Geschichte Schleswig-Holsteins (eBook)

(Autor)

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2015 | 2. Auflage
128 Seiten
C.H.Beck (Verlag)
978-3-406-61844-4 (ISBN)
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Über den Autor
Robert Bohn lehrt an der Universität Flensburg Mittlere und Neuere Geschichte. Die Geschichte Nordeuropas und Norddeutschlands sind Schwerpunkte seiner Forschung. Von ihm liegen bei C.H.Beck vor: Dänische Geschichte (bsr 2162), Die Piraten (bsr 2327) sowie Geschichte der Seefahrt (bsr 2722).



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lt;p>Über den Autor
Robert Bohn lehrt an der Universität Flensburg Mittlere und Neuere Geschichte. Die Geschichte Nordeuropas und Norddeutschlands sind Schwerpunkte seiner Forschung. Von ihm liegen bei C.H.Beck vor: Dänische Geschichte (bsr 2162), Die Piraten (bsr 2327) sowie Geschichte der Seefahrt (bsr 2722).

Cover 1
Titel 3
Impressum 4
Inhalt 5
I. Rückblick in die Frühgeschichte 7
1. Von der Eiszeit zur Völkerwanderungszeit 7
2. Wikinger, Sachsen, Franken und Abodriten 10
II. Herrschafts- und Territorienbildung im Hohen Mittelalter 14
1. Schleswig 14
2. Holstein 17
3. Schleswig-Holstein 24
III. Wirtschaft und Gesellschaft im Mittelalter 29
1. Bauern, Adel, Herrschaft 29
2. Landwirtschaft, Gewerbe, Handel 34
IV. Vom Lehns- zum Ständestaat 39
1. «Auf ewig ungeteilt» – Ritterschaft und Fürstenmacht 39
2. Reformation 46
V. Das Zeitalter der Teilungen 50
1. Ausbau der Landesherrschaft und Verfall der Ständemacht 50
2. Der herzoglich-königliche Gegensatz im Jahrhundert der Kriege 56
VI. Wirtschaft und Gesellschaft in der Frühen Neuzeit 66
1. Landwirtschaft und Seefahrt 66
2. Handel und Gewerbe 73
VII. Schleswig und Holstein im dänischen Gesamtstaat 77
1. Aufgeklärter Absolutismus und Reformen 77
2. Innere Auflösung und Kriege 85
VIII. Schleswig-Holstein als preußische Provinz 94
1. Politische und gesellschaftliche Differenzierung im Zeichen von Modernisierung und Industrialisierung 94
2. Von der Weimarer Demokratie zum nationalsozialistischen Mustergau 101
IX. Schleswig-Holstein im Bund 111
1. Nachkriegsnot und demokratischer Neubeginn 111
2. Wirtschaft und Gesellschaft im Wandel 120
Literaturhinweise 125
Personenregister 127
Karten 129

I. Rückblick in die Frühgeschichte


1. Von der Eiszeit zur Völkerwanderungszeit


Die Geschichte Schleswig-Holsteins beginnt nach der Völkerwanderung. Zwar war Nordelbien, das Land zwischen Elbe und Königsau, seit dem Abklingen der letzten Eiszeit vor 12.000 Jahren kontinuierlich besiedelt, doch haben bis zur Völkerwanderungszeit, die im Norden mit der Invasion Britanniens durch Angeln, Jüten und Sachsen zu Beginn des 5. Jahrhunderts ihren Höhepunkt erreichte, keine über eine Stammesorganisation hinausführenden Staatsbildungsprozesse stattgefunden. Bei der Rekonstruktion der vor- und frühgeschichtlichen Gesellschaftsverbände und ihrer materiellen Lebensgrundlagen ist man auf archäologische Artefakte und deren Deutung angewiesen. Sie geben Aufschluss über einzelne kulturelle Entwicklungsstufen vom primitiven, von Mangel geprägten Dasein der Jäger und Sammler der Steinzeit bis zu den sesshaften Siedlungsverbänden der römischen Eisenzeit, d.h. bis zum Vorabend der Völkerwanderung. Ein tiefgreifender sozioökonomischer Wandel vollzog sich nach 4000 v. Chr. mit der sogenannten Neolithischen Revolution: Aus Jägern und Sammlern wurden Ackerbauern und Viehhalter, die feste Häuser und dorfähnliche Siedlungen anlegten, die ihr Zusammenleben differenzierter gestalteten und durch kultische Handlungen absicherten. Überschussproduktion, Vorratswirtschaft und Arbeitsteilung führten zu einem Bevölkerungsanstieg und zu sozialen Veränderungen. Durch Handelsbeziehungen über die Elbe nach Süden gelangten technische Innovationen nach Nordelbien, die ab ca. 1800 v. Chr. die Herstellung und den praktischen Gebrauch von Bronze und ab etwa 500 v. Chr. von Eisen ermöglichten. Aufgrund der kontinuierlichen Entwicklung einer einheitlichen Kultur von der späten Bronzezeit bis in die historische Zeit hinein nimmt die Ur- und Frühgeschichtsforschung eine germanische Ethnogenese an. Seit der Eisenzeit fand eine Ausdifferenzierung innerhalb dieser Kultur statt, die auf die Bildung von einzelnen germanischen Stammesverbänden schließen lässt, wobei in erster Linie durch Klimaverschlechterung ausgelöste Wanderbewegungen eine nicht unerhebliche Rolle spielten. Diese griffen schließlich über die Elbe nach Süden hinaus und gingen einher mit der Ausbreitung der Kelten. Durch den Kontakt mit der römischen Welt sind nun erstmals Namen von Völkerschaften überliefert, deren Ursprünge in Nordelbien bzw. Jütland auch archäologisch nachgewiesen sind. Es handelt sich um die Cimbern, Teutonen, Ambronen und Sueben. Tacitus und Ptolemäus nennen zudem Langobarden und Angeln als nord- bzw. unterelbische Stämme. Im zweiten Jahrhundert werden auch erstmals die Sachsen erwähnt, die aus dem Zusammenschluss der von Tacitus ‹Nerthus› genannten nordelbischen Kleinstämme entstanden sein dürften.

In der Vökerwanderungszeit setzte die Westwanderung der Sachsen ein, der sich die Angeln anschlossen. Jetzt stehen auch zunehmend schriftliche Quellen zur Verfügung. Die neuere Forschung geht davon aus, dass es bereits im 4. Jahrhundert regelmäßige Kontakte von der Cimbrischen Halbinsel aus zur englischen Ostküste gegeben hat. Mit dem Abzug der letzten römischen Besatzungstruppen aus Britannien kurz nach 400 und der wachsenden Bedrohung Mittelenglands durch Pikten und Skoten scheinen Angeln und Sachsen als Foederati in den Dienst britannischer Kleinkönige getreten zu sein. Dass sie dann als solche die Herrschaft an sich reißen konnten und dadurch den weiteren Zuzug aus ihren Stammlanden förderten, ist ein in der Geschichte nicht seltener Vorgang.

In Nordelbien blieb ein weitgehend entvölkertes Land zurück. Erst im späten 7. Jahrhundert setzte eine allmähliche Wiederbesiedlung ein: Durch Sachsen von südlich der Elbe sowie durch Jüten (Dänen) von Norden her. Hinzu kamen Neusiedler: Friesen, die sich auf den Geestinseln niederließen, und Slawen aus dem heutigen Mecklenburg – westslawische Abodriten mit ihren einzelnen Teilstämmen: den Wagriern, die in das östliche Hügelland und an den Unterlauf der Trave zogen, und den Polaben, die sich südöstlich davon im heutigen Lauenburg ansiedelten.

Aus dieser Zeit um 700 ist ansonsten aus dem Gebiet am Ende der Schlei ein einzelner, aber sehr bedeutsamer Bodenfund erhalten: das Danewerk. Dendrochronologische Untersuchungen datieren die erste Bauphase dieser Verteidigungsanlage, die über mehrere Jahrhunderte weitergebaut wurde, auf das frühe 8. Jahrhundert. Das Danewerk entwickelte sich während der Wikingerzeit (8.–11. Jahrhundert) zu einem verzweigten System von Wällen, das die Aufgabe hatte, die Schleswiger Landenge gegen Süden zu sperren. Die älteste Nachricht aus einer Schriftquelle über das Bauwerk stammt aus dem Jahre 808. In den fränkischen Reichsannalen wird berichtet, dass der dänische König Göttrik (Godfred) einen solchen Wall anlegte – möglicherweise zur Sicherung vor den Franken. Diese hatten kurz zuvor, 798, mit Hilfe der Abodriten die nordelbischen Sachsen unterworfen und drohten nun, ihre Herrschaft nach Norden auszuweiten. Zu einer militärischen Auseinandersetzung kam es indes nicht. Göttriks Neffe und Nachfolger Hemming schloss 811 mit Karl dem Großen Frieden, wobei erstmals der Flusslauf der Eider als Grenze zwischen dänischem und fränkischem Reich festgelegt wurde. Der archäologisch nachgewiesene Anfang des Danewerks reicht also fast hundert Jahre vor seine älteste Erwähnung zurück. Das lässt vermuten, dass es bereits um diese Zeit an der Schleswiger Landenge Spannungen zwischen Nord und Süd gegeben hat, die zum Bau der ersten – noch bescheidenen – Mauer führten.

Zu Beginn der historischen Zeit finden wir auf dem Gebiet des späteren Schleswig-Holstein mithin vier voneinander zu unterscheidende Ethnien: im Süden und Westen Sachsen und Friesen, im Norden Dänen (bzw. Jüten) und im Südosten Slawen. Sie grenzten sich nicht nur sprachlich und kulturell voneinander ab, sondern auch durch Befestigungen, mit denen sie ihre Siedlungsgebiete vor einem Ausgreifen der Nachbarn sicherten. Neben dem Danewerk ist der Limes Saxoniae nachgewiesen, ein mit Ringwällen versehener, dicht bewaldeter Grenzsaum, der von der Kieler Förde nach Süden bis zur Elbe verlief. Er trennte die Siedlungsgebiete von Sachsen und Abodriten voneinander. Auch die Friesen schützten sich durch Burgwälle gegen ihre Nachbarn. Das Siedlungsgebiet der Sachsen war in die drei Gaue Dithmarschen, Stormarn und Holstein gegliedert. Von letzterem sollte sich später die Bezeichnung für alles Land zwischen Eider und Elbe ableiten.

2. Wikinger, Sachsen, Franken und Abodriten


Als das fränkische Reich Karls des Großen am Ende des 8. Jahrhunderts nach Nordelbien ausgriff, befand sich Dänemark im Prozess der sogenannten Reichssammlung, der großräumigen Königsordnung mit der Tendenz zur Zentralisierung und Territorialisierung der Herrschaft. Sie rief eine über Generationen andauernde politische und gesellschaftliche Konfliktkonstellation hervor, bis sich vor der Jahrtausendwende das Einheitskönigtum durchsetzen konnte – ein Entwicklungsmuster, das auch für die beiden anderen skandinavischen Reiche, Norwegen und Schweden, zutraf. Hierin ist eine von mehreren Ursachen für die Wikingerzüge zu sehen. Denn in dieser innergesellschaftlichen Auseinandersetzung wurden viele Große, die sich nicht unterordnen wollten, aus dem Land gedrängt – oder sie gingen freiwillig. Bei den Dänen setzten sich einige ambitionierte Herrscher oft auch selbst expansionistische Ziele, die gleichermaßen der Herrschaftssicherung und der Machtausweitung dienten. Waren es zu Beginn des 9. Jahrhunderts noch Raubzüge von einzelnen Wikingerhäuptlingen zur englischen, friesischen oder fränkischen Küste gewesen, so nahmen diese Züge ab etwa 840 sowohl an Häufigkeit als auch an Zahl der daran beteiligten Krieger zu. Allmählich änderte sich auch ihr Charakter: Ab der Mitte des 9. Jahrhunderts waren es mitunter große militärische Expeditionen, die von Königen oder Angehörigen des Königsgeschlechts geführt wurden.

Neben und mit diesen Raub- und Eroberungszügen, die immer wieder auch auf den Unterelberaum zielten, fand ein ausgedehnter Handel statt, und dessen wichtigster Umschlagplatz im Norden war Hedeby/Haithabu. Entstehung und Entwicklung dieser wikingerzeitlichen Siedlung wurden gefördert durch die günstige verkehrstechnische Lage an der innersten Bucht der Schlei. Von hier bis zur Wasserscheide auf der Geest waren nur etwa 15km Landweg zu überwinden, um auf dem Flüsschen Treene bis zur Nordsee zu gelangen. Diese nirgendwo sonst auf der Cimbrischen Halbinsel so vorteilhaft gegebene Lage übte auf den Handel zwischen Ost- und Nordseeraum eine große Anziehungskraft aus. Wesentlichen Anteil daran hatten die Friesen, die in jener Zeit den Seehandel in der südlichen Nordsee beherrschten. Bedeutsam war auch, dass am Ende der Schlei der auf dem Geestrücken nord-südlich verlaufende uralte jütische Heerweg vorbeiführte. So war es nur natürlich, dass sich seit dem frühen 9. Jahrhundert ein bedeutender Fernhandelsplatz...

Erscheint lt. Verlag 9.11.2015
Reihe/Serie Beck'sche Reihe
Zusatzinfo mit 2 Karten
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Regional- / Landesgeschichte
Geisteswissenschaften Geschichte Regional- / Ländergeschichte
ISBN-10 3-406-61844-8 / 3406618448
ISBN-13 978-3-406-61844-4 / 9783406618444
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