Immunsystem - so stärke ich meinen Bodyguard -  Robert G. Koch

Immunsystem - so stärke ich meinen Bodyguard (eBook)

Die eigene Abwehr optimieren
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2019 | 1. Auflage
224 Seiten
Beobachter-Edition (Verlag)
978-3-03875-259-2 (ISBN)
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Was läuft im Körper ab, wenn mich mein Immunsystem gegen Attacken von Viren, Bakterien oder Pilzen verteidigen muss? Wieso reagiert es bei Allergien übermässig, und warum bombardiert es sich bei Autoimmunerkrankungen selbst? Und wann soll man denn nun impfen - und gegen welche Krankheiten? Robert G. Koch, der in "Schlüssel zum Gehirn" bereits unser faszinierendes Denkorgan unter die Lupe genommen hat, gibt in gewohnt unterhaltsamer Weise Einblick ins Immunsystem. Er erzählt, wie sich unser "Bodyguard" im Laufe der Evolution entwickelt hat und wie sich die Abwehr während unseres Lebens aufbaut. Als Mediziner mit Zusatzausbildung in Traditioneller Chinesischer Medizin bringt er den Leserinnen und Lesern auch die östliche Sicht aufs Immunsystem näher. Und er präsentiert eine Fülle von "Immun-Kicks" - Tipps, wie wir unseren Bodyguard stärken, um Krankheitserreger abzuwehren und gesund zu bleiben.

Angriffe, Pannen und Schwachstellen

Das Immunsystem verfügt über ausserordentlich wirksame Mechanismen, um Gefahren von aussen abzuwenden. Kontrollprozesse gewährleisten, dass die Abwehr gezielt und angemessen ist. Doch hin und wieder versagt auch das raffinierteste System. Die Folgen sind im besten Fall lästig (Heuschnupfen), können aber auch zu schweren Erkrankungen führen.

Intelligente Angreifer


Ihre Anpassungsfähigkeit hat dazu geführt, dass Bakterien die grösste Biomasse auf Erden repräsentieren. Erstaunlich, aber wahr: Alle diese Winzlinge zusammen haben mehr Masse und Gewicht als die gesamte Bevölkerung dieses Planeten.

Mikroorganismen finden sich praktisch überall. Sie überleben an den unwirtlichsten Orten, widersetzen sich enorm hohem Druck in den Tiefen der Meere oder tödlichen Konzentrationen an Umweltgiften. Sie leben im Inneren von Steinen, bewohnen die glühend heissen Schlote der Tiefsee, die lebensfeindliche Eiswüste der Arktis, brennende Vulkane – und nicht wenige Bakterienstämme trotzen auch der aggressiven Salzsäure in unserem Magen. Andere Einzeller fristen ihr Dasein kilometertief im Erdboden und beziehen ihre Energie von radioaktiven Strahlen. Tetanus-Bakterien (Starrkrampf) kann man stundenlang kochen – sie wachsen nach der Tortur munter weiter.

Aber nicht nur ihre Anzahl und ihre Anpassungsfähigkeit an widrige Umweltbedingungen sind beeindruckend, sondern noch viel mehr ihre geschickte und raffinierte Abwehr gegenüber Angreifern, zum Beispiel gegenüber unseren Bodyguards. Mit fintenreichen Tricks entgehen viele Mikroorganismen dem dichten Netz des Immunsystems.

Bakterien, Viren, Pilze und andere Schmarotzer

Es gibt drei Hauptgruppen von Mikroorganismen: Bakterien, Pilze und Viren. Sie sind überall. Wir essen sie, wir trinken sie, und mit jedem Atemzug gelangen sie tief in unsere Lunge. Die weitaus meisten schaden uns nicht oder sind sogar nützlich. Nur wenige Arten werden als pathogen eingestuft. Darunter befinden sich allerdings ein paar Bösewichte, die äusserst aggressiv oder gar lebensgefährlich für die Menschen sind, wie etwa das Ebola-Virus und multiresistente (gegen mehrere Antibiotika resistente) Bakterien.

CRAZY FACT

Bei Bohrungen in einer Höhle in New Mexico (USA) wurde in 600 Metern Tiefe, eingeschlossen in einem Salzkristall, ein lebendes Bakterium gefunden, das schätzungsweise 250 Millionen Jahre überlebt hat.

Bakterien

Bakterien sind eine eigene, einfache Lebensform; sie gehören weder zu den Pflanzen noch zu den Tieren. Sie bestehen aus einer einzigen Zelle und haben keinen Zellkern. Ihre Erbinformation schwimmt in der Zellflüssigkeit frei umher.

Bakterien zeigen sich in verschiedenen Erscheinungsformen: stäbchenförmig (als Bazillen), rundlich (als Kokken) oder gebogen und geschraubt (als Spirillen). Sie vermehren sich asexuell durch Zellteilung und können sich mithilfe von Geisseln fortbewegen.

Nicht alle Bakterien machen uns krank – im Gegenteil. 99,9999 Prozent von ihnen sind unbedenklich und hilfreich. Doch neben den Abermillionen, die alle möglichen Nischen unseres Körpers besiedeln, in Eintracht mit uns leben und für gewöhnlich in unserem Sinne für unsere Gesundheit tätig sind, existieren auch aggressive Stämme, die uns an den Kragen wollen. Diese Streithähne verursachen Infektionskrankheiten, die mit Antibiotika bisher effizient behandelt werden konnten. Über die Jahre hinweg haben die Bakterien jedoch zunehmend begonnen, sich gegen Antibiotika zu wehren und Resistenzen aufzubauen (siehe Seite 40).

Viren

Viren sind umhüllte, selten auch nackte infektiöse Partikel, die allein nicht lebensfähig sind, weil sie keinen eigenen Stoffwechsel haben und keine Energie erzeugen können. Ein Virus ist also auf einen Wirt, eine Wirtszelle angewiesen. Deshalb sind Viren genau genommen keine Lebewesen, obwohl sie sich fortpflanzen können, allerdings auch dies lediglich mit externer Hilfe. Sobald sich ein Virus an eine Wirtszelle geklammert hat, schleust es sein Erbmaterial in die eroberte Zelle und zwingt diese, in rasantem Tempo neue Viren zu produzieren – bis zu 100 000 pro Wirtszelle. Die frischen Viren schwärmen aus und befallen benachbarte Zellen. Findet ein Virion – so wird ein Virus ausserhalb einer Zelle bezeichnet – keine geeignete Wirtszelle, stirbt es ab. Auch jede virusinfizierte Zelle ist dem Untergang geweiht. Entweder zersetzt das Virus die Zelle bei der Vermehrung oder aber das Immunsystem liquidiert die erkrankte Zelle.

INFO Viren sind um einiges kleiner als Bakterien. Sie können neben den Menschen auch Tiere, Pflanzen, Pilze und sogar Bakterien befallen.

GRÖSSE VON MIKROORGANISMEN IM VERGLEICH

Sobald unsere Bodyguards ein Virus überwältigt haben, sind wir in der Regel geschützt dagegen und können uns kein zweites Mal mit dem gleichen Keim anstecken; es sei denn, ein Virus niste sich im Organismus ein, tarne sich und lasse die Krankheit bei passender Gelegenheit wieder ausbrechen (siehe Seite 75).

Viren entfesseln Hunderte von Krankheiten, von Warzen über Masern bis hin zu Aids und Krebs. Eine Therapie ist schwierig, weil antivirale Medikamente nur gegen ganz bestimmte Virustypen helfen und Viren schnell mit einer Resistenzentwicklung reagieren. Impfstoffe, die zur Bildung von Antikörpern anregen (aktive Immunisierung) oder bereits Immunglobuline enthalten (passive Immunisierung), bieten einen Schutz für die Dauer von Monaten (Grippe) bis zu mehreren Jahrzehnten (Hepatitis, Tetanus, Mumps usw.).

INFO Antibiotika sind bei einer Viruserkrankung völlig wirkungslos. Wenn Ihre Ärztin feststellt, dass Ihr Infekt viraler Natur ist, wird sie Ihnen also auch keine verschreiben.

Pilze

Pilze bilden neben den Tieren und Pflanzen eine dritte Klasse von Lebewesen. Erstaunlicherweise sind sie näher mit den Tieren, zum Beispiel mit den Blattläusen, verwandt als mit den Pflanzen.

Pilze haben viele Gesichter, sowohl als Nützlinge wie auch als Schädlinge. Wir schätzen sie als Speise und zur Gärung von alkoholischen Getränken und Backwaren, andererseits verursachen sie äussere und innere Infektionskrankheiten (Mykosen). Ein und dieselbe Pilzgattung kann in Symbiose mit uns auf der Haut oder im Darm leben, aber in bestimmten Situationen (Stress, Immunschwäche, mangelnde Hygiene) auch Schaden anrichten. Ein typisches Beispiel ist Candida albicans, ein an und für sich harmloser Hautpilz, der bei Immunschwäche jedoch schwere Infektionen auslösen kann (Mund, Darm etc.).

CRAZY FACT

Das grösste Lebewesen der Welt ist weder ein Blauwal noch ein Mammutbaum, und kaum ein Mensch bekommt es jemals zu Gesicht. In den Wäldern von Oregon (USA) wächst seit über 2400 Jahren ein holzbewohnender Pilz, ein Dunkler Hallimasch, dessen unterirdisches Fadengeflecht eine Ausdehnung von über 900 Hektaren (9 Quadratkilometer) hat. Sein Gewicht wird auf 600 Tonnen geschätzt; er ist damit viermal so schwer wie ein Blauwal.

Zur Behandlung von Pilzinfektionen werden sogenannte Antimykotika eingesetzt, entweder lokal oder systemisch, den ganzen Organismus betreffend.

Parasiten

Parasiten sind Organismen, die sich von anderen Lebewesen ernähren. Zu diesen Schmarotzern gehören Amöben, Helminthen (Faden-, Spul- und Saugwürmer), Blutegel, Milben und Wanzen, Zecken, Flöhe, Läuse, Mücken und Bandwürmer. Sie alle befallen und schädigen ihren Wirt; im Normalfall ohne ihn zu töten. Ektoparasiten (ekto = aussen, ausserhalb) halten sich an der Körperoberfläche auf (Haut, Haare), Endoparasiten innerhalb eines Lebewesens (Blut, Darm, Leber).

Die beste Prävention besteht in einer guten Körperpflege (Flöhe und Mücken orientieren sich anhand von Körpergerüchen) sowie einer strikten Trinkwasser- und Lebensmittelhygiene (siehe Seite 139). Zusätzlich ist der enge Kontakt zu Tieren zu vermeiden, Haustiere sind regelmässig zu entwurmen. In verseuchten Gebieten sind Vorkehrungen wie Moskitonetze, das Tragen von geschlossenem Schuhwerk und dichter Kleidung empfehlenswert. Nach einem Aufenthalt in parasitenbefallenen Regionen kann die Untersuchung der Haut (Zecken), des Stuhls und des Blutes angezeigt sein. Je nach Parasit sind wirksame Arzneimittel vorhanden oder aber chirurgische Eingriffe notwendig.

INFO Ein Befall mit Läusen, seien es Kopf-, Kleider- oder Filzläuse (Schamläuse), hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Stecken Kinder die Köpfe zusammen oder umarmen sich Erwachsene, können Läuse blitzschnell den Besitzer wechseln.

Die Mittel des Immunsystems gegenüber grossen, mehrzelligen Eindringlingen sind sehr begrenzt. Hat ein Parasit die äusseren Barrieren (Schleimhaut, Haut) durchstossen, wird es oftmals schwierig, ihn wieder zu eliminieren, weil die zur...

Erscheint lt. Verlag 1.11.2019
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie
Schlagworte Bakterien • Chinesische • Immunsystem • krank • Medizin • Viren
ISBN-10 3-03875-259-2 / 3038752592
ISBN-13 978-3-03875-259-2 / 9783038752592
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