Fantasiereisen 2 (eBook)

Bao – Der Kobold im Schatten der Herbstsonne

Mache es dir bequem, finde eine Position, die für dich in den nächsten Minuten ganz angenehm ist! Lass deine Augen zufallen und deinen Körper nach und nach zur Ruhe kommen!

Nichts kann dich jetzt mehr stören oder ablenken. Du hast die Zeit auf deiner Seite, sie schenkt dir während der Fantasiereise entspannende, kostbare Momente. Genieße sie! [~]

Atme tief ein bis die Luft von selbst wieder ausströmt! Lass Arme und Beine los, sodass sie ganz schwer werden können! [~] Dieses Gefühl kriecht immer weiter durch dich hindurch, wie ein bleibender Hauch und erobert alle Muskeln in dir. Selbst in der kleinsten Zelle löst sich jegliche Anspannung, so wie es gut für dich ist. [~] Spürst du das? Ein herrliches Gefühl, so entspannt zu sein. [~]

Locke deine Fantasie, indem du dir nun all das vorstellst, was ich vorlese! Bilder in dir kennen keine Grenzen, sie können manchmal wundersam und ein anderes Mal beeindruckend schön sein. Versinke in Traum und Fantasie! Genieße die Stille! Alles ist angenehm. Alles ist gut, so wie es ist. [~]

Stell dir nun einen stürmischen Herbsttag vor! Heute will es gar nicht richtig hell werden. Die Sonne versteckt sich schon seit Tagen hinter grauen Wolken, die dicht geschlossen, wie eine schlaffe, dunkle Plane am Himmel hängen.

Du findest, wenn das Licht die Finsternis verjagen will, sollte es sich schon etwas mehr anstrengen. Die getrübte Helligkeit erinnert dich ein wenig an Energiesparlampen, wenn sie Zeit zum Hellwerden brauchen, nachdem man sie eingeschaltet hat.

Du ziehst warme, regenfeste Kleidung an, sowie Mütze und Gummistiefel, dann verlässt du dein zu Hause. Als du auf die Straße trittst, braust der Wind auf und saust dir um die Ohren.

Den Herbst magst du gerne leiden. Du findest es gemütlich, wenn draußen Sturm und Regen die Oberhand gewinnen. Außerdem bringt er die buntesten Farben hervor, wenn die Natur von der Spätsommersonne angeleuchtet wird.

In dieser Jahreszeit werden auch die Tage kürzer, genauso wie die Sonnenstunden und eine veränderte Stimmung breitet sich übers Land aus. Es ist die Zeit der Widersprüche, doch das wechselhafte Herbstwetter lockt dich immer wieder nach draußen und kann deine Laune nicht trüben.

Freudig spazierst du durch die Straßen und dabei raschelst du ordentlich mit deinen Gummistiefeln durchs bunte Laub. Hörst du das? [~]

Du hast die Kapuze aufgesetzt, immer wieder beginnt es zu nieseln und du bekommst ein paar Regentropfen auf die Nase, spürst du das? Es ist angenehm, du lächelst.

Der Nebel hängt so tief, dass man in die schlangenförmigen Wolkenstreifen hineinfassen kann. Ein Gefühl der Leichtigkeit kommt in dir auf.

Du streckst deine Hand aus und versuchst den weißen Nebel zu fassen. Festhalten kannst du ihn jedoch nicht. Schau dir die vielen bunten Blätter an! Siehst du, wie sie im Regen glänzen? Unaufhörlich fallen dünne Bindfäden vom Himmel und lassen die Natur im Wasser baden.

Du hüpfst in Pfützen hinein und genießt das Spritzen, wenn deine Gummistiefel am Boden aufkommen. Immer wieder schießen Wasserfontänen zur Seite und bewässern die ohnehin schon nasse Straße.

Als du weiterschlenderst, entdeckst du ein riesiges Festzelt auf einer Wiese.

Neugierig gehst du darauf zu, dabei watest du durch schlammigen Untergrund, denn die Wiese hat sich in Matsch verwandelt. Immer wieder bleiben deine Stiefel kurz am Boden kleben und du brauchst schon etwas Kraft in den Beinen, um voranzukommen. Mit jedem Schritt spürst du die Sogwirkung unter dir im Schlamm. [~] Fühlst du das? Wie der Boden dich immer wieder festhält? Lass deine Fantasie arbeiten! Auch die Geräusche kommen und gehen! Lass dir Zeit!

Etwas Zeit zum Träumen lassen

Am Zelt angekommen sind deine Beine vom Marsch durch die Schlammpfützen ganz schwer geworden. Du spürst die Schwere deutlich in deinen Beinen und ruhst dich aus. Du atmest einmal ganz tief ein und wieder aus, während du dich auf einen überdachten, trockenen Baumstamm setzt. [~]

Dein Blick geht über das riesige Zelt hinweg, dabei kannst du das Dach gar nicht überblicken und du fragst dich, was es in sich beherbergt.

Elegant und festlich geschmückt, präsentiert sich dieses Zelt vor dir in den Farben des Herbstes. Girlanden zieren die Vorderseite und du verweilst hier einen Moment! [~]

Immer wieder bläst der Wind geräuschvoll in die Seitenwände hinein, sodass du das Flattern der Zeltplane deutlich wahrnehmen kannst. Hörst du es? Lass die Geräusche in deinem Inneren entstehen! Gut machst du das! [~]

Dann bist du bereit hineinzugehen. Mutig und entschlossen schiebst du die störrische, beinahe unnachgiebige Plane zur Seite und zwängst dich hindurch.

Als du das Festzelt im Inneren erblickst, staunst du sehr. Überall liegen bunte Blätter am Boden und Bäume sprießen in die Höhe, direkt durch das Zeltdach hindurch. Das ist dir vorhin gar nicht aufgefallen. [~] Hier zeigt sich die Natur in ihrer schönsten Pracht, Pilze lugen aus dem Boden hervor, wo du auch hinschaust.

So riesig sah das Zelt von außen gar nicht aus. Zugvögel versammeln sich in Scharen an der Decke und machen sich bereit auf ihre lange und gefährliche Reise in den Süden. Hörst du sie zwitschern und kreischen? Lass dir Zeit! Stell dir alles vor und genieße es! [~]

Durch das Zelt zieht ein leichter Luftstrom, spürst du ihn? Nachdem du die Kapuze abgesetzt hast, streift er deine Haare und deine Stirn.

Der Wind lässt bunte Blätter durch die Luft kreiseln, du raschelst durchs Laub und siehst eine Menge Kastanien, Eicheln und saftige Äpfel, die zu Boden gefallen sind. Einen Apfel hebst du auf und beißt genüsslich hinein, ganz fruchtig hinterlässt er seinen Geschmack in deinem Mund. [~]

Eine Menge farbiger Herbstdrachen schweben durch das Zelt und jeder hat ein anderes Aussehen. Stell sie dir vor! Jetzt! [~] Du siehst die verschiedensten Flugobjekte, wie Einhörner, Adler und Dinosaurier, aber auch feuerspeiende Drachen sind dabei und jede Menge mehr. Siehst du das? Ist dein eigener Herbstdrachen vielleicht auch dabei? Genieße den Moment und stell dir alles vor! [~]

Zeit zum Träumen lassen

Du lässt dir die frische Luft ein wenig um die Nase wehen, bist der Natur ganz nah und spürst die ungeheure Kraft des Windes. Das Gefühl belebt deine Sinne, es macht dich aufmerksam und zufrieden.

Dieses riesige Zelt ist also kein Festzelt, wie du gedacht hast, sondern ein Quartier voll von herbstlicher Natur und Schönheit.

Als du weiter an den Baumriesen vorüberschlenderst, siehst du ein kleinwüchsiges Fabelwesen, es hat rote Wuschelhaare und zwei riesige Ohren. Mit einem breiten Grinsen und ungeduldigen Handzeichen ruft es dich zu sich. [~]

Die Begrüßung ist sehr herzlich und das kleine Wesen strahlt dir freundlich entgegen. Sein Name ist Salvador. Um ihn herum schweben überall Zauberteppiche, einer schöner als der andere. Obendrein sind sie mit bunten Blättern geschmückt. [~]

Dann gibt der kleinwüchsige Halbmensch dir zu verstehen, dass du einen seiner Teppiche ausprobieren sollst.

Salvador weist dich darauf hin, dass du nur tief einatmen musst, um aufzusteigen. Und mit jedem bewussten Atemzug schwebt der Teppich weiter in die Höhe, je tiefer du einatmest umso höher kommst du.

Atmest du entspannt und gleichmäßig, bleibt die Höhe unverändert. Lehnst du dich zurück, sinkst du zu Boden. Zum Schluss sagt er dir mit erhobenem Zeigefinger, dass du es nicht übertreiben sollst. [~]

Dann kannst du es kaum erwarten den Teppich auszuprobieren. Neugierig wie du bist, setzt du dich sofort ganz gespannt auf den persischen Läufer, der im Moment noch unbeweglich am Boden liegt. Dabei hörst du das Laub unter deinem Po rascheln. Nimmst du es wahr? Lass das Geräusch in deiner Fantasie entstehen! [~]

Zeit zum Träumen lassen

Ganz aufrecht sitzend, tust du genau das, was Salvador dir zu verstehen gegeben hat und der Herbstlaubteppich erhebt sich mit dir in die Luft. Du atmest wieder und wieder tief ein und so schwebst du aufwärts, immer höher. Mit jedem weiteren Einatmen steigst du mehr und mehr auf. Das tust du solange, bis das Dach des Zeltes erreicht ist.

Von hier oben aus hast du einen wundervollen Blick über das gesamte, riesige Herbstgebiet. Es ist eine einzigartige Landschaft. [~] Überall fallen Blätter durch die Luft und Bäume räkeln sich an den Zeltwänden entlang. Manche von ihnen haben bereits kahle Zweige, andere tragen eine Menge buntgefärbtes Blattwerk. [~]

Hier und da fallen Früchte von den Bäumen und du kannst immer wieder ein leises Plopp hören, wenn Eicheln oder Kastanien den Laubboden berühren. Stell dir all das vor und lass dir Zeit!

Ein wenig Zeit zum Träumen lassen

Inzwischen denkst du gar nicht mehr ans Atmen, alles geht wie von selbst und du genießt die Einzigartigkeit hier oben.

In Sekundenschnelle geht es einfach durchs Zeltdach hindurch, bis du...