Alles über Zwerggarnelen (eBook)

4 Das Nanoaquarium

4.1 Das perfekte Aquarium

4.1.1 Das Nanoaquarium

Wohl am verbreitetsten in der reinen Garnelenhaltung sind die sogenannten Nanoaquarien. Als Nanoaquarien werden kleinere Aquarien mit einer Größe von zehn bis 60 Liter bezeichnet. Weit verbreitete Standardgrößen sind hierbei Becken mit einer Größe von 12, 19, 20, 30, 40, 46, 54 oder 60 Litern. Sie können sich zur Visualisierung einen Glaskasten mit 20 bis 30 (oder 60) Zentimeter Kantenlänge vorstellen, wobei heutzutage alle möglichen Formen und Figuren im Handel angeboten werden. So gibt es aber auch aufwändigere Varianten wie etwa das „Fluval Edge“, bei dem der Glaskasten zwischen einer Säule zu schweben scheint.

Im Gegensatz zu einem Wald oder See besitzt ein Nanoaquarium nur eine sehr stark begrenzte Größe und kann somit nur in sehr begrenzter Art und Weise für sich selbst sorgen. Daher ist die Annahme, je kleiner ein Aquarium, desto kleiner der Arbeitsaufwand, nicht grundsätzlich richtig. Denn als Gestalter der Unterwasserlandschaft und als Halter der Garnelen geht dieser eine gewisse Fürsorgepflicht gegenüber seinem Ökosystem ein. Allgemein gilt für Nanoaquarien: Je größer das Aquarium, desto stabiler sind die Wasserwerte. Vor dem Anschaffen eines Nanoaquariums sollte man daher sicher sein, dass es ein so kleines Aquarium sein soll und nicht doch ein Gesellschaftsaquarium, in dem die verschiedensten Fisch- und Pflanzenarten zusammengehalten werden können.

Nanoaquarien haben auf Grund ihrer kleineren Größe einen deutlichen Platzvorteil gegenüber den meist mehrere Hundert Liter fassenden Gesellschaftsaquarien und benötigen auch keinen speziellen Unterschrank. So können Nanoaquarien auch in einer noch so kleinen Wohnung als Dekoration eingesetzt werden. Zudem zeigen Nanoaquarien, dass Aquaristik als Hobby nicht unbedingt teuer sein muss, da man sich für unter 250 € mit allem versorgen kann, was man zum Start für eine erfolgreiche Garnelenhaltung benötigt.

In diesem Buch wird der Fokus auf der Einzelhaltung von Zwerggarnelen im Artenbecken eines Nanoaquariums liegen.

4.1.2 Das richtige Aquarium

Haben Sie sich also für ein Nanobecken entschieden, gilt es die passende Größe zu finden. Ich empfehle Nanoaquarien ab 30 Liter zu benutzen, da kleinere Volumina wirklich viel Geschick und Können benötigen und diese Ihren Zwerggarnelen schnell zu klein werden. Gerne können Sie auch ein größeres Aquarium wählen, was natürlich einen größeren Platzbedarf und höhere Anschaffungskosten bedeutet.

Die meisten Zwerggarnelen sind Süßwassergarnelen, allerdings gibt es auch einige Gattungen, die im Salz- oder Brackwasser leben können. Salzwasserbecken erfordern einen deutlich größeren technischen Aufwand und sind dementsprechend auch teurer. Gerade für den Anfänger ist ein Süßwasserbecken ausreichend und Salzwassernanoaquarien sind auch kaum verbreitet. Ich konzentriere mich in diesem Buch auf die Süßwasserhaltung.

Nun widmen wir uns der neuen Heimat unserer kleinen Schönheiten, dem Aquarium. Im Handel werden viele Komplettsets angeboten, sodass die Auswahl, aber auch die Preisspanne sehr groß ist. Schauen Sie sich zunächst an, aus was so ein Aquarium besteht und was es an Technik benötigt. Theoretisch reicht das Bild der einfachen Glaskugel als Aquarium aus, auch wenn sie wenig geeignet ist, da sie als nicht sehr tierfreundlich einzustufen ist und ein funktionierendes Ökosystem in ihr nur schwer zu erreichen ist.

4.1.3 Die richtige Position

Ist das Aquarium erst einmal befüllt, ist ein Verschieben der Position eher schwierig. Daher sollte man sich vorher über dieses Thema Gedanken machen.

Viele Aquarien beinhalten bei ihrer Lieferung eine dünne Schaumstoffmatte, die unter das Becken gelegt werden kann. Diese schützt Becken und Untergrund vor Kratzern und dient als Rutschschutz. Schaumstoffmatten kann man sich auch im Baumarkt zurechtschneiden lassen oder Sie verwenden alternativ eine alte Isomatte.

Das Aquarium sollte keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein, da dies zu großen Temperaturschwankungen führt und Algenwachstum begünstigt. Es hat sich als empfehlenswert herausgestellt, das Becken so zu stellen, dass mindestens eine Seite nah an einer Wand steht, da sich die Garnelen so bei Bedarf leichter vor neugierigen Blicken zurückziehen können. Die Seiten an der Wand können auch beklebt werden, um diesen Wandeffekt künstlich zu erschaffen.

Bei der Wahl des Aufstellungsortes muss zudem beachtet werden, dass Filter und Licht einige Kabel benötigen und das Aquarium daher in der Nähe einer Steckdose stehen sollte.

4.2 Filter

Der Filter ist die Kläranlage des Aquariums und hält das Wasser sauber. Für erfahrene Aquarianer ist es theoretisch möglich, ein Aquarium ohne Filter zu betreiben, jedoch ist dies mit sehr viel Aufwand und Können verbunden und daher für Einsteiger nicht empfehlenswert.

Der Filter hält das Becken auf zwei Arten sauber. Einerseits werden durch das Ansaugen des Wassers Algen, Kot und Pflanzenreste an den Filter angesogen und somit mechanisch aus dem Wasser entfernt. Andererseits ist der Filter der Lebensraum vieler kleiner Mikroorganismen, sogenannten Destruenten, die Verunreinigungen im Wasser verarbeiten und so beispielsweise das giftige Nitrit in das erst in hohen Konzentrationen giftige Nitrat umwandeln. Diese Mikroorganismen finden im Filter ideale Bedingungen, weshalb sie sich dort in großen Mengen ansammeln.

4.2.1 Innenfilter

Es gibt viele Filterarten, wobei der Innenfilter einer der verbreitetsten Nanoaquarienfilter ist. Der Innenfilter hängt im Aquarium und besteht aus einem Filterschwamm, durch den das Wasser angesaugt wird, um dann an einer anderen Stelle als Strömung wieder hinauszufließen. Innenfilter sind nicht sehr teuer und in den meisten Startersets bereits enthalten. Je nach Aquariengröße findet man hier sehr gute Filter bereits für 20 Euro.

Innenfilter zeichnen sich durch eine recht große Filteroberfläche aus, sodass sich hier viel wertvoller Mulm ansammeln kann, den die Garnelen sehr gerne abweiden. Daher sieht man die Garnelen auch oft am Innenfilter sitzen.

Das wohl größte Manko des Innenfilters ist, dass er relativ viel Platz wegnimmt und optisch stören kann. Sie können zwar versuchen, ihn mit Pflanzen und anderer Einrichtung etwas zu verbergen, allerdings geht dies nur begrenzt, da ja auch noch das Wasser gut in den Filter fließen können muss. Zudem kann es von Zeit zu Zeit vorkommen, dass der Filter verstopft und so die Pumpleistung abnimmt.

Dann muss man den Filter aus dem Wasser nehmen und in einem Eimer mit Aquarienwasser auswaschen.

Innenfilter sind eigentlich sehr leise Filter und erlauben problemlos das Aufstellen des Aquariums im Schlafzimmer. Sollte der Filter laut werden, sind technische Mängel zwar nicht auszuschließen, oft aber nicht die Ursache für den Lärm. Stattdessen können Sandkörner beim Inbetriebnehmen des Aquariums in den Filter gelangen, die dann in der Pumpe Geräusche verursachen. Hier reicht es oft den Filter auseinander zu nehmen und die Körner zu entfernen. Aber auch Luft in der Pumpe kann zu Lärm führen. Hier kann es helfen, den Filter verkehrt herum ins Wasser zu halten und eine Weile laufen zu lassen, sodass die Luft durch Wasser ersetzt werden kann.

4.2.2 Außenfilter

Der Außenfilter nimmt fast keinen Platz im Aquarium weg, ist dafür aber deutlich teurer. Hierbei zeigen nur ein Ansauge- und ein Rückflussrohr ins Aquarium, denn die eigentliche Technik und Filterung findet extern statt. Die Filterung findet außerhalb des Aquariums in einer Anlage statt, die meist in einem Schrank unter dem Aquarium versteckt wird.

Dadurch kann man den Filter leicht reinigen und man verliert auch nicht viel wertvollen Platz im Aquarium. Daher greifen vor allem Aquascaper, also Aquarianer, denen es primär um das Aussehen ihres Aquariums geht, auf diesen Filter zurück.

Dieser Filtertyp kommt vor allem in größeren Aquarien zum Einsatz, denn seine Filterleistung liegt meist deutlich über der benötigten für ein Nanoaquarium, sodass die hohen Kosten wohl am meisten gegen diesen Filter sprechen. Zudem hat man hier keine Filteroberfläche, die die Garnelen gerne abweiden.

Als leichte Abwandlung des Außenfilters gibt es noch den Rucksackfilter, der auf den Beckenrand aufgesetzt werden kann und somit ebenfalls außerhalb des Beckens sitzt. Einige Modelle wie beispielsweise der zum Aquarium „Fluval Edge“ gehörende Rucksackfilter erlauben das Aufsetzen eines zusätzlichen Filterschwammes auf das Ansaugrohr. So können keine Junggarnelen eingesaugt werden und Sie schaffen gleichzeitig eine Abweidefläche.

4.2.3 Lufthebefilter

Der wohl bekannteste Vertreter...