Selbst.Wert.Schätzung. -  Ferenc von Kacsóh

Selbst.Wert.Schätzung. (eBook)

Leben findet im Definiv statt!
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
116 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7504-4392-1 (ISBN)
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BurnOut-Prävention, Selbst.Wert.Schätzung. und das Haushalten mit den eigenen Kräften. Bücher über Techniken der BurnOut-Prävention gibt es viele. Doch "Die reinste Form des Wahnsinn ist es, Probleme mit den selben Mitteln lösen zu wollen, die sie erst verursacht haben." (Albert Einstein). Dieses Buch hat daher einen völlig andern Ansatz: Es lädt ein zur Selbstreflexion über unsere innere Haltung - zu uns selbst und zu unserer Umwelt. Deswegen ist dieses Buch Leitfaden und Nachschlagewerk - keineswegs nur für BurnOut-Präventionscoaches, sondern auch für Menschen, die das Bedürfnis verspüren, sich und ihren Umgang mit sich selbst auf ein neues Fundament zu stellen, aber auch für alle, die privat und beruflich Verantwortung für andere Menschen tragen. Ob VUKA-Welt, Work-Life-Balance oder die Märchen des Multitaskings, des "Yes, we can!" und des"Tschakka": Unsere Leistungskultur treibt mitunter seltsame Blüten - und manchen in den BurnOut. Dieses Buch gibt Denkanstöße, wie wir das vermeiden können, vor allem aber wie wir uns wieder finden und ganz bei uns selbst bleiben.

Ferenc von Kacsóh hat über 20 Jahre Führungserfahrung als Unternehmerberater und Coach, zuvor war er bereits in angestellten Leitungsfunktionen erfolgreich. Sehr früh auf sich alleine gestellt, war es eine Notwendigkeit, immer das gesamte Bild als Zusammenspiel der Details zu sehen, ohne sich jemals völlig durch die Tiefen der Details vereinnahmen zu lassen. Eine natürliche Neugier und das Interesse an Menschen und ihren Beweggründen hinter den Verhaltensweisen ließ ihn Fortbildungen absolvieren, die bei oberflächlicher Betrachtung so gar nichts mit dem Ursprungsberuf zu tun hatten. Bei näherem Hinsehen waren sie die Basis für das Verstehen. Als Co-Founder und Prokurist eines Family Office koordiniert der heute 50-Jährige die Projekte der Themenbereiche Kapitalvermittlung, Hotels, Immobilien, Stiftungen und Consulting - als Dozent an einer renommierten Heilpraktikerschule bildet er BurnOut-Präventionscoaches aus. Der Begriff Qi-Raum ist Sinnbild für einen Ort, an dem die Lebensenergie, das Qi fließt, und Name seiner BurnOut-Präventionspraxis in München. Das Logo symbolisiert einen geschützten Raum.

2 Beobachten, Zuhören und Verstehen


Im nun folgenden ersten Teil dieses Kapitels wird es sich um Diagnose und Differenzialdiagnosen drehen.

Der Coach steht zuallererst in der Verantwortung zu erkennen, in welcher körperlichen, seelischen und psychischen Verfassung sein Klient ist - und zwar keineswegs nur im Erstgespräch, sondern auch in allen Coaching-Sitzungen. Warum ist das so wichtig?

Nun, wir haben im letzten Kapitel festgestellt, dass BurnOut ein multidimensionales und phasisches Geschehen ist. Wir wissen um die schiere Unzahl der möglichen Begleitsymptome und Erscheinungsformen, und wir kennen nunmehr auch die wenig hilfreiche Position der WHO. Diese Gemengelage ist es, die den Coach nicht nur vor eine äußerst anspruchsvolle Aufgabe stellt, sondern - im Zusammenhang mit der Diagnose - auch auf ein rechtlich äußerst dünnes Eis führt. Hier gehen wir auf den ersten Aspekt ein, die Grenzen des Coachings vertiefen wir dann im Kapitel 3.

Die Herausforderung einer korrekten Diagnose eines BurnOut liegt konkret in den folgenden Punkten:

Zunächst ist da die Vielfalt möglicher Symptome, derzeit über 300, die dem Geschehen BurnOut zugeordnet werden, die aber - alle, jeweils für sich alleine - auch für spezifische Erkrankungen stehen könnten. Daher braucht es eine trennscharfe Abgrenzung zu diesen. Hier mag das Ausschlussverfahren zwar eine Hilfe sein, doch auch dafür muss der Coach sowohl die Zusammenhänge kennen, als auch die Grenzen seiner eigenen Kenntnisse. Vor allem aber muss er das Vertrauen des Klienten für sich gewinnen, damit dieser sich vollständig öffnet: nur eine einzige (z.B. aus Scham) zurückgehaltene Information kann das Mosaiksteinchen sein, das das gesamte Bild verändert.

Hinzu kommt die Emergenz der Dimensionen des Geschehens BurnOut. Da sich das Geschehen in den Dimensionen Körper, Geist und Seele zeitgleich abspielt, sich diese Dimensionen ineinander verschränken und so gegenseitig beeinflussen, sprechen wir von der Emergenz der Dimensionen. Beispiel: dauerhafter seelischer Stress könnte sich in einer Überfunktion der Schilddrüse ein Ventil verschaffen, was zu plötzlichem Verlust an Körpergewicht und einer Vergrößerung des Organs (Kropf) führt.

Das Abwechseln unterschiedlicher Phasen stellt uns als Coaches vor eine weitere Herausforderung: innere und äußere Faktoren können dazu führen, dass unser Klient - für uns nur schwer nachvollziehbar - von der Phase der Überforderung plötzlich in die normale Aktivität oder umgekehrt wechselt. Das ist in der Praxis keine Seltenheit, und bedarf der Klärung. Eines der Signale für den Erfolg des Coachings ist es, wenn der Klient selbst die Gefahren anstehender großer Veränderungen bemerkt und von sich aus mit uns darüber kommuniziert.

Die Diagnose BurnOut kann nur in absoluten Ausnahmefällen eindeutig, und nur noch seltener schnell gestellt werden - Daher gilt: Sorgfalt vor Tempo!!! Zu einer professionellen Arbeitsweise gehört, dass sich Coaches für eine erste vorsichtige Einschätzung mindestens eine Sitzung von zwei Stunden einplanen, und sich dafür vorher einen strukturierten Arbeitsprozess entwickeln.

Wie kann dieser Prozess aussehen? Das kann eine interaktive Excel-Datei sein, die viele verschiedene Fragen zu körperlichen Symptomen, zur aktuellen und zurückliegenden Belastungssituationen im Beruf und privat, aber auch zu anstehenden Herausforderungen und Möglichkeiten der Entspannung abfragt, und mit einem Punktesystem erfasst. Zusätzlich sollten systemische Belastungen, unbewusste "Altlasten" oder auch besonders Positives erfasst werden. Das Ergebnis kann dann in einem oder mehreren Diagrammen visualisiert werden.

Wer möchte, kann die Datei ohne besondere Spezialkenntnisse so programmieren, dass das aktuelle Befinden am Anfang jeder Sitzung neu erfasst wird, und im Diagramm als eine neue Farbe erscheint. So sind dann auch Entwicklungen leicht visualisiert und schnell erfassbar. Natürlich kann und wird jeder Coach sein individuelles "Diagnoseprogramm" erstellen, mit dem er sich selbst am meisten wohl fühlt, und mit dem er am sichersten zum Ziel kommt.

Wichtig sind an dieser Stelle zwei Fähigkeiten: genau zu beobachten, und die richtigen Fragen zu stellen - darum geht es nun im zweiten Teil dieses Kapitels. Warum ist das so wichtig? - Weil wir "nicht nicht-kommunizieren können"10. Wie das Geschehen BurnOut, geschieht die zwischenmenschliche Kommunikation auch auf unterschiedlichen Ebenen.

Durch die genaue Beobachtung des Klienten nehmen wir seine nonverbale Kommunikation wahr. Steht diese im Gegensatz zum gelieferten Text, haben wir den ersten Ansatzpunkt. Gute Coaches werden beim Stellen ihrer Fragen sogar verschärft beobachten: die erste Reaktion ist die ehrlichste, weil am wenigsten steuerbare - sei es durch sog. "micro-facial expressions", die für einen Bruchteil einer Sekunde die Mimik verändern, sei es durch offensichtlicheres Verhalten wie Sich-Zurück-Lehnen bei gleichzeitigem Arme-Verschränken (Abwehr) bzw. durch sich-nach-vorne-Setzen bei zeitgleich auf den Tisch gestützten Ellenbogen (Angriff).

Selbst in der Absonderung von Unwahrheiten geübte Menschen haben in ihrem Körper einen mächtigen "Gegner", der sie immer wieder enttarnt. Nur Menschen mit einer angeborenen oder durch ein Kindheitstrauma erworbenen affektiven Gleichgültigkeit (z.B. Soziopathen) sind davon weitestgehend ausgenommen. Deren Körpersprache zu "lesen" ist deswegen so schwer, weil der Körper ja nur Emotionen zeigen kann, die vorhanden sind. Wenn sie fehlen, ist nichts da, was sich Ausdruck verschaffen kann. So, wie wir unsere Stimme durch Training willkürlich modulieren können, so können wir auch lernen, die Körpersprache weitestgehend zu kontrollieren, z.B. durch Schauspiel-Unterricht - aber eben niemals zu 100%. Weiter möchte ich das gar nicht vertiefen: über die Sprache des Körpers gibt es eine schon mehr als ausreichende Anzahl an Büchern, daher verweise ich gerne auf die Fachkollegen.

Die richtigen Fragen zu stellen setzt eine gehörige Portion an Empathie des Fragenden voraus. Schon der Ausdruck "die richtigen" Fragen impliziert, dass es auch "die falschen" gibt. An dieser Stelle gehen die Meinungen der Fachleute auseinander: während die einen sagen, dass es im Umfeld des Coachings und der Therapie kein "richtig" oder "falsch" gäbe bzw. geben dürfe, bin ich überzeugt, dass falsche bzw. unangemessene Fragen den gesamten Erfolg des Coachings in Frage stellen und/oder zerstören können.

Wir kennen das 4-Ohren-Modell11, wir kennen die Sach- und Beziehungsebene der Kommunikation, und wir wissen, dass Menschen eine individuelle Betonung eines ihrer Sinne beim Kommunizieren haben. Alle diese Modelle über unsere Kommunikation münden jedoch in der Konsequenz, dass nur der Empfänger den Wert einer Botschaft bestimmen kann.

Coaches tun also gut daran, sich im Umgang mit den Klienten als ein neutrales Gefäß zu betrachten, und ihre persönlichen Befindlichkeiten hintan zu stellen.

Menschen, die sich Coaches anvertrauen, suchen einen geschützten Raum, in dem sie ihren Schutzpanzer ablegen dürfen, um ihr Innerstes zu offenbaren. Mit all ihren Fehlern, Schwächen und Unzulänglichkeiten - ohne irgendwelche Konsequenzen oder Vorwürfe befürchten zu müssen. Und wenn sie sich selbst im Spiegel so sehen, nackt und schutzlos, bricht sich - so meine Erfahrung - der schon vorhandene, aber meist unterdrückte, oder nicht eingestandene Wunsch nach Veränderung mit aller Macht Bahn. Daher noch einmal: wir als Coaches stellen dafür nur den geschützten Raum zur Verfügung und sind sozusagen die "Sherpas" unserer Klienten.

Das Bild des Sherpas leitet uns wunderbar über in den nächsten Teil, der Semantik. Einfach, weil das Fragen stellen und beobachten nur der halbe Weg ist - und eine alte Bergführer-Weisheit sagt: "Hinauf darfst Du - hinunter musst Du!". Der weitaus schwierigere Teil ist es, mit den Antworten umzugehen, denn die Semantik des Klienten im gelieferten Text ist Ausdruck seiner inneren Werte.

Warum ist das der schwierigere Teil? Schlichtweg weil:

"... das Hauptproblem der Kommunikation ist,
dass die meisten Menschen zuhören um zu antworten -
und nur äußerst selten um zu verstehen."

Coaches und Therapeuten haben nur die zweite Möglichkeit, wenn sie ihrer Aufgabe gerecht werden wollen.

Als Coach, aber auch als Führungskraft, benötigen wir ein Mindset, das es uns erlaubt, unser Ego für den Dienst an der Sache hintan zu stellen, uns selbst zurück zu nehmen: nur wer in der Lage ist, einige Schritte zurück zu treten, wird das gesamte Bild erfassen können.

Im wörtlichen wie im übertragenen Sinne "schönes Bild" dafür war ein kleines Gemälde, das mir eine Freundin als 20-Jähriger geschenkt hat. Es war von ihr selbst auf Leinwand gemalt, ein Mädchen-Bild: vollflächig rosafarben, bildmittig einige dunkle Flecken, in der Form eines Trapez' angeordnet. Kurz: es...

Erscheint lt. Verlag 14.11.2019
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
ISBN-10 3-7504-4392-0 / 3750443920
ISBN-13 978-3-7504-4392-1 / 9783750443921
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