Gesellschaft und Gewerbe im ländlichen Raum des 12. Jahrhunderts
Die Siedlung am Rand von Pier, Gemeinde Inden, Rheinland
Seiten
2019
Universität Bonn Inst. f. Vor- u. Frühgeschichtliche Archäologie (Verlag)
978-3-936490-21-3 (ISBN)
Universität Bonn Inst. f. Vor- u. Frühgeschichtliche Archäologie (Verlag)
978-3-936490-21-3 (ISBN)
Die archäologische Erforschung des ländlichen Raumes steht für das Hochmittelalter (11.–13. Jh.) noch am Beginn. Hierfür gilt das rheinische Braunkohlenrevier zwar als wichtige Chance, jedoch konnte in der Realität bisher nur ein Bruchteil der Siedlungsplätze untersucht werden. Dies führte unweigerlich zu einem Quellenmangel, der durch eine fragmentarische Publikationslage und eine äußerst geringe Dichte an Schriftzeugnissen verschärft wird.
Mit der wissenschaftlichen Aufarbeitung eines großflächig freigelegten hochmittelalterlichen Siedlungsareals westlich des ehemaligen Dorfes Pier (Kr. Düren) wird die ländliche Siedlungsweise erneut in das Zentrum der Mittelalterarchäologie gerückt. Der vorliegende Band umfasst – neben einem Textteil – einen durchweg farbig gestalteten Katalog- und Tafelteil mit über 800 hoch- bis spätmittelalterliche Befunden und Funden. Ziel der interdisziplinär angelegten Studie war eine Rekonstruktion der Sozialstruktur der ländlichen Gesellschaft und eine Analyse des Siedlungsareals mithilfe einer Aktivitätszonenanalyse, um Arbeitsprozesse und Produktionsumfang aufschlüsseln zu können. Durch eine statistische Auswertung der Keramikfunde wurden zunächst Siedlungsphasen herausgearbeitet. Neben unterkellerten Pfostenbauten und Grubenhäusern waren (Flachs)- Darren für diese Siedlung charakteristisch, wobei im ausgehenden Hochmittelalter ein Wandel der Bauweise von Grubenhäusern hin zu Kellern beobachtet wird. Auch anhand naturwissenschaftlicher Untersuchungen kann ein lokales Agrarwirtschaftssystem beschrieben werden, das auf der Überschussproduktion von Getreide und der Tierhaltung basierte. Eine Untersuchung von Schlacken zeigte außerdem, dass in der Region bereits im Hochmittelalter Roheisen in frühen Hochöfen, so genannten Floßöfen, hergestellt wurde. Eine abschließende sozialgeschichtliche Analyse der Funde, der Architektur und der Ernährungsweise ergab, dass in diesem Siedlungsteil vor allem Bauern, Handwerker und Kleingewerbetreibende lebten, die eine relativ einfache regionaltypische Lebensweise, die zunächst auf die Eigenversorgung, aber auch auf die Erfüllung herrschaftlicher Abgabepflichten ausgerichtet war, verfolgten.
Das Promotionsvorhaben ist Teil eines landschaftsarchäologischen Forschungsprojektes, das unter Federführung der Abteilung Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie der Universität Bonn, gemeinsam mit dem LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland und dem LVR-LandesMuseum Bonn, die Orte im Vorfeld des Tagebaus Inden mitsamt der umliegenden Flur zwischen 2011 bis 2017 untersuchen konnten. Beide Vorhaben wurden von der Stiftung zur Förderung der Archäologie im rheinischen Braunkohlenrevier unterstützt.
Mit der wissenschaftlichen Aufarbeitung eines großflächig freigelegten hochmittelalterlichen Siedlungsareals westlich des ehemaligen Dorfes Pier (Kr. Düren) wird die ländliche Siedlungsweise erneut in das Zentrum der Mittelalterarchäologie gerückt. Der vorliegende Band umfasst – neben einem Textteil – einen durchweg farbig gestalteten Katalog- und Tafelteil mit über 800 hoch- bis spätmittelalterliche Befunden und Funden. Ziel der interdisziplinär angelegten Studie war eine Rekonstruktion der Sozialstruktur der ländlichen Gesellschaft und eine Analyse des Siedlungsareals mithilfe einer Aktivitätszonenanalyse, um Arbeitsprozesse und Produktionsumfang aufschlüsseln zu können. Durch eine statistische Auswertung der Keramikfunde wurden zunächst Siedlungsphasen herausgearbeitet. Neben unterkellerten Pfostenbauten und Grubenhäusern waren (Flachs)- Darren für diese Siedlung charakteristisch, wobei im ausgehenden Hochmittelalter ein Wandel der Bauweise von Grubenhäusern hin zu Kellern beobachtet wird. Auch anhand naturwissenschaftlicher Untersuchungen kann ein lokales Agrarwirtschaftssystem beschrieben werden, das auf der Überschussproduktion von Getreide und der Tierhaltung basierte. Eine Untersuchung von Schlacken zeigte außerdem, dass in der Region bereits im Hochmittelalter Roheisen in frühen Hochöfen, so genannten Floßöfen, hergestellt wurde. Eine abschließende sozialgeschichtliche Analyse der Funde, der Architektur und der Ernährungsweise ergab, dass in diesem Siedlungsteil vor allem Bauern, Handwerker und Kleingewerbetreibende lebten, die eine relativ einfache regionaltypische Lebensweise, die zunächst auf die Eigenversorgung, aber auch auf die Erfüllung herrschaftlicher Abgabepflichten ausgerichtet war, verfolgten.
Das Promotionsvorhaben ist Teil eines landschaftsarchäologischen Forschungsprojektes, das unter Federführung der Abteilung Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie der Universität Bonn, gemeinsam mit dem LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland und dem LVR-LandesMuseum Bonn, die Orte im Vorfeld des Tagebaus Inden mitsamt der umliegenden Flur zwischen 2011 bis 2017 untersuchen konnten. Beide Vorhaben wurden von der Stiftung zur Förderung der Archäologie im rheinischen Braunkohlenrevier unterstützt.
Erscheinungsdatum | 25.05.2019 |
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Reihe/Serie | Bonner Beiträge zur vor- und frühgeschichtlichen Archäologie ; 21 |
Verlagsort | Bonn |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► Vor- und Frühgeschichte / Antike |
Schlagworte | Aktivitätszonenanalyse • Archäobotanik • Archäometallurgie • Archäozoologie • Braunkohlentagebau • Darre/Flachs/Flossöfen • Gesellschaft • Handwerk • Hochmittelalter • Keramik • Mittelalter • Pfostenbau • Rheinland • Roheisen • Schlacken • Sozialarchäologie • Wassermühle • Wirtschaftsarchäologie |
ISBN-10 | 3-936490-21-X / 393649021X |
ISBN-13 | 978-3-936490-21-3 / 9783936490213 |
Zustand | Neuware |
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