Der Tag, an dem ich aufhörte, 'Beeil Dich' zu sagen (eBook)

Lektionen einer entspannten Mutter
eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
304 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-1114-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Tag, an dem ich aufhörte, 'Beeil Dich' zu sagen -  Rachel Macy Stafford
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»Dafür haben wir jetzt keine Zeit«, war lange der Satz, den die Töchter von Rachel Macy Stafford am häufigsten von ihrer Mutter hörten. Die junge Frau verlor sich geradezu in ihrem hektischen Alltag, während sie versuchte, allen Ansprüchen gerecht zu werden. Bis es schließlich nicht mehr weiterging.Nicht für sie, nicht für ihren Partner und vor allem nicht für ihre Kinder. Rachel Macy Stafford zog daraufhin die Reißleine und beschloss, ihr Leben zu ändern. Sie entwickelte ein Programm für mehr Achtsamkeit und Gelassenheit und lernte so auch selbst, endlich wieder bewusst Zeit mit ihrer Familie zu verbringen.

Rachel Macy Stafford ist Sonderpädagogin, Bloggerin, Buch-Autorin - und Mutter zweier Kinder. Ihre Lektionen für einen entschleunigten Alltag haben weltweit hundertausende Frauen inspiriert.

Rachel Macy Stafford ist Sonderpädagogin, Bloggerin, Buch-Autorin - und Mutter zweier Kinder. Ihre Lektionen für einen entschleunigten Alltag haben weltweit hundertausende Frauen inspiriert.

Einführung:
Was bedeutet Hands Free?


Immer wieder habe ich mir gesagt, dass irgendwann alles besser würde. Irgendwann.

Wem wollte ich da etwas vormachen?

Die zwei Jahre, in denen ich quasi fremdbestimmt durchs Leben ging, verblassen in meiner Erinnerung. Doch einen Augenblick werde ich bestimmt nie vergessen:

Ich war eben von einer Veranstaltung in unserer Gemeinde nach Hause gekommen, in die ich meine ganze Zeit gesteckt hatte. Mein Mann wollte gerade die Kinder ins Bett bringen, als ich vollständig bekleidet auf meinem Bett zusammenbrach. Neben mir auf dem Nachttisch befand sich die Substanz meines Lebens: eine To-do-Liste, ein summendes Telefon, ein Laptop und ein Terminkalender. Diese vier Dinge bestimmten meinen Tagesablauf.

Das aufleuchtende rote Lämpchen an meinem Smartphone erinnerte mich daran, dass nichts davon sich von selbst erledigen würde. Dieser Überfluss an Informationen, elektronischen Geräten, vollen Terminkalendern und unerfüllten Ansprüchen würde auch morgen auf mich warten – und am nächsten und übernächsten Tag. Wenn ich von irgendwann sprach, wollte ich eigentlich nur vermeiden, mich damit auseinanderzusetzen, dass mein Leben wie irre dahinraste.

Irgendwann, so sagte ich mir, wird es auch wieder freie Tage geben. Irgendwann wird mein Tagesablauf von meinen Herzenswünschen bestimmt und nicht von Tweets, Piepen und Klingeln. Irgendwann werde ich nicht mehr für Kuchenverkäufe und Buchbasare zur Verfügung stehen, und leere Schreibtische und perfekt frisiertes Haar sind irgendwann auch nicht mehr so wichtig. Irgendwann habe ich Zeit zum Pfützenspringen im Regen, für aufgelöste Pferdeschwänze und eine zusätzliche Gutenachtgeschichte. Irgendwann werde ich meinen Kindern in die Augen sehen und jedes ihrer zärtlichen, albernen Worte hören. Irgendwann werde ich meinen Laptop zuklappen und meinen Partner küssen, bevor er aus dem Haus geht. Irgendwann werde ich mich daran erinnern, wie es sich anfühlt, zu lachen, zu spielen, mich zu entspannen und das Leben zu genießen. Irgendwann werde ich Zeit haben für das, worauf es wirklich ankommt.

Ein Leben voll einfacher Freuden blieb ein Traum, den ich auch mit noch so viel Vollgas nicht einholen konnte. Jedes Mal, wenn ich zu meinen Kindern sagte: »Nicht jetzt, Mama ist beschäftigt«, rückte meine Chance auf so ein Leben weiter in die Ferne. Sogar in diesem schwachen Augenblick auf meinem Bett, während meine Kinder nur ein Stockwerk höher in ihre Schlafanzüge schlüpften und ihre Gutenachtgeschichten aussuchten, erschienen mir meine Wünsche wie ein Hirngespinst.

Während ich so dalag, zu ausgelaugt zum Weinen und zu beschämt, um um Hilfe zu bitten, wurde mir klar, wie schlimm es wirklich um mich stand. Ich war begraben – begraben unter der Last meiner Ablenkungen. Ich lebte nicht mehr. Ich existierte noch gerade so.

Ich war an einem Scheidepunkt angekommen. Ich konnte so weitermachen, oder ich konnte anfangen zu graben – nach Luft, nach Hoffnung, nach Leben.

Ich beschloss zu graben.

Weil man sein Leben nicht unbegrenzt aufschieben kann.

Diese Erkenntnis traf mich, kurz nachdem ich erkannt hatte, wie es wirklich um mich stand, während eines morgendlichen Laufes besonders hart. Sie zwang mich wortwörtlich in die Knie. Zum ersten Mal beantwortete ich aufrichtig die Frage, die mich jahrelang so stolz gemacht hatte: Wie schaffe ich das nur alles?

Indem ich mein Leben verpasse – so schaffe ich das alles. Ich verpasse das, worauf es wirklich ankommt. Für immer.

Dieser Moment brachte mich auf einen Weg, der mein Leben verändern sollte. Hands Free sollte meine Devise von nun an lauten! Ja zu einem Leben mit freien Händen, das nicht länger von Smartphones, E-Mails, To-do-Listen und vollen Terminkalendern dominiert wurde! Also bat ich Gott um Hilfe. Ich bin ein gläubiger Mensch und habe Gottes Gegenwart mein Leben lang gespürt, besonders in meiner Arbeit als Sonderschullehrerin und beim Schreiben, aber das hier war anders. Ich wusste, ich konnte mein Leben nicht ohne meinen Glauben ändern. Mit frischem Mut versuchte ich, einen Teil meiner täglichen Aufgaben loszulassen und Augenblicke liebevoller Gemeinsamkeit zu nutzen.

Schritt für Schritt befreite ich mich von meinen selbst auferlegten Zwängen. Mit jeder Berührung der Hand meines Kindes, mit jedem ernsthaften Gespräch mit meinem Partner, mit jedem flüchtigen Blick auf die schöne Welt, die ich vorher kaum wahrgenommen hatte, ging es mir besser. Mit der Zeit schaffte ich es, mein Leben zu ändern. Ich verschob es nicht mehr auf irgendwann. Zum ersten Mal seit Langem investierte ich meine Zeit, meine Konzentration, meine Kraft und meine Liebe ins Heute.

Die »Hands Free-Revolution«


Veränderung beginnt mit einem Funken der Erkenntnis im Herzen. Und wenn man dieses neu entdeckte Bewusstsein annimmt, dann springt dieser Funke über. Genau das geschah, als ich anfing, über meine täglichen Kämpfe und Erfolge zu bloggen. Ich wollte andere dazu ermutigen, ihr Leben in die Hand zu nehmen und sich nicht ständig von dieser schnelllebigen und mediengesättigten Welt unter Druck setzen zu lassen, sondern vielmehr freudig und bewusst zu leben. Ich wollte sie von einem Leben unter dem Motto Hands Free überzeugen, das von Achtsamkeit und Entschleunigung geprägt war.

Als andere, die sich ebenfalls in ihrem Alltag gefangen fühlten und unter äußeren Zwängen litten, meine Geschichten lasen, war ich plötzlich nicht mehr allein auf meinem Weg. Um meine Leser mit Tipps zum Ausstöpseln zu versorgen und ihnen zu zeigen, wie sie sich stattdessen mit geliebten Menschen verbinden konnten, richtete ich die Facebookseite »The Hands Free Revolution« ein. Damals ahnte ich noch nicht, dass es nicht nur eine Seite werden würde, sondern eine ganze Bewegung, die sich für den achtsamen Einsatz von Technologie und für das Genießen des Augenblicks einsetzte. Daraus erwuchs eine Gemeinschaft von Menschen, die sich gegen den gesellschaftlichen Druck wehrte, ein gehetztes und zerrissenes Leben zu leben. Die »Hands Free-Revolution« wurde bald mehr als eine Gemeinschaft von Menschen mit gleichen Ansichten; sie wurde Mittel zu einem sinnvolleren Leben.

Als Mitglieder der »Hands Free-Revolution« begannen, von ihren Geschichten und Erfahrungen zu erzählen, entdeckte ich, dass es nicht nur gestresste Mütter waren, die sich abmühten. Ich hörte von dem Geschäftsführer einer der 500 größten Firmen Amerikas, einem nicht-berufstätigen Vater, einer alleinerziehenden Mutter, die in einem Frauenhaus wohnte, von jemandem, der seine Kinder zu Hause unterrichtet, einer Großmutter, einem Blogger und einem Teenager – die alle meine Strategien anwendeten – mit lebensverändernden Folgen. Da ging mir auf, dass jeder entschleunigt leben kann. Jeder, der im Alltagsdschungel unterzugehen droht, kann loslassen und sich auf das Wesentliche konzentrieren. Wenn es für mich Hoffnung gibt, gibt es für jeden Menschen Hoffnung. Hands Free zu leben ist für alle machbar und beginnt mit einem einzigen Schritt.

Die Hände frei bekommen


Die zwölf Kapitel dieses Buches reflektieren jeden Schritt meines Weges. Sie beschreiben die Techniken des Loslassens, mit deren Hilfe es mir gelang, ein präsentes und erfülltes Leben zu leben. In jedem Kapitel erkläre ich, was ich verändert habe. Nach jeder Geschichte finden Sie einen Abschnitt mit einer »Strategie der Woche«, die Ihnen eine praktische Anleitung bietet, wie Sie jede Loslassaktion in Ihr Leben einbinden können. Und am Ende ermutigt Sie jeweils eine »Betrachtung« zur Introspektion, die Sie auf Ihrem Weg begleiten soll. Diese kurzen Absätze können als Meditation verwendet werden, als Gebet, als Mantra oder als Gedächtnisstütze, während Sie über die Themen des Kapitels nachdenken.

Das Buch ist auf einen ein Jahr dauernden Veränderungsprozess angelegt, ein Kapitel pro Monat, auch wenn Ihr Weg möglicherweise seinen eigenen Verlauf nimmt. Sie können schneller oder langsamer vorankommen. Vielleicht führen Sie ein Tagebuch, um Ihre Erfahrung zu vertiefen. Sie können sich mit einem Freund oder einer Freundin auf diesen Weg begeben, mit einem Familienmitglied oder in einer kleinen Gruppe, die Sie unterstützt. Sie können das Buch so durcharbeiten, wie es am besten zu Ihnen, Ihrer Familie und Ihren Lebensumständen passt. Ich hoffe, dass dieses Buch sich liebevoll abnutzt, Eselsohren und Kaffeeflecken bekommt, dass es nicht nur einmal gelesen wird, sondern eine Quelle der täglichen Orientierung und Entscheidung wird. Machen Sie dieses Buch zu Ihrem Werkzeug – um das Leben zu gestalten, das Sie jetzt führen wollen und nicht irgendwann. Ich hoffe, die Konzentration auf das Wesentliche wird bald zu einer Lebensphilosophie für Sie, so wie sie das für mich geworden ist.

Allerdings muss ich Ihnen gestehen, dass vieles nicht mehr so wie früher ist. Mein gesellschaftlicher Terminkalender hat sich verändert. Meine Ablage ist nicht wiederzuerkennen. Meinen Status als Fünf-Sterne-Supermutter habe ich aufgegeben. Und auch ich bin nicht mehr die, die ich einmal war. Ich lebe mein Leben jetzt mit offenen Augen, offenem Herzen und offenen Händen – und ich will nie wieder zurück!

Meine Freunde, es gibt ein Leben, das gelebt werden will. Es gibt eine Hoffnung, die gehegt werden will. Es gibt Augenblicke, die man ergreifen muss. Ergreifen Sie ruhig meine Hand. Nachdem sie so lange gefesselt war, ist sie endlich frei.

...

Erscheint lt. Verlag 8.5.2015
Übersetzer Sigrun Zühlke
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Familie / Erziehung
Schlagworte Achtsamkeit • Bronnie Ware • Eltern-Kind-Beziehung • Elternschaft • Erziehung • Gelassenheit • Glück • Jessica Wilker • Jon Kabat-Zinn • Kinder • Remo H. Largo • Stress • Stressbewältigung
ISBN-10 3-8437-1114-3 / 3843711143
ISBN-13 978-3-8437-1114-2 / 9783843711142
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