Allein gegen den Wind (eBook)
384 Seiten
Delius Klasing Verlag
978-3-667-11017-6 (ISBN)
Wilfried Erdmann, 1940 in Pommern geboren, beschäftigte sich mit ungewöhnlichen Reisen bereits, als dies noch nicht gängig war: 1958/59 unternahm er allein eine Radtour nach Indien. Dort kam ihm die Idee, mit einem Segelboot Fahrten zu unternehmen. Mangels Geld konnte er diesen Traum jedoch erst 1965 verwirklichen. Im spanischen Alicante erwarb er von einem Engländer die verwahrloste Slup KATHENA. Nach monatelanger Arbeit - er versah den sieben Meter langen Kielschwerter unter anderem mit selbstlenzendem Cockpit, Brückendeck, Heckkorb - war der Segler im September 1966 seeklar. Sein Kurs: Karibik, Panama, Tahiti, Kap der Guten Hoffnung. Als er am 7. Mai 1968 in Helgoland festmachte, hatte er nicht nur 30223 Seemeilen im Kielwasser, sondern auch als erster Deutscher die Welt allein umrundet. Seitdem lebt Erdmann für das Segeln, damit und davon. Auf die Einhandfahrt folgte nämlich 1969-72 eine dreijährige Weltumseglung mit seiner Frau Astrid in einem 8,90 Meter langen Stahlboot, das mehr naß als trocken segelte. 1976 -79 dann der Traum eines jeden Fahrtenseglers: dreieinhalb Jahre Südseesegeln mit Frau und Kind. Am 8. September 1984 startete Erdmann zu einem besonders anspruchsvollen Törn. Nonstop und allein um die Erde. Von West nach Ost um alle berüchtigten Wetterecken: Shetlands, Kap der Guten Hoffnung, Tasmanien, Kap Hoorn. Am 6. Juni 1985 war es geschafft: Nach 271 Tagen landete der Weltumsegler wieder im Starthafen Kiel. 30183 Seemeilen im Kielwasser ohne das es unterwegs ernsthafte Probleme mit seiner relativ kleinen (10,60 Meter) Aluminiumslup KATHENA NUI gab. Es waren neun Monate inmitten einer grandiosen Meereslandschaft, Monate der Euphorie, aber auch der Einsamkeit und Gefahren, die für den besessenen Segler zu einer Grenzerfahrung ohnegleichen wurden. Schwerste Stürme in den antarktischen Breiten, Kälte, Nässe und Apathie setzten ihm zu. Südwestlich von Neuseeland scheiterte das Unternehmen beinahe an den vorgelagerten Felsen einer winzigen Insel, bei Kap Hoorn stürzte das Boot im Surf über einen Wellenkamm hinaus in ein Wellental, im Nu strömte das überschäumende Meer in die Kajüte. In einem Log-Tagebuch sowie auf Tonbändern hielt Deutschlands erster Nonstop-Weltumsegler alle Stadien seines Wagnisses fest. Dieses half ihm, Ereignisse nicht nur festzuhalten, sondern auch zu bewältigen. 1989 folgte eine doppelte Nordatlantiküberquerung mit unerfahrenen Gewinnern eines Stern-Preisausschreibens. Nach den Ozeantörns segelte Erdmann nach dem Mauerfall, 1990, mit einer motorlosen Jolle einen ganzen Sommer lang auf den Küsten- und Binnengewässern Mecklenburg-Vorpommerns. 1993 umrundeten er und seine Frau Astrid die Ostsee in ihrer ganzen Ausdehnung bis hinauf nach Haparanda und 1996 die Nordsee. Holland, Belgien, England und Schottland, die Hebriden, Orkneys und Shetlands und die Westküste Norwegens waren markante Punkte dieser abwechslungsreichen Reise. Eine zweite noch schwierigere Nonstop-Weltumseglung vollbrachte Wilfried Erdmann im Jahre 2000/2001. Er segelte in 343 Tagen allein, nonstop gegen den Wind von Cuxhaven nach Cuxhaven. Dieses Wagnis haben vor ihm weltweit erst vier Segler geschafft. In seinem mit Offenheit geführten Bordbuch hält er die lange Zeit, harte Polarstürme, Angst und Hochgefühle fest. Nach der Ankunft bringt Erdmann die überwältigenden Erlebnisse zu Papier. Das Buch 'Allein gegen den Wind' steht nach seinem Erscheinen 32 Wochen auf der Spiegel-Bestsellerliste. Im Supersommer 2003 unternimmt Erdmann erneut eine Jollenfahrt auf heimischen Gewässern: Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg. Sein Boot, KATHENA GUNILLA, ein 50 Jahre altes Schmuckstück aus Holz. In 'Ein deutscher Segelsommer' berichtet er von seinen Eindrücken der fantastischen, weiten, einsamen Wasserlandschaft, und er beschwört die Magie des Einfachen und die Freude des täglichen Entdeckens.
Wilfried Erdmann, 1940 in Pommern geboren, beschäftigte sich mit ungewöhnlichen Reisen bereits, als dies noch nicht gängig war: 1958/59 unternahm er allein eine Radtour nach Indien. Dort kam ihm die Idee, mit einem Segelboot Fahrten zu unternehmen. Mangels Geld konnte er diesen Traum jedoch erst 1965 verwirklichen. Im spanischen Alicante erwarb er von einem Engländer die verwahrloste Slup KATHENA. Nach monatelanger Arbeit - er versah den sieben Meter langen Kielschwerter unter anderem mit selbstlenzendem Cockpit, Brückendeck, Heckkorb - war der Segler im September 1966 seeklar. Sein Kurs: Karibik, Panama, Tahiti, Kap der Guten Hoffnung. Als er am 7. Mai 1968 in Helgoland festmachte, hatte er nicht nur 30223 Seemeilen im Kielwasser, sondern auch als erster Deutscher die Welt allein umrundet. Seitdem lebt Erdmann für das Segeln, damit und davon. Auf die Einhandfahrt folgte nämlich 1969-72 eine dreijährige Weltumseglung mit seiner Frau Astrid in einem 8,90 Meter langen Stahlboot, das mehr naß als trocken segelte. 1976 -79 dann der Traum eines jeden Fahrtenseglers: dreieinhalb Jahre Südseesegeln mit Frau und Kind. Am 8. September 1984 startete Erdmann zu einem besonders anspruchsvollen Törn. Nonstop und allein um die Erde. Von West nach Ost um alle berüchtigten Wetterecken: Shetlands, Kap der Guten Hoffnung, Tasmanien, Kap Hoorn. Am 6. Juni 1985 war es geschafft: Nach 271 Tagen landete der Weltumsegler wieder im Starthafen Kiel. 30183 Seemeilen im Kielwasser ohne das es unterwegs ernsthafte Probleme mit seiner relativ kleinen (10,60 Meter) Aluminiumslup KATHENA NUI gab. Es waren neun Monate inmitten einer grandiosen Meereslandschaft, Monate der Euphorie, aber auch der Einsamkeit und Gefahren, die für den besessenen Segler zu einer Grenzerfahrung ohnegleichen wurden. Schwerste Stürme in den antarktischen Breiten, Kälte, Nässe und Apathie setzten ihm zu. Südwestlich von Neuseeland scheiterte das Unternehmen beinahe an den vorgelagerten Felsen einer winzigen Insel, bei Kap Hoorn stürzte das Boot im Surf über einen Wellenkamm hinaus in ein Wellental, im Nu strömte das überschäumende Meer in die Kajüte. In einem Log-Tagebuch sowie auf Tonbändern hielt Deutschlands erster Nonstop-Weltumsegler alle Stadien seines Wagnisses fest. Dieses half ihm, Ereignisse nicht nur festzuhalten, sondern auch zu bewältigen. 1989 folgte eine doppelte Nordatlantiküberquerung mit unerfahrenen Gewinnern eines Stern-Preisausschreibens. Nach den Ozeantörns segelte Erdmann nach dem Mauerfall, 1990, mit einer motorlosen Jolle einen ganzen Sommer lang auf den Küsten- und Binnengewässern Mecklenburg-Vorpommerns. 1993 umrundeten er und seine Frau Astrid die Ostsee in ihrer ganzen Ausdehnung bis hinauf nach Haparanda und 1996 die Nordsee. Holland, Belgien, England und Schottland, die Hebriden, Orkneys und Shetlands und die Westküste Norwegens waren markante Punkte dieser abwechslungsreichen Reise. Eine zweite noch schwierigere Nonstop-Weltumseglung vollbrachte Wilfried Erdmann im Jahre 2000/2001. Er segelte in 343 Tagen allein, nonstop gegen den Wind von Cuxhaven nach Cuxhaven. Dieses Wagnis haben vor ihm weltweit erst vier Segler geschafft. In seinem mit Offenheit geführten Bordbuch hält er die lange Zeit, harte Polarstürme, Angst und Hochgefühle fest. Nach der Ankunft bringt Erdmann die überwältigenden Erlebnisse zu Papier. Das Buch "Allein gegen den Wind" steht nach seinem Erscheinen 32 Wochen auf der Spiegel-Bestsellerliste. Im Supersommer 2003 unternimmt Erdmann erneut eine Jollenfahrt auf heimischen Gewässern: Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg. Sein Boot, KATHENA GUNILLA, ein 50 Jahre altes Schmuckstück aus Holz. In "Ein deutscher Segelsommer" berichtet er von seinen Eindrücken der fantastischen, weiten, einsamen Wasserlandschaft, und er beschwört die Magie des Einfachen und die Freude des täglichen Entdeckens.
3 ∼ Weg, nur weg
Also, da bin ich wieder. Zuhause. Norderfeld 8. Meine ummauerte Position: 54 Grad 33 Minuten Nord – 9 Grad 43 Minuten Ost. Schaue ich aus dem Fenster, sehe ich das Stück Kuhkoppel mit Knick, das mich als aufgeklebtes Foto am Schott um die Erde begleitete. Die Landschaft ist nassgrün, in der Ferne einzelne abgeerntete Felder schwarzgelb, Blau finde ich in den Gardinen, Schräglage nur in der Dachneigung über mir. Endgültig in die Wirklichkeit zurück bringt mich das Surren der Rasenmäher ringsum. Noch jetzt, mit einem Abstand von acht Wochen an Land, pocht mein Herz, wenn ich an unterwegs denke. Blättere ich in meinen Logtagebüchern, kommen die Bilder, quellen wie dehydrierte Nahrung aus der Tüte.
2. Tag – Dienstag, 15. August • Der zweite Tag ist schon mein erstes Kap. Meine Seele hängt auf Halbmast. Der gestrige Abschied in Cuxhaven reißt im Gesicht. Grund sind die Szenen: Das letzte Kraulen in Astrids Haar, Kyms kräftige Umarmung, der feste Händedruck einiger Freunde, die letzten Fragen der Reporter. »Warum machen Sie das?« Ja, warum tu ich mir diesen fürchterlichen Kurs an. Gehe dieses Wagnis ein: gegen den vorherrschenden Wind um die südliche Halbkugel.
Begonnen hat diese Weltumseglung mit null Wind und tiefen Wolken. Schwül ist es, drückend. WAKAN TANKA (Großer Geist) schleppt die motorlose KATHENA NUI hinaus auf die Elbe. Ein zäher Anfang einer langen Reise. Wie lang? Wer weiß? Mein Zustand ist wie das Wetter: gräulich. Zerknirscht steuere ich durch die erste Nacht. Quatsch, am liebsten würde ich mich in einer Bucht verstecken, so desinteressiert bin ich plötzlich an meinem Vorhaben. Doch die Elbmündung bietet dafür keine geeigneten Ankerplätze. Dafür umso mehr Leuchtfeuer, Schiffe, Tonnen, Strömungen, Sandbänke. Wind kommt später frisch aus der Richtung, wo ich hin will. Muss höllisch aufpassen, die Elbe ist ein dicht befahrenes Seerevier. Um den Überblick zu behalten, hocke ich an der Pinne. Obendrein ist mir schlecht. Kotzelend. Nehme zwei Aspirin, die nicht helfen. Was soll’s, die Entscheidung ist getroffen. Zehneinhalb Monate Alleinsein liegen vor mir. Mindestens. Fast ein ganzes Jahr ohne menschliche Stimmen, Berührungen, Anteilnahme. Dazu die drei großen Kaps der Erde, Kap Hoorn an der Südspitze Amerikas, Kap Leeuwin am südwestlichen Ende Australiens, Kap der Guten Hoffnung an der Südspitze Afrikas. Und zwischen ihnen die gefürchteten südpolaren Ozeane. Alles gegenan. Das bedeutet wie gesagt: dreifache Zeit, vierfache Arbeit. Entsetzlich, für diesen Kurs Segel zu setzen. Gedankensplitter, die mich kraft- und mutlos machen. Müdigkeit macht alles noch matter.
Doch erst einmal liegt die Deutsche Bucht voraus. Harmlos ziehen die Segel KATHENA NUI durch eine leicht bewegte See. Das Wasser ist trübe. Die Sicht mittelprächtig. Ich sitze an der Pinne und döse in Minutenperioden. Früh gegen 6 Uhr verhole ich mich in die Kajüte.
Was bin ich für einer? Schlafe unter Deck mitten im Verkehrstrennungsgebiet der Deutschen Bucht. Lasse mich von der Küstenwache erwischen. KATHENA NUI befindet sich auf Diagonalkurs, doch das Trennungsgebiet darf nur vierkant durchfahren werden, der Schiffsverkehr hat dabei Vorfahrt. Über UKW werde ich angesprochen: »Was sind Ihre Absichten?« Durch die knisternde Handfunke suggeriert die Stimme schlechte Nachrichten, signalisiert Unabwendbares. Eine gute Frage, denke ich kurz. Aber dann voller Sorge: zu Ende. Die schleppen dich ab. Schon knapp einen Tag nach Cuxhaven endet dein großes Vorhaben in der Deutschen Bucht. Nein, bloß das nicht. Ich räuspere mich, um nicht verschlafen zu wirken, und antworte freundlich: »Mein Ziel ist der Englische Kanal. Wegen des Südwest bin ich auf Kreuzkurs.« Die Antwort lässt auf sich warten. Nervös stehe ich mit der Funke in der Hand am Niedergang und beobachte skeptisch das Schiff mit den groß aufgemalten Buchstaben. Küstenwache. Es liegt ziemlich dicht in Lee. Doch als die Antwort kommt, ist sie kurz. Ich werde gebeten, das Gebiet mit einem Kurs von 344 Grad zu verlassen. Instinktiv reiße ich das Ruder rum, gehe auf Kurs wie empfohlen, fiere eilends die Schoten, um dem Trennungsgebiet nach Norden zu entwischen. Bedanke mich freundlich mit wenigen Worten, wünsche einen guten Tag. Und: Ende und aus. Verdammt, erst jetzt wird mir vollends klar, dass ich zu lange geschlafen habe. Das Erlebnis mit der Küstenwache war nicht nötig. Ich habe schon von empfindlichen Strafen gehört.
Ein Beispiel, zu was Übermüdung, Abschiedsschmerz, Unsicherheit und Traurigkeit führen können.
Die internationalen Schifffahrtsbestimmungen fordern zwar, dass jedes Schiff auf See zu jeder Zeit einen Ausguck haben muss, der die Situation und ein eventuelles Kollisionsrisiko hundertprozentig abschätzen kann (Rule 6), aber für einen Einhandsegler ist das nicht umsetzbar. Demzufolge ist es nicht schwer nachzuvollziehen, dass bei einem Alleinsegler Schlaf illegal ist. Nur: Die Handelsschiffe halten sich nachweislich auch nicht an dieses Gesetz. Mangels Personal verletzen sie es selbst in stark befahrenen Gebieten. Da der Alleinsegler normalerweise ein kleines Schiff segelt, wird er, wenn es zu einer Kollision kommt, immer der Unterlegene sein.
Das Zusammentreffen mit der Küstenwache führt zu völliger Mattigkeit. Bin danach total nieder. So habe ich mir die Abfahrt nicht vorgestellt. Diesmal nicht. Steht doch noch am Abend zuvor im Logbuch: Weg, nur weg. Und: Abfahren gleich Ankommen. Und: Ich segle allein (mit Ausrufezeichen).
Der Wind frischt auf, bleibt aber weiter aus Südwest, also ziemlich direkt von vorn. Kreuzen muss ich infolgedessen auch noch. Um Ruhe und Kraft zu finden, lege ich den Kurs weit nördlich aller Schifffahrtsrouten der Deutschen Bucht. Reduziere die Segelflächen mehr als notwendig und fahre nur wenige Wenden. Das ist fast wie vor Anker liegen. Alle Viertelstunde rappele ich mich aus dem Schlaf vom Kajütboden hoch und halte Rundumblick. Ein Wecker hilft mir, diesen Rhythmus einzuhalten. 27 Stunden verharre ich in dieser Lage. Begleitet von allem, nur nicht Segelbegeisterung.
Mein Leben ist in zehn Reisen eingeteilt. Manche waren mühsam und anspruchsvoll, andere weniger. Unterhaltsam waren sie alle. Von dieser neuerlichen habe ich nur eine rudimentäre Vorstellung. Gegen den Wind durch die südlichen Ozeane. Wie soll das gehen mit einem Schiff von zehneinhalb Meter Länge und fünfeinhalb Tonnen Gewicht. Beispielsweise bei Windstärke 8, also normalem Sturm und acht Meter hohen Seen? Werde ich da noch gegenhalten können? Gar vorankommen? Oder muss ich womöglich vor jedem Polarsturm, der länger dauert, vor dem Wind ablaufen? Solche Fragen beschäftigen mich. Versetzen mich in Panik, beidseitig der Wirbelsäule kribbelt und sticht es.
Hinzu kommt das Zeitgefühl. Was werde ich erlebt haben, wenn ich wieder in der Deutschen Bucht stehe? Werde ich überhaupt wieder die Seezeichen der Elbansteuerung in der Seekarte abstreichen? Und was werden Arfst, Johannes und Julian von der WAKAN TANKA erlebt haben? Das Ziel der letzten deutschen Yacht, die mich hinausbegleitet, ist Hooksiel. Meines, Cuxhaven, liegt, als wir uns trennen, näher, ist aber doch weiter. Merkwürdig. Habe das Gefühl, ich verlasse die Erde. Nonstop.
Die Nonstopfahrt beginnt schwierig – wie alle meine Vorhaben, die sich lohnen.
3. Tag – Mittwoch, 16. August • Alles ist endlich. Auch das Allerschwierigste. Es geht weiter. Reiße vehement an Schoten und Fallen. Stelle KATHENA optimal an den Südwestwind. 5 Knoten, 6 Knoten zeigt das Log an. Ich atme durch. Glücklich, eine Pause gemacht zu haben. Ich beginne zu leben. Ursache meiner gestrigen Schwäche ist die Tatsache, dass ich mir während der letzten Tage in Cuxhaven zu viele Gedanken um die Ausrüstung machte. Reichen 40 Liter Petroleum für Lampen und Kocher? Nein. Also, Astrid, hole bitte noch fünf Liter. Und Streichhölzer? Besser noch eine andere Sorte. Warum habe ich keine Kerzen? Soll ich mir noch ein Barometer in Reserve zulegen? Zögerlich entscheide ich mich für ein Instrument von Wempe. Die Liste endet nie: Sportschuhe, eine Dichtung, Kamerabatterien, Kombizange und so weiter. Ärgerlich: Für das Stanzen zweier Refflöcher in meine Orkanfock nimmt der Segelmacher 147 Mark – und will mich noch veräppeln. Alex, mein Cuxhavener Segelfreund, montiert eine zusätzliche neue Steckdose. Zwischendurch immer wieder Bereitsein für Fotos, Telefonate und Gespräche. Leute, die aus Bielefeld, Bremerhaven oder Köln extra anreisen, kann ich nicht mit einem Wort abweisen. Das kann ich einfach nicht. Und das kostet Zeit. Sprüche von Freunden und Bekannten: »Wilfried, wenn es einer schafft, dann du«, hören sich gut an, motivieren aber nicht. Nicht in Cuxhaven. Lieber wären mir eine hilfreiche Hand oder ein Auto, um meine Besorgungen zügig zu erledigen. Zwei Tage vor der Abfahrt füllen Berge von Obst und Gemüse vom Markt die Plicht. Und alles muss im Schiff verstaut werden. 60 Kilo Zwiebeln sammeln wir ein. Oder sind es 80? Ich verliere den Überblick. Und Astrid? »Der geht, hat es...
Erscheint lt. Verlag | 22.5.2017 |
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Verlagsort | Bielefeld |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Sport ► Segeln / Tauchen / Wassersport |
Schlagworte | Einhandsegeln • Extremsegeln • Reisebericht • reisebericht segeln • Weltumseglung |
ISBN-10 | 3-667-11017-0 / 3667110170 |
ISBN-13 | 978-3-667-11017-6 / 9783667110176 |
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