Der "Heißzeit" entgegen (eBook)

Wege der Klimakatastrophe zu entgehen
eBook Download: EPUB
2019 | 18. Auflage
206 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7481-8602-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der "Heißzeit" entgegen - Reinhard Stransfeld
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Wer die Nachrichten zum Klimawandel unvoreingenommen verfolgt, kommt inzwischen an einer deprimierenden Folgerung nicht vorbei: Nur ein Wunder kann uns noch vor einer Katastrophe bewahren. In den Niederungen der alltäglichen politischen und journalistischen Geplänkel mangelt es allerdings an Inspiration, die weit genug vom Vertrauten abhebt -eine absurde Idee, so forderte es Albert Einstein. Ein derartiger Gedanke wird hier entfaltet: Energiegewinnung, und weit mehr, an einem Ort, der bisher außerhalb der Erwägungen lag: in der Stratosphäre, dank Leichter-als-Luft-Technologien bereits heute in Reichweite. Mit dem Gelingen - Umsetzung des "GIGA-Plans" - wäre tatsächlich das Wunder vollbracht, welches vor dem Schlimmsten bewahrt. Die Hindernisse sind allerdings gewaltig. Nicht nur Abwiegelungsrhetorik verstellt den Weg. In scheinbar paradoxer Weise hemmen gerade Wortführer der Klimawende den notwendigen technologischen und kulturellen Paradigmenwechsel. Sie fokussieren die Diskussion auf den CO2 Faktor und verstellen mit unterkritischer Diagnose und Rezeptur den Blick auf die wahre Größe des Problems und dessen sachgerechte Lösung. Zudem werden falsche Rücksichtnahmen der Politik zunehmend zur Gefahr. So wird letztlich vor allen technischen und sonstigen Herausforderungen die Antwort auf Bertrand Russells Frage zur zentralen Weichenstellung unserer Zukunft:

Zunächst Bankkaufmann, war er als promovierter Wirt-schafts- und Sozialwissenschaftler u. a. im Heinrich-Hertz-Institut für Nachrichtentechnik, zuletzt in der VDI/VDE Innovation + Technik GmbH Berlin zwei Jahrzehnte in leitenden Positionen tätig. Sein fachlichen Schwerpunkte lagen im Spannungsfeld von technischer Innovation, ökonomischen Perspektiven und sozialen Belangen. Ein Schwerpunkt war die Technikfolgenab-schätzung. Diese Themen bilden weiterhin einen Fokus seiner Anliegen.

Einführung


Das „Kassandra-Syndrom”


Werden Immobilieninvestoren unruhig, ist es ein Indiz dafür, dass die Botschaft tatsächlich in der Mitte der Gesellschaft angelangt ist:

<<Die Klimakatastrophe wird uns nicht verschonen.>

Das ist deutlich vor Mitte des Jahrhunderts zu erwarten – also noch bevor die hafennahen Innenstädte von Bremen und Hamburg, Kiel und Rostock bei Sturm und Flut regelmäßig unter Wasser stehen.

Gegenwärtig findet ein Hörnerstoßen zwischen Meinungspolen statt, die sich gegenseitig als "Panikmacher" oder "Abwiegler" brandmarken. Die auseinanderliegenden Positionen verkörpern zwei journalistischen Statements Mitte Juni 2019:

  1. „Stirbt die Menschheit aus?” versus
  2. „Die Angst spielt mit im Panikorchester”.

Wer eine eigene Position sucht, sollte sich einer Gestalt der griechischen Mythologie erinnern: Kassandra. Ihr tragisches Los war es, Katastrophen vorherzusehen und stets Recht zu behalten. Dies, weil niemand daran glaubte und daher keine Vorkehrungen zur Verhinderung des Unheils getroffen wurden.

In der Psychoanalyse wird diese Haltung mit dem „Kassandra-Syndrom” erklärt: „institutionalisierte und verinnerlichte Glaubenssysteme, die dem seelischen Selbstschutz der Mehrheitsgesellschaft dienen”.1 Daraus erwachsen nicht selten falsche Gewissheiten und Hochmut. Etwa, dass Politiker demonstrierenden Schülern empfehlen, zur Schule zu gehen, um dort etwas Vernünftiges zu lernen. Demgegenüber wirkt der Rat des Autors von Statement 2 auf den ersten Blick intelligenter: „Vernünftig ist es, sich gut auf die Folgen des Klimawandels vorzubereiten”. Der Eindruck verliert sich, wenn man sich die von diesem Journalisten zu erwartende Antwort auf eine fiktive Frage vorstellt: <<Was kann man tun, wenn man mit dem Auto auf den Gleisen vor einem heranrasenden Güterzug festsitzt?> Vermutlich wird er sagen: <<Nehmen Sie einen Wagen mit dickerem Blech. >

Leider ist der Vergleich nicht abwegig. Der verbreitete Euphemismus vom "Klimawandel" weist auf das Wirken des Kassandra-Syndroms. Die zerstörerische Wucht dessen, was auf uns zukommt, ist in der Zug-Metapher treffend gewürdigt. Was muss geschehen, um sich dem einschläfernden Syndrom zu entziehen und Bereitschaften zu einem problemadäquaten Handeln freizusetzen?

Stolpernde Wissenschaft


Gewöhnlich gilt die Wissenschaft als berufen, auch unbequemen Wahrheiten Raum zu verschaffen. Seit 25 Jahren haben ihre Prognosen zur Klimaentwicklung Konjunktur. Inzwischen überschlagen sich jedoch die Meldungen über deren Scheitern. Bisher gibt es so gut wie keine Vorhersage, die in den dynamischen Entwicklungen nicht von der Wirklichkeit überholt worden wäre.2 Ein jüngstes Beispiel: Der Permafrost taut mit ungeahnter Geschwindigkeit.

„Aktuelle Messungen weisen nach, dass der Boden in einigen kanadischen Regionen bereits so stark abgetaut ist, wie es Klimaexperten eigentlich erst für das Jahr 2090 erwartet hatten.” 3

In Deutschland konnten sich die „Abwiegler” allerdings bis vor kurzem auf eine Quelle berufen, die kaum namhafter sein könnte. Die Max-Plank-Gesellschaft publizierte 2015 den Report „Die Zukunft des Klimas" mit der Prognose eines Anstiegs des Meeresspiegels zum Jahr 4000 um 4 Meter (S.17). Also zwei Meter pro Jahrtausend! Das lädt dazu ein, sich entspannt zurückzulehnen und alles Weitere getrost künftigen Generationen zu überlassen.

Wie die Max-Plank-Gesellschaft zu dieser Aussage gelangt, wird nicht gesagt. Offenbar bediente sie sich Informationen, die bis zur Eiszeit zurückreichen. => Anh. 1: Eisschmelze und Wasserstand] Danach hat sich nach einer Jahrtausende währende Phase äußerst langsamer, gleichmäßiger Steigerung der Meeresspiegel im 20. Jahrhundert immerhin um 20 cm erhöht. Dieses Maß wurde offensichtlich als Basis für die weitreichende Prognose gewählt. Dabei blieb unbeachtet, dass in den letzten drei Jahrzehnten des 20. Jh. eine deutliche Beschleunigung festgestellt wurde.

Klimagase4 stoppen Teile der langwelligen Wärmestrahlung und reflektieren sie z.B. zurück zum Boden. Wolken spielen in diesen Vorgängen eine wesentliche Rolle. In dem Maße, wie nun der Mensch den Anteil der Klimagase in der Atmosphäre erhöht, steigen die Temperaturen – er wird zum "Brandbeschleuniger". Eine Sicht, die auf die physikalischen Gegebenheiten fokussiert, unterschätzt allerdings leicht die kulturellen Anteile an den Veränderungen.

Noch vor gut 10 Jahren wurde vermutet, dass sich ein Temperaturanstieg um 2 Grad bis zum Jahr 2100 hinziehen würde. Seitdem verkürzte sich Schritt um Schritt die verbleibende Zeitspanne drastisch. Gleichzeitig wurde die kritische Größe von 2 auf 1,5 Grad herabgesetzt. Ab dann, so die Besorgnis, setzen Selbstverstärkungsautomatismen ein, denen wegen der extrem langen Verweildauer von CO2 in der Atmosphäre selbst mit Null-Emissionen nicht mehr beizukommen wäre. Zudem hat man das Zeitfenster auf 2040 zurückgenommen – passend zum Kohleausstieg bis zum Jahr 2038. Man erahnt die kommunizierenden Röhren zwischen Politik und Wissenschaft.

Wiederum stellt sich die Frage, wie realistisch die neue Ansage ist. Einer Klärung dient die Sicht auf die bisherige Dynamik. Auf den ersten Augenschein mag die Entwicklung unauffällig erscheinen. Ist doch die Erdtemperatur in den 140 Jahren seit Beginn der umfassenden Datenerfassung in den 1880er Jahren lediglich um 1,3 auf nunmehr ca. 15° C angestiegen. Diese überschaubare Zunahme ist wahr und doch trügerisch. Dem genaueren Blick offenbart sich eine dramatische Zuspitzung. Die Temperatur stieg

  • um 0,4° C von 1880 bis 1990,
  • um 0,4° C von 1991 bis 2010,
  • um 0,4° C von 2011 bis 2017
  • um 0,1° C im Jahr 2018.5

Inzwischen hat die Bundesregierung einen inoffiziellen Notstand ausgerufen. Die 1,5-Grad-Grenze sollte eigentlich erst 2040 erreicht werden. Nun sei es in Deutschland bereits jetzt der Fall. Nach bisherigem Verständnis werden damit Selbstverstärkungseffekte zum Tragen kommen:

  • Mit dem Auftauen der Permafrostgebiete in Sibirien und Kanada werden riesige Mengen Methan freigesetzt – ein Gas, welches einen mehr als zwanzigfach stärkeren Klimaeffekt als Kohlenstoffdioxid (CO2) hat.6
  • Wandeln sich Eis- in Wasserflächen, sinkt die Albedo, die Rückstrahlung reflektierender Flächen, von 80 bis 90 Prozent auf bis unter fünf Prozent. Inzwischen entdeckte Feinstaubablagerungen auf dem verbleibenden Eis reduzieren die Reflexion zunehmend.
  • Mit der Erwärmung steigt der Wasserdampfgehalt der Atmosphäre, der bedeutendste Faktor unter den Klimagasen.
  • Die bisherigen Senken für CO2 in den Weltmeeren könnten bald gesättigt sein.
  • Jetstream und Golfstrom könnten vollständig erliegen, mit noch nicht absehbaren Folgen, insbesondere für extreme Wetterereignisse.

Noch wird das Steigen des Meeresspiegels in Millimetern und Zentimetern gemessen. Doch bricht das Eisschild auf Grönland zusammen, was in einem überschaubaren Zeitraum zu erwarten ist, wird man sich an Veränderungen im Dezimeterbereich und mehr gewöhnen müssen.

Viel früher wird aber die Hitze Opfer fordern. Steigt die Körpertemperatur über 42º C, verklumpen Eiweißstoffe mit tödlichen Folgen, so das für den Sauerstofftransport im Blut zuständige Hämoglobin. Im Zusammenwirken von Temperatur und Luftfeuchtigkeit können letale Situationen ab 35° C eintreten. In absehbarer Zeit wird in tropischen und subtropischen Regionen die (sommerliche) Regeltemperatur um 50º C im Schatten erreichen. Zudem werden dann die nächtlichen Temperaturen deutlich über 30° C betragen. Das kann der menschliche Metabolismus nicht dauerhaft kompensieren.7

Wahrlich ein Schreckensszenario, welches sich da auftut. Zweifler könnten darin Angriffspunkte finden. Die Steigerung der Erddurchschnittstemperatur um 1,3 Grad sei zu hoch. Es gäbe wissenschaftliche Aussagen, die den Stand gegenwärtig bei 1,1 Grad sähen, andere sogar bei 0,9 Grad.

Dabei ist zu berücksichtigen, dass es unterschiedliche Ansätze der Erfassung gibt. In Deutschland setzte die umfassende Wetterbeobachtung in 1880er Jahren ein. In den USA war es das Jahr 2000.

Der Wert von 0,9 Grad bezieht sich auf die gesamte Oberfläche der Erde, die zu 71% von Meeren bedeckt ist. Diese fließen in den Wert mit annähernd ca. 7,5 Grad ein. Die Landoberflächen werden hingegen mit 1,3 Grad ausgewiesen – mit jenem Temperaturanstieg, der Ausgangspunkt dieser Betrachtung war.

Die globalen Werte verdecken also erhebliche Abweichungen. Das wird am Beispiel Deutschlands deutlich. Über das Land verteilt zeichnen 200 Wetterstation tagtäglich das Geschehen auf: Temperatur, Niederschlag, etc. Auf https://www.wetterkontor.de/wetter-rueck-blick/...

Erscheint lt. Verlag 8.4.2019
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Technik Elektrotechnik / Energietechnik
Schlagworte Energietechnik • Erderwärmung • Klimawandel • Solarenergie • Stratosphäre
ISBN-10 3-7481-8602-9 / 3748186029
ISBN-13 978-3-7481-8602-1 / 9783748186021
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