So ticken die Angelprofis (eBook)
220 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7481-3507-4 (ISBN)
Markus Heine arbeitet seit fast 20 Jahren als Redakteur bei zwei Anglerzeitschriften. Über das Angeln hat er bisher einige Bücher veröffentlicht (Traumziele für Angler, Am liebsten am Wasser, Angeln für Kinder, So ticken die Angelprofis). Neben dem Schreiben gehören das Fotografieren und Filmen zu seinen großen Leidenschaften. Mit mehreren Reisereportagen über das Angeln in Alaska hat er bereits einige Filmpreise gewinnen können.
3. VEIT WILDE:
ZU FUSS AUF RIESENZANDER
Das Spinnfischen mit Gummiködern gehört momentan zu den populärsten Methoden im Raubfischbereich. Dabei scheint der Zander immer beliebter zu werden und den Hecht im Rennen um den Raubfisch Nummer Eins hinter sich gelassen zu haben. Veit Wilde gehört momentan zu den bekanntesten Gesichtern der Zander-Szene. Er fängt regelmäßig riesige Fische – und das vom Ufer aus. Wie er das macht, verrät er im folgenden Interview.
Veit, viele Angler bemängeln, dass die Profis ihre großen Fische vom Boot aus fangen würden. Schnell heißt es dann: „Das kann ja jeder“. Du fängst Deine kapitalen Zander jedoch vom Ufer aus. Keine Lust zum Bootsangeln?
Keine Lust würde ich nicht sagen. Ich angle ja auch hin und wieder mal mit Freunden oder Kollegen vom Boot aus. Trotzdem macht mir das Uferangeln tatsächlich viel mehr Spaß. Man ist dabei flexibler, ein Angeltag bedarf einer geringeren Vorbereitungszeit, und in bestimmten Gewässern ist man meiner Meinung nach beim Uferangeln sogar erfolgreicher. Davon ganz unabhängig, versuche ich aber eben auch den Beweis zu erbringen, dass man vom Ufer aus kontinuierlich kapitale Zander fangen kann.
Glaubst Du, dass es schwieriger ist, regelmäßig große Fische vom Ufer als vom Boot aus zu fangen?
Das hängt stark vom Gewässer ab. In größeren Stillgewässern ist man mit einem Boot ganz klar im Vorteil, weil man an Plätze kommt, die sich vom Ufer aus nicht anwerfen lassen. Im Zusammenspiel mit einem Echolot hat man in Seen oder Talsperren zudem enorme Vorteile bei der Stellen- und Fischsuche. In Kanälen und Flüssen bringt ein Boot hingegen nur bescheidene Vorteile. Ich habe einige Angelkollegen, die in derartigen Revieren fast ausschließlich vom Boot aus angeln, während ich dort nur vom Ufer aus fische. Die Fänge sind ausgeglichen, teilweise fange ich vom Land aus sogar besser.
Was schätzt Du am Uferangeln besonders?
Dass ich keine Slipstelle suchen, kein Boot trailern und keinen Anker aus dem Wasser heben muss. Am Ufer streikt kein Echolot und kein E-Motor, weil die Batterie leer ist. Obendrein bleibe ich beim Uferangeln fit und schlank und kann Gewässer befischen, an denen das Bootsangeln untersagt ist – und fange trotzdem genug Fische.
Wie viele Zander von über 90 Zentimetern hast Du bisher vom Ufer aus gefangen?
Inzwischen waren es mehr als 40 Fische, die die 90er-Marke geknackt haben, drei davon lagen jenseits der Metergrenze.
Wie sah Dein bester Zanderangeltag aus?
Das war 2012 kurz nach dem Saisonstart, als ich neben weiteren guten Fischen einen 94er und meinen bisher größten Zander von 105 Zentimetern in der Elbe bei Hamburg fing. An dem Tag stand mein Lieblingsfußballverein Bayern München im Champions-League-Finale. Eigentlich wollten wir am Abend das Spiel schauen, blieben jedoch am Wasser. Bayern hat das Spiel verloren, ich dafür den Riesenzander gefangen.
Warst Du schon immer so vom Zander fasziniert?
Ich habe viele Jahre lang nur auf Karpfen und Aal geangelt. Zander habe ich dabei ab und zu mal durch Zufall gefangen, wirklich interessiert hat mich die Fischart allerdings nicht. Irgendwann beschäftigte ich mich intensiver mit dem Spinnfischen, dabei war allerdings zunächst der Hecht mein Lieblingsfisch. Ein Kollege zeigte mir dann, wie man mit einem Gummifisch gezielt auf Zander angelt. Beim dritten Versuch fing ich mit reichlich Anfängerglück einen 94er Zander. Von dem Tag an war ich von dieser Fischart fasziniert.
Veit Wilde mit seinem Lieblingsfisch, einem großen Zander von 91 Zentimetern. Kaum ein Angler fängt in Deutschland so viele Großzander vom Ufer aus wie der gebürtige Hallenser.
Es gibt mittlerweile einige Angler, die sich auf das Zanderangeln spezialisiert haben. Der Zander scheint einen besonderen Reiz zu verströmen. Woran mag das liegen?
Meiner Meinung nach liegt das daran, dass es den Zander, verglichen zu Hechten und Barschen, nur in wenigen Gewässern gibt, und man relativ speziell auf ihn angeln muss. Deshalb gilt er bei vielen Anglern als schwieriger Fisch. Dieser Eindruck trügt meiner Meinung nach jedoch, ich halte Zander für sehr berechenbar. Darüberhinaus spielt es für einige Angler sicher auch eine Rolle, dass der Zander ein sehr guter Speisefisch ist.
Du angelst viel an der Elbe. Was sind die absoluten Hotspots für große Zander an so einem großen Fluss?
Am einfachsten fängt man in der Elbe einen Großzander, wenn man die Buhnen einer ausgeprägten Außenkurve in der warmen Jahreszeit abangelt. Dabei gilt es, Strecke zu machen. Erfolgt kein Biss, mache ich meistens nicht mehr als zehn Würfe in einer Buhne. Bei Hochwasser und in der kalten Jahreszeit können auch Hafenausfahrten und Mündungsbereiche von Seitengewässern interessante Stellen sein. Allerdings ist meine Taktik dann eine andere: Bei hohem Pegel oder kaltem Wasser fische ich Plätze oft über mehrere Stunden intensiv aus.
Stehen große Zander woanders als kleine?
In Flüssen definitiv nicht. Ich habe schon häufiger kleine und richtig große Zander kurz hintereinander am gleichen Platz gefangen. In großen und tiefen Seen sieht das anders aus, dort halten sich Großzander oft im Freiwasser abseits der kleineren Artgenossen auf und folgen den Maränen- oder Weißfischschwärmen.
Welche Rolle spielt die Jahreszeit beim Flussangeln?
Im tiefsten Winter fängt man in Flüssen fast nur noch bessere und große Zander, im Sommer gehen dagegen auch regelmäßig kleine Exemplare an den Haken. Das erkläre ich mir damit, dass das Wasser im Fluss im Winter häufig kälter als im See wird, wo die Wassertemperatur, zumindest am Grund, bei vier Grad liegt. Dieser Wert wird im Fluss unterschritten. Es scheint so, als würden die unter 60 Zentimeter langen Zander ihre Nahrungsaufnahme dann fast gänzlich einstellen, während die größeren Fische weiter fressen und auch beißen.
Wir hatten dazu vor einigen Jahren ein interessantes Erlebnis. An einer Stelle, an der wir im Winter fast nur größere Zander fingen, bissen in einer extrem milden Phase des Januars plötzlich auch einige kleine Fische. Nachdem Luft- und Wassertemperatur wieder zurückgingen, fingen wir wieder nur bessere Zander. Ich bin aber überzeugt, dass die Nachwuchszander trotzdem die ganze Zeit über am selben Platz standen, jedoch nicht fraßen.
Ist die Elbe Dein Traumgewässer?
Die Elbe ist in Deutschland mit Sicherheit eines der besten Großzander-Reviere. Allerdings ist es auch ein schwieriges Gewässer, weil man in der Regel nicht viele Zander an einem Angeltag fängt. Höhere Stückzahlen gelingen lediglich im Tidenbereich bei Hamburg. Es ist aber nun einmal so, dass es praktisch keine Gewässer gibt, an denen man viele und gleichzeitig auch sehr große Zander erwischt. Von daher ist die Elbe, auch wegen der tollen Naturkulisse, mein Lieblingsgewässer. Wer viele Zander an einem Tag drillen will, ist zum Beispiel am Rhein besser aufgehoben.
Wie können wir uns einen Uferangeltag von Dir vorstellen? Wie viele Kilometer machst Du?
Das hängt stark von der Jahreszeit und den Bedingungen ab. Im Sommer befische ich manchmal fünf Flusskilometer an einem Tag. Im Winter oder an stehenden Gewässern angle ich dagegen oft den ganzen Tag lang nur an einer Stelle.
Du angelst wirklich den ganzen Tag über an einer Stelle?
Grundsätzlich kann das sowohl im Sommer als auch im Winter funktionieren. Effektiv ist es aber nur im Winter, weil die Zander dann weniger Nahrung aufnehmen als im Sommer und kaum umherziehen. Wenn man einen guten Winterplatz kennt, kann man fast sicher sein, dass Zander da sind. Man muss allerdings ihre Fressphasen abwarten.
Und im Sommer sollte man besser Strecke machen?
Genau, denn jetzt fressen die Zander deutlich mehr. Sie streifen über weite Strecken durchs Gewässer und stehen weniger konzentriert an bestimmten Plätzen. Beangelt man einen Hotspot dann längere Zeit, kann man natürlich Glück haben, dass ein großer Zander vorbeikommt und beißt. Effektiver ist es dann aber, nach den Fischen zu suchen. Hat man sie gefunden, stehen die Chancen gut, einen Biss zu bekommen, weil ihr Nahrungsbedarf im warmen Wasser hoch ist.
Gibt es ein Großzanderwetter?
Dem Zander wird nachgesagt, dass er sehr empfindlich auf Wettereinflüsse und vor allem Luftdruckschwankungen reagiert. Letzteres halte ich für absoluten Blödsinn. Es gibt meiner Erfahrung nach überhaupt keinen direkten Einfluss vom Luftdruck auf das Beißverhalten von Zandern. Auch der Einfluss des Wetters ist nur bedingt vorhanden.
Diese Einschätzung hört man selten. Was beeinflusst den Fang denn dann...
Erscheint lt. Verlag | 13.11.2018 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Sport |
ISBN-10 | 3-7481-3507-6 / 3748135076 |
ISBN-13 | 978-3-7481-3507-4 / 9783748135074 |
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