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Preußens berühmte Frauen

(Autor)

Buch | Hardcover
80 Seiten
2015 | 2. Aufl.
Tauchaer Verlag
978-3-89772-273-6 (ISBN)
12,00 inkl. MwSt

Vorwort 6

Maria Margaretha und Christine Kirch 7
Mädchen schauen in die Sterne 9

Doris Ritter 15
Die Sängerin des Prinzen 16

Wilhelmine Encke 22
Staatsfeindin Nr. 1 24

Rahel Levin (verehel. Varnhagen) 34
"Oh, die Levin hat sehr viel gedacht" (Goethe) 36

Marie von Clausewitz 42
Vollenderin des Werkes ihres Gatten 44

Eleonora Prohaska 52
"Ich bin ein Mädchen" 53

Ida Pfeiffer 61
Gefährliche Reise ins Innere Madagaskars 63

Hildegard Wegscheider 70
"Ein Student, der sich nicht besaufen kann -
unmöglich!" 72

Quellen und Literatur 80

MÄDCHEN SCHAUEN IN DIE STERNE

Manchmal wusste Frau Maria Margaretha wirklich nicht, wo ihr der Kopf steht und was sie zuerst erledigen müsse. Achtzehn Kinder hatte ihr Mann mit seiner ersten Frau und ihr gezeugt, und etliche lebten noch im Haushalt und wollten versorgt sein. Da rief sie schon wieder der Gatte, der oben in der Kammer lag. Der stets kränkliche Gottfried Kirch litt sehr, und besorgt dachte seine Frau an die Zukunft. Sie ließ sich aber, nachdem sie die Stiege erklommen hatte, durchaus nichts anmerken, weil sie meinte, seelische Belastungen seien Gift für sein ohnehin nicht allzu fröhliches Gemüt. Sie half ihm, sich etwas aufzurichten.
Der Mann schaute zum Fenster hinaus und meinte dann, nach einer größeren Pause, das Wetter könne halten. Wolken werde es in der kommenden Nacht wohl nicht geben. Das klang wie Musik in den Ohren Marias. Gerade im Augenblick bedeutete ihr ein klarer nächtlicher Himmel alles. Nach ihren Berechnungen müsste das kosmische Ereignis genau in dieser Nacht eintreten. Aber, wandte die Frau ein, sie könne ihn doch hier nicht allein liegen lassen, um zur Sternwarte zu gehen. Die Sterne warten nicht, entgegnete er. Und ihn brauche sie eigentlich auch nicht dabei. In calculo astronomico sei sie sehr geübt. Ihre berechtigten Erwartungen an den Himmel in dieser Nacht zeigten doch, dass sie eine Meisterin im Berechnen des Laufs der Sterne und der Zeit, in der solches geschehe, sei. In den observationibus sei sie sorgfältig und ordentlich. Ja, fügte er lächelnd hinzu, dem systemati Copernicano sei sie eifrig zugetan. So viel Lob auf einmal hatte sie von ihrem wesentlich älteren und ziemlich phlegmatischen Mann selten auf einmal gehört. Wollte er ihr Mut für die Zeit ohne ihn machen?
Sie konnte nicht weiter darüber nachdenken, denn Tochter Christine meldete ihr, dass ein Kunde eingetreten sei. Ein Bauersmann, der gerade in Berlin war und das von Frau Kirch bestellte Grünzeug lieferte, wünschte für sich und seine Frau das Horoskop gestellt. Nun, wenn er zu ihr gekommen sei, um zu erfahren, wie für ihn die Sterne stünden, solle er eine Antwort erhalten. Aber lächelnd fügte die Kirchin hinzu, dass der ganzen Sterndeuterei kein großer Wert zukomme. Erstaunt fragte der Landmann zurück, weshalb denn dann sie und ihr Mann die Sternenbeobachtung eigentlich trieben, wenn nicht zur Erstellung von Horoskopen?

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Kurzweiliges
Zusatzinfo 18 Abbildungen
Sprache deutsch
Maße 126 x 183 mm
Gewicht 165 g
Themenwelt Literatur Briefe / Tagebücher
Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Regional- / Landesgeschichte
Geschichte Allgemeine Geschichte Neuzeit (bis 1918)
Schlagworte Frauengeschichte; Biografien • Preußen; Biografien
ISBN-10 3-89772-273-9 / 3897722739
ISBN-13 978-3-89772-273-6 / 9783897722736
Zustand Neuware
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