Fit trotz Parkinson (eBook)

1.1. Für welche Symptome du hier Übungen findest

Parkinson macht sich mit einer Reihe von Symptomen bemerkbar, die nicht zwangsläufig alle motorischer Natur sein müssen. Die Symptome verändern sich im Verlauf der Erkrankung. Manche Symptome werden stärker, andere verschwinden wiederum. Mit manchen Symptomen kannst du gut leben, andere machen dich wahnsinnig oder traurig.

Nicht nur die Anzahl der Jahre seit der Diagnosestellung oder die konkrete Diagnose sind die Ursache von deinem derzeitigen Zustand. Auch deine Stimmung, dein Umgang mit der Erkrankung oder dein Lebensstil und Verhalten beeinflussen den Moment und den Verlauf, wie ich anfangs schon beschrieben habe. Der Vorteil hiervon ist, dass du diese letzten Punkte kontrollieren und verändern kannst. Damit hast du jederzeit einen Einfluss auf deine Symptome und Beschwerden.

Bevor wir zu deinem Einfluss, den Übungen und Strategien kommen, möchte ich zunächst kurz auf die ersten Parkinson-Symptome und das typische Bild eingehen. Das lenkt deine Aufmerksamkeit auf deine jetzige Situation und zeigt dir die Dringlichkeit und Notwendigkeit zum Handeln.

Bevor es zur eigentlichen Diagnose kam, können sich schon früh vage Symptome in deinem Leben bemerkbar gemacht haben. Vielleicht hast du oder dein Arzt zu diesem Zeitpunkt nicht mal eine neurodegenerative Erkrankung in Erwägung gezogen.

Beispiele hierfür können sein:

• Schulterschmerzen
• Veränderungen im Gangbild (einseitig pendelt ein Arm weniger mit, veränderte Spurbreite)
• Depressionen
• Verminderung/Verlust des Geruchsinns
• Müdigkeit, Abgeschlagenheit
• Rückenschmerzen
• leisere Stimme
• kleinere Handschrift
• Haltungsveränderungen
• innere Unruhe
• geringere Belastbarkeit, Gefühl der Überforderung

Morbus Parkinson ist eine Erkrankung, bei der jene Nervenzellen absterben, die für die Produktion des Botenstoffs Dopamin verantwortlich sind. Dopamin ist im Gehirn dafür zuständig, dass die Anweisungen zwischen den Nervenzellen weitergeleitet werden. Ein Fehlen kann viele Jahre nahezu unauffällig kompensiert werden.

Es führt aber mit der Zeit sowohl zu motorischen als auch

kognitiven Symptomen. Auch die Motivation in Form von Vorfreude und der Erwartungshaltung, dass es sich eine Anstrengung lohnt, kann zu deinem Nachteil betroffen sein. Ich möchte, dass du das und somit auch dich verstehst, denn du bist nicht einfach nur faul oder stur. Dein Verhalten, die Trägheit oder das Gefühl der Aussichtslosigkeit sind möglicherweise Folgen vom Dopaminmangel. Bitte konzentriere dich, sobald du ein Hindernis erkennst, auf mögliche Lösungen oder Strategien, die dich positiv unterstützen.

Damit du dich und die Krankheit besser verstehst, gebe ich dir eine kurze Übersicht:

Typisch für Morbus Parkinson ist ein schleichender einseitiger Beginn, das charakteristische Zittern, die Verlangsamung der Bewegungsabläufe bis hin zur Unbeweglichkeit, Muskelsteifheit, oder auch Geh- und Haltungsstörungen. Diese Symptome müssen nicht alle schon früh vorhanden sein. Manche Symptome zeigen sich erst im Verlauf der Parkinson-Erkrankung, andere treten gar nicht auf.

Neben Morbus Parkinson gibt es auch atypische Parkinson-Syndrome. Hiervon ist die Rede bei: Demenz mit Lewy-Körpern, Multisystematrophie, progressive supranukleäre Blickparese und kortikobasale Degeneration.

Bei der Progressiven supranukleäre Blickparese (PSP) sind die schon frühen Stürze auffällig und beängstigend. Betroffene klagen häufig über Schwindel, Doppelbilder oder andere Sehprobleme. Sie haben Schwierigkeiten mit dem Gehen, Verlangsamung der Bewegungen, Haltungsinstabilität, Sprech- und Schluckprobleme. Der Tremor hingegen tritt nur selten auf. Der Name kommt von der zunehmenden Schwierigkeit beim Bewegen der Augen.

Typisch für die Multisystematrophie (MSA) ist die Verlangsamung der Bewegungen, die Steifheit, der Tremor. Aber auch veränderte Bewegungsabläufe und eine Störung der Koordination zeichnen das Bild. Die Erkrankung schreitet rasch fort. Es kommt auch hier schon früh zu Stürzen und Gleichgewichtsproblemen. Daher geht häufig schon nach einigen Jahren die Gehfähigkeit verloren.

Das sekundäre Parkinson-Syndrom bedeutet, dass es hier eine Ursache für die Symptome gibt, die der Parkinson-Erkrankung sehr ähnlich sind. Dies kann eine andere Erkrankung oder die Einnahme bestimmter Medikamente sein.

Zusammenfassend gesagt unterscheidet sich die idiopathische, atypische und sekundäre Erkrankung sowohl in den Symptomen, der Veränderung im Gehirn und somit auch im Verlauf.

In diesem Buch gehe ich auf folgende Beschwerden ein:

• Verminderung und Verlangsamung der Bewegungen
• Muskelsteifheit
• Schmerzen
• muskuläre Dysbalancen
• Schwierigkeiten, zwei Bewegungen gleichzeitig durchzuführen
• Schwierigkeiten, die Blase zu entleeren
• Haltungs- und Gangstörungen
• Gleichgewichtsschwierigkeiten => Stürze
• Hemmung des Bewegungsstarts, Freezing
• wechselhafter Blutdruck
• Verstopfung
• Zittern

Durch einen aktiven Lebensstil kann sich deine Lebensqualität und Stimmung positiv verändern. Gefühle der Überforderung verschwinden, wenn man passende Strategien zur Bewältigung des Alltags findet. Das Selbstwertgefühl steigt, wenn du spürst, was du selbst alles bewirken kannst. Auch die Arbeitsfähigkeit und das selbstständige Wohnen können länger erhalten werden, wenn du Übungen und Strategien beherrscht, aber auch das notwendige Vertrauen in deine Fähigkeiten mitbringst.

Gerne zeige ich dir den Weg.

Schritt 1: Vorbereitung

Schau dir ehrlich an, wo du jetzt stehst und wo dich dieser Weg hinbringen würde, wenn du ihn weiterverfolgst.

Nutze folgende Fragen als Hilfestellung:

1. Welche Beschwerden hast du aktuell?
2. Gegen welche Probleme stößt du immer wieder?
3. Was hast du schon ausprobiert?
4. Was wäre, wenn alles so weitergeht wie bisher?

1.2. Der Glücksstern

Nicht nur Bewegung hilft dir deine Lebensqualität zu verbessern und eine höhere Ausschüttung vom natürlichen Dopamin zu genießen. Auch dein persönliches Glück fördert beides. Doch wie kannst du dein persönliches Glück stärken?

Offene Fragen helfen dir, einen Überblick über deine Baustellen und Chancen zu bekommen. Auch wenn es dir schwerfällt, bitte ich dich, die obenstehenden Fragen zu beantworten. Es macht einen großen Unterschied, ob du das Buch nur liest oder ob du es anwendest. Du wirst mit dem Umsetzen bessere Ergebnisse erzielen. Das erlebe ich immer wieder bei meinen Kunden und Mitgliedern von Mein Fit trotz Parkinson. Die, die aktiv werden, haben mehr Energie und bewältigen ihre Krisen schneller, während sie ihre Symptome besser reguliert bekommen.

Neben dem Überblick, den du mit offenen Fragen erhältst, kannst du mit einer Skala messbare Ergebnisse erhalten. Dadurch wird dein derzeitiger Zustand konkret und du kannst später Veränderungen sehen.

In meiner Arbeit verwende ich gerne eine Skala von 0 bis 10. 0 bedeutet, dass etwas quasi nicht vorhanden ist. 10 hingegen heißt, dass etwas extrem ausgebildet ist. Das kann positiv oder negativ sein, je nachdem, was du gerade misst.

Das System stammt aus der Messung von Schmerzen. In diesem Fall wäre eine 10 sehr schlecht. Beim Glücksstern geht es darum, dass du spürst, was gut in deinem Leben ist. Du kannst den Glücksstern rein auf deinen Körper bezogen ausfüllen und erkennst damit gleich, welcher Baustein aus der LAUF-Methode besonders wichtig für dich sein kann.

Ich lade dich ein, tiefer einzutauchen.

Was macht dich glücklich?

Du bewertest selbst deine Situation und dein Leben. Das ist sehr wichtig. Niemand sonst steht ein Urteil hierüber zu. Du entscheidest hier, was wertvoll und wichtig für dein Leben ist und wie du es bewerten möchtest.

Der Körper, deine Gefühle und die Seele stehen miteinander in Verbindung. Wenn du Stress oder Sorgen hast, ist dein Körper angespannter. Bist du hingegen locker, fühlst du dich wohler und hast meistens auch mehr Lust etwas zu unternehmen.

Dieses Buch, meine Methode und der Glücksstern können dir dabei helfen, dich wohler zu fühlen und damit aktiver und glücklicher zu werden. Dabei wirst du die Begriffe locker, aufrecht, unterwegs und frei in diesem Buch mehrfach und besonders in den Übungen wiederfinden. Der Glücksstern ist daher gut geeignet, um dir deinen Weg zu zeigen.

Fülle nun den Glücksstern aus!

Der Glücksstern

Wie füllst du den Glücksstern aus?

Nimm dir einen Augenblick Zeit und bewerte deine aktuelle Situation anhand der Skala von 0 (= sehr schlecht) -10 (= hervorragend) möglichst ehrlich.

Der Glücksstern ist nur für dich selbst...