Wahre Geschichten um Hexerei in Sachsen

(Autor)

Buch | Hardcover
80 Seiten
2019 | 1. Aufl.
Tauchaer Verlag
978-3-89772-312-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wahre Geschichten um Hexerei in Sachsen - Bernd Rüdiger
12,00 inkl. MwSt
Hexerei bezeichnet viele Dinge, die den Menschen einst schwer erklärbar waren. Sprach jemand ein böses Wort über einem Neugeborenen aus und stirbt es wenige Tage darauf, dann mussten böse Kräfte am Werk sein.
Kräuterkundige hatten nicht nur die Gabe, mit ihren Tränken und Mixturen zu heilen, sondern auch zu vergiften.
Aber auch der Adel war vor Anfeindungen und Verleumdungen nicht gefeit. Sophia von Taubenheim wurde von ihren eigenen Untertanen beschuldigt, Kurfürst August »zu Thode kochen« – also vergiften zu wollen. Und damit nicht genug: Auch Hehlerei und Unzucht mit mehreren Männern legte man ihr zur Last.
Außerdem berichtet der Autor von weiteren »Missetaten« und davon, wie Geständnisse erpresst und welche Strafen verhängt wurden.

Feuertod, Stadtverweis und wieder Feuertod – Schicksale Dresdner Frauen (1407)
Die ersten Hexen zu Leipzig (1479ff.) Das ist ein Hammer!
Nicht nur die Malerin von Zwickau, auch ihre Kunstbücher werden verbrannt (1510)
Die »alte Roderin« aus Oederan und eine Kette von Elend (1529)
Der »Alchemist« von Dresden (1562)
Hexende Totengräber und deren Weiber in Großzschocher (1582)
Die Adlige auf Noschkowitz: Geliebte Frau – Bauernfeindin – Fürstenfeindin – böse Hexe (1585)
Der Leisniger Hexenprozess (1615)
Eine Wahrsagerin im Amt Chemnitz (1638)
Wie die Taten einer Zauberin in Freiroda immer deutlicher hervortraten (1660)

In einer Stadt wie Dresden, gelegen am Straßenkreuz, das nach Prag, Meißen (Sitz von Markgraf und Bischof), Leipzig, Bautzen und darüber hinaus wies, lebten Bewohner nicht im Tal der Ahnungslosen. Zwischen Krakau und Nürnberg reisende Kaufleute, wandernde Gesellen, Schüler und Lehrer auf Suche nach einer Lateinschule, Reisige ohne Dienst mit Ausschau nach einem Kriegsherrn, Krüppel, Bettler und Alte nach milden Gaben, vom Lande Entlaufene nach einer Stellung, Ärzte und Zahnausreißer nach Hilfsbedürftigen und reitende Boten brachten manch bemerkenswerten Bericht mit an die Elbe. Man hörte, dass nicht nur hier, sondern auch anderswo leistungsfähige Mühlen und große Geldvermögen entstanden, dass überall strengere Winter und Hochwässer zunahmen, dazu Missernten, Hunger, andere Alltagsnöte und Seuchen, wobei weltliche wie geistliche Herren unbarmherzig ihnen zustehende Abgaben einforderten. Die davon wussten bzw. betroffen waren, konnten sich vieles kaum erklären. Vor allem erstrebten sie Hilfe.Was also Wunders, wenn sie hoffnungsvoll Nachrichten lauschten, die von neu ausgestellten Reliquien verkündeten, welche Rettung oder doch wenigstens Tröstung böten. So sprach sich bald herum, dass in der Nikolaikirche zu (Alten-) Dresden ein Stück vom Kreuz Christi zu schauen sei. Konstantia, Tochter Herzog Leopolds von Österreich, hatte es bei ihrer Vermählung mit Markgraf Heinrich dem Erlauchten 1234 nach Dresden gebracht. Auch eilten Mühselige und Beladene zu einem Kruzifix, das gegen 1230 auf der Elbe schwimmend in die Stadt gekommen sei und als schwarzer Herrgott von Dresden berühmt wurde. Zur Aufnahme beider Reliquien war an die Nikolaikirche eine 1319 erwähnte Kreuzkapelle angebaut worden (der Name Kreuzkirche verdrängte im 14. Jahrhundert den alten Namen). Hinwendung zu Reliquien blieb ein charakteristischer, gewissermaßen vorletzter Versuch von Menschen, angesichts des Ausgeliefertseins gegenüber den Mächten in Natur und Gesellschaft Hilfe von Heiligen (bzw. deren Relikten) zu erlangen. Sicher, die Zahl der zur Kreuzkirche Eilenden war groß. Aber manche plagte die Frage, ob sie ihre Sorgen vielleicht doch besser einer jener Frauen vortragen sollten, die zwar in zweifelhaftem Ruf standen, oft allein und verachtet lebten, aber deren Besprechungen, Kräuter und Tinkturen schon Wunder in größter Not bewirkt hätten. Zu solchen Hilfesuchenden gehörten Menschen, die ganz schlimm dran waren, wie geschwängerte und deshalb vernichtendem Spott ausgelieferte Mägde, allein gelassene Mütter, Schuldner ohne jede Hoffnung, Sterbende. So hatten manche in Dresden schon von der Setteler, einer Magd, gehört. Die Benennung war vermutlich nicht ihr Name, sondern beschrieb sie nach einem für sie charakteristischen Gegenstand: Sette nannte man Schüsseln, in denen sie vielleicht Drogen aufbewahrte. Die Setteler gehörte vermutlich zu jenen Frauen, die man rief, wenn Neugeborene, Wöchnerinnen und Kranke Hilfe benötigten. Einzelne hatten sich durch Vermittlung ihrer Mütter bzw. eigene Naturbeobachtung dafür nützliches Wissen angeeignet. Sie kannten die Wirkkraft von Kräutern wie dem unberechenbaren, weil sehr hilfreichen und zugleich gefährlichen Bilsenkraut und wussten aus seinem Sud einen Trank mit Leibesfrucht abtreibender Wirkung oder einen dem Untreuen tödlichen herzustellen. Auch waren ihnen alte Zaubersprüche und Verwünschungen nicht unbekannt. Vielfach erwiesen sich jene Geheimnis umwitterten Frauen sogar erfolgreich, wenn ärztliche Hilfe zu Ende ging. Überzeugt waren viele: Wie Heiligenbilder und Reliquien durch Vermittlung Geistlicher Göttliches wirken sollten, vermochten das Zauberkräfte durch jene Frauen. Man ahnte, dass sie sich im Umgang mit Übernatürlichen auskannten, nicht nur in den 12 Nächten. Die fürchteten alle seit germanischer Zeit unverändert, wenn sich die himmlischen wilden Reiter Mittwinters Opfer holten, weshalb dann keine Frau Wäsche am Haus hängen sollte, um ihnen nich

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Wahre Geschichten ; 97
Verlagsort Leipzig
Sprache deutsch
Maße 110 x 180 mm
Gewicht 165 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Neuzeit bis 1918
Geisteswissenschaften Geschichte Regional- / Ländergeschichte
Geschichte Teilgebiete der Geschichte Kulturgeschichte
Schlagworte 16. Jahrhundert • Deutschland • Dresden • Feuertod • Folter • Gift • Hexenverfolgung • Hexerei • Leipzig • Leisnig • Oederan • Sachsen • Verhöre • Zwickau
ISBN-10 3-89772-312-3 / 3897723123
ISBN-13 978-3-89772-312-2 / 9783897723122
Zustand Neuware
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