Kosmische Dämmerung (eBook)

Fachbuch-Bestseller
Die Welt vor dem Urknall

(Autor)

eBook Download: PDF | EPUB
2016 | 1. Auflage
188 Seiten
C.H.Beck (Verlag)
978-3-406-69788-3 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
Systemvoraussetzungen
12,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Wir erleben zurzeit eine zweite kopernikanische Revolution: Weder unser Sonnensystem noch unsere Galaxie oder unser Kosmos sind der Anfang und das Ende aller Dinge. Fragen, die vor einigen Jahrzehnten noch als unzulässig erschienen, wie die nach der "Welt" vor dem Urknall, sind mittlerweile sprudelnde Quellen der Forschung. Dabei tauchen viele interessante Vorstellungen auf, vom Multiversum bis zu Wurmlöchern durch Raum und Zeit. Sie sind in einer Welt angesiedelt, die zumindest heute für uns experimentell kaum erreichbar scheint. Aber sie beginnen bereits jetzt unser Bild des Universums, in dem wir leben, grundlegend zu verändern. Und so steht am Ende des Buches eine "neue" Schöpfungsgeschichte, so wie sie aus der heutigen physikalischen Kosmologie folgt.



<p><strong>Helmut Satz</strong>, geb. 1936, war Professor f&uuml;r Theoretische Physik an der Universit&auml;t Bielefeld. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Physik der ersten Sekundenbruchteile nach dem Urknall.</p>

Cover 1
Titel 3
Zum Buch 189
Über den Autor 189
Impressum 4
Motto 5
Inhalt 7
Vorwort 9
1. Vor dem Urknall 15
Raumenergie 21
Multiversum 25
2. Die ersten Teilchen 33
Materieteilchen und Kraftteilchen 35
Die Geburt der Materie 48
3. Der leere Raum 55
Das physikalische Vakuum 58
Der geringe Überschuss an Quarks 61
Die Kernfusion 63
4. Übergänge 67
Kritisches Verhalten 75
Die Geburt des Lichts 83
Der Hadron-Übergang 86
5. Das Leuchten des Urknalls 101
Raumschiff Erde 105
Das Lied des Urknalls 109
Die Form des Raums 113
Sternenaufgang 122
6. Struktur und Form 123
Der Pfeil des Geschehens 127
Entropie 131
Strukturbildung im Universum 136
7. Dunkle Ecken 149
Schwarze Löcher 150
Dunkle Materie 155
Die dunkle Energie 161
8. Das Ende der Zeit 167
Sternenuntergang 172
Die neue Schöpfungsgeschichte 175
Anhänge 1–3 177
Abbildungsnachweis 185
Personenregister 187

Vorwort


Seit die Menschen sich Gedanken machen über die Welt, in der sie leben, haben sie sich gefragt, wie diese Welt entstanden sein mag, warum sie so ist, wie sie ist, wie sie in Urzeiten war, was aus ihr werden wird und was unser Platz in ihr sein mag. Alle Kulturen der Menschheit enthalten irgendeine Aussage über das Entstehen der Welt und zu diesen Fragen. Wohin wir blicken, sehen wir Abläufe, die einen Anfang und ein Ende haben wie unser Leben. Hat auch unser Universum einen Anfang gehabt, und wird es ein Ende geben? Wenn wir nachts unter dem Sternenhimmel stehen, erscheint es uns natürlich zu fragen, wie all das entstanden ist, wie groß es ist und ob es weiter bestehen wird. Wir sind ein so winzig kleiner Teil von etwas so Großem. Anders als die anderen Lebewesen jedoch können wir fragen, und vielleicht ist es das, was uns besonders macht.

Die Suche nach Antworten auf diese Fragen hat auf Religionen geführt, auf Sagen, auf vielerlei Weltanschauungen und Philosophien – und letztendlich natürlich auf die Naturwissenschaft. Dort hat sich die Kosmologie als die für solche Fragen zuständige Wissenschaft entwickelt, und was wir in diesem Buch zu sagen haben, basiert auf den Untersuchungen dieser Wissenschaft. Selbst wenn die verschiedenen, im Laufe der Zeit auf diese Fragen gegebenen Antworten sich in vielem zu widersprechen schienen, zeigte sich doch genauso häufig, dass diese Widersprüche recht oberflächlicher Natur waren, dass die Grundgedanken stärker übereinstimmten, als man zunächst meinte. Und wir stellen heute fest, dass sich auch die Kosmologie in einen Bereich wagt, der für viele Physiker längst nicht mehr Naturwissenschaft ist – weil nicht mehr experimentell überprüfbar.

In diesem Buch möchte ich die wesentlichen Stufen in der Entstehung unseres Universums beschreiben, so wie sie sich nach der Vorstellung der heutigen Kosmologie und Physik ergeben haben könnten. Wir werden sehen, dass vieles davon durchaus mit früheren, weniger wissenschaftlichen Bildern im Einklang ist. Vieles, was heute als letzte wissenschaftliche Erkenntnis gilt, wurde bereits vor über zweitausend Jahren als Ergebnis logischen Denkens postuliert. Hinzugekommen ist seitdem ganz zweifelsohne die Forderung, dass die so gewonnenen Ergebnisse nur durch Experimente bestätigt oder widerlegt werden können. Nur das macht ja aus Metaphysik eigentlich Physik. Gerade in letzter Zeit tauchen jedoch, wie schon erwähnt, wieder viele interessante Ideen auf, vom Multiversum bis zu Wurmlöchern durch Raum und Zeit, die in einer Welt angesiedelt sind, welche zumindest heute für uns kaum experimentell erreichbar scheint. Die Welt des Vorstellbaren bleibt sehr viel größer als die des Überprüfbaren, und so werden auch in der Naturwissenschaft in Zukunft viele Gedanken weiterleben, die nach unserem heutigen Wissen kaum eine Chance haben, wirklich bestätigt oder widerlegt zu werden.

Die Grundfragen, die wir hier ansprechen wollen, lassen sich im Wesentlichen in drei Bereiche aufteilen:

  • Wie und woraus ist unser Universum entstanden, unsere Welt in Raum und Zeit, was war vorher? Und was kommt danach?

  • Was sind die Grundbausteine der Materie in unserer Welt, und welche Kräfte bestimmen ihre Bindung?

  • Wie ist aus einer strukturlosen frühen Welt die heutige Vielfalt in Form und Struktur entstanden?

Die Antworten, die man heute auf diese Fragen geben kann, sind durchaus spekulativer Natur und stoßen noch vielerorts auf Widerspruch. Aber sie sind, denke ich, interessant genug, um sie weiter zu verfolgen. Das ist das Ziel dieses Buches.

Noch vor dreißig Jahren wurde die erste dieser Fragen für unzulässig erklärt. Der Anfang, das war der Urknall, und «vorher» machte keinen Sinn. Es gab kein Vorher. Heute stellen sich viele Kosmologen und Physiker die Geburt unseres Universums als eine expandierende Blase in einer heißen Urwelt vor, eine Blase unter vielen anderen. Wir erleben zurzeit eine zweite kopernikanische Revolution: Weder unser Sonnensystem noch unsere Galaxie, noch unser Kosmos sind das Ende aller Dinge. Es gibt darüber hinaus viele andere, ähnliche oder auch der unseren unähnliche Welten – Welten, die wir wohl nie erreichen können, die aber trotzdem existieren sollten. Dadurch wird der Urknall ein physikalischer Vorgang wie andere auch – er ist kein einmaliges Ereignis mehr, und er kann auch auf ein Ende hinführen.

Die Frage nach den Grundbausteinen unserer heutigen Welt und nach ihren Vorgängern in früheren Entwicklungsstufen lässt sich dank der Fortschritte der Teilchenphysik immer besser beantworten. Der Traum der Theoretiker, über eine Theorie zu verfügen, in der alle Elementarteilchen und alle elementaren Wechselwirkungen von der starken bis zur schwachen Kernkraft zu einer Form vereinigt sind, ist formal zwar immer noch nicht realisiert, aber man kann sich so etwas jetzt zumindest vorstellen. Eine solche «Theorie der großen Vereinigung» muss auf eine Urwelt hoher Symmetrie führen, in der alle Teilchen gleich behandelt werden. Die Abkühlung des Universums bewirkt dann Symmetriebrechungen und damit verschiedene Wechselwirkungen. Wie die Schwerkraft dort hineinpasst, bleibt allerdings weiterhin ein Rätsel.

Auch für die Entwicklung der Vielfalt unserer Welt gibt es recht verschiedene, vielleicht sogar einander widersprechende Modelle. Grundlegend ist in diesem Zusammenhang der berühmte zweite Hauptsatz der Thermodynamik, der eine Entwicklung in Richtung auf eine immer größere Unordnung vorschreibt und damit der Zeit eine Richtung gibt. Heißt das, es entsteht auch im Universum immer mehr Unordnung und damit ein strukturloses Ende? Hier ergeben sich gleich zwei Einwände: Die fortschreitende Ausdehnung des Universums verhindert auf lange Sicht ein Erreichen eines thermodynamischen Gleichgewichts. Und die Rolle der Gravitation als dominierender Kraft bewirkt, dass ein immer kälter werdendes Gas mit einer Gleichverteilung der Materie nicht auf einen stabilen Zustand des Universums führt. Solange die Schwerkraft eine Rolle spielt, ist eine Welt von Galaxien im leeren Raum thermodynamisch günstiger als ein gleichförmiges Gas von Teilchen.

In allen drei Bereichen hat sich in den letzten dreißig Jahren viel getan, und unsere Vorstellungen sind dabei grundlegend verändert worden. So scheinen zwei fundamentale Arbeitsweisen der Naturwissenschaft an ihre Grenzen gekommen zu sein. Reduktion (Was sind die kleinsten Bausteine der Materie?) hört auf bei den untrennbaren Quarks, und Extension (Erde, Sonnensystem, Galaxie, Universum) endet mit dem Multiversum. Andrerseits ist ein neuer Begriff aufgetaucht: Emergenz. Wir unterscheiden heute fundamentale Größen und Kräfte (Ladungen, Bindung eines Wasserstoffatoms) von emergenten Größen und Kräften (Temperatur, Druck), die erst durch das Zusammenspiel vieler Einzelteilchen entstehen. Vielleicht wirkt sich diese Entwicklung auch auf andere Bereiche menschlichen Denkens aus – es wäre in der Geschichte der Physik nicht das erste Mal. Auf jeden Fall möchte ich allen Interessierten zeigen, dass hier und heute in der Naturwissenschaft Entwicklungen stattfinden, die begrifflich sehr viel wichtiger erscheinen als technologisch. Ob sie irgendwann zu neuen Technologien führen werden, bleibt abzuwarten. Aber sie haben bereits heute unser Bild der Welt, in der wir leben, grundlegend verändert. Aus dem Universum wurde ein Universum im Multiversum, eines unter vielen in einer Urwelt. Und so möchte ich meine Darstellung abschließen mit einer «neuen» Schöpfungsgeschichte, so wie sie aus der heutigen Kosmologie folgen könnte.

Beim Schreiben des vorliegenden Buches habe ich festgestellt, dass es eine wohldefinierte und allgemein akzeptierte Vorstellung der Entwicklung unseres Universums seitens der heutigen Kosmologie überhaupt nicht gibt. Zum Leitmotiv wurde mir daher die Sicht des legendären amerikanischen Baseball-Schiedsrichters, der meinte: «I call them the way I see them.» Andere mögen es anders sehen.

Mein Dank geht an verschiedene Kollegen hier in Bielefeld, mit denen ich viele Aspekte diskutieren konnte; ich danke besonders Frithjof Karsch, der das Manuskript durchgesehen und vieles verbessert hat. Besonderer Dank geht auch an...

Erscheint lt. Verlag 5.9.2016
Zusatzinfo mit 72 Abbildungen
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Natur / Technik Weltraum / Astronomie
Naturwissenschaften Physik / Astronomie Astronomie / Astrophysik
Technik
Schlagworte Dunkle Energie • Dunkle Materie • Galaxie • Kosmologie • Kosmos • Materie • Multiversum • Physik • Raum • Sonnensystem • Universum • Urknall • Wurmlöcher • Zeit • zweite kopernikanische Revolution
ISBN-10 3-406-69788-7 / 3406697887
ISBN-13 978-3-406-69788-3 / 9783406697883
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
PDFPDF (Wasserzeichen)
Größe: 9,0 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: PDF (Portable Document Format)
Mit einem festen Seiten­layout eignet sich die PDF besonders für Fach­bücher mit Spalten, Tabellen und Abbild­ungen. Eine PDF kann auf fast allen Geräten ange­zeigt werden, ist aber für kleine Displays (Smart­phone, eReader) nur einge­schränkt geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür einen PDF-Viewer - z.B. den Adobe Reader oder Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür einen PDF-Viewer - z.B. die kostenlose Adobe Digital Editions-App.

Zusätzliches Feature: Online Lesen
Dieses eBook können Sie zusätzlich zum Download auch online im Webbrowser lesen.

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 4,4 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Zusätzliches Feature: Online Lesen
Dieses eBook können Sie zusätzlich zum Download auch online im Webbrowser lesen.

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Sonne, Mond und Sterne im Jahreslauf - mit Astrokalender für …

von Hans-Ulrich Keller

eBook Download (2023)
Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG
16,99
Perspektiven auf die Menschheit

von Neil deGrasse Tyson

eBook Download (2024)
Klett-Cotta (Verlag)
19,99
Das Jahrbuch für Amateurastronomen - mit umfangreichem Astrokalender …

von Hans Roth

eBook Download (2023)
Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG
29,99