A proposito -  Renate Konrad

A proposito (eBook)

Immer wieder Italien 5
eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
76 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7431-2579-7 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
2,49 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Tauchen Sie ein in das unbeschwerte Leben. Auf den Spuren von Commissario Montalbano wird Sie der sizilianische Barock überwältigen, selbst wenn Architektur bis dahin nicht zu Ihren Interessen zählte. Die Eindrücke der ungeschminkten Insel Capraia wirken noch lange nach, und doch gewöhnen Sie sich mühelos an die Vorzüge der vielseitigen Insel Elba. Sardiniens Strände würden Sie am liebsten gar nicht mehr verlassen, aber in der Altstadt und den einzigartigen Dörfern werden Sie es keine Minute bereuen. Sie erleben, dass der venezianische Winter zweifelsohne seine Reize hat, sich romantisch zu verlaufen jedoch im Sommer um einiges angenehmer ist. Freuen Sie sich darum auf Tipps sowohl für die dunkle Jahreszeit als auch für den brütend heißen Sommer in Venedig. Zum Schluss tanken Sie im lebensfrohen Ligurien, zwischen Bergen und Mittelmeer, genügend Wärme und Energie für den nächsten Winter, denn die wohltuenden Pastellfarben der Orte wirken fast wie eine Farbtherapie.

Renate Konrad hält Italien normalerweise ohne Worte fest, nämlich mit ihrer Kamera. In dieser Buchreihe bringen ihre Erzählungen die Bilder zum Leben.

1


Farbtherapie


Ligurien

Wenn ich an Ligurien denke, rieche ich den Duft der Focaccia und sehe ich die typischen Farben vor mir. Ligurien, das sind Gelb- und Rosatöne bis hin zu dunkelroten Fassaden. Das Beige und fahle Grün Liguriens blende ich lieber aus.

Die Idee war, diesen Sommer die gesamte Küste Liguriens zu erkunden. Und zwar mit dem Zug. Zugegeben, bis Nizza nahmen wir das Flugzeug. Ab der italienischen Grenze ging es dafür äußerst slow weiter, denn da streikte die Bahn.

Trotz langer Reise kamen wir ziemlich entspannt in San Remo an. Wir lieben es, auch im Urlaub mitten im Geschehen zu wohnen, also hatten wir ein Appartement in der Altstadt gemietet, direkt an der Kathedrale San Siro. Mit Aussicht auf den Platz, dem Herzen des Wohnviertels.

Das war auch gut so, denn bereits bei unserer Ankunft waren wir auf Hilfe angewiesen. Uns wurde nämlich nicht geöffnet, als wir bei unserem Haus klingelten, obwohl wir alle Klingeln ausprobiert hatten. Als wir feststellten, dass das schmiedeeiserne Tor zum Treppenhaus nur angelehnt war, wagte ich mich nach oben. Im zweiten Stock versperrte jedoch ein zweites Tor den weiteren Zugang. Als ich mich auf dem Weg nach unten so im Treppenhaus umschaute, hoffte ich inständig, dass wir uns im Haus geirrt hatten. Dass es alt war, wussten wir natürlich vorher, aber hier fiel alles – von den Eisengittern mal abgesehen – fast auseinander.

In dem Moment hätte ich wirklich nicht geglaubt, dass ich im Laufe der Woche jeden Abend im Treppenhaus am Fenster stehen bleiben würde, um Fotos von unserer stimmungsvoll erleuchteten Gasse zu machen, die gerade durch den Kontrast zu dem schwarzen, verschnörkelten Eisengitter des Fensters besonders zur Geltung kam.

Ohne unsere Nachbarin wäre es uns allerdings nicht mal gelungen, in unsere Wohnung zu gelangen. Wir trafen die ältere Dame auf dem Platz vor ihrem undefinierbaren Laden und fragten sie, ob ihr der Name unserer Vermieterin etwas sage. Ihrem Gesicht nach zu urteilen, war dies der Fall, aber dass es Komplikationen geben würde, war auch nicht zu übersehen. Schon bevor sie antwortete, arbeitete sie offenbar an einem Plan. Unsere Vermieterin sei Maklerin, aber da es Sonntag sei, habe das Maklerbüro geschlossen, erklärte sie uns. Sie bot an, auf unser Gepäck aufzupassen, und schickte uns zu dem Maklerbüro, wo drei Telefonnummern angeschlagen waren. Die sollten wir ausprobieren, denn eine davon sei die unserer Vermieterin.

Weil wir das Büro nicht finden konnten, tauschten die Frau und ich die Rollen. Beim Maklerbüro fand sie die richtige Nummer heraus und bestand darauf, mit ihrem Smartphone anzurufen, damit es für uns nicht so teuer würde. Wirklich ein Schatz, diese Frau! Also rief sie die Maklerin an und stiefelte anschließend ohne ein Wort kurz entschlossen zu einem Café am Platz. – Wo unser Schlüssel offenbar bereits vor dem Wochenende hinterlegt worden war.

Am nächsten Tag bedankten wir uns mit Pralinen von Baci bei unserer Nachbarin, denn ohne sie hätten wir den ersten Abend wohl mit Hotelsuche verbringen müssen.

San Remo

Der Vorteil unseres Appartements war die Minidachterrasse mit Blick auf den Hügel mit der mittelalterlichen Altstadt und den Bergen im Hintergrund. Auch die Lage war ideal. Es waren nur ein paar Schritte zu dem Bäcker mit der größten Auswahl an leckeren Focacce und in die riesige – wenn auch unansehnliche – Markthalle, wo sich ein völlig normales Leben abspielte. Genau wie in der Bar neben der Markthalle, in der sich ausschließlich Männer trafen. Die drei an unserem Nebentisch kamen zusammen auf schätzungsweise zweihundertdreißig Jahre. Es war elf Uhr morgens und für einen Kaffee eigentlich schon zu warm, fanden wir. Die Signori waren wohl auch der Meinung, denn auf ihrem Tischchen blinkten drei Gläser Prosecco in der Sonne.

Direkt gegenüber fanden wir einen Zugang zur mittelalterlichen Altstadt La Pigna. Der Torbogen und die blühenden Ranken machten einen einladenden Eindruck. Aber dann! Ein Wirrwarr dunkler Bogengänge mit pastellfarbenen Wänden, vergitterten Türen und großen Laternen, ohne die es noch finsterer gewesen wäre. Unvorstellbar, dass hier Leute wohnten!

Moment mal, wohnte hier überhaupt jemand? Während unten in der Stadt das Leben tobte, begegnete uns dort oben höchstens mal eine Katze. Es waren auch keine Geräusche zu hören, die im Prinzip durch die Gässchen hätten hallen müssen. Ab und zu ein Fahrrad und ein Buggy waren in La Pigna die einzigen stillen Zeugen von Leben. Und der Minimarkt, den wir später mitten im Labyrinth der Gassen entdeckten.

Oben angekommen, eröffnete sich uns eine ganz andere Welt. Die sonnige Piazza mit Aussicht an der Kirche San Costanzo war wider Erwarten mit der Außenwelt verbunden, denn dort oben gab es sogar eine Straße. Noch weiter oberhalb, auf dem Kamm des Hügels, trafen wir abermals Leute. Ein paar Jugendliche und ein verliebtes Paar. Wir befanden uns im Park Giardini Regina Elena, der sich über den Gipfel des Hügels erstreckte, südlich des riesigen Santuario. Dank der mächtigen Palmen und Pinien sowie der leichten Brise war es dort auch bei der Hitze gut auszuhalten.

Nach einer Weile wanderten wir bergab und tauchten wieder in das turbulente Leben ein. San Remo strahlte eine Lebensfreude aus, an die wir uns gewöhnen könnten. Nachmittags saßen wir gerne zwischen den Sanremesi im traditionsreichen Café Renaissance unter den Arkaden an der ansonsten völlig schmucklosen Piazza Cristoforo Colombo. Abends flanierten wir am Corso oder am Hafen, morgens tranken wir Cappuccino am Stadtstrand … es sei denn, wir hatten Pläne.

Und Pläne hatten wir viele. Von der Küste Liguriens haben wir an der Ponente-Seite zwischen Ventimiglia und Genua wenig ausgelassen. Im Prinzip erkundeten wir alles mit dem Zug, wobei wir der Umwelt pro Fahrt einiges an CO₂ ersparten, wie wir unseren Tickets entnehmen konnten.

Das war jedoch zu toppen: mit dem Fahrrad! Ein fünfundzwanzig Kilometer langer Radweg, die Pista Ciclabile, führte mitten durch San Remo, wo wir direkt Fahrräder mieten konnten.

Radtour mit Meerblick

Weil dieser Radweg auf einer stillgelegten Bahnstrecke verlief, gab es keine nennenswerten Steigungen. So fuhren wir von einem Küstendorf zum nächsten, stets mit Blick aufs Meer, wenn uns die Route nicht gerade durch einen ehemaligen Eisenbahntunnel führte. Da wir es immer gerne ruhig angehen lassen, kehrten wir bereits nach wenigen Kilometern ein. Schon von Weitem sahen wir die Sonnenschirme im Wind flattern. Es schien eine moderne Bar mit riesiger Terrasse zu sein. Und zwar direkt am Meer. Als wir auf der Höhe der Bar ankamen, bogen wir synchron ab. Rücksprache überflüssig. Nach dem Cappuccino ging’s dann weiter. Der Abschied fiel uns nicht schwer, denn eins war sicher: Auf der Rückfahrt würden wir hier wieder Pause machen.

Wir fuhren am Strand von Bussana vorbei und befanden uns kurz darauf in Arma di Taggia, einem netten Ferienort, farblich eher französisch orientiert, alles renoviert und schön gestaltet, aber nicht übertrieben. Übertrieben fanden wir nur das Angebot eines Marktstandes auf der Strandpromenade. Von unserer Radtour ziemlich überhitzt, schlenderten wir an den Ständen entlang, schauten uns die üblichen Auslagen an und wunderten uns in erster Linie darüber, dass wir überall Französisch hörten. Nach wenigen Metern zog uns jedoch ein Stand in seinen Bann, denn dort wurden ausschließlich Mäntel angeboten: Pelzmäntel. Lange Pelzmäntel. Ein nicht alltägliches Bild. Wir hatten 30 Grad im Schatten, rechts und links waren bunte T-Shirts und billiges Spielzeug ausgestellt. Aber interessierte Passantinnen in Strandkleidung warfen nicht nur im Vorbeigehen einen Blick auf die Kürschnerware. Nein, sie blieben tatsächlich stehen, um Modelle und Preise zu vergleichen, obwohl es offensichtlich war, dass keine der Damen ein dickes Portemonnaie im Bikini untergebracht hatte. Oder gar eine Anprobe in Erwägung zog.

Mittags saßen wir in einem der Strandrestaurants zwischen den französischen Familien und ließen uns gerne von ihnen anstecken: Relax und genieße den Tag! Für die Franzosen war das Preisgefälle natürlich interessant. Von der Côte d’Azur kommend, fühlten sie sich in Ligurien wahrscheinlich wie im Paradies.

Unsere Radtour ging weiter. Die nächsten beiden Orte waren nicht weit entfernt: Riva Ligure und Santo Stefano al Mare, die fast ineinander übergingen. Sehr angenehme Dörfer, denn sie waren nicht auf schnuckelig gemacht. Das Markenzeichen ist ihr ursprünglicher Charme, der sich vielerorts offenbarte. Trotz Hochsaison erschien Riva nachmittags allerdings wie ausgestorben. Außer am Strand – da tobte das Leben.

Wir konnten dort stundenlang unter den Bäumen auf dem Mäuerchen sitzen und Leute beobachten. Hier standen Bänke im Schatten, wo sich eher die Senioren trafen, und direkt hinter dem Mäuerchen war der Strand. Herrlich, diese Lebensfreude zu beiden Seiten...

Erscheint lt. Verlag 9.3.2017
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber
ISBN-10 3-7431-2579-X / 374312579X
ISBN-13 978-3-7431-2579-7 / 9783743125797
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Adobe DRM)
Größe: 438 KB

Kopierschutz: Adobe-DRM
Adobe-DRM ist ein Kopierschutz, der das eBook vor Mißbrauch schützen soll. Dabei wird das eBook bereits beim Download auf Ihre persönliche Adobe-ID autorisiert. Lesen können Sie das eBook dann nur auf den Geräten, welche ebenfalls auf Ihre Adobe-ID registriert sind.
Details zum Adobe-DRM

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen eine Adobe-ID und die Software Adobe Digital Editions (kostenlos). Von der Benutzung der OverDrive Media Console raten wir Ihnen ab. Erfahrungsgemäß treten hier gehäuft Probleme mit dem Adobe DRM auf.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen eine Adobe-ID sowie eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Das müssen Sie wissen, wenn Sie im AHV-Alter berufstätig sind

von Irmtraud Bräunlich Keller; Urs Haldimann

eBook Download (2023)
Beobachter-Edition (Verlag)
40,00