Punch Needle (eBook)
160 Seiten
Südwest (Verlag)
978-3-641-25508-4 (ISBN)
Ganz unkompliziert, aber effektvoll: Mit der Punch Needle lassen sich Stoffe mühelos mit angesagten Mustern verzieren. Der neue Trend basiert auf der mehr als 100 Jahre alten Technik des Teppichknüpfens auf und ist ganz einfach umzusetzen: Neben der Punch Needle - einer Mischung aus Zierstichnadel und Knüpfhaken - braucht man nur Wolle oder Garne und einen locker gewebten Leinen- oder Baumwollstoff.
Dann kann es losgehen: Beim Durchstechen mit der Punch Needle entstehen auf dem Stoff gleichmäßige Schlaufen. So lassen sich nicht nur tolle Teppiche sondern auch praktische Untersetzer, schöne Taschen, kuschlige Kissen und viele andere Accessoires und Deko-Objekte herstellen. Die 20 stylishen DIY-Projekte mit bebilderten Anleitungen reichen von einfachen Projekten für Einsteigern bis hin zu anspruchsvolleren Ideen für Fortgeschrittene. Der neueste Trend für Kreative macht großen Spaß und die innovativen Designs verschönern jede Wohnung!
Emily Pelich hat für die internationale DIY-Plattform Etsy gearbeitet und lebt mittlerweile als selbstständige kreative Unternehmerin in Berlin. Sie hat den Punch-Needle-Trend als eine der Ersten nach Deutschland geholt und 2017 'The Joyful Punch' gegründet. Seitdem gibt sie Workshops in ganz Europa, bloggt rund um das Thema und verkauft das erforderliche Material in ihrem Online-Shop.
Erste Schritte
DEN STOFF VORBEREITEN
Monk’s Cloth und Leinen neigen zum Ausfransen. Daher muss der Stoff versäubert werden, bevor man mit dem Punchen beginnt. Am besten versäuberst du dein Stoffstück mit der Overlock-Nähmaschine oder mit dem Zickzackstich deiner Nähmaschine. Wenn du keine Nähmaschine besitzt, kannst du die Stoffkante auch beim Spannen auf den Keilrahmen umknicken und so falten, dass die offene Schnittkante verdeckt und geschützt ist. Ein weiterer Trick ist, vor dem Spannen Kreppband um die Stoffkante zu kleben. Es lässt sich später leicht wieder entfernen.
DEN RAHMEN BESPANNEN
Um beim Punchen ein schönes Ergebnis zu erzielen, ist es absolut notwendig, dass der Stoff so straff wie möglich aufgespannt wird – und auch straff im Rahmen bleibt. Eine günstige Lösung ist ein Keilrahmen: Achte hier darauf, dass dein Stoffstück groß genug ist, sodass du es um den Rahmen herum schlagen kannst – ich empfehle, den Stoff 10 Zentimeter größer als den Keilrahmen zu schneiden, sodass auf jeder Seite 5 Zentimeter umgeschlagen werden können. Die Arbeitsfläche ist kleiner als das Rahmenmaß, da man die Breite der Holzleisten abziehen muss. Wenn deine Holzleisten etwa 4,5 Zentimeter breit sind, dann musst du 9 Zentimeter vom Rahmenmaß abziehen, um die Arbeitsfläche zu errechnen. Ein 49 × 49 Zentimeter großer Keilrahmen mit 4,5 Zentimeter breiten Leisten bietet eine Fläche von 40 × 40 Zentimetern. Um genug Stoff zum Umschlagen und Bespannen zu haben, würde ich hier mit einem Stoffstück von 59 × 59 Zentimetern arbeiten.
Beim Bespannen des Keilrahmens gehst du am besten sternförmig vor. Tacker den Stoff mittig auf Seite A fest, zieh ihn dann mit Kraft zur gegenüberliegenden Seite B und befestige ihn hier ebenfalls in der Mitte. Nun folgen die Seiten C und D auf dieselbe Weise. Dann wieder Seite A und Seite B, gefolgt von Seite C und Seite D. Du bewegst dich also abwechselnd zu den gegenüberliegenden Seiten und spannst den Stoff so straff wie möglich auf den Rahmen.
Um den Stoff vom Keilrahmen zu lösen, ziehst du die Tackerklammern am besten mit einem Schlitz-Schraubendreher und einer Zange heraus.
Stickrahmen sind nur eingeschränkt empfehlenswert, da sich der Stoff darin während des Arbeitens immer wieder löst. Bis zu einer Größe von 18 Zentimeter Durchmesser ist es nach meiner Erfahrung noch möglich, ohne zu viel Frustration mit einem Stickrahmen zu punchen. Ein wenig besser sind Stickrahmen, die höhere Reifen und somit mehr Fläche zum Greifen des Stoffes haben. Ein Trick, wenn die Arbeit etwa als Wandbehang im Stickrahmen bleiben soll: Klebe den Stoff auf der Innenseite mit Heißkleber an den Rahmen, bevor du mit dem Punchen beginnst. So löst sich der Stoff nicht heraus und du kannst gut arbeiten.
MOTIVSUCHE
Bei den Motiven fürs Punchen sind dir fast keine Grenzen gesetzt: geometrische Muster, organische Formen, illustrative Figuren oder florale Gestaltung – die Punch Needle ist für all diese Stile geeignet. Beachten solltest du allerdings, dass detailreiche und kleinteilige Motive am besten mit feinen Nadeln gepuncht werden. Auch die flache Seite erscheint häufig viel klarer und die Details deutlicher. Auf der Schlaufenseite wirken kleine Details hingegen oft viel größer als auf der flachen – beachte dies bei der Planung eines Motivs. Ob du einfach frei drauflospunchst oder ein konkretes Motiv nach einer Vorlage gestaltest, ist ganz dir überlassen. Inspiration für figürliche Motive findest du auf Instagram, in illustrierten Kinderbüchern, im Stoffdesign oder bei Papeterie-Produkten. Probier unterschiedliche Motive mit verschiedenen Nadeln und Wollstärken aus. So bekommst du ein Gefühl dafür, wie sich der Look eines gepunchten Werks von der Papiervorlage unterscheidet.
MOTIV ÜBERTRAGEN
Wenn du eine Vorlage gefunden hast, gibt es mehrere Möglichkeiten, diese auf Stoff zu übertragen. Für das Zeichnen auf Stoff eignet sich entweder ein weicher Bleistift oder ein Permanentmarker. Wenn du nicht freihändig malen möchtest, kannst du dein Motiv auch abpausen. Hierfür kopierst du es auf ein einfaches Blatt Papier, das du an ein Fenster klebst. Nun legst du den Stoff darüber und malst die durchscheinende Vorlage ab. Auch mit Transparentpapier und einem Bügelmusterstift kannst du Motive auf den Stoff übertragen.
Bei grafischen Formen bietet es sich an, ein Raster auf die Arbeitsfläche zu zeichnen, um gleichmäßige Flächen zu bekommen.
WOLLMENGE
Die Menge der Wolle, die du für ein Motiv benötigst, hängt stark von der Höhe der Schlaufen (also auch von deiner Nadel) ab. Um die Wollmenge abschätzen zu können, ist folgender Trick nützlich: Lege deine ausgespreizte Hand auf das Motiv und zeichne einen imaginären Kreis um deine Hand. Für eine Handspanne werden etwa 100 Gramm Wolle benötigt. Die Anzahl der Handspannen, die du brauchst, um deine Arbeitsfläche abzudecken, ergibt deine Gesamtmenge an Wolle. Da dies eine Schätzmethode ist, ist es ratsam, immer etwas mehr Wolle einzuplanen.
NADEL EINFÄDELN
Für viele Nadeln, etwa die Stanznadel und die Lavor-Nadel, benötigst du eine Einfädelhilfe oder einen dünnen Draht. Diesen knickst du in der Mitte, sodass sich an einem Ende eine Schlaufe bildet. Nun fädelst du den Draht von der Nadelspitze aus durch den Kanal, führst die Wolle hindurch und ziehst sie mithilfe der Drahtschlaufe durch den Schaft. Oben an der Spitze befindet sich bei jeder Nadel ein Öhr. Durch dieses Nadelöhr fädelst du das Ende des Wollfadens.
Die Oxford-Nadeln benötigen keinen Einfädler, da der Kanal durch einen Schlitz zugänglich ist. Hier gehst du wie folgt vor: Halte die Nadel so, dass du auf die Seite mit dem Schlitz schaust. Fädle die Wolle durch das Nadelöhr und stecke den Faden am unteren Griffende in den Schlitz. Nun ziehst du am Fadenende oben an der Nadelspitze, dann noch einmal unten am Griffende, und schon sollte der Faden im Kanal liegen. Am Nadelöhr sollte der Faden etwa 1,5 Zentimeter raushängen. Bei den feinen Oxford-Nadeln führst du zuerst den Faden durch den kleinen Ring am Nadelende und dann durchs Nadelöhr.
PUNCHEN
Beim Punchen arbeitest du von der Rückseite aus, die Schlaufen bilden sich auf der Unterseite deiner Arbeitsfläche. Manche bevorzugen beim gepunchten Werk die flauschige Seite, andere wiederum lieben die flache Seite. Um Verwirrung zu vermeiden, spreche ich in den Anleitungen nicht von rechter und linker Seite, sondern immer von der flachen Seite und der flauschigen Schlaufenseite. Am Anfang jeder Anleitung wird angegeben, welche Seite später die Schauseite werden soll.
Falls die flache Seite die Schauseite ist, dann kannst du getrost kurze Schlaufen punchen (also die Stanznadel entsprechend einstellen) und Wolle einsparen. Wenn die flauschige Seite die Schauseite wird, dann solltest du im Kopf behalten, dass du auf der Rückseite und daher spiegelverkehrt arbeitest. Wichtig ist dies vor allem bei Schriftzügen und Buchstaben. Auch ein Wechsel zwischen flach und flauschig ist möglich – das schafft eine interessante Struktur. Auch diese Technik wird bei einigen Projekten in diesem Buch angewandt.
6 Grundregeln des Punchens
1.
Die Wolle muss fließend durch den Nadelkanal gleiten können.
2.
Die Nadel immer bis zum Anschlag des Griffs in den Stoff stechen.
3.
Die Nadel vor dem nächsten Einstechen nicht zu weit aus dem Stoff ziehen, sondern nur über den Stoff gleiten lassen. Wenn du die Nadel zu weit rausziehst, dann ziehst du auch die gerade gepunchten Schlaufen wieder heraus.
4.
Der Schlitz der Oxford-Nadel beziehungsweise die Unterseite der Stanznadel zeigt immer in die Richtung, in die du deine Nadel bewegst.
5.
Die Richtung der Nadel änderst du, indem du sie drehst, während sie im Stoff steckt.
6.
Erst Umrandungen und einzelne Linien punchen, dann Flächen ausfüllen.
WIE LANG SOLLEN DIE STICHE SEIN?
Sowohl für die Länge der Stiche als auch für den Abstand der Reihen zueinander entwickelst du mit der Zeit ein Gefühl. Einerseits dürfen auf der Schlaufenseite keine Lücken entstehen, andererseits solltest du die Schlaufen auch nicht zu dicht aneinandersetzen. Wenn dies passiert, dann entstehen kleine Hügel und dein Werk ist nicht mehr ebenmäßig.
Für die Oxford-regular-Nadel beziehungsweise die höhenverstellbare Stanznadel, also für dickere Wolle, gibt es zwei Stichgrößen: Auf 2,5 Zentimeter sollten 4 beziehungsweise 6 Stiche Platz haben. 6 Stiche für das Umranden eines Motivs oder einer Fläche sowie einzelne Linien; 4 Stiche für das Ausfüllen von Flächen und Motiven.
Bei dünnerer Wolle (Oxford-fine- sowie Lavor-Nadeln) empfiehlt es sich, kleinere Stiche zu machen und in jedes Loch des Stoffs zu stechen, das sind in etwa 13 Stiche pro Fläche von 2,5 × 2,5 Zentimetern. Jede Wolle verhält sich ein wenig anders, am besten probierst du ein wenig herum, bis du die richtige Größe der Stiche gefunden hast.
Schneide ein 2,5 × 2,5 Zentimeter großes Fenster in ein Stück Papier oder Pappe. So hast du ein Maß, das du leicht auf deine Stiche legen kannst, um deren Länge zu überprüfen. Mit der Zeit wirst du das Stichmaß immer seltener nutzen müssen, weil du ein Gefühl für die Stichlänge entwickelst.
Tipp: Wenn du nach der ersten Reihe die Schlaufenseite betrachtest, dann sieht es oft so aus, als gäbe es viele Lücken. Diese Lücken werden aber von den benachbarten Reihen geschlossen, wenn du sie im richtigen Abstand setzt. Nimm dir also dein Stichmaß zur Hand und punche ein paar Reihen, bevor du dein Werk von der Schlaufenseite aus betrachtest und...
Erscheint lt. Verlag | 2.3.2020 |
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Zusatzinfo | ca. 30 fbg. Abbildungen und 20 Illustrationen |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Freizeit / Hobby ► Handarbeit / Textiles |
Schlagworte | Amy Oxford Needle • Anleitungen • DIY • DIY Kissen • DIY kit • DIYs Wolle • DIY tasche • DIY Teppich • DIY Zuhause • eBooks • Etsy • flattening the curve • Geschenke selbstgemacht • Homeoffice • Ideen für Zuhause • Joyful punch • Kinderbeschäftigung • Knüpfen • Kreativität • Lavor • Monks cloth • myboshi • Punchen • Ratgeber • schnelle DIY • Social Distancing • Stanznadel • stay at home • Sticken • Stickrahmen • Tipps Zuhause • Trend • Weihnachtsgeschenke selbst gemacht • wir bleiben zuhause • Workshop punch needle |
ISBN-10 | 3-641-25508-2 / 3641255082 |
ISBN-13 | 978-3-641-25508-4 / 9783641255084 |
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