Neu als Chef (eBook)
128 Seiten
Haufe Verlag
978-3-648-13870-0 (ISBN)
Thomas Augspurger ist Bankkaufmann, Diplompsychologe und systemischer Prozessberater und war als Personal- und Organisationsentwickler in Konzernen tätig. Seit 2005 ist er selbstständiger Trainer, Berater und Coach mit den Schwerpunkten Teammoderation, Führungskräfteentwicklung und konstruktive Kommunikation.
Thomas Augspurger Thomas Augspurger ist Bankkaufmann, Diplompsychologe und systemischer Prozessberater und war als Personal- und Organisationsentwickler in Konzernen tätig. Seit 2005 ist er selbstständiger Trainer, Berater und Coach mit den Schwerpunkten Teammoderation, Führungskräfteentwicklung und konstruktive Kommunikation.
Die Erwartungen Ihres Chefs – Ihre Maßnahmen
Viele neu ernannte Führungskräfte scheitern, weil sie mit ihrem Chef nicht zurechtkommen. Letztlich ist er oder sie es, die bewerten, wie erfolgreich Sie in Ihrer neuen Funktion agieren.
Lesen Sie hier,
- wie man die Persönlichkeit des anderen einzuschätzen lernt,
- welche unterschiedlichen Anforderungen verschiedene Cheftypen an Sie richten,
- was Sie bei Ihrem Chef unbedingt vermeiden müssen,
- wie Ihre Ziele aus den Unternehmenszielen abgeleitet werden,
- wie man Ziele und Aufträge verlässlich klärt,
- wovon Ihr Chef abhängig ist.
Welcher Typ Mensch ist Ihr Chef?
Falls Sie in Ihrem bisherigen Berufsleben mit mehr als einem Chef zusammengearbeitet haben, so ist Ihnen sicherlich aufgefallen, dass es »Harmonieunterschiede« gab; sie kamen mit dem einen besser zurecht als mit dem anderen. Dies ist völlig normal und letztlich auch menschlich: Sympathie und auch Antipathie lassen sich eben nicht steuern. Oder doch?
Das Geheimnis der Sympathie
Oftmals weiß nur unser Unterbewusstsein, woran es liegt, dass uns ein Mensch vom ersten Moment an sympathisch ist – oder auch nicht. Können Sie Ihr persönliches Kriterium definieren? Denken Sie einmal zurück an einen Ihrer früheren Chefs, der Ihnen nicht sympathisch war. Woran lag es? Analysieren Sie mithilfe der folgenden Übung konkrete Situationen, in denen Sie Ihren Chef als unsympathisch erlebt haben:
ÜBUNG |
Listen Sie konkrete Verhaltensweisen und Situationen Ihres früheren Chefs (oder auch eines schwierigen Kollegen) auf, die auf Sie unsympathisch wirkten. Was wurde gesagt oder getan? Wie wurde es gesagt (wurde der Chef oder Kollege laut oder sogar sehr leise)? Welche Ansprüche waren Ihres Erachtens überzogen oder sogar unrealistisch? |
Wenn Sie diese Liste erstellt haben, dann ergänzen Sie einmal das Verhalten und den Kommunikationsstil, die Sie selbst in diesen typischen Situationen üblicherweise an den Tag legen. Ich wette mit Ihnen, dass Sie in fast allen Punkten Ihrem Typ entsprechend anders handeln würden als die Person, die Ihnen in diesem Augenblick unsympathisch war. Wenn der Chef beispielsweise in einer Situation brüllte und Sie dies als unpassend empfanden, dann sind Sie eher jemand, der Konflikte gerne ruhig klärt. Wenn Sie einen Chef jedoch unsympathisch fanden, der einer Problemklärung aus dem Weg ging und sich damit in Ihren Augen wegduckte, dann sind Sie vielleicht eher jemand, der Unangenehmes gern offen bespricht, auch wenn dies bedeutet, dass man einmal lauter werden muss oder dass kritische Punkte auf den Tisch gebracht werden.
Sympathie lässt sich dementsprechend recht einfach beschreiben: Es handelt sich um wahrgenommene Ähnlichkeit! Menschen, die uns ähnlich sind, werden von uns als sympathischer wahrgenommen als solche, die uns nicht ähneln. Wie äußert sich nun Ähnlichkeit? Sie werden feststellen, dass es sich hierbei schon um kleine und banale Unterschiede handeln kann, wie das folgende Beispiel zeigt.
BEISPIEL: |
Die Abteilungsleiterin eines Personalbereichs hatte eine Kollegin, die ihr bereits seit mehreren Jahren sehr unsympathisch war. Dies ging soweit, dass sie sich bereits aufregte, wenn der Name der Kollegin im Telefondisplay erschien. Woher die Antipathie jedoch kam, war der Abteilungsleiterin nicht klar. Später stellte sie fest, dass sich beide in ihrer Sprechgeschwindigkeit deutlich unterschieden: Während die Abteilungsleiterin sehr schnell sprach, hatte die Kollegin eine sehr langsame und bedachte Sprache. Allein dieser kleine Unterschied führte dazu, dass die beiden sich nicht sympathisch waren. |
Natürlich gibt es neben der Sprechgeschwindigkeit noch weitere Dimensionen und Verhaltensweisen, in denen sich Menschen ähneln oder unterscheiden. Dazu gehören z. B.:
- Lautstärke
- Körpersprache (aufrechte versus gebückte Haltung, ausladende Gesten versus kleine Bewegungen)
- Interessen
- allgemeine Werte
Für das Verhältnis mit Ihrem Chef bedeutet dies, dass Sie vermutlich besser miteinander auskommen, wenn Sie Gemeinsamkeiten finden und nutzen. Natürlich sollten Sie deshalb keineswegs versuchen, Ihre Persönlichkeit zu verändern und sich völlig auf Ihren Chef einzustellen. Manchmal genügt es bereits, einen kleinen Schritt auf den Chef zuzugehen, um Anerkennung zu finden.
BEISPIEL: |
In seiner neuen Position als Teamleiter hatte Hans P. immer wieder Schwierigkeiten mit seinem Chef. Dieser neigte dazu, seine Kritik lautstark zu äußern. Hans P. behagte dieser Stil überhaupt nicht und er wurde immer wortkarger und leiser, je mehr sein Chef sich aufregte. Dies führte jedoch dazu, dass sein Chef sich immer ungestümer aufführte. Eines Tages jedoch durchbrach Hans P. diesen Teufelskreis, indem er selbst auf den Tisch schlug und laut wurde, ohne jedoch beleidigend zu sein. Sein Chef war zunächst überrascht, hörte nun jedoch zu. Hans P. gewann den Eindruck, dass er mit dieser Widerrede den Respekt seines Chefs errungen hatte. |
Vorläufiges Fazit: Machen Sie sich bewusst, dass es gerade in kritischen Situationen darauf ankommt, eine Art Übereinstimmung mit dem Gegenüber zu erreichen. Eine gute Methode hierfür ist ein graduelles Annähern mittels wahrgenommener Ähnlichkeit. Gehen Sie also auf Ihren Chef zu, statt sich über seine Defizite aufzuregen. Stimmen Sie Ihr Vorgehen dabei auf den Charakter Ihrer Führungskraft ab. Wie das geht, betrachten wir auf den nächsten Seiten.
Analysieren Sie die Persönlichkeit Ihres Gegenübers
Bitte beachten Sie, dass die im Folgenden beschriebenen Typen jeweils einen Idealtypus darstellen und es natürlich auch Mischformen gibt. Ihre Aufgabe wird es sein, herauszufinden, zu welchem Typus Ihr Chef am ehesten gehört. Wichtig ist zudem die Feststellung, dass Adjektive wie »organisiert« oder »kreativ« keine Wertung suggerieren sollen. Sie werden sehen, dass keiner der skizzierten Typen von Vornherein einen »besseren« Chef charakterisiert, sondern dass dies immer von der konkreten Situation oder Aufgabe abhängt.
Der organisierte Typ
Der organisierte Chef legt viel Wert auf Vorbereitung, Struktur und Form. Ihm ist es sehr wichtig, dass ein Thema gründlich und umfassend bearbeitet wird. Entscheidungen untermauert er mittels Zahlen, Daten und Fakten. Neue Themen werden daher erst nach einer soliden Analyse und Prognose angegangen. Dieser Chef könnte dementsprechend auch als »Bewahrer« bezeichnet werden. Er schätzt es, wenn Besprechungen pünktlich beginnen, auf einer Agenda fußen und sehr strukturiert ablaufen. Der organisierte Typus wird ungern von Anfragen und Themen überrascht; er möchte sich vorbereiten und zieht daher Terminanfragen spontanen Meetings vor. Der Moderationsmethode »Brainstorming« beispielsweise steht er sehr skeptisch gegenüber, da ihm diese zu unstrukturiert und zufallsbasiert erscheint. Der organisierte Chef legt auf Form großen Wert.
BEISPIEL: |
Die Nachwuchsführungskraft Ralph G. hatte gerade einen sehr interessanten Artikel über Großgruppenmoderationsmethoden gelesen, in dem der Autor beschrieb, wie man mit Arbeitsgruppen von bis zu 200 Teilnehmern zeitgleich an einem wichtigen Unternehmensthema arbeiten und dabei sensationelle Ergebnisse erzielen kann. Ralph G. war so begeistert, dass er diesen Artikel kurz mit seinem Chef besprechen wollte. Auf die Frage hin, ob er »mal kurz Zeit hätte«, reagierte sein Chef bereits sehr ungehalten. Sein Unmut wuchs beim Zuhören weiter, bis er Ralph mit den Worten »Das ist doch alles Träumerei, das geht bei uns nicht!« unterbrach und sich zu einem dringenden Meeting verabschiedete. |
Dieses Beispiel zeigt, dass es nicht nur auf die Qualität einer Idee ankommt, sondern auch darauf, wie diese an den Chef herangetragen wird. Ralph G. hat bei seinem organisierten Chef mehrere Fehler begangen: Er hat ihn »überfallen«, statt um einen Termin mit konkreter Zielvorstellung zu bitten. Der Artikel beschrieb zwar ein erfolgreiches Projekt, bot aber keine wissenschaftlichen Daten zur generellen Erfolgsquote derartiger Verfahren, und Ralph konnte keinen konkreten Nutzen für das Unternehmen aus ihrem Einsatz vermitteln.
Soverhalten Sie sich optimal beim organisierten Typ |
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Erscheint lt. Verlag | 12.2.2020 |
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Reihe/Serie | Haufe TaschenGuide | Haufe TaschenGuide |
Verlagsort | Freiburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft ► Bewerbung / Karriere |
Schlagworte | Chef • Delegieren • eBook • E-Book • e-pdf • epdf • E-Pub • EPUB • Euphoriephase • Führung • Führungsaufgaben • Führungsverantwortung • Kommunikationstechniken • Konfliktmanagement • Mitarbeiterauswahl • Mitarbeiterführung • Selbstorganisation • Taschenguide |
ISBN-10 | 3-648-13870-7 / 3648138707 |
ISBN-13 | 978-3-648-13870-0 / 9783648138700 |
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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