Große Reise mit kleiner Rente -  Christine Werner

Große Reise mit kleiner Rente (eBook)

Als Großmutter allein um die Welt
eBook Download: EPUB
2016 | 2. Auflage
412 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7392-6487-5 (ISBN)
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Eine Rentnerin erfüllt sich ihren Lebenstraum - einmal allein um die Welt! Mit sehr knappem Budget hat sie in fast 15 Monaten fünf Erdteile bereist. Fünfzehn Länder, Unterbringung und Transport, überraschende Begegnungen unterwegs und vieles mehr werden mit erfrischender Begeisterung vermittelt. Das Buch ist kein Reiseführer! Aber geeignet, Reiseleidenschaft zu wecken, um Ungeahntes zu entdecken - bei frisch gebackenen Ruheständlern, allein reisenden Frauen, Menschen mit kleinem Reisebudget und allen, die diese Welt oder Teile davon entdecken und erleben möchten!

Allein lebend, Mutter von zwei Söhnen und Großmutter von vier Enkeltöchtern. Die Reiseleidenschaft hat sie seit fast 60 Jahren fest im Griff, jedoch erst seit etwa 30 Jahren entdeckt sie die große weite Welt. Während des Arbeitslebens beruflich und privat viel unterwegs, vor allem in Asien und Nord-Amerika. Nach Verlust des Arbeitsplatzes kurz vor dem Rentenalter für einige Jahre tätig als Driver Guide im Sultanat Oman und den VAE. Zum Einstieg in den (vorzeitigen) Ruhestand endlich Erfüllung des Lebenstraums 'Weltreise' ohne vorgegebenes Zeitlimit.

NAMIBIA


nun zur ersten Station meiner Reise zu machen, war ein glänzender Entschluss! Ein Land, wo Winter gleichbedeutend ist mit deutlichen Minusgraden nachts und immerwährendem Sonnenschein tags. Wo die Auswahl an Fleisch die an Gemüse und Obst deutlich übersteigt. Wo man ständig vor kriminellen Übergriffen gewarnt wird und auf außerordentlich ehrliche und hilfsbereite Menschen stößt. Wo man mit Deutsch genau so weit kommt wie mit Englisch. Wo die Sonne schon nachmittags untergeht, erst nach sechs Uhr morgens wieder auf und die Geschäftszeiten sich beidem anpassen!

Etwa 50km außerhalb der Hauptstadt Windhoek liegt der Hosea Kutako International Airport. Die Ankunftshalle wird nach einem kurzen Fußmarsch über das Vorfeld erreicht, die Passkontrolle verläuft mehr als einfach, mein Köfferchen kommt schnell. Ein Geldautomat findet sich gleich nach dem Zoll und der Kauf einer namibischen Simcard ist die erste Gelegenheit, die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Einheimischen kennen zu lernen. Die Suche nach einem Taxi ist aber schon das erste Abenteuer. „Nie mit einem Taxi fahren, das Du nicht selbst oder jemand, dem Du vertrauen kannst, bestellt hat“ – was nutzt mir dieser Ratschlag, wenn ich nicht weiß, wen ich wo bestellen kann? Ein Glück, dass mir Engelhart über den Weg läuft. Der dunkelhäutigste Mensch, den ich je gesehen habe, ist im Moment der einzige Taxifahrer am Flughafen. Er bietet mir „280 Dollar“ für die Fahrt in die Stadt, ich gebe „höchstens 250“ zurück, er hätte noch einen anderen Fahrgast „dann kostet es nur 180“. Ich verzichte – mit zwei wildfremden Männern im Taxi, danke nein. Der Fahrgast hat Verständnis und wartet weiter. Engelhart kümmert sich um mein Gepäck und wir fahren los - für 250 namibische Dollar und bei inzwischen strahlendem Sonnenschein und 22°…

Ein einsames Asphaltband ist die Hauptstraße in die Stadt. Vorbei an Gästefarmen mit deutschen Namen und über das ausgetrocknete Flussbett des Bismarck sind wir nach knapp dreißig Minuten Fahrt fast ohne Gegenverkehr in Klein-Windhoek. Kurz danach in Windhoek selbst, genauer gesagt in Windhoek-West, wo ich mich per Internet in einem kleinen Hostel angemeldet hatte. Der zweite Glücksgriff heute: Ein hübsches Zimmer direkt am Pool mit wandbreiten Glas-Schiebetüren, bequemem Bett, absolut sauber, die Mitarbeiter mehr als freundlich und hilfsbereit und das Stadt-Zentrum fußläufig erreichbar. Das fängt ja gut an!

Die kälteste Nacht dieses Winters soll bevorstehen. Mit einer zweiten Decke plus Wolldecke plus Wärmflasche (eine Ausstattung, die ich bisher nur mit einer verschneiten Berghütte in den Alpen in Verbindung gebracht hatte) werde ich sie hoffentlich einfach verschlafen. Die ersten Tage sind wirklich kalt, sehr kalt. Nachts bin ich zwar gut versorgt, Frühstück und Abendessen müssen aber dick vermummt eingenommen werden, es gibt kaum irgendwo Heizung. Der Rekord ist minus acht Grad im Kalahari-Randgebiet, wo morgens auf den Kohlköpfen und Tomaten eine Eisschicht liegt. Die Tomaten sind nur noch Abfall, dem Kohl hat es kaum geschadet und der ebenfalls angebaute Rosenkohl hat es geradezu genossen.

Nicht nur deutsches Gemüse gibt es hier, auch häufig alte deutsche Namen. Konrad, Zacharias, Mathilde oder Elise hören sich bei Menschen mit unterschiedlich dunklen Hautfarben und in Kombination mit afrikanischen Nachnamen kurios an. Es gibt auch sonst viel deutsches Erbe. Vor allem in Windhoek, Lüderitz und Swakopmund eine große Zahl von Gebäuden aus der Wende zum 20.Jh., größtenteils gut erhalten oder restauriert. Überall im Land, selbst irgendwo im Nirgendwo, finde ich Farmen mit deutschen Namen, auch deutsche Bäckereien und Schlachtereien - an gutem Brot und Wurst mangelt es hier wahrlich nicht.

Der für mich ungewohnte Linksverkehr ist kein Problem. Die Straßen außerhalb der Orte, oft sogar innerhalb, sind in der Regel leer. Mit meinem Mietwagen der kleinsten Klasse komme ich überall gut zurecht. Als ich allerdings in der Kalahari knapp neben der geschotterten Piste für Fotos anhalte, stecke ich beim Anfahren im tiefen Sand fest! Vier deutsche Touristen im Geländewagen, ohne Abschleppseil, aber „mit acht starken Armen“, machen mich schnell wieder flott. Ungewohnt ist das sehr weitmaschige Tankstellen-Netz. Bei den großen Entfernungen bin ich froh um den Rat vor meinem Aufbruch „Wo immer es geht, tanken und mit viel Wasser und Proviant eindecken!“

Die Reise zum Etosha Nationalpark ganz im Norden des Landes ist eine überaus interessante, wenn auch weite Fahrt durch unterschiedlichste Landschaften. Höhepunkte sind natürlich die Ausflüge in und durch den Nationalpark, aber auch das blumenreiche Okahandja mit seinem riesigen Freiluft-Schnitzer-Markt, das Namutomi Fort und vor allem das Waterberg Plateau, um das herum die Herero von den Deutschen fast ausgerottet worden sind, sind außerordentlich beeindruckend. Touren durch den Nationalpark sind einfach – quer durch den Park fährt man mit dem (eigenen) Auto, darf das aber nicht verlassen. Aber auch vom Autofenster aus erlebe ich eine traumhafte Flora und Fauna. Elefanten, Giraffen, Gnus, Antilopen und Gazellen verschiedenster Arten, Nashörner, Zebras und Löwen versammeln sich an den Wasserlöchern. Jetzt im trockenen Winter sind wohlgefüllte selten, daher sind die Tiere auf die wenigen noch vollen angewiesen und üben meist gelassene Koexistenz. Geradezu fasziniert bin ich von den vielen Vögeln – die buntesten lieben es besonders, sich in den gerade in voller Blüte stehenden gelben Mimosensträuchern zu verstecken. Auch Sekretäre, Riesen-Trappen oder Pfefferfresser begegnen mir, daneben die niedlichen Erdhörnchen, zierliche Wüstenfüchse und Angst einflößende Hyänen.

Trinkwasser ist knapp in Namibia, deswegen werden landesweit Flüsse gestaut. Es gibt bisher 19 Staudämme, der 20. ist im Bau. Der über fünfzig Jahre alte Hardap Dam ist der größte. Mit seiner beeindruckenden, fast 900m langen und 40m hohen Staumauer macht er aus dem Fish River einen riesigen See. Während der Sommermonate eine viel besuchte Freizeit- und Urlaubs-Region für Einheimische, wimmelt es jetzt im ruhigen Winter überall von Sumpfbibern, die ungestört der Futtersuche nachgehen können, ehe sie im Frühjahr wieder als Pelzlieferanten gejagt werden. Wichtiger für das Land ist aber, dass durch das gestaute Wasser Milchviehhaltung in großem Ausmaß möglich ist. Weitläufige Farmen mit riesigen Ställen, Molkerei-Anlagen und neu gebauten Häusern für die Arbeiter lassen rings um Mariental auch für einfache Leute einen annehmbaren Lebensstandard zu.

Asphaltierte Überland-Straßen verbinden einzelne Provinzen, Gravel Pads, meist als breite gekieste Straßen, durchziehen das restliche Land. Zu kleineren Gemeinden sind Feldwege gang und gäbe und ausgefahrene Pisten führen querfeldein durch Wüste, Savanne oder Steppe. Den Straßen entlang ziehen sich stets Zäune. Riesige Termitenhügel, Warzenschwein-Familien, Pavianherden, hysterisch davon eilende Straußenvögel und überall Antilopen oder Gazellen sind zu sehen. Vielfältig sind Landschaften und Natur. Die größten Dünen der Welt in der Namib wechseln sich ab mit der grünen Halbwüste Kalahari, endlose Savanne wird durchzogen von blau schimmernden Gebirgszügen, einzelne Berge im flirrenden Sonnenlicht liegen wie Inseln in den endlosen Ebenen. Eine Ballonfahrt lässt mich die Wüste von oben sehen – mehr als beeindruckend und eine einzigartige Erfahrung, inklusive des folgenden Champagner-Frühstücks! Wandern durch die Buschmann-Savanne oder im Sesriem Canyon, Besteigung des Waterberg Plateaus oder der Namib-Dünen sind Herausforderungen und unvergessliche Erlebnisse. Solche Art von Unternehmungen lasse ich während meiner Reise allerdings nur in Begleitung zu. Allein unterwegs in unwegsamem und entlegenem Gelände - da könnte schon ein verknackster Knöchel fatal sein.

Nicht nur die üblichen Big Five gibt es in Namibia, sondern auch die Small Five der Wüste. Mit einem Geländebus geht es in einer kleinen Gruppe von Swakopmund aus frühmorgens in die Namib, um die zu finden. Unser Guide ist ein Meister seines Fachs, der uns mit seinen Erklärungen und Erzählungen fesselt. Um diese frühe Stunde sind die kleinen Tiere gut zu beobachten, sie tun sich alle gütlich am lebenswichtigen Tau. Wir müssen aber geduldig sein und warten können, die Tiere reagieren schon auf kleinste Erschütterungen. Kleine, vielfarbig schillernde Wüstengeckos verschwinden bei unserem Anblick so schnell im Sand, dass man meint, sie tauchen in Wasser ein. Ein Chamäleon ist der sandigen Umgebung so gut angepasst, dass es fast nicht zu sehen ist. Als unser Guide es auf den (dunkelrot bekleideten) Arm eines Tour-Teilnehmers setzt, wechselt es schnell die Farbe, bis es auch zu diesem Untergrund passt. Als Belohnung wird es mit...

Erscheint lt. Verlag 10.2.2016
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber
ISBN-10 3-7392-6487-X / 373926487X
ISBN-13 978-3-7392-6487-5 / 9783739264875
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