Abt Hadamar bis Rose Hattemer (eBook)
256 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7504-7446-8 (ISBN)
Familie Hademar (1468-1631) in Mainz
Hans Hademar (1468-um 1500), Zimmermann u.a. am Dom
Der eventuell aus Vallendar bei Koblenz zugewanderte7 Hans Hademar wurde im Mainzer Zunftbuch von 1468/69 in der Zunft „Werkleute“ registriert.8 Er war der einzige Handwerker mit Namen Hademer (und ähnlichen Schreibweisen) zu jener Zeit in Mainz. Die ca. 15 leeren Seiten nach jeder Zunft weisen darauf hin, daß dieses schwere, dicke Zunftbuch mit Eisenbeschlägen eigentlich hätte fortgeführt werden sollen, worauf aber verzichtet wurde. Lediglich die mittlerweile aus den Zünften ausgeschiedenen Mitglieder wurden in den 80iger Jahren des 15. Jahrhunderts durchgestrichen. Es wurden keine Neuen angehängt. Hans Hademar ist nicht ausgestrichen.
Hans (von) Hademar ist der erste „Hattemer“ einer Linie, die von der Mainzer Stiftsfehde 1461/63 bis in den Dreißigjährigen Krieg 1618/48 hinein in Mainz lebte und mit dem Prokurator Etherius Hademar um 1631 im Mannesstamm ausstarb.
Nach den vielen gefallenen Mainzern in der Stiftsfehde arbeiteten in der Stadt nicht mehr genug Handwerker. Erzbischof Adolf II. von Nassau organisierte die Zünfte in „Bruderschaften“ 1468/69 neu und erließ dazu neue Verordnungen. Um den Mangel an Arbeitskräften schneller zu lindern, wurden Zugeständnisse an die familiären Verhältnisse der Zuwanderer gemacht: „Wer sich nach der Eroberung der Stadt Mainz hier niedergelassen habe und einen handwerklichen Beruf betreibe, solle in die Bürgerschaft und die Zunft aufgenommen werden, auch wenn er unehelich geboren wäre oder sich gegen die Handwerksgewohnheit mit einer kranken Person beweibt habe.“ Allerdings durften die Neubürger keinem auswärtigen Herrn unterstehen, und keinem Handwerker war es möglich ein auswärtiges Gericht anrufen.9
Johann Duchscherer und dessen Frau Klara wohnten im Dorf Windesheim und hatten laut Dokument des Karmeliter-Klosters zu Mainz vom 7.12.1468 für das Haus „zur großen Leiter“ gegenüber dem Rosenbaum ein Pfund Heller „Ewigzins“ zu bezahlen. Der Betrag mußte einem Altar in der Pfarrkirche St. Christoph in Mainz übergeben werden. Peter Duchscherer und Hans Hademar waren Zeugen in dieser Urkunde, die Richter Quaedheim siegelte.10 Im gleichen Jahr starb der Erfinder der Buchdruckerkunst Johannes Gutenberg im Algesheimer Hof bei St. Christoph in Mainz. Auf der gegenüberliegenden Seite der Pfarrkirche St. Christoph, die zwischen Kaufhof und Hilton-Hotel heute als ausgebombte Ruine dasteht, befand sich Gutenbergs Geburtshaus. Peter Duchscherer, der 1468 zum ersten Mal zusammen mit Hans Hademar erwähnt wurde, trat bis 1491 insgesamt 14mal als Gerichtsschöffe in Mainzer Urkunden auf, die in den ersten Jahren hauptverantwortlich von Hermann Quaedheim unterzeichnet wurden,11 dem einzigen nach der Mainzer Stiftsfehde verbliebenen Richter in der Domstadt. Quaedheim hatte das Vertrauen des neuen Mainzer Erzbischofs Adolf von Nassau.12 Der Grabstein des Peter Duchscherer hat sich im Kreuzgang des Mainzer Doms erhalten. Duchscherer ist am 18.10.1502 verstorben.13
Am 23.11.1473 berief das Domkapitel die beiden Steinmetze Valentin von Hungen (Hoyngen) und Gerlach von (...), den Hans von Hademar, Zimmermann und die Werkmeister der Stadt Mainz in seine Sitzung. Der Domkustos Ruprecht, Graf von Solms, trug den Meistern vor, daß (trotz der Besichtigung des Ostturms durch die anwesenden Meister und abgeordneten Domherren und trotz des darauf ergangenen Baubescheids) zwischen dem Meister Nikolaus und dem Zimmermann eine Meinungsverschiedenheit bestehe.
Am 27.11.1473 wurde der Streit vom Domkapitel entschieden. In diesem Dokument wurden Meister Nikolaus Eseler, die Meister Valentin und Gerlach sowie Hans Valendar (wohl identisch mit Hans Hademar) und Morhen (=Hans Mohr) genannt. Weiter unten im Text wurden alle Namen abermals aufgeführt, mit dem Unterschied, daß diesmal Valentin Hoyngen statt Valentin und Hans Hademar statt Hans Valendar verwendet wurde.14 Diese Urkunde kann als Hinweis gedeutet werden, daß Hans Hademar aus Vallendar bei Koblenz stammte, wo seit 1445 Zünfte nachweisbar sind.15
Die Bauverweser von Mainz, Johann More und Hartmann von Windeck, hatten am 23.4.1487 und am 17.2.1489 strittige Eigentumsverhältnisse von Gebäudeteilen und Gärten im Auftrag des Altaristen von St. Ignaz, Peter von Meisenheim, zu klären. Dabei traten jedesmal der Steinmetz Hans von Mentz und der Zimmermann Hans Hademar als „geschworene Werkleute“ auf.16
Hans Hademar besaß laut Mainzer Häuserliste um 1500 ein Häuschen „am Großen und Kleinen Hohebett“ im Stadtviertel von St. Emmeran.17
Adelheid von Hademar (1490), Begine von St. Georg
In einer Urkunde vom 26.11.1490 findet sich eine Eylghin (=Adelheid) von Hademar wegen des Mietzinses „aus zwei Häusern unter einem Dach, genannt zu der Henen off der Marstraissen“. Sie zahlte den Deutschherren 18 Pfund Heller im Voraus. (Die Besitzer Peter und Margarethe Fürstenberg, hatten zwei Pfund Heller Zins für dieses Doppelhaus an Fürstenbergs Cousin Adam Gelthusche zu zahlen.)18
In Mainz gab es mehrere Häuser, die „zur Hennen“ hießen. Auf der Marktstraße (Marstraissen), heute Emmeranstraße, fand sich jedoch nur das „Haus zur Hennen“, das dem Konvent St. Georg gehörte. Das Haus lag zwischen der heutigen Stadthausstraße und der Klarastraße. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand der „Hof zum Herbold“, der zwischen Lotharpassage (heute: Römerpassage) und Klarastraße in der Emmerangasse stand. Auf dieser Straßenseite befand sich an der Ecke Klarastraße/Emmeranstraße (schräg gegenüber dem heutigen Dalberger Hof) die Kapelle St. Georg, die einem Beginenkonvent zugeordnet war.19
Weil St. Georg und Deutschherren Gemeinschaften der Ritterschaft darstellen und das „Haus zur Hennen“ einem Beginenkonvent gehörte, kann Adelheid von Hademar von Beruf nur Begine gewesen sein, die sich um die Krankenpflege, Totenbestattung oder den Mädchenunterricht kümmerte. Die meisten Beginen stammten aus wohlhabenden Familien und lebten von deren Vermögen. Denn sie erhielten nicht viel Geld für ihre Arbeit. Weil diese Frauen keine Familie gründeten und die Klöster überfüllt waren, bot sich als Alternative der Beruf der Begine.20
Adelheid von Hademar war ggf. die Tochter des Zimmermanns Hans Hademar. Ihr Bruder ist vielleicht Jakob Hadamar.
Jakob Hadamar (+ 14.11.1503), Zimmermann, und Tochter Katharina
Das „Haus zum großen Mohren“ in Mainz (in der Welschnonnengasse, hin zur Steingasse) war laut einer Häuserliste von 1501 im Besitz des Zimmermanns Jakob Hadamar. In einer zweiten Liste von 1505 finden wir sein taggenaues Sterbedatum vom 14.11.1503 und den Eintrag, daß das Gebäude (heute befindet sich dort der Philipp-von-Zabern-Verlag) mittlerweile dem Amtmann von Stadecken gehörte. Das daneben gestandene „Haus zum kleinen Mohren“ auf der Ecke zur Steingasse gehörte damals den Webern.21
Neben seinem mutmaßlichen Sohn Hans (Beruf unbekannt), der 1529 in einem Prozeß zum Bauernkrieg als Zeuge aussagte, hatte er (absolut sicher) eine Tochter Katharina Hademer, die 1507 als junge Nonne im Zisterzienserinnenkloster Gottesthal im Rheingau (oberhalb von Oestrich-Winkel) untergekommen war.22
Hans Hadenmar (1517-1529), Zeuge im Bauernkriegsprozeß
September 1529 wurde Hans Hadenmar als Zeuge vor ein Mainzer Strafgericht geladen, um Geschehnisse zum Aufruhr im Bauernkrieg von 1525 zu schildern.
Lang Bader war der Hauptverantwortliche für den Aufruhr in der Stadt Mainz. Hans Hadenmar sagt neben 20 anderen Zeugen aus. Er berichtet, daß die Aufrührer den Trommlern befohlen hätten auszurufen, daß „wer einen Knecht hätte, der solle ihn auf den Platz bringen.“ Außerdem sei verordnet worden, „die Ketten in den Gassen inzuthun.“ Der Zeuge Peter Haß, Seiler, sagt: Es sei eine Ansprache an die Bürger gehalten worden. Es ginge um die Artikel und darum, daß nach einem Schlüssel verlangt wurde, um das Schloß zu plündern.23
Ggf. der gleiche Mann wird am 4.6.1517 in Mainz als Hans Hademar, von Beruf Seiler, notiert. Unter „Zum Lipper“ steht da „8 Pf. und Lager ist bestellt …“24
„Familie Hademar“ (1533)
Familie Hademar wird am 8.10.1533 bei der Schätzung von Frucht genannt. 25
Hausmeister Hans Hademar, gen. Mohr (1541-1571), Ehefrau Felizitas
In einer Liste „Landsteuer der Stadt Mainz“ von 1541 steht in der Krämerzunft an Position 21 ein „Hanns Moer, Husmeyster“. Der Hausmeister, der in der Liste auch mit „Hans Hademer, genannt More“ und „Hans Hagenau, genannt Mor“ bezeichnet wurde, hat an Steuern 12 Gulden und 20 Pfennige zu zahlen. Er...
Erscheint lt. Verlag | 3.12.2019 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber |
ISBN-10 | 3-7504-7446-X / 375047446X |
ISBN-13 | 978-3-7504-7446-8 / 9783750474468 |
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