Wilde Horde 1: Die Pferde im Wald (eBook)

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2018 | 1. Auflage
240 Seiten
Carlsen Verlag Gmbh
978-3-646-92930-0 (ISBN)

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Wilde Horde 1: Die Pferde im Wald -  Katrin Tempel
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WILDE HORDE: Frei und wild und schnell wie der Wind - fünf Freunde, fünf Pferde und ein großes, wildes Abenteuer! *** BAND 1:  Zaz verbringt ihren Sommer in der Pension ihrer Oma am Waldrand - Ferien hat sie sich anders vorgestellt! Doch dann begegnen ihr im Wald zwei Jungs und zwei Mädchen. Die vier nennen sich die 'Wilde Horde' - und streifen zusammen mit ihren Pferden durch die Wildnis. Sie wollen Zaz nicht in ihrem Wald haben, aber sie ist ohnehin lieber allein. Doch plötzlich ist alles anders. Denn Zaz lernt das fünfte Pferd kennen: Monsun. Als er nicht mehr von Zaz' Seite weichen will, gibt es kein Zurück. Ein unglaubliches Abenteuer beginnt ... *** *** Ein spannendes Mädchenbuch ab 10 Jahren über Freundschaft, Freiheit und Pferde! *** Von Bestseller-Autorin Katrin Tempel ***

Katrin Tempel wurde in Düsseldorf geboren und wuchs in München auf. Nach ihrem Geschichtsstudium arbeitete sie als Journalistin, heute ist sie Chefredakteurin einer erfolgreichen Zeitschrift. Außerdem schreibt sie Drehbücher und Romane. Mit »Holunderliebe« und »Mandeljahre« gelangen ihr große Publikumserfolge. Sie lebt mit ihrem Mann und der gemeinsamen Tochter an der Weinstraße.

Katrin Tempel wurde in Düsseldorf geboren und wuchs in München auf. Nach ihrem Geschichtsstudium arbeitete sie als Journalistin, heute ist sie Chefredakteurin der Zeitschrift »LandIdee«. Außerdem schreibt sie Drehbücher (unter anderem den historischen ZDF-Zweiteiler »Dr. Hope«) und Romane. Mit »Holunderliebe« und »Mandeljahre« gelangen ihr große Publikumserfolge. Unter dem Namen Emma Temple veröffentlicht sie bei Piper weitere Romane, zuletzt »Die Nebel von Connemara«. Sie lebt mit ihrem Mann und der gemeinsamen Tochter in Bad Dürkheim an der Weinstraße.

Zonk.

Zaz’ Kopf knallte gegen die Scheibe. Der Bus war durch ein Schlagloch gerumpelt. Sie sah aus dem Fenster: Grün. Wiese, Wald, wieder Wiese, Büsche, ein Bach und dann noch eine Wiese.

Müde schloss sie die Augen und drehte die Musik lauter. Es konnte nicht mehr weit sein, bis sie ihr Landgefängnis erreichen würde.

Mit dieser Idee waren ihre Eltern erst vor ein paar Tagen angekommen. Bis dahin hatte Zaz noch davon geträumt, dass die ganze Familie dieses Jahr mal zusammen unterwegs wäre. Irgendwo, wo die Sonne schien, mit Meer, Sand und Sonnenschirm. Auf irgendeiner Reise, die nach Sommerferien klang. Zaz hatte es sich so schön ausgemalt: mit ihrem Vater in der Achterbahn im Disneyland. Mit ihrer Mutter auf Shoppingtour oder einfach nur mit einem großen Eis am Strand. Alle drei zusammen. Lachen, Spaß haben und mal nicht über Zaz’ Noten oder ihren Mangel an Freunden oder wer weiß was schimpfen. In der Schule hätte sie hinterher ganz cool sagen können: „Im Sommer? Wir waren in Kalifornien, mein Jetlag ist noch echt schlimm. Aber das wird schon, dafür habe ich surfen gelernt …“

Doch dann hatte Paps Zaz mit seinem freundlichsten Grinsen aufgeklärt, was wirklich Sache war. „Ein Sommer bei Oma, das ist doch wunderbar, Susanne. Du kannst alle Freiheiten genießen, sie hat einen wunderschönen Hof. Da ist ein Wald, ein See, und sie hat sogar noch Opas Pferde. Da willst du am Ende gar nicht mehr weg.“ Ihr Vater hatte sie dabei angestrahlt, als hätte er ihr ein echtes Geschenk gemacht.

Zaz kannte ihre Oma nur von Bildern, auf denen sie als kleines Baby in ihren Armen lag. Seitdem waren sie nicht mehr auf dem wunderschönen Hof gewesen. Angeblich war ihre Oma immer sehr beschäftigt mit ihrer Pension, die den merkwürdigen Namen Donneracker trug, gewesen, vor allem in den Schulferien. Und deswegen waren immer nur ein paar Päckchen und hastig hingekritzelte Zeilen zu Weihnachten oder zum Geburtstag gekommen.

Offensichtlich hatte es Zaz’ Vater auch ohne dieses Donneracker prima ausgehalten. So wie Zaz auch. Sie hatte keine Lust auf Land. Das Leben in der Stadt war klasse. Und das hatte sie ihren Eltern auch versucht klarzumachen: „Aber ich habe in der Schule echt gearbeitet! Ich hab sogar die Fünf in Mathe weggekriegt. Da könnt ihr mich doch nicht zu Oma in die Pampa abschieben!“

Ihr Vater hatte die Mundwinkel nach unten gezogen. Das machte er immer, wenn er wütend war. „Du bist in der achten Klasse nicht sitzengeblieben. Soll das eine Leistung sein, die wir auch noch belohnen müssen?“

Zaz hatte genickt. Ja, sicher.

Er sah das anders. „Komm schon. So schlimm wird das nicht, wahrscheinlich gefällt es dir am Ende sogar richtig gut. Und wenn es dir doch langweilig wird, dann werde ich meiner Mutter sagen, dass sie dich jeden Tag eine Stunde lang Vokabeln abfragen soll. Dann wird das nächste Schuljahr bestimmt besser. Einverstanden?“

Zaz zog den Kopf ein. Diesen Ton kannte sie. Wenn man da Widerstand leistete, kam noch eine Stunde bei irgendeinem tollen Onlineprogramm für Mathematik dazu. Oder Bio. Oder irgendein anderes Fach, in dem sie nicht zu den Leuchten zählte. Und davon gab es ziemlich viele.

Jetzt mischte sich zum ersten Mal ihre Mutter ein. Sie erklärte mit sanfter Stimme: „Ach, Susannemaus. Wir würden auch lieber mit dir verreisen. Aber wir haben da einen großen Auftrag reinbekommen und müssen ein paar Wochen lang echt viel arbeiten. Du weißt doch, wie das ist …“

Zaz winkte ab. Die Arbeit. Wieder einmal. Solange sie denken konnte, ging bei ihren Eltern die Arbeit vor. Irgendeine Firma musste immer gerettet werden – und dann konnten sie nicht zur Aufführung ihrer Theater-AG kommen. Oder zu den Leichtathletik-Wettkämpfen – obwohl Zaz wirklich schnell laufen konnte. Vor allem über lange Strecken. 2000 Meter schaffte sie in gut acht Minuten. Das musste erst einmal jemand nachmachen. Tatsächlich hätte sie bei den Landesmeisterschaften mitmachen sollen – aber ihre Eltern hatten an diesem Wochenende keine Zeit gehabt. Und so war sie nicht zum Wettkampf erschienen und hatte wenig später die Sache mit dem Sportverein gelassen. Machte ja keinen Spaß, wenn sich niemand für ihre Erfolge oder ihr Training interessierte. Ihre Eltern hatten es nicht mal kommentiert, dass Zaz sich irgendwann vom Sportverein abgemeldet hatte. War ja auch egal, die Lauferei war nicht so wichtig. So wie auch die Theater-AG. Wer wollte schon ständig Texte lernen …?

Und jetzt war sie also unterwegs zu Oma. Kein Kalifornien, kein Surfen, kein Meer weit und breit. Ihre Eltern waren wieder einmal nicht dabei. Dafür gab es hier Wald.

Sie sah wieder aus dem Fenster: sehr viel Wald. Dichtes Unterholz, dicke knorrige Laubbäume, Schneisen, in denen sich die Sonnenstrahlen fingen. Einige wenige finstere Nadelbäume. Am Waldrand Gestrüpp und jede Menge Unkraut. Das sah hier wahrscheinlich seit der Steinzeit so aus.

Weit konnte es nicht mehr sein. Der Bus polterte erneut durch ein Schlagloch, fast hätte sie sich den Kopf noch einmal angeschlagen.

Zaz lehnte sich zurück, drehte die Musik noch einen Strich lauter und starrte aus dem Fenster. Vielleicht verschwand dieser Wald ja, wenn sie ihn nur böse genug ansah.

Urplötzlich tauchten zwischen den Baumstämmen Pferde auf und jagten neben dem Bus her. So, als würden sie sich ein Wettrennen mit ihm liefern. Eines war schwarz, eines braun, ein anderes weiß, eines rötlich – und ein fettes Pferd galoppierte ein Stück weiter hinten. Das hatte es wohl nicht eilig – oder es kam den anderen nicht so schnell hinterher. Einige Sekunden lang fragte sich Zaz, ob es Wildpferde sein könnten. Gab es die hier auf dem Land noch?

Für Pferde hatte sie nicht sehr viel übrig. Das überließ sie den schicken Mädchen in ihrer Klasse, die sich gerne über ihre Lieblinge in der Reitschule unterhielten. Aber dann entdeckte sie ein paar Gestalten, die eng an die Tiere geschmiegt auf den Pferderücken saßen. Sie verschwanden fast hinter den flatternden Mähnen. Eines der Pferde riss den Kopf hoch, und einen winzigen Moment lang sahen Zaz und das Tier sich in die Augen.

Doch noch bevor sie sich überlegen konnte, ob ein Pferd sie wirklich durch ein Busfenster erkennen konnte, schwenkte die ganze Horde wie auf einen geheimen Befehl hin nach rechts und verschwand im Wald.

Einen Moment später war Zaz sich nicht einmal mehr sicher, ob sie die Pferde überhaupt gesehen oder ob sie sich das alles nur eingebildet hatte. Sie sah sich im Bus um. Ein knutschendes Pärchen in einer Ecke, eine schwitzende ältere Dame, zwei Jugendliche mit sturem Blick auf ihr Handy. Von denen hatte bestimmt keiner diese Pferde gesehen.

War ja auch egal. Pferde waren einfach nicht ihr Ding. Früher mal, da wollte sie unbedingt zum Reiten, so wie viele Mädchen aus der Klasse. Aber ihre Mutter hatte nur erklärt, dass sie keine Zeit hatte, um sie regelmäßig in einen Stall zu fahren. „Das musst du doch verstehen.“ Diesen Satz hörte Zaz häufig.

Nur ein paar Minuten später bremste der Bus, und der Fahrer drehte sich zu ihr um. „Zeit zum Aussteigen, kleines Fräulein!“

Blöde Anrede! Klar, ihre Mutter hatte ihm mehrfach erklärt, dass ihr Töchterchen hier rausmusste. Sie hatte wohl Angst, dass Zaz womöglich das große Abenteuer hier im Nirgendwo verpasste. Dabei war sie durchaus in der Lage, eine Bushaltestelle zu erkennen. Immerhin war sie schon dreizehn.

Sie nahm den albernen Rollkoffer und ging Richtung Bustür. Der Busfahrer grinste und nickte ihr aufmunternd zu.

Dann brauste der Bus davon, und Zaz stand allein an einer Kreuzung. Eine schmale Straße zweigte hier von der Hauptstraße ab und führte über eine Wiese direkt in den Wald – ein windschiefes Schild sagte auch, wohin:

Pension Donneracker.

Bingo, das war dann wohl Omas Hof.

Ihre Mutter hatte ihr immer wieder erklärt, dass Oma sicher auf sie warten würde. Leider war hier aber niemand.

Zaz griff nach ihrem Handy. Das Rädchen auf dem Display drehte sich, das Ding suchte endlos nach Empfang. Den es nicht gab.

Seufzend schaltete sie das Handy wieder aus.

Wenn das hier nicht der Arsch der Welt war, dann konnte man ihn von hier aus wenigstens gut sehen.

Nachdem das Empfangskomitee offensichtlich nicht erschienen war, machte sich Zaz alleine auf den Weg. So weit konnte es ja zu dieser Pension schließlich nicht sein. Sie lief über die Wiese in den Wald. Der Rollkoffer holperte hinter ihr her, kleine Steinchen sorgten dafür, dass die Räder immer wieder blockierten. Das Teil passte ja vielleicht in die Welt ihrer Eltern mit all den sauberen Bahnsteigen und glatten Flughafenböden. Hier machte es Zaz das Leben allerdings zur Hölle. Warum holte sie eigentlich keiner ab? Die Wipfel der alten Laubbäume berührten sich, sodass der Weg durch den Wald fast wie ein Tunnel wirkte. Immer wieder verschwanden links und rechts schmale Pfade im Dickicht, einige sandig, andere mit Gras bewachsen. Auf einem von ihnen entdeckte sie einen Hufabdruck. Offenbar hatte sie die Sache mit den Pferden doch nicht geträumt.

Nach einer kleinen Ewigkeit bog sie um die letzte Kurve und stand nun vor dem Hof. Er war weniger groß, als sie gedacht hatte. Nur ein Fachwerkhaus, an dem Rosen emporrankten. Vor den Fenstern dunkelgrüne Fensterläden, eine große Terrasse. Auf der saßen ein paar Leute, offensichtlich Gäste. Lauter alte Knacker, wahrscheinlich schon tot oder kurz davor, einbalsamiert zu werden.

Zaz’ Hoffnung, dass in diesem Hotel...

Erscheint lt. Verlag 28.2.2018
Reihe/Serie Wilde Horde
Wilde Horde
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Sport
Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Abenteuer • Bücher für Pferdefans • Bücher Mädchen • Freiheit • Freundschaft • Gestüt • Kinderbuch • Mädchenträume • Natur • Ostwind Buch • Pferde • Pferdebuch • Pferdegeschichten • Pferdemächen • Ponys • Reiterhof • Wildpferde
ISBN-10 3-646-92930-8 / 3646929308
ISBN-13 978-3-646-92930-0 / 9783646929300
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