Bauch über Kopf (eBook)

Warum ein gesunder Darm dich glücklich macht - Hilfe bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten
eBook Download: EPUB
2017
Kailash (Verlag)
978-3-641-20657-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Bauch über Kopf - Stefanie Wilhelm
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Wie wir uns gesund und glücklich essen
Stefanie Wilhelm ist im wahrsten Sinne »happy«: Die Ernährungsberaterin bloggt mit Hingabe auf ihrem Blog »healthyhappysteffi«. Doch wie so oft musste davor erst einmal alles zusammenbrechen: Nach einer Erschöpfungsdepression, die mit einer Reihe von Nahrungsmittelunverträglichkeiten einherging, begann sie ihr Leben komplett zu hinterfragen und neu zu gestalten. Sie kündigte ihren Job, ging auf Reisen und begann vor allen Dingen das erste Mal auf ihren Körper zu hören. In diesem Buch beschreibt Steffi ihren Weg zu einer Ernährung ohne Unverträglichkeiten, zu einem gesunden Darm und damit auch zu einem glücklicheren Lebensgefühl. Undogmatisch und authentisch zeigt sie, wie man auf gesunde Weise eine neue Liebe zum Essen und Genuss ohne Reue finden kann.

Die Berlinerin Stefanie Wilhelm lacht viel, liebt gutes, natürliches Essen, kocht und fotografiert leidenschaftlich gerne und teilt ihre allergikerfreundlichen Rezepte seit 2014 auf ihrem Blog healthyhappysteffi. Die Ernährungsberaterin steht für einen entspannten Umgang mit Essen und geht mit Kreativität und guter Laune anstelle eines erhobenen Zeigefingers an das Thema heran.

Die Darmflora – eigenes Ökosystem und wichtige Verbündete für gute Laune

Neben den verschiedenen Neurotransmittern und Botenstoffen spielen bei der Kommunikation zwischen Bauch und Kopf in unserem Darm auch Bakterien eine große Rolle. Zum Glück tragen wir von ihnen jede Menge in uns. Denn sie besiedeln unseren Darm so dicht, wie sonst kein Ort auf dieser Erde besiedelt ist. Zusammen bilden sie unsere Darmflora.

Aber wie kommen sie da eigentlich rein und was machen sie da überhaupt? Und sind Bakterien nicht eigentlich schädlich?

Während wir als Embryo im Mutterleib sind, haben wir noch einen komplett sterilen Magen-Darm-Trakt. Erst während der Geburt kommen wir zum ersten Mal mit (Darm-)Bakterien, nämlich mit denen unserer Mutter, in Kontakt. Weitere Bakterien folgen dann in den ersten drei Lebensjahren über unsere Umwelt (Spielzeug, Mamas Rockzipfel, andere Kinder, die Sitzpolster in der Straßenbahn, der Sandkastensand etc.) und über unsere Nahrung hinzu, bis die Besiedelung unseres Darms komplett ist. Dieser individuelle Bakterienmix bleibt uns unser ganzes Leben erhalten, und es kommen kaum neue Bakterien hinzu, auch wenn wir ständig von welchen umgeben sind. Rund 160 von 1000 möglichen und verschiedenen Bakterienarten bevölkern dann jeden Darm und bilden zusammen die Darmflora, die aus 100 Billionen Bakterien besteht und bei einem erwachsenen Menschen rund ein bis zwei Kilogramm wiegt. Auch auf und in unserem restlichen Körper sind Bakterien zu finden. Überall sogar. Aber nirgends finden sich so viele von ihnen wie im Darm: nämlich 99 Prozent aller unserer körpereigenen Bakterien.

Und jetzt wird es schon total spannend! Wenn man auf die Zellebene wechselt und jede einzelne Zelle unseres Körpers zählt, bestehen wir zu 90 Prozent aus Bakterien beziehungsweise nur zu zehn Prozent aus menschlichen Zellen. Man könnte sich also fragen: Sind wir am Ende gar keine Menschen, sondern nur riesige Ansammlungen kleiner Bakterien mit einer menschlichen Hülle drum herum? Ein verrückter Gedanke! Ich liebe die Wissenschaft für solche Erkenntnisse!

Aber zurück zu den Bakterien, also zu uns … Es gibt schon so viel über sie zu erzählen, und doch wissen wir nur einen Bruchteil über sie, da es einfach so unglaublich viele von ihnen gibt.

Die wichtigste Erkenntnis ist jedoch schon mal gewesen, dass sie nicht per se schädlich sind, wie man früher dachte, sondern dass die meisten Bakterien für uns sogar unverzichtbare Helfer sind. Einige von ihnen wohnen im Dünndarm, aber der Großteil (rund 100.000-mal mehr!) lebt im Dickdarm. Manche von ihnen brauchen Sauerstoff, andere wieder nicht, aber alle zusammen lieben es, wenn es schön feucht und richtig warm ist. Und wenn dann noch regelmäßig ein Käsebrot oder etwas in der Art vorbeikommt, mit dem sie sich dann die Zeit vertreiben können. Umso besser …

Die meisten Darmbakterien sind uns freundlich gesonnen, es gibt aber auch solche, die uns schaden können. Zu diesen unfreundlichen Zeitgenossen (man nennt sie auch »pathologisch« oder »Pathogene«) gehören zum Beispiel Salmonellen, Shigellen oder EHEC. Wenn wir die erst mal in uns haben, ist das bei einem gesunden Menschen nicht gleich ein Weltuntergang, aber es ist wichtig, dass wir ihre Ausbreitung rechtzeitig stoppen. Nehmen sie nämlich überhand, kippt die Stimmung nicht nur im Darm: Wir werden müde und krank. Man nennt das dann Dysbiose. Ein solches Ungleichgewicht muss dann meist mit einer Darmsanierung und der Ansiedlung guter Bakterien wieder umgekehrt werden.

Interessanterweise hat man festgestellt, dass sich die Darmflora auch bei einigen Krankheitsbildern verändert. Bei Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder einem Reizdarm finde ich das irgendwie naheliegend, aber bei Rheuma oder gar Autismus wäre ich nicht von selbst darauf gekommen. Menschen mit gesunder Darmflora haben zudem weniger Allergien als andere. Offenbar steht die Darmflora also in starker Verbindung mit der allgemeinen Gesundheit und reagiert auf Veränderungen im Körper.

Aber schauen wir uns doch mal genauer an, was die Bakterien den ganzen Tag so in unserer Mitte treiben. Klar, sie helfen bei der Verdauung. Deshalb sind sie ja im Darm daheim. Ich glaube, kein Darmbewohner hat nicht in irgendeiner Form mit der Verdauung und mit Lebensmitteln zu tun. Die Darmbakterien produzieren Enzyme, die unserem Körper helfen, unsere Nahrung in ihre einzelnen Bestandteile zu zerlegen, damit sie dem Körper anschließend zur Verfügung stehen (als Energie und Bausteine, das hatten wir ja schon beim Thema Stoffwechsel…), und sind besonders gut darin, auch Stoffe zu zerlegen, die sonst nicht verwertbar wären, wie zum Beispiel Ballaststoffe, aus denen die Bakterien Energie und Bausteine machen können. Manche der Darmbakterien sind sogar in der Lage, zur Unterstützung der Verdauungsarbeit Vitamine (zum Beispiel die Vitamine K, B1, B2, B6, B12) zu produzieren, die sie dann gleich wieder selbst verwerten können. Darmbakterien bekämpfen außerdem Krankheitserreger, die in den Darm gelangt sind, und beeinflussen beziehungsweise unterstützen unser Immunsystem, wie wir später noch genauer sehen werden. Sie sind also durchaus sehr vielseitig einsetzbar und unverzichtbar für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden.

Das wird auch durch immer wieder neue Forschungsergebnisse bestätigt. Dr. Peer Bork und seine Wissenschaftskollegen vom Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) in Heidelberg forschen beispielsweise seit Jahren zur Darmflora. Dabei haben sie 2011 eine Entdeckung gemacht, die in der Wissenschaftswelt für Wirbel sorgte: Unabhängig von Geschlecht, Alter, Herkunft etc. gehört jeder Mensch zu einem von insgesamt drei Darmflora-Typen, den sogenannten Enterotypen. Etwa so, wie jeder von uns eine von vier Blutgruppen hat, hat auch jeder eine der drei Typen von Darmflora. Man unterscheidet zwischen dem Bacteroides-, dem Prevotella- und dem Ruminococcus-Typ, je nachdem, welches Bakterium besonders häufig vorkommt. Diese drei Typen beeinflussen unsere Gesundheit entscheidend mit, denn sie haben aufgrund ihrer unterschiedlichen Zusammensetzung verschiedene Fähigkeiten und verwerten beziehungsweise vertragen Nahrung völlig unterschiedlich. Ich umreiße hier nur ganz kurz, was sie charakterisiert:

Der Bacteroides-Typ baut besonders schnell Zucker ab und gibt diesen an den Körper weiter. So gelangt er besonders schnell zu Energie.

Die Darmflora des Typs Prevotella enthält Bakterien, die im Vergleich zu den beiden anderen besonders viele Vitamine produzieren können, die ja lebenswichtige Bausteine für so ziemlich alle Abläufe in unserem Körper sind, wie wir später noch erfahren werden.

Und Bakterien des Ruminococcus-Typs können besonders gut unverdauliche Ballaststoffe wie Zellulose in Zucker aufspalten und verwerten. Das bedeutet, dass Menschen mit diesem Darmflora-Typ mehr Energie aus der Nahrung ziehen, aber damit leider auch eine stärkere Neigung zu Übergewicht haben könnten.

Ich finde das vor allem deshalb interessant, weil es meiner Meinung nach bestätigt, dass Ernährungsfragen sehr individuell beantwortet werden sollten und nicht jeder Mensch mit jedem Lebensmittel oder Ernährungsmodell gleich gut fährt. Man sollte da einfach mehr auf sich hören und sich nicht immer mit anderen vergleichen. Denn es bringt nichts, gefrustet zu sein, wenn die beste Freundin die Sahnetorte viel besser verträgt und anders verwertet als man selbst. Wahnsinn, was die Darmflora alles ausmacht, oder?

Für die Forscher in Heidelberg steht aber noch ein weiterer Zusammenhang im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses: die mögliche Verbindung unterschiedlicher Bakterienstämme zu ganz bestimmten Krankheiten. Vielleicht kann man irgendwann in der Zukunft anhand unseres Darmflora-Typs vorhersagen, für welche Krankheiten wir eine stärkere Veranlagung haben, und entsprechend früh vorbeugend reagieren.

Wenn man bedenkt, dass bis in die 1990er-Jahre hinein Bakterien grundsätzlich für schädlich gehalten wurden, ist das doch echt eine Sensation, was die Heidelberger da herausgefunden haben und noch weiter erforschen werden! Da wäre ich am liebsten selbst Wissenschaftlerin. Als ich das las, habe ich mich gleich gefragt, ob man nicht einfach die Bakterienstämme austauschen könnte, wenn man eine bestimmte Veranlagung hat oder zum Beispiel nicht zum Ruminococcus-Typ gehören will, weil man lieber schlanker wäre? Das wäre doch praktisch!

Bei Mäusen geht das nämlich. Allerdings nimmt man für solche Experimente sterile Mäuse, also solche, die noch komplett bakterienfrei sind. So hat man zum Beispiel dünne Mäuse dick gemacht, indem man ihnen die Darmflora von dicken Mäusen implantierte. Da wir Menschen aber nicht steril sind und die Darmflora hochkomplex, ist das bei uns nicht so einfach möglich. Aber wer weiß, was für wissenschaftliche Sensationen noch so auf uns warten …

Immerhin ist es schon möglich, bestimmte Krankheiten durch Stuhltransplantation zu heilen. Dabei wird Stuhl einer gesunden Person in den Darm einer kranken Person eingepflanzt (es gibt auch Kapseln zum Schlucken, falls jemandem der Gedanke besser gefällt). Klingt vielleicht eklig, hat aber einen großen Effekt, da so fehlende gute Darmbakterien einfach angesiedelt werden können, ohne dass die gesamte Darmflora ausgetauscht werden muss. Denn eine gesunde Darmflora bringt nicht nur Gesundheit, sondern auch gute Laune!

DARMBAKTERIEN – DIE STIMMUNGSKANONEN

Doch wie ist das denn jetzt mit dem Einfluss unserer Darmflora auf die Stimmungslage...

Erscheint lt. Verlag 15.5.2017
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Ernährung / Diät / Fasten
Schlagworte Clean Eating • Darm mit Charme • eBooks • Ernährung • Fitness • fitness kochbuch • Gesundheit • Glutenfrei • healthyhappysteffi • Nahrungsmittelunverträglichkeit • Ratgeber • Reizdarm • Vegan
ISBN-10 3-641-20657-X / 364120657X
ISBN-13 978-3-641-20657-4 / 9783641206574
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