Der Tod braucht keine Sonnencreme (eBook)

Ein Bayernkrimi
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
210 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7325-6963-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Tod braucht keine Sonnencreme -  Susanne Hanika
Systemvoraussetzungen
4,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Familienfest mit Folgen ... Horst Willemsen wird 70! Und natürlich will der passionierte Camper seinen Ehrentag auf einem besonders schönen Campingplatz feiern. Also hat Sophia ihren Platz am Hirschgrund schon vor Saisonbeginn geöffnet. Doch dann liegt das Geburtstagskind eines Morgens tot auf dem Steg am See. War es Mord? Na gut, Sofia hat Jonas, ihrem Kommissar, versprochen, sich nie wieder in seine Ermittlungen einzumischen. Aber was kann sie dafür, dass einfach jeder in der Familie Willemsen ein Geheimnis zu hüten scheint? Und außerdem ist Sofia selbst in Gefahr - immer wieder zieht sie dieselbe Karte aus Evelyns Tarot - den Tod!

'Der Tod braucht keine Sonnencreme' ist der fünfte Teil der erfolgreichen Bayern-Krimi-Reihe 'Sofia und die Hirschgrund-Morde' von Susanne Hanika. Krimi trifft auf Humor, Nordlicht auf bayerische Dickschädel, Wieder-Single-Frau auf Jugendliebe und feschen Kommissar - dazu jede Menge Leichen, Mörder und Ganoven. Und all dies vor herrlich bayerischer Kulisse!

eBooks von be Thrilled - mörderisch gute Unterhaltung!



Susanne Hanika, geboren 1969 in Regensburg, lebt noch heute mit ihrem Mann und ihren vier Kindern in ihrer Heimatstadt. Nach dem Studium der Biologie und Chemie promovierte sie in Verhaltensphysiologie und arbeitete als Wissenschaftlerin im Zoologischen Institut der Universität Regensburg. Die Autorin kennt das Landleben aus eigener Erfahrung, ist begeisterte Camperin und hat bereits zahlreiche Bücher veröffentlicht.

Kapitel 1


Die morgendlichen Geräusche auf meinem Campingplatz hatten mich aufgeweckt. Oder waren es die Sonnenstrahlen gewesen, die mir ins Gesicht schienen? Draußen ratterte etwas über den Boden – vermutlich zog ein Camper sein Toilettenwägelchen zur Chemietoilette. Jemand rief einen Morgengruß, wahrscheinlich die Schmidkunz, die auf dem Weg zur Toilette dem alten Gröning begegnete, und es roch nach Kaffee. Ich reckte mich genüsslich in dem breiten Doppelbett meiner Nonna und schob die linke Hand tastend auf die andere Betthälfte. Dort fand ich eine ziemlich nasse Hundeschnauze vor.

»Milo!«, rief ich entrüstet, und Milo, mein geerbter Riesenköter, sah zu, dass er sich aus dem Bett verzupfte. Meinem Freund Jonas, der hier seine Nächte verbrachte, würde ich sicherlich nicht auf die Nase binden, wie Milo seine Abwesenheit ausnutzte.

Andererseits war Jonas von Beruf Kriminalkommissar, und die ganzen Indizien – massenhaft schwarze Hundehaare und Pfotenabdrücke – waren für den geschulten Blick eines Kriminalers wohl kaum zu übersehen.

»Jonas«, rief ich, aber es kam keine Antwort. Er war bestimmt joggen gegangen – als Polizist musste er sich natürlich fit halten. Ich hätte mich im Prinzip auch fit halten können, und Jonas war auch bereit, ganz langsam mit mir zu joggen – also quasi in Zeitlupe, wie er es nannte.

Ich sprang aus dem Bett. Vielleicht holte ich ihn noch ein! Denn auch wenn ich ein rechtes Faultier war: Wenn man mit Jonas gejoggt hatte, fühlte man sich richtig gut hinterher! Ich sprang in mein Joggingoutfit, das ich mir extra für diesen Zweck zugelegt hatte, und rannte die Treppe hinunter zur Rezeption, wo Evelyn gerade die Semmeln an die Schmidkunz verkaufte und noch einen gepflegten Ratsch anhängte. Beide waren Dauercamperinnen hier auf dem Platz, Evelyn mehr »Dauer« als »Camper«, denn seit wir in ihrem Wohnmobil eine Leiche gefunden hatten, schlief sie bei mir im Haus. Obwohl sie inzwischen die Matratze ersetzt hatte, auf der der Musch damals gestorben war, schien es sie nicht in ihr Wohnmobil zurückzuziehen.

»Schätzchen, wir sollten das jedes Jahr so machen!«, sagte Evelyn zufrieden in meine Richtung. »Haben wir gerade festgestellt.«

»Einfach mal eine Woche ohne andere Campinggäste, nur wir, der harte Kern«, erklärte die Schmidkunz, die Tüte mit den Semmelchen in der Hand.

Weil ich gerade so gut gelaunt war, nickte ich nur. Denn schließlich waren wir diese Woche nicht einfach »nur wir«. Ich hatte für eine Großfamilie aus dem Rheinland bereits zwei Wochen früher geöffnet, um eine ungestörte Geburtstagsfeier zu ermöglichen. Ich hoffte daher eher umgekehrt, dass die paar Dauercamper, die sich jetzt einfach eingeladen hatten, keinen störten!

»Habt ihr Jonas gesehen?«, fragte ich.

»Der ist rauf zur Straße gejoggt und Richtung Wald«, erzählte Evelyn.

Aha! Er nutzte die Gunst der Stunde und lief eine lange Runde. Ich würde ihm entgegenlaufen! Das hatte mehrere Vorteile, unter anderem, dass das morgendliche Joggen kurz ausfiel.

»Schätzchen, übertreib es nicht mit dem Sport!«, warnte mich Evelyn noch. »Ich habe da grässliche Dinge über Entzündungen der Achillessehne gelesen.« Aber ich band mir die Laufschuhe – auch nagelneu – und winkte den beiden zu. Milo sah sich die Schuhe an, drehte an der Tür um und legte sich zu Evelyn in den Campingladen.

»Vernünftiges Tier«, sagte Evelyn beifällig. »Die spüren doch instinktiv, was gut für sie ist und was nicht.«

Hinter ihr klingelte das Telefon, und sie nahm den Hörer ab. »Camping am Hirschgrund«, meldete sie sich professionell wie eine Empfangsdame. »Ah, Tanja«, sagte sie dann, und ich sah zu, dass ich schnell aus der Tür kam. Tanja war die Bäckerin vorne am Ort. Wenn die mal am Quasseln war, dann fand sie so schnell kein Ende mehr.

Mein Campingplatz!, dachte ich stolz, als ich die Tür hinter mir geschlossen hatte und den Blick kurz schweifen ließ. Danke, Nonna, dass du ihn mir vererbt hast!, wandte ich mich in Gedanken an meine verstorbene Großmutter. Unvorstellbar, dass ich ihn ursprünglich hatte loshaben wollen! Ich atmete tief die frische Luft ein und genoss den Anblick des Sees. Hinter den großen Pappeln schwebten zarte Nebelschleier über die seidenglatte Wasseroberfläche am Hirschgrund. Die Wohnwägen meiner Dauercamper waren größtenteils noch nicht bewohnt, wir machten offiziell erst in zwei Wochen auf, Mitte April. Noch war es daher still. Der Gröning kam gerade aus dem Klohäusl und schien einen Spaziergang machen zu wollen. Hinter mir kam die Schmidkunz aus der Rezeption, und die Semmelchen dufteten lecker, als sie sich neben mich stellte.

»Wann geht es mit dem Klohäusl weiter?«, erinnerte mich die Schmidkunz noch an die einzige Schwachstelle meines Platzes. Das Toilettengebäude war nämlich immer noch nicht fertig renoviert, und alle Camper mussten das Damenabteil benutzen.

»Sabrina wollte demnächst kommen und die Renovierung wieder in Angriff nehmen«, antwortete ich. Da ich lieber mit der Schmidkunz ratschte, als zu joggen, erzählte ich weiter: »Sie wollte ja schon vor zwei Wochen anfangen, aber die kleine Mia weint so viel in der Nacht.« Mia war die kleine Tochter von Sabrina, die an Silvester geboren worden war. »Und bei der Oma bleibt sie auch nicht.«

Momentan sah ich ziemlich schwarz, was Sabrinas Arbeitseinsatz betraf. Aber wenn ich jetzt noch ein wenig weiterratschte, musste ich vielleicht gar nicht joggen. Die Schmidkunz jedoch sagte etwas von Kaffeekochen und ging zu ihrem Wohnwagen.

Mir blieb nichts anderes übrig, als loszutraben. Vorbei an den Hetzeneggers, bei denen es noch still war, und dann an dem uralten Wohnwagen meines dienstältesten Campers und Naturfreunds Gröning. Kurz vor dem Abspülhäuschen, bei dem man zum See hinunter abbog, blieb ich stehen und sah neugierig zu der Geburtstagsgruppe hinüber. Sie hatten gestern spätabends noch eine riesige Wagenburg aufgebaut: Im Zentrum befand sich der Wohnwagen des Geburtstagskinds, Horst Willemsen, der morgen seinen siebzigsten Geburtstag feiern würde. Um den Wohnwagen herum standen ein großes, uraltes Steilwandzelt, ein olivgrünes Einmannzelt, das relativ neu aussah, und ein riesiges, blitzend neues Wohnmobil. Ein knallrotes, ebenfalls nagelneues Dreimannzelt sowie ein Wohnwagen von Knaus schlossen den Kreis. Der alte, aber sehr gepflegte Detfleffs-Wohnwagen von Horst Willemsen in der Mitte verriet deutlich, dass es sich bei seinem Besitzer um einen erfahrenen Camper handelte.

Gerade trat Willemsen aus seinem Vorzelt und fing sofort an, alles Mögliche zu kontrollieren. Ob alle Zelte und Vorzelte richtig abgespannt waren, Autotüren versperrt, und ob Kinderspielzeug ordentlich unter die Wohnwägen geschoben war. Willemsen war ein riesiger Mann mit dem leicht schwankenden Gang eines Elefanten, und wenn er sprach, hörte man seine Stimme auf dem gesamten Platz, so laut und polternd war sie.

Ich blieb in sicherer Entfernung beim Abspülhäuschen stehen. Worauf ich nämlich noch weniger Lust hatte als auf Joggen, war eine Unterhaltung mit ihm. Er war furchtbar anstrengend. Heute Morgen wirkte er außerdem ruhelos – wahrscheinlich wartete er ungeduldig darauf, dass die anderen Familienmitglieder endlich aufstanden.

Kurz nach ihm kam seine Frau aus dem Vorzelt, in einer dunkelgrauen Jogginghose, darüber ein Häkeltop in Grau mit aufgesticktem Wohnmobil, und winkte mir zu. Ich winkte zurück und tat, als hätte ich es furchtbar eilig. Denn auch sie, Hannelore, war unglaublich gesprächig. Sie schien in jeder Lebenslage zu stricken, sticken und zu häkeln. Und alles, was sie trug, war selbst gemacht. Auch ihre Enkelkinder waren in Selbstgehäkeltes gekleidet. Vielleicht aber auch nur, wenn sie mit der Oma zusammen campten.

»Ich weck die mal«, polterte Horst gerade los. »Noch viel zu tun!«

Ich sprang schnell über die Holzstufen hinunter zum See. Irgendwie war ich total glücklich darüber, dass ich nicht mit Horst Willemsen verwandt war und von ihm aus dem Bett geworfen wurde.

Der See sah aus der Nähe noch wundervoller aus! Die Sonne hatte die Nebeldecke schon licht und golden gemacht. Gerade als ich unten angekommen war, hörte ich Schritte, und Jonas kam locker am Uferweg angetrabt.

»Schade, dass du schon kommst«, log ich und strahlte ihn an. »Ich wollte mit dir joggen.«

Er lachte nur über meine Lüge, und wir knutschten so lange, bis sich der Nebel verzogen hatte und das Wasser des Sees funkelnd und glitzernd neben uns lag. Vom Campingplatz hörte man inzwischen Kinder heulen, lachen und schreien, eine Schubkarre quietschte laut. Inmitten von alldem die polternde Stimme von Horst. Hatte der eben »Blötschkopp« gesagt? Ich sah neugierig zum Frühstückstisch der Willemsens hinüber und hörte Horst schimpfen: »Nu aas nich so mit dem Zucker rum, sonst ham wer nix mehr für den Nachtisch!«

Jonas runzelte die Stirn. Vielleicht weil er genauso wenig verstand wie ich.

»Was ist?«, fragte ich besorgt.

Er nahm meine kalten Finger in seine warmen Hände und lächelte mich an. »Familientreffen!«, sagte er nur. »Lass uns Kaffee trinken.«

»Was hast du gegen Familientreffen? Ich dachte, du willst mir demnächst deine Geschwister vorstellen«, fragte ich neugierig.

»Bei solchen Treffen muss ich immer an Mord und Totschlag denken«, gab er zu und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

»Bei deinen Geschwistern?«, fragte ich nach.

»Nein, bei Familientreffen«, seufzte er und fügte ausweichend hinzu: »Ich muss...

Erscheint lt. Verlag 29.4.2019
Reihe/Serie Sofia und die Hirschgrund-Morde
Sofia und die Hirschgrund-Morde
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Sachbuch/Ratgeber Sport
Schlagworte Adventure • Bayern • Camping • Camping Buch • Campingkrimi • Camping-Krimi • Campingplatz • Familienfeier • Familiengeheimnis • Familientyrann • Krimis • Outdoor • Regensburg • Zelten
ISBN-10 3-7325-6963-2 / 3732569632
ISBN-13 978-3-7325-6963-2 / 9783732569632
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Psychothriller

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2022)
Verlagsgruppe Droemer Knaur
9,99
Krimi

von Jens Waschke

eBook Download (2023)
Lehmanns Media (Verlag)
9,99
Psychothriller | SPIEGEL Bestseller | Der musikalische Psychothriller …

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2021)
Verlagsgruppe Droemer Knaur
9,99