"Paß up!" da kümmt de Bimmelbahn -  Bernd-Joachim Nolte

"Paß up!" da kümmt de Bimmelbahn (eBook)

Vom Bau der Kreiseisenbahn Osterode am Harz-Kreiesen und den ersten Betriebsjahren bis 1905
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2019 | 1. Auflage
180 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7494-1281-5 (ISBN)
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Eine der schönsten Mittelgebirgsbahnen Deutschlands verband die Kreisstadt Osterode am Harz mit dem Eisenbahnknotenpunkt Kreiensen. Die Schmalspurbahn mit einer Spurbreite von 750mm und einer Streckenlänge von 32,7 Kilometern führte durch den landschaftlich schönen nördlichen Landkreis Osterode. Die Kreiseisenbahn war bei der Bevölkerung sehr beliebt und war für sie mehr als nur ein reines Transportmittel. Wie prognostiziert trug sie zur wirtschaftlichen Erschließung des nördlichen Landkreises bei und legte den Grundstein für die hier noch heute ansässigen Gewerbe- und Industriebetriebe. Zu ihrer Zeit war sie eine pulsierende Verbindungsstrecke mit allen Höhen und Tiefen, die so viel mehr an Informationen liefert, als ein einziges Buch fassen kann. Tauchen sie ein in die Geschichte dieser Bahn und erleben den Bau sowie die ersten Betriebsjahre dieser liebenswerten Schmalspurbahn des Landkreises Osterode am Harz. 'Paß up!, da kümmt de Bimmelbahn.'

Bahnbau Start der Bauarbeiten

Ausschnitt der Planungskarte vom Bereich Badenhausen (Grenzverlauf der Länder Hannover/Braunschweig) Die Originalkarte ist auf Leinen aufgeklebt und enthält keine Angaben auf Herkunft und Datum. Eingezeichnet in Rot ist der Streckenverlauf vermutlich vom Entwurfsplaner Sprengel.
Die später gebaute Trassenführung wurde in grün digital eingezeichnet. (3260)

NGZ 1897 am 11. November

Seit dem 20. Oktober hat man mit dem Bahnbau der Kreiskleinbahn neben dem Staatsbahnhofe Osterode begonnen. Die Bahnlinie kreuzt die Staatsbahn unter der bereits vorhandenen und zu diesem Zweck für räumlich genug erachteten Durchführung im Bremkethal bei Petershütte. Die Kleinbahn wird aber in Hinsicht der Steigungsverhältnisse, der Kurven und der Breite des Bahnplanums so gebaut, daß sie den Vorschriften zu einer normalspurigen Bahn entspricht. Der Bahnhof in Osterode kommt unmittelbar neben den Staatsbahnhof. Die übrigen Bahnhöfe sind nach den zuvor eingeforderten Wünschen der Gemeinden da projektiert, wo sie dem allgemeinen Zwecke entsprechend liegen. Die Steigung bei Westerhof wird durch Erbauung von Tunnels überwunden.

Sprengelschen Bauplan erkannt die zwar günstig, aber für den Betrieb einer Eisenbahn nicht sehr zweckmäßig waren. So war der Streckenbau entlang der Landstrassen häufig mit Verkehrsproblemen behaftet. Die Überwindung des Westerhöfer Waldes, mit einem Höhenunterschied von 74m, durch einen serpentinenartigen Streckenverlauf oder gar mit Spitzkehren zu überwinden, entsprach nicht mehr dem technischen Stand und hätte die Strecke unnötig verlängert. Letztendlich plante Harry Skinner die Strecke in großen Teilen neu und wich vom Grundplan deutlich ab, indem er zwei größere Gitterbogen-Brücken über die Söse, zwei große Stein-Bogen-Viadukte und den Bau eines Tunnels im Westerhöfer Wald einplante. Die Errichtung von zahlreichen Straßenübergängen, kleineren Brücken mit Korrekturen von Fluss- und Bachläufen, sowie unzählige Wasserdurchlässe waren erforderlich.

Bauarbeiten im Bereich Badenhausen. Im Hintergrund auf der Anhöhe die Reste der Hindenburg. Man beachte die slawischen und asiatischen Gesichtszüge einiger Arbeiter. (799)

OKA 09.12.1897

Gegen die Petition, um Anlage einer Anschlußstrecke Osterode-Sösethal an die Kleinbahn Osterode - Kreiensen, und zwar am linken Söseufer. Die Bürger sprechen sich für die Strecke aus, aber doch bitte auf dem rechten Söseufer ...

Zu den baulichen Veränderungen gesellten sich noch sehr zähe Grunderwerbsverhandlungen für die Trasse und die Bahnhofsanlagen.

NGZ 1897 am 17. November

Für die im nächsten Frühjahr in Betrieb kommende Theilstrecke Osterode-Förste der Kreis-Eisenbahn sind bereits die Oberbaumaterialien, als Schwellen, Schienen ec, in Osterode angekommen. Ebenfalls sind im Laufe der vergangenen Woche zwei zum Betrieb nöthige Maschinen, welche die Namen „Rottländer" und „Freiheit" tragen, von der Firma Henschel und Sohn in Cassel angeliefert. Dieselben werden in nächster Zeit schon zum Fahren Verwendung finden behufs Transport der Erdmassen ec ...

Bauarbeiten an der Bremkebrücke 1897/98, Bildmitte Harry Skinner mit Stock links davon zwei Meter zurück Jesper Schulz (2616)

Überzogene Preisvorstellungen und widerspenstige Eigentümer, die die Bahn noch immer als Teufelswerk ansahen, forderten dem Kreisbaumeister zusätzlich ein großes Verhandlungsgeschick ab. Außerdem war mit dem Land Braunschweig ein Konzessionsvertrag für den Streckenverlauf bei Badenhausen, Opperhausen und Kreiensen auszuhandeln. Häufig waren kurzfristige und zugleich weitreichende Entscheidungen zu treffen, um den Zeitplan für den Bahnbau nicht zu gefährden. Von seinen Mitarbeitern forderte Harry Skinner ein hohes Maß an Einsatzbereitschaft. Wer seinen Erwartungen nicht entsprach, musste gehen. Diese harte Handlungsweise brachte ihm natürlich auch persönliche Feindschaften ein.

Bauarbeiten an der Sösebrücke 1898 bei Eisdorf. (2612) Bauwerksnummer 3008 beim Streckenkilometer 6,544.

Technische Zeichnung der Gitterbogenbrücke die den Sösefluss im schrägen Winkel überspannte. Reste der in Stein gemauerten Widerlager der Brücke sind noch vorhanden. In Richtung Eisdorf gab es eine zusätzliche Flutbrücke in Blechträgerbauweise. (3268)

Probefahrt der Henschel-Dampflok Nr. 1 „Rottländer" am 13.07.1898, im Hintergrund die Gebäude der Aktienziegelei Krome. (2610). Im Vergleich zum rechten Foto sind hier eher die richtig arbeitenden Personen abgelichtet.

OKA 10.01.1898

Ausschreibung: Für eine Lieferung von cr. 15000 Cubicmeter reinem Flußkies für die Theilstrecke Osterode - Förste soll vergeben werden. Der Kies ist je nach Lage des Gewinnungsortes an die hierzu bestimmten Plätze anzufahren und daselbst abzulagern. ... Der Kreisbaumeister Skinner.

Zusätzlich hatten die Herren der Kreisbahn-Kommission immer stärkere Bedenken gegenüber den steigenden Kosten.

OKA 24.03.1898

Der Lageplan und die Längenprofilzeichnung der (KOK) Theilstrecke Osterode - Förste liegen in Gemäßheit der Vorschrift des §17/2 von Montag den 28. März ... auf der Stadtschreiberei im Rathhause aus. ...

NGZ 1898 am 17. Februar

Die Fertigstellung beziehungsweise Eröffnung der Theilstrecke Osterode-Badenhausen-Förste ist zum Frühsommer dieses Jahres in sichere Aussicht genommen. Die ganze Strecke hofft man bis zum Frühjahr kommenden Jahres fertigzustellen. Mit dem Bau des Tunnels bei Westerhof, der 6 bis 7 Monate in Anspruch nehmen dürfte, wird im Sommer begonnen werden.

Probefahrt der Henschel-Dampflok Nr. 1 am 13.07.1898 auf dem Betriebsgelände in Osterode. Der Landrat Rottländer als starker Befürworter der Kreiseisenbahn gab der ersten Dampflok seinen Namen. Der Landrat steht auf dem Foto ganz rechts, links daneben Kreisbaumeister Harry Skinner mit Schirm und weiter links der Ingenieur Jesper Schulz. Die anderen Personen sind namentlich nicht bekannt. (2609)

NGZ 1898 am 13. Juli

Am Sonnabend wurde auf der Osteroder Kreiseisenbahn eine Probefahrt von Osterode bis Lasfelde mit der Lokomotive „Rottländer" unternommen, welche nach jeder Richtung hin vorzüglich verlief. Die Maschine war zu diesem Zwecke mit Blumen und frischen Grün geschmückt. Bei der Probefahrt waren Mitglieder der Kreiseisenbahncommission, sowie des Kreisausschusses zugegen.

Die Dampflok Rottländer 1898 vor einem Bauzug im Bereich Lasfelde Katzenstein, heute die Einmündung der „Feldstraße" in die Straße „An der Bahn". Der Pfeil zeigt auf den Arbeiter Johannes Kohlstruck aus Katzenstein. Ob der Herr, Bildmitte in der hellen Kleidung mit Stock, der Unternehmer Belometti ist kann nur vermutet werden. (2611)

OKA 18. Juli 1898

Für die hiesige Kreiseisenbahn traf am Freitag der erste Personenwagen II. und III. Classe hier ein und wurde am Sonnabend Vormittag ausgeladen und auf die Schienen gebracht. Der Wagen, welcher für 40 Personen Raum bietet, ist hoch elegant eingerichtet und wurde geliefert von der Fabrik für Eisenbahnbedarf vorm. C. Weyer & Co. in Düsseldorf. Von der selben Fabrik sind für die oben genannte Bahn bereits angefertigt und nach hier gesandt 4 Arbeitswagen, welche mit Bänken versehen sind und von denen jeder 36 Personen aufnehmen kann, 4 Universalwagen, welche gleichzeitig für Langholztransport eingerichtet sind, 4 Universalgüterwagen mit Viehgittern, 5 gedeckte Güterwagen, 4 Langholzwagen, 2 Marktwagen, 1 Wagen zum Transport von Erzen und 20 Kiestransportwagen, welche später während der Campagne zum Transport von Zuckerrüben Verwendung finden werden. Von genannter Firma werden außerdem noch für die Kreiseisenbahn Osterode 5 Personenwagen II. und III. Classe, sowie 2 Post- und Gepäckwagen geliefert. 5 Kiestransportwagen, welche bereits beim Bau Verwendung finden, stammen aus der Maschinenfabrik von W. Friedrichs in Freiheit, welche außerdem noch 5 gleiche Wagen zu liefern hat. 2 Rollböcke, welche später zur Überführung der Rollbahnwagen auf der Kleinbahn dienen, werden von der Maschinenfabrik in Esslingen bezogen. Das angelieferte Wagenmaterial, sowie auch die beiden bereits vorhandenen Lokomotiven werden von fachmännischer Seite als ganz vorzüglich bezeichnet.

Im März und Mai 1898 erteilt der Minister für öffentliche Arbeiten über den Regierungspräsidenten in Hildesheim die...

Erscheint lt. Verlag 16.4.2019
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber
ISBN-10 3-7494-1281-2 / 3749412812
ISBN-13 978-3-7494-1281-5 / 9783749412815
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