Sag es einfach (eBook)

66 Sprachtricks, die Ihr Leben verändern
eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
240 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-44003-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Sag es einfach -  Oliver Stöwing
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Oliver Stöwing kennt alle Tricks der Sprache. In »Ausgesprochen gut« zeigt er, wie man mit einer Hand voll cleverer Kniffe seine Wirkung verbessern kann. Denn oft liegt es an der Wortwahl, dass wir auf andere nicht so wirken, wie wir es möchten. Wenn es mit der Gehaltserhöhung schon wieder nicht geklappt hat, lag es vielleicht daran, dass wir »Ich würde gerne« statt »Ich will« gesagt haben. Der Kommunikationspsychologe Oliver Stöwing hilft, die Sprache bewusst wahrzunehmen und achtsam mit ihr umzugehen. Er zeigt an 66 Tricks, wie Sie Schlüsselworte erkennen, Sprachfallen vermeiden und lernen, wirkungsvoll zu formulieren.

Oliver Stöwing, geboren 1972, ist Sprachwissenschaftler mit Zusatzausbildung in Psychologie, Kommunikationspsychologie und NLP. Seine Beziehungsratgeber »Wann kommt denn endlich der blöde Prinz auf seinem dämlichen Gaul!« und »Warum ruft der blöde Prinz denn nicht mehr an?« sind viel gelesene Bestseller. Stöwing arbeitet seit 15 Jahren als Journalist in Berlin (Bunte, Bild, Berliner Morgenpost).

Oliver Stöwing, geboren 1972, ist Sprachwissenschaftler mit Zusatzausbildung in Psychologie, Kommunikationspsychologie und NLP. Seine Beziehungsratgeber »Wann kommt denn endlich der blöde Prinz auf seinem dämlichen Gaul!« und »Warum ruft der blöde Prinz denn nicht mehr an?« sind viel gelesene Bestseller. Stöwing arbeitet seit 15 Jahren als Journalist in Berlin (Bunte, Bild, Berliner Morgenpost).

Muss ja!


Wie Ihnen Sprache zu mehr Freiheit verhilft

Juliane wurde bedroht, plötzlich, unvermittelt, an diesem friedlichen Nachmittag, an dem sie doch nur routiniert ihre Aufgaben als freie Mitarbeiterin in einer Onlineredaktion erledigen wollte. Sie wurde bedroht von einer Karriere! Sie, die Karriere, kam auf sie, auf Juliane, wollte sie vereinnahmen, ach was, verschlingen! Als ihr Chef sie zum Gespräch bat, blieb Juliane ganz ruhig. Sie ahnte ja, was kommen würde: »Liebe Juliane, wir schätzen dich und deine Arbeit, aber wir müssen uns gesundschrumpfen, und, nun ja, Marlis hat zwei Kinder, Jonas wartet schon seit sechs Jahren auf eine Festanstellung, also hatte ich da keinen Spielraum. Es ist ein Jammer, es fällt niemandem schwerer als mir …«, nahm sie das Gespräch innerlich vorweg. Sie würde würdevoll die Augen niederschlagen und die Kündigung annehmen, ohne Verbitterung. Doch es kam anders: Ihr Chef bot ihr eine Festanstellung an – als seine Stellvertreterin.

Dabei war doch alles so gut gelaufen für sie! Sie hatte bisher etwa 15 Tage im Monat für das Online-Magazin gearbeitet, schrieb manchmal eine Reportage für eine Zeitschrift und manchmal auch nicht. Sie hatte genug Zeit, Kaffee zu trinken, das Kursprogramm ihres Fitnessstudios zu studieren (man muss ja nicht gleich hingehen) und Reisen zu planen. Und jetzt das!

»Und?«, fragte ich. »Wann wirst du anfangen?«

Sie riss die Augen auf. »Ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt anfange.«

»Warum das denn nicht?«, fragte ich.

Julianes Antwort: »Ich kann das doch gar nicht.«

Was natürlich Stuss war. Sie arbeitete seit vier Jahren für das Magazin, sie wusste, wie der Laden tickte. Sie konnte. Sie wollte nicht. Oder besser: Ein Teil von ihr wollte nicht. Der ängstliche, unsichere Teil, ein hartnäckiges Überbleibsel des schüchternen, ungelenken Mädchens, das sie einst war. Ihre Unter-Persönlichkeit wollte die Stelle nicht, weil sie zu scheitern fürchtete. Weil sie sich ihr Leben als Freie bequem eingerichtet hatte. Weil die neue Position Anstrengung und Ungewissheit bedeutete. Um sich durchzusetzen innerhalb der Gesamtperson Juliane, flüsterte dieser Teil ihr zu: »Du kannst das nicht.« Und Juliane schien es gern zu glauben.

Modalverben zeigen einen Wunsch, eine Notwendigkeit oder eine Möglichkeit an. »Müssen« und »sollen« sowie verneinte Modalverben wie »nicht können« und »nicht dürfen« haben einen stark einschränkenden Charakter. Sie stellen eine Regel auf, die irgendwann in der Vergangenheit entstanden ist und deren Gültigkeit für die Gegenwart oder die Zukunft wir nicht mehr überprüfen.

Aber was genau glaubt Juliane nicht zu können? Welche Fähigkeit, welches Wissen fehlt ihr? Und: Gibt es eine Möglichkeit, das fehlende Wissen zu erlangen? Wenn sie ihre »Ich kann das nicht«-Regel hinterfragt, wird Juliane schnell feststellen, dass der angebotene Job keine Frage des Könnens ist. Sie – oder ein Teil von ihr – will nicht.

1. Tipp

Wenn Sie ein »Ich kann das nicht« ersetzen durch ein »Ich will das nicht« oder ein »Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich das will«, verlieren Sie an Angst und gewinnen an Klarheit.

So können Sie die Gründe hinterfragen, warum Sie etwas nicht wollen. Die Bedenkenträger in Ihnen verdienen es, gehört zu werden. Die skeptischen Stimmen dürfen sich dabei nicht ohne innere Diskussion durchsetzen, indem sie Ihnen vorgaukeln, Sie seien zu dumm, zu untalentiert oder schlicht ungeeignet. Das würde Ihre Gesamtpersönlichkeit schwächen. Die Bedenkenträger spielen sich oft als Wahrsager auf. Sie können vielleicht mit über 30 kein Trapezkünstler mehr werden oder keine Opernsängerin. Aber wer sagt, dass ich nicht zum Skifahren geeignet bin, nur weil ich bei einem ersten Versuch die Anmut eines ins Gebüsch machenden Obdachlosen bewiesen hatte und jämmerlich gestürzt war? Dieser Versuch liegt vielleicht schon so lange zurück, es war Ende der 90er!

2. Tipp

Achten Sie auf Formulierungen wie »Ich kann nicht seitwärts einparken«, »Ich kann nicht abschalten«, »Ich kann nicht nein sagen«. Ersetzen Sie dann ein »Ich kann das nicht« durch ein »Ich kann das noch nicht«.

Stellen Sie sich folgende Fragen:

Was wäre, wenn ich es täte?

Wovor habe ich Angst?

Was wäre, wenn ich es könnte? Was würde das ändern, im Positiven wie im Negativen?

Was kann ich dafür tun, um es zu können?

Welches Wissen kann ich einholen und welche Fertigkeiten gewinnen, welche Bedingungen schaffen, um eben doch abzuschalten, seitwärts einzuparken, etwas abzulehnen?

Apropos Obdachloser. »Gibt es eine Pflicht zu teilen?«, fragte Leserin Mia T. aus Münster in der Neon, nachdem ein Bettler sie in der U-Bahn um etwas zu essen bat. »Ich hatte einen Kaffee und eine Croissanttüte dabei«, schrieb sie. »Hätte ich ihm etwas davon abgeben müssen?«

Neon-Praktikantin Sophia Schirmer antwortete daraufhin: »Ich finde das Wort ›müssen‹ in deiner Frage falsch. Denn du solltest einem Menschen dann helfen, wenn du es ehrlich meinst. Das ›müssen‹ deutet aber darauf hin, dass es dir eher darauf ankommt, gesellschaftliche Erwartungen zu erfüllen.«

Die Frage, die Leserin Mia sich stattdessen stellen könnte:

Will ich dem Obdachlosen helfen? Tut er mir leid, weil er Hunger hat?

Fühle ich mich gut, wenn ich teile?

Oder denke ich, dass in Deutschland niemand hungern muss und Betteln langfristig keine Lösung sein kann, meine Hilfe eigentlich sinnlos, vielleicht sogar schädlich ist?

Oder will ich mein Croissant gern für mich behalten, weil ich selber Hunger habe, gleich fit bei der Arbeit sein will und ich mich gerade nicht danach fühle, den U-Bahn-Sankt-Martin zu geben?

Ich komme aus dem Ruhrgebiet, wo die Ureinwohner ein Gespräch wie folgt eröffnen: »Wie isset?« Die unbedingte Antwort: »Muss ja.« Das tapfere, zähe, aber freudlose »Muss ja« rührt von einer rußgeschwärzten Zeit her, als im Bergbau malocht wurde und Selbstverwirklichung und Selbstoptimierung noch keine Begriffe waren, denen man Bedeutung zumaß. Man erledigte seine mühselige Arbeit, am Wochenende gab’s Bier und Grillfleisch im Schrebergarten.

Heute spielen oft scheinbare Zwänge eine Rolle in unserem Leben. Wir denken oft, dass wir etwas »müssen«, nur weil wir uns in gewisse Verbindlichkeiten begeben haben. Erleben Sie anhand des folgenden Beispiels, wie unterschiedlich die Sätze wirken:

Ich muss mit meinen Kindern auf den Spielplatz.

Ich will mit meinen Kindern auf den Spielplatz.

Ich darf mit meinen Kindern auf den Spielplatz.

3. Tipp

»Müssen« klingt fremdbestimmt. Prüfen Sie, ob Sie es durch ein »wollen« ersetzen können oder gar durch ein »dürfen«.

Das »wollen« bedeutet, dass Sie eigenständig entscheiden; bei dem Modalverb »dürfen« klingt sogar noch mit, dass Sie die vermeintliche Pflicht als Privileg schätzen. Oder Sie bereinigen den Satz ganz von Modalverben:

Ich werde mit meinen Kindern auf den Spielplatz gehen.

Kolumnistin Meike Winnemuth schrieb in ihrer Kolumne Ich muss mal … im Stern über das »Zwangs- und Jammerwort«: »Oft ist es nur eine Frage der Formulierung, die dafür sorgt, dass man sich die Entscheidungsfreiheit zurückerobert und aus der eingebildeten Knechtschaft befreit.« Sie sagen oder denken, dass Sie etwas müssen? Stellen Sie sich folgende Fragen:

Wer oder was zwingt mich?

Ist das wirklich notwendig?

Was wäre, wenn ich es nicht täte?

Was wäre, wenn ich es nicht müsste?

Liebeskummer-Hotline Jana. Gita rief an. Stimme: tränenerstickt. Atmung: um Fassung ringend. Alles aus mit Joe, dem coolen Restaurantbesitzer. Nach nur drei Wochen. Es kam heraus, dass das »Ex« bei seiner Ex-Freundin großzügig ausgelegt wurde – die beiden trafen sich offenbar immer noch.

»Es tut mir so leid für dich«, sagte Jana. »Du hattest dich doch schon so auf das Mallorca-Wochenende mit ihm gefreut.«

»Ach, scheiß drauf«, sagte Gita und schluckte. »Es tut mir auch leid für dich. Du hattest dich schon auf den Job bei ihm gefreut.«

Jana stockte. Gita hatte ihr bei Joe eine Traumstelle als Restaurantleiterin vermittelt. Der Vertrag war zwar noch nicht unterzeichnet, aber mündlich war bereits alles eingetütet. Nächste Woche sollte sie anfangen.

»Sollte ich den Job bei Joe ausschlagen, weil er meine beste Freundin betrogen und verlassen hat?«, fragte mich Jana.

Im »sollen« steckt wie im »müssen« die Frage nach einer gesellschaftlichen Norm. Doch Fragen nach dem »sollen« sind in einer freiheitlichen und individuellen Gesellschaft immer schwer zu beantworten. Jana hat keinen Dorfältesten, keinen Priester, keinen Rabbi, der ihr sagen kann, was richtig und was falsch ist. Sie kann nur ihre Entscheidung selbst abwägen, anhand ihrer eigenen Maßstäbe und anhand der Erfordernisse einer bestimmten Situation.

So kann sie sich folgende Fragen stellen:

Will ich den Job annehmen?

Kann ich damit leben, dass mein Chef ein Liebes-Arschloch ist? Tut es eigentlich etwas zur Sache?

Möchte ich, dass Privatangelegenheiten anderer Leute meine beruflichen Entscheidungen beeinflussen?

Kann ich aushalten, dass Gita dann vielleicht sauer auf mich ist?

Jana entschied sich, den Job anzunehmen – und dafür, es Gita zu verheimlichen. An ihrem ersten Arbeitstag, der Eröffnung von Joes neuem Restaurant, traf sie übrigens...

Erscheint lt. Verlag 26.10.2016
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte Erfolg • Erfolgreich sein • Glück • Job • Karriere • Kommunikation • Kommunikations-Psychologe • Persönliche Entwicklung • Persönlicher Erfolg • Persönlichkeitsentwicklung • Persönlichkeitsentwicklung buch • ratgeber kommunikation • Selbstbewusstsein • Sprache • Sprache bewusst einsetzen • Sprache bewusst wahrnehmen • Sprachfallen • Wirkung • wirkungsvoll formulieren • Worte • Wortwahl
ISBN-10 3-426-44003-2 / 3426440032
ISBN-13 978-3-426-44003-2 / 9783426440032
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