Kundenorientierte Korrespondenz (eBook)
192 Seiten
Linde Verlag Wien Gesellschaft m.b.H.
978-3-7094-0713-4 (ISBN)
Die in diesem Buch enthaltenen Prinzipien, Tipps, rechtlichen Hintergrund-Informationen, Checklisten und Musterformulierungen werden Ihnen helfen, nach außen noch professioneller aufzutreten und die Beziehung zu denjenigen Menschen zu stärken, von denen die Existenz Ihres Unternehmens abhängt: Ihren Kunden.
Musterbriefe zu Schreibanlässen von A wie 'Abwesenheitsnotiz' bis W wie 'Weihnachtsbriefe' dienen als Anregung und Beispiele für Ihre eigenen Schreiben.
Barbara Kettl-Römer ist Diplom-Kauffrau und gelernte Newsletter-Redakteurin. Seit 1998 schreibt und lehrt sie freiberuflich. Sie ist Autorin mehrerer Sachbücher und bietet einen Briefschreib-Service (www.diebriefprofis.de) an. Ihre Schwerpunktthemen sind (Selbst-)Marketing, Verkauf & Akquise, Finanzen sowie gutes und kundenorientiertes Schreiben. Da sie drei Kinder hat, beschäftigt sie sich zunehmend auch mit der Vermittlung von Finanz- und Medienkompetenz an Kinder und Jugendliche.
Titelei
3
Vorwort
7
Teil I Wie Sie kundenorientiert
9
Kapitel 1 Bereiten Sie Ihre Schreiben gründlich vor 10
Warum Texte häufig nicht gelingen 12
Der erste Schritt: Erarbeiten Sie den Inhalt 15
Der zweite Schritt: Geben Sie Ihrem Schreiben Struktur und Form 18
Kapitel 2 Schreiben Sie so, dass Ihre Kunden Sie verstehen 26
Stellen Sie den Kundennutzen in den Vordergrund 27
Formulieren Sie im Sinne Ihrer Kunden 36
Kapitel 3 Werden Sie unverwechselbar 48
Corporate Writing: Wie schreibt Ihr Unternehmen? 50
Entwickeln Sie ein einprägsames Corporate Design 62
Social Media, Blogs & Co: Stimmen Sie Ihren Auftritt auf allen Kanälen ab
Kapitel 4 Schreiben Sie E-Mails im Sinne Ihrer Kunden 71
Wann sollten Sie eine E-Mail, wann einen Brief versenden? 74
Vorsicht vor zu „schnellen“ E-Mails 75
Wahren Sie auch bei E-Mails die Form 77
Teil II Kundenorientierte Korrespondenz für jeden Anlass - Tipps, Checklisten und Musterbriefe Von A wie Abwesenheitsnotiz
83
Der Geschäftsbrief – diese Angaben müssen Sie machen 84
Abwesenheitsnotizen 86
Anfragen beantworten 88
Angebote 93
Auftragsbestätigungen 103
Dankschreiben 108
Einladungen 111
Gratulationen 117
Mahnungen 120
Mitteilungen über Neuerungen 131
Mitarbeiterwechsel 134
Nachfassbriefe 139
Neujahrsbriefe 143
Preisänderungen ankündigen 144
Rechnungen 148
Reklamationen beantworten 155
Werbebriefe 164
Weihnachtsbriefe und Neujahrsgrüße 180
Anhang 185
Stichwortverzeichnis
188
11Kapitel 1 Bereiten Sie Ihre Schreiben gründlich vor
Was unterscheidet die schriftliche Korrespondenz vom Kundengespräch? Warum fällt sie uns oft so schwer? Welche typischen Fehler passieren beim Schreiben, und wie können Sie ihnen vorbeugen? Welche gedanklichen Vorarbeiten müssen Sie leisten, bevor Sie loslegen können? Diese Fragen klärt das erste Kapitel.
12Einmal bekam ich per E-Mail eine Anfrage von einem mittelständischen Maschinenbau-Unternehmen. Die kaufmännische Leiterin bat mich, ein Anschreiben zu verfassen, das zusammen mit einigen Produktunterlagen an potenzielle Kundenunternehmen versandt werden sollte.
Ich studierte die E-Mail und die mitgeschickten Unterlagen, denen ich entnahm, bei den fraglichen Produkten handle es sich um machen sollten. Weiter hieß es:
Ich gebe zu, dass mein technisches Verständnis begrenzt ist. Den Nutzen des Schubbodencontainers verstand ich jedenfalls nicht.
Ich rief die Absenderin an und fragte sie, ob sie mir kurz erklären könne, wozu das Produkt denn gut sei: , sagte sie Das ist eine äußerst praktische Sache. Das verstand ich sofort.
Diese Erfahrung mache ich auch in meinen Schreib-Seminaren immer wieder: Jeder Teilnehmer kann mir sein Anliegen mündlich in ein paar Sätzen so erklären, dass jeder Zuhörer es auf Anhieb versteht. Sobald es darum geht, denselben Sachverhalt zu Papier bzw. auf den Bildschirm zu bringen, produzieren dieselben Menschen aber häufig Beschreibungen und Erklärungen, die so kompliziert wie unverständlich sind. Sie wollen sich ihren Kunden gegenüber freundlich und entgegenkommend zeigen, schicken ihnen aber oft Texte, die steif, unpersönlich und sogar abweisend wirken.
13Warum Texte häufig nicht gelingen
Warum eigentlich ist es so schwierig, das, was man problemlos sagen kann, zu schreiben? Meiner Erfahrung nach haben die „schlechten“ (im Sinne von Empfänger-unfreundlichen) Schreibergebnisse im Wesentlichen drei Ursachen:
Sie wollen „besonders gut“ schreiben
Schreiben ist anders als Sprechen. Sprechen können wir „einfach so“. Beim Schreiben denken wir wegen der zeitlichen Verzögerung zwischen dem Gedanken und seiner Verschriftlichung automatisch mehr nach.
Das ist einerseits gut so, denn anders als im persönlichen Gespräch stehen Ihnen bei der schriftlichen Kommunikation weder Ihre Mimik und Gestik noch das direkte Feedback des Gesprächspartners zur Verständigung zur Verfügung. Sie sehen nicht, wie Ihre Botschaft ankommt und können nicht eingreifen, wenn Sie merken, dass sie anders als gewünscht aufgenommen wird. Im persönlichen Gespräch wirken Ihre Stimme, Ihr Aussehen, Ihr Lächeln oft sogar mehr als das, was Sie sagen.
Das geschriebene Wort steht dagegen für sich. Es wirkt so stark, dass die Empfänger aus dem, was und wie Sie schreiben, darauf schließen, wer und wie Sie sind. Sie haben also völlig recht damit, sich beim schriftlichen Formulieren anzustrengen.
Andererseits führt gerade diese Anstrengung oft zur Verkrampfung. Wenn Sie einen guten Eindruck machen wollen, ist die Versuchung besonders groß, tief in die Floskelkiste zu greifen und sehr förmlich, vielleicht sogar ein bisschen hochgestochen zu schreiben.
Hinter den scheinbar angemessenen Floskeln können Sie sich auch so schön verstecken, wenn Sie Unangenehmes mitzuteilen haben: ist einfacher zu schreiben als:
Entscheiden Sie selbst: Welcher der beiden Sätze wirkt ehrlicher und sympathischer? Fatalerweise ist die Wirkung der floskelhaften Schriftsprache nämlich ganz anders als beabsichtigt: Floskeln verschleiern den wahren Sach14verhalt und machen dem Leser mehr Mühe, Sie zu verstehen. Sie wirken unpersönlich und schaffen Distanz zwischen Ihnen und Ihrem Kunden. Manchmal lassen sie Sie sogar unfreundlich oder arrogant wirken.
Die Kunst liegt also darin, zwar formal und sprachlich korrekt, aber dennoch persönlich, individuell und wertschätzend zu schreiben.
Sie sind zu tief in Ihrem Fachthema
Das schrieb ein kommunaler Versorgungsverband an die Angestellten und Pensionäre seiner Mitgliedskommunen. Der absendende Sachbearbeiter kannte die Beihilfeverordnung nebst ihren Änderungen natürlich bis ins Detail. Für ihn war völlig klar, worum es ging. Für die Empfänger des Schreibens aber nicht. Sie wussten nicht, was sich in der Beihilfeverordnung geändert hatte, was davon für sie relevant war, welche Folgen es haben würde und was sie nach § 6a Abs. 2 erklären sollten und warum. Für jemanden, der kein Experte in Sachen Beihilfeverordnung war, blieb das Schreiben weitgehend unverständlich.
Dieses Phänomen betrifft keineswegs nur juristische Themen, sondern auch medizinische, technische oder betriebswirtschaftliche. Es tritt häufig dann zutage, wenn Sie als Verfasser sich in der fraglichen Materie wesentlich besser auskennen als der Empfänger Ihres Schreibens. Was für Sie ganz normal formuliert ist, ist für Ihren Empfänger meist Fachchinesisch. Nur wenn Sie als Fachexperte an einen anderen Fachexperten schreiben, können Sie Paragraphen, Fachbegriffe, typische Abkürzungen und sonstige expertensprachliche Besonderheiten nach Herzenslust einsetzen. Das stört diesen Empfänger nicht, sondern macht ihm vielleicht sogar Freude.
Sobald Sie davon ausgehen müssen, dass Ihr Kunde kein Experte ist, ist die Expertensprache aber fehl am Platz. Dann sollten Sie die Mühe auf sich nehmen, Ihr Anliegen so zu „übersetzen“, dass der Empfänger es versteht.
15Sie orientieren sich am Status quo
Der dritte Grund, warum in der Praxis so viele Schreiben am Empfänger und seinen Bedürfnissen vorbei formuliert werden, ist banal: In vielen Unternehmen gibt es vorgegebene Formbriefe und Textbausteine. Sei es, weil sie irgendwann von irgendwem erarbeitet und als Standard vorgegeben wurden oder weil sie schlicht im internen Softwaresystem enthalten sind – sie werden jedenfalls nicht infrage gestellt. Sie werden von den Absendern nicht einmal im Detail wahrgenommen.
Niemand liest bewusst zum tausendsten Mal die drei Standardfloskeln auf den Auftragsbestätigungen oder den Rechnungsformularen. Also fällt auch niemandem auf, wie unverständlich, unmodern und kundenunfreundlich sie wirken. Wenn es doch jemandem auffällt, zuckt er die Achseln und denkt: Und so bleibt es dann auch. Aber welchen Eindruck macht das wohl auf Ihre Kunden? Werden neue Kunden leicht eine persönliche Beziehung zu Ihnen aufbauen, wenn sie mit lieblosen Standardformulierungen abgefertigt werden? Werden Ihre Stammkunden sich mit den immer gleichen Floskeln individuell wertgeschätzt fühlen?
Gut gemeinte Texte können also völlig unbeabsichtigte, gar unerwünschte Wirkungen beim Leser erzielen. Ohne dass Sie es wollen, können Sie Ihre Kunden verwirren oder verärgern, sie auf Distanz halten, langweilen oder überfordern. Das hat weitere unerwünschte Folgen: Verwirrte, verärgerte, distanzierte, gelangweilte oder überforderte Kunden sind nicht diejenigen, die sich bei Ihnen am besten aufgehoben fühlen und Sie gerne wieder beauftragen bzw. bei Ihnen kaufen.
Kundenorientiertes Schreiben ist kein Selbstzweck. Es geht nicht darum, gute Texte zu schreiben, damit Sie sich damit besser fühlen (obwohl Sie einen gelungenen Brief sicher mit einiger Zufriedenheit betrachten werden). Sondern...
Erscheint lt. Verlag | 25.8.2015 |
---|---|
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft |
ISBN-10 | 3-7094-0713-3 / 3709407133 |
ISBN-13 | 978-3-7094-0713-4 / 9783709407134 |
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