Business Knigge für Männer (eBook)
191 Seiten
Haufe Verlag
978-3-648-09667-3 (ISBN)
Anke Quittschau-Beilmann ist Trainerin für Umgangsformen und Inhaberin des Trainingsinstituts 'korrekt!'.
Anke Quittschau Anke Quittschau ist Trainerin für Umgangsformen und Inhaberin des Trainingsinstituts "korrekt!". Christina Tabernig Christina Tabernig ist Trainerin für Umgangsformen und Inhaberin des Trainingsinstituts "korrekt!". Dirk Pfister Dirk Pfister ist ein erfahrener Trainer, Berater und "Infotainer", der seit über 20 Jahren für deutsche und internationale Unternehmen agiert.
2 Begrüßung und Anrede
Der Geschäftsmann mit perfekten Umgangsformen lässt sich schon daran erkennen, wie er andere begrüßt oder miteinander bekannt macht. Gerade beim Bekanntmachen werden viele Fehler begangen. Da wird der Chef dem Mitarbeiter vorgestellt oder die Abteilungsleiterin der Auszubildenden. Lesen Sie dieses Kapitel, in dem wir Ihnen das richtige Begrüßungszeremoniell vorstellen, aber auch Ihre Merkfähigkeit für Namen erhöhen und sagen, was einen guten Händedruck ausmacht.
2.1 Wer grüßt wen zuerst?
Grundsätzlich grüßt der zuerst, der einen Raum betritt. Dies gilt sowohl im täglichen Leben als auch im Geschäftsumfeld. Im Berufsleben grüßt der Rangniedere den Ranghöheren, wenn sie sich z. B. auf dem Flur treffen. Achten Sie darauf, dass Sie einen Gruß mit möglichst den gleichen Worten erwidern. Es klingt eher belehrend, wenn Sie auf ein süddeutsches „Grüß Gott” mit „Guten Tag” antworten oder auf ein „Hallo” mit „Guten Tag” reagieren.
Sollte Ihr Gegenüber Sie standesgemäß als Erstes grüßen, tut es aber nicht, warten Sie nicht auf ihn. Grüßen ist im Zweifelsfall immer besser als Nichtgrüßen.
„Mahlzeit!” ist out
Der Gruß „Mahlzeit” hat nichts in unserer heutigen Geschäftswelt zu suchen. Mahlzeit ist eine Abkürzung für „Gesegnete Mahlzeit” und gehört nicht in die Kategorie Tagesgruß. Es gibt auch kaum eine sinnvolle Antwort auf diesen Gruß, außer einem „Danke, Ihnen auch”. Dieser Ausdruck passt also höchstens in die Kantine, aber nicht ins Büro. Sollten Sie auf alle Meinungen Wert legen, können Sie natürlich den Gruß erwidern.
Tipp
Achten Sie immer auf den Rang Ihres Gegenübers! Ein Angestellter sollte darauf warten, dass ihm nach seiner verbalen Begrüßung die Hand vom Vorgesetzten entgegengestreckt wird. Genauso sollte ein Bewerber, der den Raum betritt, „Guten Tag” sagen, aber abwarten, ob sein potenzieller zukünftiger Vorgesetzter ihm die Hand reicht.
Das Reichen der Hand entspricht einer Aufforderung zum Gespräch. Haben Sie keine Zeit, ein Gespräch zu führen, und treffen einen Kollegen auf dem Gang, den Sie seit Wochen nicht gesehen haben, lassen Sie ihn vorbeiziehen mit den Worten: „Wir sprechen uns später – ich bin leider in Eile.” Die Hand zu reichen, ohne ein paar Worte zu sagen, gilt als unhöflich.
Hände drücken ist Arbeit
Ein Geschäftsführer empfing einen Berater als Gast in seinem Unternehmen. Als dieser ihm die Hand reichen wollte, entgegnete der Geschäftsführer: „Ich gebe Ihnen nicht die Hand, sonst müsste ich ja am Tag hunderte von Händen drücken …” Ob diese doch so ehrliche Aussage freundlich und beziehungsförderlich war, sei dahingestellt. Grundsätzlich sollten Sie einen Händedruck immer erwidern.
Übungen
Übung 4: Sie haben dem Ranghöheren zuerst die Hand gereicht und er zögert. Wie verhalten Sie sich am besten?
Übung 5: Man reicht Ihnen die Hand, doch der Händedruck fühlt sich lasch an. Wie reagieren Sie?
Übung 6: Beobachten Sie an einem normalen Geschäftstag, wann und in welchen Situationen sich Personen grüßen, und notieren Sie diese.
2.2 Der Händedruck – kein Kraftakt
Ein Händedruck braucht Gefühl. Manche Männer zeigen – zumindest beim Hände drücken – nicht sehr viel davon. Sie praktizieren die Nussknacker-Methode: drücken, bis es knackt. Wenn Sie im Gesicht Ihres Gegenübers eine Spur von Schmerz erkennen, ist es also höchste Zeit, Ihren Händedruck zu korrigieren.
Lasch sollten Sie Hände natürlich auch nicht drücken. Stellen Sie sich vor, jemand gibt Ihnen eine Hand, die kalt und feucht ist und sich so glitschig anfühlt, dass Sie meinen, einen toten Fisch in die Hand gelegt bekommen zu haben. Was halten Sie jetzt von Ihrem Gegenüber?
Der Händedruck ist der gefühlte erste Eindruck. Ein Händedruck demonstriert Vertrauen. Dieses Entgegenbringen von Vertrauen sollte in einer bestimmten Form dargeboten werden.
Tipp
Ein Händedruck sollte nicht zu soft, aber auch nicht zu hart sein. Vermeiden Sie:
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Gummihand oder Schraubzwinge
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Tätscheleien, d. h. mit der linken Hand den Rücken oder die Schulter tätscheln
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Doppelhandgriff
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eine Hand in der Hosentasche
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fehlenden Blickkontakt
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mangelnden Abstand
So sollten Sie Ihrem Gegenüber nicht die Hände drücken:
Abb. 1: Tätschelei
Abb. 2: Doppelhandgriff
Abb. 3: Schraubzwinge
Achten Sie auch auf die Dauer des Händedrucks. Nichts ist unangenehmer als jemand, der Ihre Hand nicht mehr loslässt. Ein bis zwei Sekunden ist die optimale Dauer. Hände werden einander gereicht, nicht geschüttelt.
Wenn Sie merken, dass Sie feuchte Hände haben, versuchen Sie die rechte Hand unauffällig zu trocknen, z. B in dem Sie so tun, als würden Sie einen kleinen Fussel auf Ihrem Anzug entfernen. Achten Sie darauf, dass Sie nicht eine Hand in der Hosentasche haben, wenn Sie jemandem die andere Hand geben.
Jeder bekommt Ihre Hand!
Wenn Sie einer Person in einer kleineren Gruppe die Hand zur Begrüßung gereicht haben, bleiben Sie dabei und geben Sie jedem dieser Runde Ihre Hand. Es könnte sich sonst jemand zurückgesetzt fühlen.
In größeren Runden begrüßen Sie denjenigen zuerst, der Sie eingeladen hat. Jetzt ist es an ihm, Sie den anderen Teilnehmern vorzustellen.
Es gibt Situationen, in denen die Gruppe so groß ist, dass ein Händegeben zu zeitaufwendig wird. Hier ist oft ein begrüßendes Zunicken, verbunden mit einem verbalen Gruß in die Runde, ausreichend.
Wie halten es ausländische Geschäftspartner mit dem Handschlag?
In England gibt man sich außer bei der ersten Vorstellung selten die Hand. Es gilt der Leitspruch „Don't touch personal things”. Auch in den USA wahrt man größere körperliche Distanz als in Deutschland. Eine Begrüßung mit Handschlag ist dort eher unüblich.
Küssen verboten!
Die Begrüßung mit Küsschen ist im deutschen Geschäftsleben tabu. Dasselbe gilt in Italien, Frankreich und der Schweiz. Allein im Privatleben tauscht man hier Bussis aus. In Italien ist eventuell zu erleben, dass bei Weihnachtsfeiern Küsse unter guten Freunden ausgetauscht werden. Aber niemals beim ersten Treffen. Angefangen wird hierbei auf der rechten Wange und eine leichte Berührung ist dabei nicht unschicklich. Berührung beim Begrüßungsküsschen ist in Frankreich übrigens nicht erwünscht.
In Russland küssen sich auch die Männer, aber nur, wenn Sie sich gut kennen. In Spanien praktizieren die Männer die etwas abgeschwächte Form einer Umarmung.
In den baltischen Ländern ist im geschäftlichen Umfeld ein Händedruck zur Begrüßung üblich. Weitere Berührungen werden als Eindringen in die persönliche Distanzzone empfunden. Üben Sie Zurückhaltung im gesamten Auftreten, man gibt sich eher skandinavisch kühl.
Immer in die Augen schauen
Zu Ritterzeiten wurden die Visiere hochgeklappt, um zu zeigen, dass man in friedlicher Absicht kommt. Also gilt: Sehen Sie Ihr Gegenüber an. Nehmen Sie auch Ihre Sonnenbrille ab, wenn Sie jemanden begrüßen. Während eines Händedrucks wirkt es übrigens sehr unfreundlich, sein Gegenüber nicht anzusehen und ein Gespräch mit einem Dritten weiterzuführen.
Sollten Sie im Winter einem Bekannten auf der Straße die Hand geben, ziehen Sie Ihren rechten Handschuh aus, falls er keine Handschuhe trägt. Haben beide Handschuhe an, brauchen Sie diese nicht auszuziehen, um sich die Hand zu geben.
Die Verabschiedung geht vom Ranghöheren aus. Wenn Sie Gast sind, verabschieden Sie sich vom Gastgeber. Die Verabschiedung beinhaltet das gesprochene „Auf Wiedersehen” sowie den Handschlag zum Abschied. Auch hier gilt die gleiche Regel wie bei der Begrüßung.
2.3 Sich vorstellen und untereinander bekannt machen
Was das Vorstellen und Bekanntmachen betrifft, so gibt es grundlegende Unterschiede zwischen den privaten und den geschäftlichen Gepflogenheiten. Im Berufsleben sprechen wir vom Vorstellen, im privaten Bereich vom Bekanntmachen.
Wer stellt wen vor?
Grundsätzlich gilt: Die wichtigere Person sollte als Erste erfahren, um wen es sich handelt. Wer ist nun die wichtigere Person? Im Berufsleben ist es der Ranghöhere, der Kunde, der Gast usw. Im Privatleben zählen die/der Ältere und die Dame zu den wichtigeren Personen.
Tipp
In altertümlich-galanten Floskeln wie „Verehrteste, darf ich vorstellen …?” oder „Wenn Sie gestatten …” sprachen wohlerzogene Männer in früheren Zeiten. Verzichten Sie darauf, wenn Sie sich nicht lächerlich machen wollen.
Nicht nur im Beruf, sondern auch im Privatleben ist es eine höfliche Geste, einem ausländischen Gast einen Inländer vorzustellen. Dies bedeutet auch im Sinne alter Vorstellungsriten, dass der Ausländer „höher gestellt” ist. Aus dem gleichen Grund können sich auch Kunden geehrt fühlen, wenn ihnen der Chef vorgestellt wird.
Eine einzelne, neu hinzukommende Person sollte einer Gruppe bekannt gemacht werden, das gilt für Privat- und Berufsleben gleichermaßen.
Sobald Sie sich in einer geschäftlichen Situation befinden – und hierzu gehört auch das Geschäftsessen oder die...
Erscheint lt. Verlag | 19.6.2017 |
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Reihe/Serie | Haufe Fachbuch |
Co-Autor | Dirk Pfister |
Verlagsort | Freiburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft ► Wirtschaft |
Wirtschaft | |
Schlagworte | Auftritt • Benehmen • Beruf • business • Dress-Code • eBook • E-Book • Eindruck • e-pdf • epdf • E-Pub • EPUB • Erfolg • Job • Karriere • Kommunikation • Männer • Meeting • Professionell • Small Talk • Stil • Stilvoll • Überzeugen • Umgangsformen |
ISBN-10 | 3-648-09667-2 / 3648096672 |
ISBN-13 | 978-3-648-09667-3 / 9783648096673 |
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