Mystery und die Regenbogenbrücke -  Sabine Schröder

Mystery und die Regenbogenbrücke (eBook)

Ein Trostbuch für die Seele
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2020 | 1. Auflage
188 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7504-3867-5 (ISBN)
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Mystery, der goldene Kater, findet sich nach seinem Tod am Fuße der Regenbogenbrücke wieder. Gemeinsam mit neuen Gefährten erkundet er das Regenbogenland und erlebt viele Abenteuer, bis er - wieder vereint mit seinen Menschen - den Weg in eine andere, eine unbekannte Welt fortsetzen kann. Grundlage dieser kurzweiligen Erzählung ist die Geschichte von der »Regenbogenbrücke«, die weltweit verbreitet ist und all denen Trost spendet, deren Haustiere unsere Welt verlassen mussten. Das Buch eignet sich für Erwachsene und für Kinder und Jugendliche ab ca. zehn Jahren (ggf. mit Unterstützung ihrer Eltern), die ihr Haustier über die Regenbogenbrücke gehen lassen mussten oder sich auf den Tod ihres Haustieres vorbereiten möchten. Warum kann dieses Buch trösten und bei der Trauerverarbeitung helfen? Mysterys Geschichte basiert auf dem psychologischen Ansatz des »sicheren Ortes«. Der sichere Ort ist ein imaginärer Ort, an dem wir uns wohl- und vor allem sicher fühlen können, der uns Frieden und Ruhe spendet. Wir können ihn nicht nur für uns selbst, sondern auch für die Menschen und Tiere erschaffen, um die wir trauern. Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf und finden Sie Trost in dem Gedanken, dass auch Ihr geliebtes Haustier seinen Platz gefunden hat, an dem es auf Sie wartet. Niemand weiß, was uns nach dem Tod widerfährt. Daher ist alles möglich, was Sie sich vorstellen oder woran Sie glauben. Trauern Sie nicht - träumen Sie!

Sabine Schröder blickt auf einen ungewöhnlichen Werdegang zurück: Insgesamt dreizehn Jahre lang machte sie die Weltmeere unsicher. Auf großen Containerschiffen war sie u. a. als Erster Offizier im nautischen und technischen Schiffsbetrieb für eine große deutsche Reederei tätig, bis sie zur Wasserschutzpolizei Hamburg wechselte. Acht Jahre später trieb es sie weiter und so machte sie sich mit ihrer eigenen Firma als Dienstleister für Qualitätsmanagement, Aus- und Weiterbildung in der Schifffahrtsindustrie selbstständig, bevor sie 2014 die Seefahrt komplett an den Nagel hängte. Seitdem hilft sie als zertifizierte Katzenpsychologin betroffenen Katzenhaltern dabei, ihre Miezen und deren Bedürfnisse besser zu verstehen, etwaige Verhaltensprobleme abzustellen und die Balance der Mensch-Katze-Beziehung wiederherzustellen. Weitere Informationen finden Sie unter: www.katzenpsychologie-wedel.de und auf der Autorenhomepage www.sabine-schroeder.info.

Ankunft


»Los, versteck dich. Ich glaube, er wacht auf.«

Mystery hörte die Worte, ohne zu begreifen, was sie bedeuteten. Er hatte das Gefühl, aus einem dunklen See aufzutauchen, fast so wie damals, als er auf der Jagd nach einem Vögelchen aus Versehen in den Gartenteich gefallen war und sich zurück ans Ufer gekämpft hatte.

»Hey, bist du wach?«, fragte die Stimme neben ihm.

»Hmmmm, nein, bin ich nicht«, murmelte Mystery. Die Müdigkeit umhüllte ihn verlockend weich. Warum sollte sich jemand vor ihm verstecken, so krank und schwach, wie er war? Ohne die Augen zu öffnen, rekelte er sich auf der Unterlage, die so schön erdig nach Moos roch, und streckte wohlig die Pfoten von sich.

Seltsam, mir tut gar nichts mehr weh, dachte er und erinnerte sich. Da war Mama, dicht neben ihm, mit ihrer Hand streichelte sie sacht sein Fell. Er lag auf seiner Lieblingsdecke mit den bunten Katzenpfötchen. Und da war der Schmerz. Plötzlich spürte er einen dicken Kloß in der Kehle. Sein kleiner Körper verkrampfte sich, als ihm einfiel, wie sie frühmorgens, es war noch dunkel draußen, mit dem Auto zur Tierklinik gefahren waren. Mama hatte geweint. Überhaupt: Wo war sie? Die Einsamkeit stach in sein Herz. Mystery rollte sich eng zusammen und schlief wieder ein, um der Erinnerung zu entfliehen.

»Beim Großen Regenbogen, schläft der lange«, quiekte eine hohe Stimme direkt neben Mysterys Ohr. Unwillig schüttelte er den Kopf. Jemand stupste ihn an. Er riss die Augen auf und sah in das Gesicht eines Katers.

Feuergelb umrahmte Pupillen funkelten nur wenige Pfotenbreit vor seiner Nase. Vor Schreck kniff Mystery die Lider gleich wieder zusammen. Wer war das? Maxie, sein Kumpel zu Hause, hatte gelbe Augen. Und sein Fell war kohlrabenschwarz, nicht weiß wie der Pelz dieses Gesellen hier neben ihm. Nein, Maxie war das nicht, außerdem war er viel schmaler gebaut. Dieser Kater war groß – sehr groß. Mystery lugte vorsichtig durch seine Wimpern und unterdrückte das Bedürfnis, aufzuspringen und Deckung zu suchen. Der Fremde schien friedlich zu sein, sonst hätte er seine missliche Lage sicher längst ausgenutzt.

»Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken. Es ist nur …« Der Kater zögerte. »Ich glaube, es ist wichtig, dass du etwas Wasser trinkst. Dann fühlst du dich bald besser. Komm her, gleich hier oben.«

Mystery entspannte sich und sah sich um. Er lag auf einem steinernen Sims in einer tief ausgeformten Mulde. Ein langer Grashalm, der aus der Polsterung aus Moos hervorragte, kitzelte an seiner Nase, als er verstohlen die Umgebung inspizierte, umfür eine etwaige Flucht gewappnet zu sein.

Der unebene Felsboden erstreckte sich fast kreisförmig eine Katzenlänge unter ihm. Gegenüber erhob sich eine ähnlich breite Bank aus Stein wie die, auf der er lag. Die mausgrauen Wände und der Fußboden verschwammen im Dunkeln. Auf der rechten Seite war es heller. Mystery erkannte einen schmalen Gang, der aus diesem höhlenähnlichen Raum nach draußen zu führen schien. Er seufzte und sehnte sich zurück in die wärmenden Sonnenstrahlen daheim auf seinem Lieblingsplatz.

Der andere Kater hockte neben ihm und putzte lässig eine Vorderpfote. Sein weißes Fell leuchtete im Halbdunkel. Ein großer schwarzer Fleck, geformt wie ein im Wind flatternder Umhang, zierte seinen Rücken. Zwischen den Ohren hindurch zog sich ein Streifen, der unterhalb des linken Auges endete und dem Gesicht etwas Verwegenes gab, so als trüge der Kater eine schwarze Augenklappe.

Mystery gähnte ausgiebig. Die triste Färbung von Boden und Wänden und das schummrige Licht verführten dazu, gleich wieder einzuschlummern, aber die Neugierde tanzte in seinen Gedanken und ließ ihm keine Ruhe.

»Du siehst aus wie so ein Typ, den ich mal im Fernsehen gesehen habe, als ich neben meiner Mama auf dem Sofa lag. Er hieß Zorro oder so ähnlich«, platzte er heraus. »Wer bist du? Und wo sind wir hier?«

»Zorro«, gluckste der Kater. »Hihi, nicht schlecht, leider falsch. Ich bin Mücke und werde mich um dich kümmern. Jetzt trinken wir etwas, alles andere erkläre ich dir später.« Mit einem Satz sprang er auf einen kleinen Felsvorsprung über ihnen, der sich an der Wand entlang rund um das Höhleninnere zog.

»Hier ist Wasser. Los, komm.« Ungeduldig spritzte er einige Tropfen in Mysterys Richtung.

»Können wir das nicht auf später verschieben? Ich habe in der letzten Zeit so furchtbar viel Wasser getrunken, dass ich es leid bin.« Mysterys Magen knurrte so laut, dass Mückes Ohrmuscheln seitlich wegklappten, so als hätte er Segelohren.

»Warum erzählst du mir nicht erst, wo wir hier sind? Und dann bräuchte ich dringend etwas zu fressen. Ich heiße übrigens Mystery.« Er kuschelte sich tiefer ins weiche Moos.

»Mystery. Was für ein seltsamer Name«, sagte Mücke. »Aber er gefällt mir.«

Plötzlich verlagerte Mystery das Gewicht, schob sich dichter an Mücke heran und ließ ihn nicht aus den Augen.

»Hey, starr mich nicht an, das ist unhöflich«, beschwerte sich Mücke. »Ich will dir doch nur helfen.«

»Nicht bewegen!«, flüsterte Mystery. »Neben dir sitzt mein Frühstück! Das kommt ja wie gerufen.« Sein Schwanz schlug hektisch von einer Seite zur anderen. Er ignorierte, dass Mücke ihn entsetzt ansah und abwehrend die Pfoten hob, wackelte mit hocherhobenem Hinterteil und setzte zum Sprung an. Neben Mücke quiekte es laut und eine kleine Gestalt flitzte den Absatz entlang ins Dunkel. Kaum auf den Beinen, brach Mystery wie vom Blitz getroffen wieder zusammen und hielt sich den Kopf.

»Oh nein, was ist das? Es dreht sich alles um mich«, jammerte er. »Meine Beine sind weich wie Katzenfutter. Dieses Paté, weißt du?«

»Puh, das war knapp«, stöhnte Mücke. »Siehst du, ich hab dir gesagt, du sollst es langsam angehen lassen.« Er drehte sich um, neigte den Kopf nach unten und schlabberte genussvoll.

»Was war knapp?«, fragte Mystery. »Sag, da war doch eine Maus neben dir.«

»Eine Maus? Nein, das hast du dir sicher nur eingebildet. Komm jetzt!«

Mücke wandte sich erneut dem Wasser zu. Seine kleine rote Zunge bewegte sich so schnell auf und ab, dass Mystery beim Zuschauen gleich wieder schwindelig wurde.

Widerstrebend richtete er sich auf und kletterte im Zeitlupentempo auf den steinernen Sims. Die kurze Anstrengung erschöpfte ihn so, dass er sich kaum auf den Beinen halten konnte. Mücke hat recht, dachte er. Futter scheint es hier nicht zu geben und momentan habe ich gar keine Kraft mehr, um zu jagen, sofern es hier überhaupt Beute in der Nähe gibt. Ein paar Schlucke werden mir guttun.

Aus einigen Spalten in der Felswand plätscherte das Wasser herab auf den Absatz, auf dem sie saßen, und sammelte sich in einem kleinen Becken. Ein schmales Rinnsal floss aus einem Überlauf Richtung Höhlenausgang. Einige vorwitzige Sonnenstrahlen drangen bis zu ihnen vor und brachten die von Moosen und hellgrünen Farnen überwucherte Wand zum Leuchten.

Das Wasser in dem Becken schillerte trotz des Dämmerlichts in bunten Farben und duftete verführerisch.

»Es sieht wunderschön aus«, sagte Mystery. »Fast zu schade zum Trinken.« Er tunkte eine Pfote hinein, um die Temperatur zu testen.

»Oh, esch schieht nischt nur wunnerschön ausch, esch schmeckt auch gansch vorschüglich«, nuschelte Mücke undeutlich, während ihm das Wasser aus den Mundwinkeln tropfte.

Vorsichtig näherte sich Mystery der Wasseroberfläche und nahm einen ersten Schluck. Seine Augen wurden groß.

»Hmmmm, das ist der Wahnsinn, es schmeckt fantastisch!« Mystery schob sich bis dicht an den Rand der Quelle und trank mit Mücke um die Wette.

Nach kurzer Zeit saßen beide Kater mit gestilltem Durst zufrieden nebeneinander. Mücke rülpste und schlug sich verlegen mit der Pfote auf das Mäulchen.

»Tschuldigung. Das passiert mir jedes Mal, wenn ich zu schnell trinke.«

»Und zu viel!«, piepste es leise hinter ihm.

Mystery verlor das Gleichgewicht, als er den Hals reckte, um an Mücke vorbeizuschauen, und purzelte in die Schlafmulde.

»Was war das?«, fragte er. Mücke schwieg, so als hätte er nichts gehört.

Mystery kniff die Augen zu, schnitt eine Grimasse und hörte gar nicht mehr auf zu gähnen.

»Ich verstehe das nicht, dieses Wasser ist unübertrefflich, aber du hast gesagt, ich würde mich besser fühlen, wenn ich etwas getrunken habe. Stattdessen habe ich das Gefühl, es macht furchtbar müde«, klagte er.

»Das ist normal. Ruh dich aus. Es wird einige Zeit dauern, bis du dich erholt hast und wieder geheilt bist.«

»Wieder geheilt?« Mystery öffnete mühsam die Augen, die ihm schon zugefallen waren.

»Ja,...

Erscheint lt. Verlag 28.1.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
ISBN-10 3-7504-3867-6 / 3750438676
ISBN-13 978-3-7504-3867-5 / 9783750438675
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