Mehr Lebensenergie mit ayurvedischer Rohkost (eBook)
208 Seiten
Hans-Nietsch-Verlag
978-3-86264-701-9 (ISBN)
Ihre Doshas durch die Ernährung ins Gleichgewicht bringen
Es gibt eine Reihe von Kräutern und Gewürzen, die besonders die Verdauung fördern, den Körper trockener oder feuchter machen bzw. wärmen oder kühlen. Viele dieser Kräuter und Gewürze sind besonders für Vata- und Kapha-Typen wohltuend, deren Verdauungsfeuer oft schwach ist und für die deshalb die Wärme und die verdauungsstimulierenden Eigenschaften dieser Kräuter vorteilhaft sind. Es gibt auch kühlende Kräuter und Gewürze für den Pitta-Typ. Das Wechselspiel der Einflüsse der Nahrungsmittel, Kräuter und Gewürze auf die Doshas ergibt letztlich die ausgleichende Wirkung. Die meisten der in diesem Buch dazu gegebenen Informationen basieren auf meiner eigenen Erfahrung sowie auf den Büchern Die Ayurveda-Pflanzenheilkunde von Dr. Vasant Lad und David Frawley und Das große vegetarische indische Kochbuch von Julie Sahni. Heilende Küchenkräuter und Gewürze gehören zu den Zutaten, mit deren Hilfe man das Verdauungsfeuer und die Körperwärme insgesamt steigern kann, während man sich von Frischkost ernährt.
Kräuter und Gewürze, die die Doshas ausgleichen
Die Bemerkung „gleicht X aus“ als Kennzeichnung der Wirkung eines bestimmten Krautes oder eines Gewürzes in den Rezepten bedeutet, daß dieses das Dosha X wieder ins Gleichgewicht bringt. Steht dort „bringt X aus dem Gleichgewicht“, so bedeutet das, daß dieses Kraut oder Gewürz bei dem Dosha X eine Disharmonie erzeugt. Bei einem pitta-betonten Menschen zum Beispiel wird das Pitta-Dosha durch wärmende Kräuter und Gewürze eher aus dem Gleichgewicht gebracht als bei einem kapha- oder vata-betonten Menschen. Auf ähnliche Weise wird ein kapha-betonter Mensch, der wenig Pitta-Energie besitzt, häufig durch die wärmende Energie des gleichen Krauts oder Gewürzes ins Gleichgewicht gebracht, durch die ein pitta-betonter Mensch aus dem Gleichgewicht gerät. Im weiteren Verlauf dieses Buches steht K für Kapha, P für Pitta und V für Vata. Es folgen einige Kräuter und Gewürze, die bei der Zubereitung von Nahrungsmitteln häufig verwendet werden:
Anis ist scharf und wärmend, gleicht K und V aus und bringt P aus dem Gleichgewicht. Er befreit von Gasbildung und fördert die Verdauung. Anis stammt aus den kleinen Samen sowohl der Anisum vulgare als auch der Anisum officinalis. In Indien ist dieses Gewürz unter dem Namen „ausländischer Fenchel“ bekannt.
Asafötida (Hing, Asant, Teufelsdreck) ist scharf und wärmend, gleicht V und K aus und bringt P aus dem Gleichgewicht. Es stimuliert das Verdauungsfeuer sehr stark und vertreibt Gas, Schmerzen und Blähungen im Darm. Asafötida ist eines der besten Gewürze zur Beseitigung von V-Störungen im Darm. Es stammt vom getrockneten Harz des lebenden Wurzelstocks verschiedener Arten der Ferula, die in Indien, Kaschmir und in Afghanistan wachsen. Wenn möglich, sollte man Asafötida nicht als Pulver kaufen, denn ihm sind häufig Stoffe wie Gummiarabikum, Gerste, Weizen oder Mehl beigefügt. Am Stück ist es geruchlos. Mahlt man Asafötida, riecht es wegen der Schwefelverbindungen seiner ätherischen Öle zwiebelähnlich.
Basilikum ist scharf und wärmend, gleicht K und V aus und bringt P aus dem Gleichgewicht, wenn es im Übermaß verzehrt wird. Man sagt, daß Basilikum Herz und Geist für das Göttliche öffne. Es gibt eine Vielzahl von Basilikum-Arten. Die berühmteste davon heißt in Indien „Tulsi“ oder „Holy Basil“. In Indien sagt man, es bestehe eine bis in die vedischen Zeiten zurückreichende Verbindung zu Gott Vishnu. „Holy Basil“-Saft soll ein langes Leben schenken.
Bockshornklee ist bitter, süß, scharf und wärmend. Er gleicht K und V aus und kann, obwohl er P etwas aus dem Gleichgewicht bringt, von Ps in kleinen Mengen verzehrt werden. Bockshornklee fördert die Verdauung, und Bockshornkleesprossen sind gut bei Verdauungsproblemen. Der Same des Bockshornklees ist eigentlich eine Hülsenfrucht bzw. eine Bohne.
Cayennepfeffer ist sehr scharf und wärmend, gleicht K und V aus und bringt P aus dem Gleichgewicht. Cayennepfeffer hat eine so stark wärmende Wirkung, weil er viel Sonnenlicht enthält. Er vermag innerliche und äußerliche Kälte zu lindern. Dieser Pfeffer trägt auch zur Linderung von Verdauungsstörungen bei, regt die Verdauung an und verbrennt Toxine im Verdauungssystem. Er ist gut für den Kreislauf und wärmt an einem kalten Wintertag angenehm. Cayennepfeffer gibt es in vielen Qualitäten, die unterschiedlich scharf und heiß sind. Sie stammen alle von der gleichen Capsicum-Pflanze. „Cayennepfeffer“ ist eine gebräuchliche Bezeichnung für einen Pfeffer mit der Bezeichnung „Vogel-Chili“, der auch zur Herstellung von Tabasco-Soße verwendet wird. Andere rote Chilisorten werden ebenfalls „Cayennepfeffer“ genannt. Getrockneten Chili gibt es als Schoten und in Pulverform.
Cumin (Kreuzkümmel) ist bitter, scharf und kühlend und gleicht V, P und K aus. Er regt die Verdauung an und mindert die Gasbildung. Kreuzkümmel stammt von den weißen oder grünen Samen des Cumin cyminum und hat Ähnlichkeit mit Kümmelsamen. Kreuzkümmel wird in der spanischen, mexikanischen, afrikanischen, westindischen und nah- und mittelöstlichen Küche verwendet. Es gibt auch einen schwarzen oder königlichen Kreuzkümmel, der von der Pflanze Cuminum nigrum stammt. Diese Art ist lieblicher und süßer. Sie wächst wild im Iran und in den Tälern von Kaschmir und kommt seltener vor als andere Kreuzkümmel-Arten. Schwarze Zwiebelsamen und Kümmelsamen werden oft fälschlicherweise als schwarzer Kreuzkümmel bezeichnet.
Curryblätter (Niem-Blätter) sind scharf, süß und wärmend. Sie gleichen V und K aus und bringen P aus dem Gleichgewicht. Sie sind die aromatischen Blätter der Murraya koenigii, die zwischen 1,80 und 2,40 Meter hoch werden kann. Curryblätter sind ein altes Gewürz, das schon in vedischen Rezepten verwendet wurde. Sie stellen die Grundlage des bekannten und häufig verwendeten Currypulvers dar. Die frischen Blätter halten sich etwa 2 Wochen im Kühlschrank. Sie sind auch getrocknet erhältlich, doch sind sie dann nicht so würzig. Curryblätter werden oft in indischen Linsen- und Gemüse-Dals verwendet. Wichtig zu wissen ist, daß Currypulver (siehe Seite 62) kein einzelnes Gewürz ist, sondern ein „Masala“, das heißt eine Mischung. Ein Masala kann aus einer Mischung von Gewürzen, von Gewürzen und Kräutern oder von Gewürzen, Kräutern und getrockneten Gemüsen (zum Beispiel Zwiebeln oder Knoblauch) bestehen.
Dill ist scharf, bitter und kühlend. Es gleicht P und K aus und wirkt neutral auf V. Dill fördert die Verdauung und ist ein gutes, kühlendes Kraut für den Sommer. Indischer und europäischer Dill sind eng miteinander verwandt und kommen beide entweder wild oder in kultivierter Form vor.
Fenchel ist süß, scharf und kühlend. Er gleicht V, P und K aus. Er vermag das Verdauungsfeuer zu stärken, ohne P aus dem Gleichgewicht zu bringen. Er trägt zur Kühlung von P bei, mindert die Gasbildung und beschleunigt die Verdauung. Fenchelsamen sehen ähnlich aus wie Kreuzkümmel, sind jedoch größer. Durch seinen lakritzähnlichen Geschmack läßt sich Fenchel leicht von anderen Gewürzen unterscheiden. Er ist verdauungsfördernd, weswegen man ihn in Indien nach dem Abendessen verzehrt.
Ingwer ist scharf, süß, wärmend, gleicht V und K aus und bringt P aus dem Gleichgewicht. Er regt die Verdauung an und mindert, wenn nicht im Übermaß verzehrt, die Gasentwicklung und entgiftet den Körper und besonders die Leber. Getrokkneter Ingwer bringt aufgrund seiner trocknenden Eigenschaften eher K ins Gleichgewicht, während frisch gepreßter Ingwer aufgrund der flüssigeren Eigenschaften eher V ausgleicht. Im Rahmen eines Saftfastens eignet er sich zum Entgiften. Aufgrund seiner Süße können Ps ihn zumindest in kleinen Mengen zu sich nehmen. Botanisch betrachtet, ist Ingwer das Rhizom der tropischen Pflanze Zingiber officinale. Ein Rhizom ist ein horizontaler Stamm, der eine wurzelartige Struktur hat, von dessen unterirdischem Teil Wurzeln und von dessen oberirdischem Teil Stengel ausgehen. Biologisch angebauter, frisch gepflückter junger Ingwer braucht nicht geschält zu werden.
Kardamom ist scharf, süß, wärmend und bringt V ins Gleichgewicht. Seine Süße gleicht auch P aus, sofern er nicht im Übermaß verzehrt wird. Kardamom ist eines der besten Gewürze zur Förderung der Verdauung. Er verringert die Gasentwicklung und stärkt den Magen. Er ist die Samenkapsel der Pflanze Elettaria cardamomum, die man in Südindien und in Sri Lanka findet. Will man eine milde Wirkung erzielen, kann man die Kardamomkapsel als Ganzes verwenden. Für eine aromatischere Wirkung...
Erscheint lt. Verlag | 16.8.2017 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Essen / Trinken |
ISBN-10 | 3-86264-701-3 / 3862647013 |
ISBN-13 | 978-3-86264-701-9 / 9783862647019 |
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