Eine wahre Freundin ist wie ein BH (eBook)
304 Seiten
Penguin Verlag
978-3-641-25467-4 (ISBN)
Ohne sie wären wir verloren! Eine Freundin ist Ratgeberin, Vertraute, Lieblingsmensch. Ehrlichste Kritikerin und beste Gesprächspartnerin. Mit ihr können wir lachen und weinen, nächtelang quasseln oder gemeinsam schweigen. Egal, wie sich die Lebensumstände ändern mögen, Freundinnen sind einfach unverzichtbar, und zwar vom Kindergarten bis zum Seniorenstammtisch. Sie machen das Leben schöner, bunter und aufregender. Okay, manchmal auch verrückter, turbulenter und nervenzehrender, aber nie langweiliger. Wie schön, dass es sie gibt!
Zum Schmunzeln, Schmökern und Schenken: Das perfekte Buch für all die wunderbaren Frauen in unserem Leben!
Heike Abidi ist studierte Sprachwissenschaftlerin. Sie lebt mit Mann, Sohn und Hund in der Pfalz bei Kaiserslautern, wo sie als freiberufliche Werbetexterin und Autorin arbeitet. Heike Abidi schreibt vor allem Unterhaltungsromane und erzählende Sachbücher für Erwachsene sowie Geschichten für Jugendliche und Kinder. »Eine wahre Freundin ist wie ein BH«, das sie zusammen mit Ursi Breidenbach veröffentlichte, hielt sich monatelang auf den Bestsellerlisten. Zuletzt erschienen von den beiden Autorinnen »Geschwister sind wie Gummibärchen« und »Großeltern sind wie Eltern, nur mit Zuckerguss«.
Ursi
»Kann ich deine Schaufel haben?« – Sandkastenfreundinnen und was wir von ihnen lernen können
Ja, Freundinnen sind einfach wunderbar! Ohne die fantastischen Frauen, die mir beruflich und privat nahestehen, wäre mein Leben definitiv um einiges ärmer. Ich denke, den meisten Erwachsenen geht es so: Eine Erweiterung der Familie um einige handverlesene Menschen vervollkommnet das sorgfältig gesponnene soziale Netz. Heike und ich haben die Theorie, dass gerade die Freundschaft unter Frauen etwas ganz Besonderes ist. Finden Sie nicht auch?
Das wollen wir in diesem Buch beleuchten.
Lassen Sie uns chronologisch vorgehen. Wo nimmt das alles seinen Anfang?
Ich selbst habe kaum noch Erinnerungen an die Kleinkindzeit. Und so scheint es irgendwie den meisten zu gehen: Oft sind es eher Einzelsituationen, die man aus den ersten Lebensjahren noch weiß. Um die Eigenschaften einer frühen Mädchenfreundschaft trotzdem aufzuspüren, befragte ich ganz viele Frauen in meinem Umkreis. Ich freue mich, dass ich ein paar Geschichten zusammentragen konnte:
Meine Freundin Laura zum Beispiel wuchs in einem Mehrfamilienhaus auf. In der Wohnung darunter lebte ebenfalls eine junge Familie. Die Mütter schoben bei gutem Wetter die Kinderwägen in den Hof, legten die Babys auf eine Decke in der Wiese und plauderten. Froh, eine Ansprechpartnerin für Durchschlafprobleme, Beikost und Babyspielzeug gefunden zu haben, unterhielten sie sich angeregt. Die Kinder beäugten sich gegenseitig in der Zwischenzeit brabbelnd.
Einige Monate später konnten Laura und ihre kleine Nachbarin Eva schon nebeneinander in den Sandkasten gesetzt werden. Längst hatten sie sich als Bestandteil ihres noch sehr beschränkten Universums zur Kenntnis genommen. Laura war eindeutig die Ruhigere, Eva sprühte vor Temperament und Entdeckungslust. Kaum begannen die beiden zu laufen, wurde Laura von ihrer Freundin überallhin mitgeschleift – am liebsten zu versteckten Winkeln des Hofes, die für die Mütter uneinsehbar waren.
Schon bald wurde aus den zwei Mädchen ein eingeschweißtes Team. Tagsüber blieben die Türen offen, damit sich die Kinder frei zwischen den Wohnungen bewegen konnten. Laura, die einen älteren Bruder hatte, genoss es, bei Eva Mädchensachen kennenzulernen. Außerdem fand sie Evas Kühnheit faszinierend und mitreißend. Rückblickend denkt sie, dass es ihr in Gegenwart der Freundin vermutlich leichterfiel, auf der Schaukel ganz hoch zu schwingen, auf Bäume zu klettern oder die großen Jungs aus dem Sandkasten zu vertreiben. Mit Eva vor den Eltern Geheimnisse zu haben und auch einmal etwas Verbotenes auszuprobieren, beflügelte Laura – an dieses Gefühl kann sie sich bis heute erinnern: »Mit der Unterstützung meiner besten Freundin dachte ich, die Ausmaße der Kleinkindwelt ausdehnen zu können.«
Manchmal nahmen die gemeinsamen Abenteuer der zwei wirklich waghalsige Ausmaße an. Als Eva Laura zum Beispiel überredete, von den Pilzen in der Wiese zu probieren, griff diese vertrauensselig zu. Zum Glück handelte es sich aber nur um harmlose Verwandte des Champignons, sodass das Experiment ohne Folgen blieb.
Laura sagt, ihre Mutter wisse bis heute nichts von den Erlebnissen ihrer Tochter mit der Sandkastenfreundin, die schließlich wegzog, als die Mädchen in die Schule kamen.
Beverley Fehr, eine Sozialpädagogin an der kanadischen Universität Winnipeg, hat sich eingehend mit dem Thema beschäftigt, welche Bedingungen herrschen müssen, damit eine Freundschaft entsteht. Es überrascht mich, wie groß die Komponente »Zufall« dabei ist. Der wichtigste Umstand für die Entwicklung einer solchen Bindung ist nämlich tatsächlich die räumliche Nähe. Des Weiteren spielt die Häufigkeit des Kontakts eine Rolle. Wissenschaftler erklären diesen sogenannten »Mere-Exposure-Effekt« (Effekt der bloßen Exposition) damit, wie unser Gehirn nun mal arbeitet: Was wir gut kennen, können wir leichter verarbeiten, und das aktiviert auf sehr energiesparende Weise unser Belohnungszentrum. Mit anderen Worten: Wenn wir eine Freundin treffen, werden Hormone ausgeschüttet, die uns zufrieden machen.
Ein zusätzlicher Punkt ist das sogenannte »Freundschaftsbudget«. Wie eng die bestehende Bindung wird, hängt nämlich auch davon ab, ob wir etwas dafür tun, uns zum Beispiel Zeit nehmen, um die Bekanntschaft zu vertiefen. Der vierte Aspekt ist das, was wir umgangssprachlich »Chemie« nennen – und die muss definitiv stimmen. Die Wissenschaftlerin sagt, dass Ähnlichkeiten bestimmend sind: Befinden wir uns im selben Lebensabschnitt? In einer vergleichbaren Lebenssituation? Passen die Herkunft und die daraus resultierenden Erfahrungen zusammen? Haben wir zu den ausschlaggebenden Lebensfragen eine harmonierende Einstellung? Und finden wir bei unseren Interessen einen ausreichend großen gemeinsamen Nenner?
Wie Zufall und Mere-Exposure-Effekt in Lauras und Evas Fall zu einer engen Kleinmädchen-Freundschaft geführt haben, kann ich wunderbar nachvollziehen. Und mit ihrem Freundschaftsbudget sind Kinder ohnedies sehr großzügig. Aber ich frage mich, ob das mit den Gemeinsamkeiten auch schon in unseren ersten Lebensjahren zutrifft? Suchen kleine Mädchen tatsächlich nach einer Freundin, mit der die Chemie stimmt?
»Frühkindliche Allianzen haben oft weniger Harmonie zum Ziel«, erklärt mir eine Kindergartenpädagogin. »Sie verfolgen eher einen bestimmten Zweck. Ganz banal kann etwa ein wunderschönes Puppenhaus, das eines der Mädchen besitzt, Grund genug für eine Freundschaft sein.«
Bei den Kindern, von denen ich eben erzählt habe, war wohl Evas mitreißendes Temperament ausschlaggebend – Laura brauchte es, um sich selbst weiter in die Welt hinauszuwagen.
Und tatsächlich bin ich auch bei den Erinnerungen anderer Frauen immer wieder darauf gestoßen: Ein Mädchen hatte etwas zu bieten (Materielles, Wissen, einen Charakterzug …), das der Freundin irgendwie dienlich sein konnte:
Amalia zum Beispiel wurde während des Zweiten Weltkriegs geboren und musste mit ihrer Familie bald den Wohnort verlassen. Die Großstadt war zu gefährlich geworden, also evakuierte man Mütter mit ihren Kindern aufs Land. An die schwere Zeit zu viert in einem winzigen Zimmer hat Amalia noch jede Menge Erinnerungen, und die sind sogar durchaus positiv: Die Menschen halfen sich gegenseitig, das Leben war intensiv und ursprünglich. Schnell fand die kleine Amalia auch eine Freundin. Schräg gegenüber wohnte nämlich ein etwa gleichaltriges Mädchen, das einen Sandkasten im Garten hatte und sie einlud, bei ihr zu spielen. Daraufhin verbrachten die beiden Kinder viel Zeit miteinander und waren beste Freundinnen, bis Amalias Familie nach Kriegsende wieder in die Stadt zurückkehrte.
»Mit Hannelores Persönlichkeit konnte ich nur bedingt etwas anfangen. Sie neigte total zum emotionalen Überschwang, und so bin ich selbst überhaupt nicht«, erzählt mir Amalia.
Offensichtlich war die kleine Hannelore eine »Dramaqueen«. So saß sie etwa einmal auf der Schaukel und trällerte das alte Volkslied Es wohnt ein Pfalzgraf an dem Rhein, der hat drei schöne Töchterlein … Als der jüngste Spross des Pfalzgrafen in Strophe siebzehn todkrank wurde, rannen Hannelore beim Singen die Tränen über die Wangen.
»Ich fand diesen Gefühlsausbruch echt albern!«, zieht Amalia lachend Bilanz. »Das war mir richtig fremd. In diesem Moment wurde mir – noch nicht einmal ein Schulkind – bewusst, dass es unterschiedliche Persönlichkeiten gibt und wie wenig ein Mensch dem anderen gleicht.«
Resi berichtet mir, dass sie zu Hause keine Süßigkeiten bekam. Ihre Eltern waren damals – Ende der Siebziger – der Auffassung, in Obst sei genug Zucker. Natürlich dauerte es trotzdem nicht lange, bis die Kleine im Kindergarten Schokolade und Ähnliches kennenlernte. Und wie es oft mit selten verfügbaren Genüssen ist, entwickelte Resi einen regelrechten Heißhunger auf Naschereien. Die Vierjährige setzte es sich also zum Ziel, auf dem Spielplatz im Zentrum der Siedlung stets darüber auf dem Laufenden zu bleiben, welches Mädchen als nächstes Geburtstag hatte und eine Party feierte. Genau dieses Kind erklärte sie vorübergehend zur besten Freundin und schenkte ihm ihre gesamte Aufmerksamkeit. Tatsächlich schaffte sie es, ständig zu den Feiern eingeladen zu werden. Bei den Festen gab es dann kein Halten: Kuchen, die als Tischdeko ausgestreuten bunten Bonbons, die Schokolade vom Wettessen und die süße Belohnung beim Topfschlagen – Resi stopfte sich die Backen voll. Auch wenn sie längst satt war, aß sie weiter, denn von den Leckereien etwas mit nach Hause zu nehmen, kam nicht infrage. Ihre Eltern hätten ihr die köstlichen Schätze sofort abgenommen.
»Wenn ich mich heute an die Kindergeburtstage meiner Freundinnen erinnere, denke ich nicht an bunte Luftballons oder lustige Spiele«, schildert sie, »sondern an das drückende Gefühl der Übelkeit nach viel zu vielen Süßigkeiten.«
Auch Herta erzählt mir, dass ein ganz praktischer Aspekt dafür verantwortlich war, als sie sich in den Sechzigerjahren Isa als erste beste Freundin aussuchte. Isas Mutter war nämlich Kosmetikerin mit eigenem Salon im Haus. Noch heute erinnert sie sich daran, wie es in allen Zimmern einfach himmlisch roch. Und es gab Cremetuben, Puderquasten und Tiegel im Überfluss. Wann immer Herta nach dem Kindergarten bei Isa war, schwebte sie im siebten Himmel. Dort durfte sie Düfte ausprobieren, sich Cremes auf den Handrücken schmieren und Isas Puppen schminken.
»Nichts davon war für meine Freundin neu, und doch machte sie bereitwillig mit und führte vor, wie man zum Beispiel eine Gesichtsmaske aufstrich und sich dann...
Erscheint lt. Verlag | 9.6.2020 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Lebenshilfe / Lebensführung |
Schlagworte | Beste Freundin • Bestseller • eBooks • Frauenfreundschaft • Freundinnen • Freundschaft • Geschenk • Geschenkbuch • Geschwister sind wie Gummibärchen • großeltern sind wie eltern nur mit zuckerguss • Ich dachte, älter werden dauert länger • Kleine Geschenke • Lucinde Hutzenlaub • Österreich • Schulfreunde • Trauzeugin |
ISBN-10 | 3-641-25467-1 / 3641254671 |
ISBN-13 | 978-3-641-25467-4 / 9783641254674 |
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