Der Schweizer Knigge -  Christoph Stokar

Der Schweizer Knigge (eBook)

Was gilt heute?
eBook Download: EPUB
2019 | 5. Auflage
240 Seiten
Beobachter-Edition (Verlag)
978-3-03875-256-1 (ISBN)
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Guter Umgang ist Lebensqualität. Und bei allem Individualismus, der uns Schweizerinnen und Schweizern eigen ist, wollen wir hierzulande keine bärbeissigen Hinterwäldler sein. Wer also die Grundlagen guten Benehmens im Hier und Jetzt kennen will, ist mit dem Schweizer Knigge gut bedient. Geistreich und mit Humor vermittelt er, was heute immer noch gilt oder was es heute in einer gleichberechtigten, digitalen und globalen Welt neu zu beachten gilt. Wie viel Anstandsregeln im Alltag eine Rolle spielen sollen, kann mit Hilfe des Schweizer Knigges jeder selber entscheiden. Bewusst Regeln brechen kann jedenfalls nur, wer die Regeln kennt. Die Grundlagen guten Benehmens und souveränen Auftretens bleiben stets dieselben: Anstand, Aufmerksamkeit, Authentizität und Grosszügigkeit.

Christoph Stokar ist selbständiger Texter/Konzepter in Zürich. Nach der Hotelfachschule Lausanne und Praktika in Zürich, Tokio und Basel entschied er sich für einen Wechsel in die Werbebranche. In Zürich stadtbekannt sind seine Schaufensterkonzepte für die Stadelhofen-Apotheke. Er ist (Co-)Autor verschiedener Bücher, glücklich verliebt und Vater zweier Töchter im Erwachsenenalter.

2 Sollte, müsste, könnte – die Grundlagen

Niemand mag Vorschriften. Doch eine Reihe von Benimmregeln hat den Langzeittest bestanden, ganz einfach deshalb, weil sie das Zusammenleben einfacher und angenehmer gestalten. Auch heute noch. Oder gerade heute. Dieses Kapitel stellt die wichtigsten davon vor und formuliert die Anleitung «Triple A plus G» als Handlungsmuster, mit dem sich fast jede Situation in Beruf und Alltag mit Bravour und Takt bewältigen lässt. Im Wissen darum, dass nur, wer seinen Standpunkt kennt, ihn auch verändern kann, nimmt der Schweizer Knigge Haltung ein und befasst sich mit dem Phänomen der sozialen Interaktion.

Auch die Dramen des Lebens bedürfen einer Regie


Wir mögen keine Regeln und verlieren die Contenance, wenn sie uns aufgezwungen werden. Die Polizistin mit der Busse für zu langes Parkieren und der Gesundheitsapostel, der bei Nichtbeachtung seiner Mahnungen mit um einige Wochen verkürzter Lebenszeit droht: Sie ärgern uns.

Es gibt Wichtigeres im Leben als die Frage, ob man Spargeln mit den Fingern essen darf oder nicht. Wer will sich denn heute mit Benimmregeln auseinandersetzen? Korrekte Manieren sind doch etwas für Krämerseelen oder die oberen Zehntausend: All die hochgezogenen Augenbrauen, diese Drohfinger und Gardinenpredigten, dieses Etepetete-Getue und das kleinliche Pochen auf Äusserlichkeiten! Es gibt zwei Einwände gegen diese Haltung.

Erster Einspruch: Die gesellschaftliche Entwicklung der letzten 30 Jahre hat uns von den Dramen der Schuld und des Gehorsams befreit. Sie hat uns aber diejenigen der Verantwortung und des Handelns auferlegt. Gerade in Zeiten der Pluralisierung der Lebensstile besteht deshalb ein Bedürfnis, zu wissen, wie es eigentlich korrekt ginge. Denn Umgangsformen geben Sicherheit darin, wie Begegnungen zwischen Menschen positiv zu gestalten sind. Sie vereinfachen das Miteinander, beugen Missverständnissen vor, können Karrieren begründen oder gefährden. Das ist ein Fakt.

Tatsache ist auch, dass jede Form von Gemeinschaft – und sei sie noch so massendemokratisch oder im Gegenteil elitär – ihre eigenen Regeln und Codes kennt. Niemand kann für sich selbst sein, ohne nicht auch Teil von etwas Grösserem zu sein. Denn letztendlich ist der Mensch ein soziales Wesen, das nur in der Gemeinschaft seine Bestimmung findet.

Das Dasein ist jedenfalls tiefer von Konventionen durchdrungen, als man das eventuell wahrhaben möchte. Jeder Mensch praktiziert ein gewisses Mass an Höflichkeit – selbst der bärbeissigste Eigenbrötler wird hin und wieder ein «Merci» über die Lippen bringen müssen. Weil ohne Anstand und eine stillschweigende Übereinkunft darüber, was «gut» und was «schlecht» sei, kein menschenwürdiges Leben möglich ist. Die Schweizer Gesetze reglementieren Dinge wie Diebstahl oder Verkehrsdelikte – das allgemeine Zusammenleben also. Dieses Buch versucht darüber hinaus, ungeschriebene Normen festzuhalten, über die es einen Konsens gibt. Was der einzelne Mensch mit diesen Kulturtechniken dann macht, bleibt seinem Freiheitsempfinden überlassen.

WOHER KOMMT «FETTNÄPFCHEN»?

Früher wurden Würste und Schinken zum Trocknen in der Nähe einer Feuerstelle aufgehängt, um sie so haltbar zu machen. Darunter stellte man eine Schale fürs Auffangen des Fettes, das dann zum Kochen verwendet wurde. Trat jemand aus Versehen in diese Schale, war das natürlich ein Fauxpas, ein Fehltritt!

Zweiter Einspruch: Es gibt Situationen im Leben, die fast zwingend ein angemessenes Verhalten einfordern: Todesfälle, Businesslunch & Co., Internetdating. Weil schlechte Manieren nur darin effizient sind, schnell und unbarmherzig einen Graben zwischen Menschen aufzureissen. Unhöflichkeit hat denn auch die verhängnisvolle Eigenschaft, nur Nachteile für den zu bewirken, der sich ihrer bedient.

Das Ich im Wir

Man denkt gern von sich selber, ein ungebundenes Individuum zu sein, das lediglich seiner inneren Stimme zu folgen hat. Diese Haltung allerdings funktioniert bekanntlich nur bis zu einem gewissen Punkt. Bis dahin nämlich, wo andere hinzukommen. Damit ein Paar, eine Familie, ein Verein, ein Unternehmen weniger Konflikte austragen müssen, entwickeln sie Regeln – grösstenteils ungeschriebene. Diese geben Sicherheit darüber, was von uns erwartet wird und was wir von anderen erwarten dürfen, so unterschiedlich die Situationen auch sind, in denen man sich befindet. Diese Sicherheit und das Wissen um die wichtigsten Regeln helfen uns in der überwiegenden Anzahl von Begegnungen, ganz automatisch das Richtige zu tun.

Und seien wir ehrlich, niemand ist so einzigartig punkto Persönlichkeit und gesellschaftliche Stellung, dass er oder sie das Recht hätte, sich um einen korrekten Umgang mit anderen zu foutieren. Ganze Industrien leben davon, dass wir genau dasselbe kaufen (wollen) wie der biedere Nachbar, von dem uns, wie wir meinen, Welten der ästhetischen Kompetenz trennen. Nein, im Gegenteil. Wenn etwas Demut die Verhältnisse bestimmt, kommt niemand zu Schaden.

BUSINESS CLASS
AUF DEM WEG NACH VORNE ODER NACH OBEN?

Der rücksichtslose Karrierist im feinen Tuch unterscheidet sich mental nicht gross vom Ellbogenvirtuosen an der Grossverteilerkasse: Er hat nur mehr Glück, umfangreichere Finanzmittel und eine grössere Auswahl an Erfolg versprechenden Strategien. Der Schweizer Knigge schlägt vor: «Die Erinnerung an den eigenen ersten Arbeitstag hilft gegen jeden Anflug von Übermut, Arroganz und Verschwendungssucht.»

Code, Kanal und Kontext – was Kommunikation ausmacht

Mit dem Begriff Kommunikation bezeichnet die Wissenschaft den Ablauf der gegenseitigen Verständigung unter Menschen. Kommunikation ist demnach ein beabsichtigter oder unbewusster, in jedem Fall aber wechselseitiger Prozess des Sendens und Empfangens von Informationen. Elemente dieses Ablaufs sind:

Code – Sprechweise, Gestik, Mimik, Blick, Kleidung, Körperhaltung

Kanal – mündliche Rede, Papier, elektronische Form

Kontext – Zusammenhang, Situation, Beziehungen

Inhalt – Information, Wortwahl

Ganze Bücher wurden geschrieben über Kommunikationstheorie. Ihr vielleicht berühmtester Vertreter war Paul Watzlawick, der den viel zitierten Satz formulierte: «Man kann nicht nicht kommunizieren.» Sobald zwei Personen sich gegenseitig wahrnehmen, kommunizieren sie miteinander. Zudem sagte Watzlawick, dass jede Kommunikation neben der Sachin-formation einen Hinweis darauf enthalte, wie der Sender seine Botschaft verstanden haben wolle und wie er seine Beziehung zum Empfänger sehe. Dieser Beziehungsaspekt zeige, welche emotionale Bindung zwischen den beiden bestehe. Watzlawick kam zum Schluss, dass eine konfliktfreie Kommunikation dann gelinge, wenn zwischen den Teilnehmern Einigkeit über den Inhalts- und den Beziehungsaspekt herrsche. Er unterschied dabei nicht zwischen dem Wort und den nonverbalen Komponenten: Tonalität, Lächeln, Blick etc. Beides ist wichtig: das Was und das Wie.

Form vor Inhalt

Aussagen darüber, welcher Aspekt der wichtigere sei – der des Inhalts oder jener der Form –, gibt es viele. Die meisten Wissenschaftler sind der Ansicht, dass die Art und Weise der Botschaft viel zentraler sei als ihr eigentlicher Informationswert, und sprechen von einem Verhältnis von 9:1. Die Form stellt folglich den weitaus bedeutenderen Teil dar.

In diesem Licht betrachtet, machen beispielsweise in der Politsendung «Arena» im Schweizer Fernsehen die Krawattenfarbe oder die Eloquenz, mit der ein Diskussionsteilnehmer seine Ansicht vorbringt, einen viel grösseren Eindruck auf die Zuschauer als die tatsächliche Kraft der vorgebrachten Argumente. Code, Kanal und Kontext bestimmen die Wirkung also sehr ausgeprägt. Man mag die Vorherrschaft des Wie über das Was bedauern, aber ignorieren sollte man diesen Grundsatz nicht.

So viel zu den gängigen Kommunikationstheorien. Dem Satz «Man kann nicht nicht kommunizieren» kann sich niemand entziehen. Und lang vor der Moderne hielt der Engländer John Donne fest: «Niemand ist eine Insel.»

Die Langzeitregeln: Triple A plus G

Angesichts der Tatsache, dass die Vorstellung, was unter guten Manieren zu verstehen sei, sich stetig verändert, stellt sich die Frage, welche Werte das zwischenmenschliche Verhalten tatsächlich beeinflussen. Gibt es verbindliche Tugenden, die einen durch die Tücken des Alltags und des Geschäftslebens leiten können? Die nicht nur die schlimmsten Fauxpas verhindern helfen, sondern im Gegenteil dazu beitragen, dass ein positiver Eindruck zurückbleibt?

Ja, die gibt es: Anstand, Aufmerksamkeit, Authentizität und Grosszügigkeit heissen sie, sagt der Schweizer Knigge. Damit sich jeder und jede die vier Grundpfeiler guten Benehmens problemlos merken kann, packt er sie in die Formel...

Erscheint lt. Verlag 1.10.2019
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte Anstand • Auftreten • Benehmen • Umgang
ISBN-10 3-03875-256-8 / 3038752568
ISBN-13 978-3-03875-256-1 / 9783038752561
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