Geistes im Geist und der Geistobjekte in den Geistobjekten.

Der Buddha lehrte das Sutra der Vier Verankerungen der Achtsamkeit vor einer Zuhörerschaft von Bhikkhus und Bhikkhunis. Aber das heißt nicht, dass die Übung des Achtsamseins in den Vier Verankerungen sich auf Mönche und Nonnen beschränkt. Jeder kann Achtsamkeit praktizieren. Wenn Mönche und Nonnen beim Gehen, Stehen, Liegen und Sitzen Achtsamkeit üben können, dann können Laien dies auch. Gibt es irgendjemanden, der nicht Tag für Tag geht, steht, liegt oder sitzt? Wenn wir das Prinzip der Übung verstanden haben, können wir diese in unserem Alltag anwenden, selbst wenn unser Leben sich von dem unterscheidet, das der Buddha und seine Mönche und Nonnen vor fünfundzwanzig Jahrhunderten gelebt haben. Wenn wir das Sutra der Vier Verankerungen der Achtsamkeit lesen, müssen wir es mit den Augen eines heutigen Menschen lesen und für uns angemessene Wege finden, die Lehre des Sutra in die Praxis umzusetzen.

Achtsame Körperbetrachtung

Die erste Verankerung der Achtsamkeit ist der Körper; dies umfasst den Atem, die Haltung des Körpers, die Bewegungen des Körpers, die Teile des Körpers, die vier Elemente, aus denen der Körper sich zusammensetzt, und die Verwesung des Körpers.

Erste Übung – Bewusstes Atmen


Er zieht sich in den Wald unter einen Baum zurück oder in ein leeres Zimmer, setzt sich mit gekreuzten Beinen im Lotossitz hin, hält seinen Körper gerade und verankert sich in Achtsamkeit. Er atmet ein im Bewusstsein, dass er einatmet. Er atmet aus im Bewusstsein, dass er ausatmet.

 

In der ersten Übung geht es darum, vollkommen bewusst zu atmen. Wenn wir einatmen, wissen wir, dass wir einatmen. Wenn wir ausatmen, wissen wir, dass wir ausatmen. Wenn wir auf diese Weise üben, wird unser Atmen bewusstes Atmen. Diese Übung ist ebenso einfach wie wirkungsvoll. Wenn wir Erfolg haben wollen, müssen wir unseren Geist voll auf das Atmen lenken und auf nichts anderes. Während wir unserem Einatmen folgen, müssen wir zum Beispiel auf ablenkende Gedanken achtgeben. Sobald ein Gedanke wie »Oh, ich habe vergessen, das Licht in der Küche auszumachen«, aufsteigt, ist unser Atmen nicht länger bewusstes Atmen, da wir an etwas anderes denken. Wenn wir erfolgreich sein wollen, ist es unumgänglich, dass unser Geist während der gesamten Länge jedes Atemzuges an unserem Atem bleibt. Während wir atmen, ist unser Geist eins mit dem Atem, und wir werden eins mit unserem Atem. Das bedeutet »Achtsamkeit auf den Körper im Körper«.

Einen einzigen bewussten Atemzug kann jeder tun. Wenn wir zehn Atemzüge lang bewusst atmen, ohne dass unser Geist abschweift, haben wir einen wertvollen Schritt auf dem Weg der Übung getan. Wenn wir zehn Minuten lang bewusstes Atmen praktizieren können, wird sich in uns eine wichtige Veränderung vollziehen. Wie ist es möglich, dass eine Übung, die so einfach ist wie diese, so wesentliche Ergebnisse erbringen kann, und welche Ergebnisse kann sie überhaupt erbringen?

Das erste Ergebnis des bewussten Atmens ist, dass wir zu uns selbst zurückkehren. In unserem Alltag verlieren wir uns nur allzu oft in Unachtsamkeit. Unser Geist jagt tausend Dingen nach, und kaum nehmen wir uns einmal die Zeit, zu uns zu kommen. Wenn wir uns lange Zeit so in Unachtsamkeit verloren haben, verlieren wir den Kontakt zu uns selbst, und wir fühlen uns uns selbst entfremdet. Dieses Phänomen ist heutzutage sehr verbreitet. Bewusstes Atmen ist ein wunderbarer Weg, wieder zu uns zu kommen. Wenn wir uns unseres Atems bewusst sind, kommen wir auf der Stelle wieder zu uns. Wie ein Kind, das nach langer Abwesenheit wieder nach Hause kommt, spüren wir die Wärme unseres inneren Herdes, und wir finden zu uns selbst zurück. Wieder zu uns selbst finden ist bereits ein beachtlicher Erfolg auf dem Übungsweg.

Das zweite Ergebnis des bewussten Atmens ist, dass wir mit dem Leben im gegenwärtigen Augenblick in Berührung kommen. Der gegenwärtige Augenblick ist der einzige Augenblick, in dem wir das Leben berühren können. Das Leben in uns und um uns ist wunderbar und reich. Wenn wir nicht frei sind, können wir nicht mit ihm in Berührung sein, und dann leben wir unser Leben nicht wirklich. Wir sollten nicht von Bedauern über die Vergangenheit, Ängsten vor der Zukunft oder Verhaftungen an und Abneigungen gegen die Gegenwart gefangen sein.

Mit vollkommener Achtsamkeit zu atmen ist ein wunderbarer Weg, die Knoten des Bedauerns und der Angst zu lösen und mit dem Leben im gegenwärtigen Augenblick in Berührung zu sein. Wenn wir unserem Atem folgen, sind wir bereits entspannt, nicht länger von unseren Befürchtungen und Sehnsüchten beherrscht. Während wir bewusst atmen, wird unser Atem regelmäßiger, und Freude und Frieden kehren ein und werden mit jedem Augenblick fester verankert. Von unserem Atem getragen kommen wir wieder zu uns und können die Einheit von Körper und Geist wiederherstellen. Diese Integration erlaubt es uns, wirklich in Berührung zu sein mit dem, was im gegenwärtigen Augenblick geschieht, und das ist die Essenz des Lebens überhaupt.

Zweite Übung – Dem Atem folgen


Wenn er lang einatmet, weiß er: »Ich atme lang ein.« Wenn er lang ausatmet, weiß er: »Ich atme lang aus.« Wenn er kurz einatmet, weiß er: »Ich atme kurz ein.« Wenn er kurz ausatmet, weiß er: »Ich atme kurz aus.«

 

Der Übende bleibt dicht an seinem Atem und wird für die gesamte Dauer des Atemzuges eins mit dem Atem, ohne einer umherirrenden Idee oder einem umherirrenden Gedanken Einlass zu gewähren. Diese Methode heißt »Dem Atem folgen«. Während der Geist dem Atem folgt, ist der Geist der Atem und nichts als der Atem. Im Verlauf der Übung wird unsere Atmung auf ganz natürliche Weise regelmäßiger, harmonischer und ruhiger, und auch unser Geist wird immer regelmäßiger, harmonischer und ruhiger. Dies lässt in unserem Körper Gefühle der Freude, des Friedens und der Leichtigkeit einziehen. Wenn Geist und Atem eins werden, ist es nur ein kleiner Schritt bis dahin, wo auch Körper und Geist eins werden.

Dritte Übung – Einssein von Körper und Geist


»Einatmend bin ich mir meines ganzen Körpers bewusst. Ausatmend bin ich mir meines ganzen Körpers bewusst.«

 

Die dritte Übung dient ebenfalls dazu, Körper und Geist in Einklang zu bringen. Das Element, das eingesetzt wird, um dies zu erreichen, ist der Atem. In der Meditationspraxis löst sich die Unterscheidung zwischen Körper und Geist auf, und wir sprechen vom Einssein von Körper und Geist. In dieser Übung ist der Gegenstand der Achtsamkeit nicht länger einfach nur der Atem, sondern der ganze Körper selbst, während er mit dem Atem eins wird.

Einige Übende und Kommentatoren, die übergroßes Gewicht auf die Erlangung der Konzentrationszustände der Vier Jhanas und der Vier formlosen Jhanas (Sanskrit: dhyanas)[11] legen, haben den Begriff »ganzer Körper« interpretiert als »ganzer Atemkörper« und nicht als den physischen Körper des Übenden. Das Patisambhida Magga, das Vimutti Magga und das Visuddhi...

Erscheint lt. Verlag 24.2.2020
Übersetzer Petra Mecklenburg
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte Achtsam • Achtsamkeit • achtsamkeit buch • achtsamkeit meditation • Achtsamkeitsmeditation • Achtsamkeitstraining • Achtsamkeitsübungen • Akzeptanz • alte Gewohnheiten • Ängste überwinden • Annehmen • Befreiung • Buddha • Buddhismus • buddhismus bücher • Emotionen • emotionen kontrollieren • Emotionen verstehen • engagierter Buddhismus • Entfaltung • Gedanken • Gefühle • Gelassenheit lernen • Gewohnheitsmuster • Heilung • Hilfe bei Angst • Hilfe in Zeiten der Krise • innere Mitte finden • Inneres Kind • Intersein • Körper • lebenshilfe bücher • Leitfaden • Meditation • meditation buch • meditation buddhismus • Meditationslehrer • Meditation Übungen • Meditation Zen • Mentales Training • Mentaltraining • negative Emotionen • negative Gefühle • Persönichkeitsentwicklung • Plum Village • pratkische Übungen • Praxisanleitung Meditation • Ratgeber Achtsamkeit • ratgeber gelassenheit • Ratgeber Lebensführung • Sutra • Sutra der Vier Grundlagen der Achtsamkeit • Sutra der Vier Verankerungen der Achtsamkeite • Transformation • Umarme deine Wut • Umgang mit Gefühlen • Umgang mit schwierigen Emotionen • viertes Sutra • Vietnamesischer Autor • Wahrnehmungen • Wut • Wut umarmen • Zen • Zen Buddhismus • Zen Meister
ISBN-10 3-426-45686-9 / 3426456869
ISBN-13 978-3-426-45686-6 / 9783426456866
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