Makrofotografie (eBook)

Gestaltung, Licht und Technik in Natur und Studio
eBook Download: PDF | EPUB
2014 | 1. Auflage
334 Seiten
dpunkt (Verlag)
978-3-86491-539-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Makrofotografie -  Cyrill Harnischmacher
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Sowohl ambitionierte Einsteiger als auch gestandene Makrofotografen finden in diesem umfassenden Handbuch neben den erforderlichen Grundlagen unzählige nützliche Tipps zur fotografischen Praxis: vom Planen der Ausrüstung über die Vor- und Nachteile verschiedener Kamerasysteme, Makroobjektive, Spezialzubehör wie Nahlinsen, Zwischen- oder Umkehrringe bis hin zum kreativen Umgang mit vorhandenem und künstlichem Licht oder zur Kamerasteuerung per Smartphone. Einen besonderen Schwerpunkt bilden speziellere Aufnahmetechniken wie die Kurzzeitfotografie mit Lichtschranken, der Einsatz von Lightbrush-Techniken, das Focus-Stacking zur Erweiterung der Schärfentiefe, die Erstellung von Makropanoramen und Infrarotmakros, die Kontrastbewältigung mit HDR-Technik, die Lichtführung in einem mobilen Studio, die Tabletop-Fotografie sowie kreative Effekte mithilfe von Mehrfachbelichtungen. Auch die Bildgestaltung durch Licht, Farbe, Kamerastandpunkt und Schärfe sowie kreative Herangehensweisen an unterschiedliche Motive und die Motivsuche werden ausführlich behandelt. Weit über 600 Fotos und Grafiken illustrieren, wie sich Motive aus den unterschiedlichsten Bereichen der Nah- und Makrofotografie umsetzen lassen. So versteht sich dieses Buch nicht nur als technische Anleitung, sondern auch als Ideenfundgrube, die Raum für eigene kreative Interpretationen und Ideen bietet. Der Blick über die Schulter professioneller Makroexperten ermöglicht tiefere Einblicke in deren individuelle Arbeitsweisen. So erweitern die Gastbeiträge des Focus-Stacking-Experten Jan Metzler, des Kurzzeitfotografen Hans Christian Steeg, des Miniature-Street-Art-Künstlers Bernd Schloemer und des Pilzfotografen Stefan Dittmann das Spektrum der Motive und Techniken. Interessante Do-it-yourself-Projekte runden das Buch ab und zeigen Lösungsvorschläge für den fotografischen Alltag, aber auch für spezielle Aufgaben in der Makrofotografie.

Cyrill Harnischmacher, Jahrgang 1963, studierte Freie Kunst und arbeitet als selbstständiger Graphiker für regionale und überregionale Kunden. Für Verlage ist er außerdem als Buchgestalter und Autor tätig. Er hat zahlreiche Fotofachbücher verfasst sowie herausgegeben und schreibt Artikel für Foto- und Computerfachmagazine wie c't Digitale Fotografie, Pictures, fotoMagazin.

Cyrill Harnischmacher, Jahrgang 1963, studierte Freie Kunst und arbeitet als selbstständiger Graphiker für regionale und überregionale Kunden. Für Verlage ist er außerdem als Buchgestalter und Autor tätig. Er hat zahlreiche Fotofachbücher verfasst sowie herausgegeben und schreibt Artikel für Foto- und Computerfachmagazine wie c't Digitale Fotografie, Pictures, fotoMagazin.

Biene und Kleiner Fuchs

Blende 4,8, 1/500 s, ISO 400, 150 mm

01 Grundlagen

Das Interesse der Fotografen für die Makrofotografie hat oft unterschiedliche Gründe. Das kann vom »Einfach nur schöne Bilder machen« über wissenschaftliches Interesse bis hin zur künstlerischen Fotografie gehen.

Was für alle gleich bleibt, sind die technischen und optischen Grundlagen. Sie sind, wenn man sie beherrscht, der Schlüssel zum Erfolg. Dabei geht es nicht nur darum, technisch perfekte Bilder zu erhalten, sondern das Wissen über die Möglichkeiten und Grenzen ist auch ein wichtiges Gestaltungsmittel bei der Komposition der eigenen Bilder.

Für mich persönlich ist die Neugier der Hauptgrund, mich mit der Makrofotografie zu beschäftigen. Dinge zu entdecken, die mit bloßem Auge nicht sichtbar, aber dennoch vorhanden sind. Einen Blick in parallel zu unserer eigenen Wirklichkeit existierende Welten zu werfen.

Und natürlich der Wunsch, das gerade Entdeckte in möglichst ästhetischer Form wiederzugeben.

Die Grundlagen in der Theorie


Um nicht nur durch Zufall zu ansprechenden Ergebnissen zu kommen, sollte man sich zuerst mit einigen grundlegenden Dingen vertraut machen und lernen, sie gezielt zur Bildgestaltung einzusetzen. Werfen wir also zunächst einen Blick auf die Begriffe, denen man in der Makrofotografie immer wieder begegnen wird.

Abbildungsmaßstab

Der Abbildungsmaßstab beschreibt das Verhältnis der Größe eines Objektes zu seiner Größe als Abbildung auf dem Aufnahmeformat. Ein Abbildungsmaßstab von 1:1 ist dann erreicht, wenn das Motiv in seiner natürlichen Größe auf dem Film bzw. Sensor abgebildet ist. Das bedeutet: 1 cm in der Natur entspricht exakt 1 cm auf dem Aufnahmematerial, unabhängig von dem verwendeten Aufnahmeformat. Bei einem Abbildungsmaßstab von 2:1 wird das Objekt in doppelter natürlicher Größe abgebildet. Jetzt entsprechen demnach 0,5 cm in der Natur einem Zentimeter auf dem Aufnahmematerial. Hier würde ich ergänzen: Der Abbildungsmaßstab ist abhängig von der Brennweite des Objektivs und dem Motivabstand.

Aufnahmeformate

Kleinere Aufnahmeformate wie z. B. die 1/2,5“-Sensoren, wie sie in digitalen Kompaktkameras verbaut werden, erreichen im Vergleich zu den deutlich größeren Sensoren digitaler Spiegelreflexkameras oder gar dem Kleinbildfilm eine größere Schärfentiefe.

Das resultiert daraus, dass sich bei unterschiedlichen Aufnahmeformaten ein unterschiedlicher Abbildungsmaßstab ergibt, wenn man das Objekt formatfüllend abbildet. Je nach Abbildungsmaßstab ist auch die Schärfentiefe eine andere.

Der Abbildungsmaßstab ist völlig unabhängig vom Aufnahmeformat.

Um einen Käfer von 36 mm Länge formatfüllend auf einem 18 mm breiten Sensor abzubilden, ist ein Abbildungsmaßstab von 1:2 erforderlich. Daraus resultiert bei Blende 8 eine Schärfentiefe von 2,4 mm. Um denselben Käfer formatfüllend auf den Sensor einer Vollformatkamera (36 mm) zu bekommen, ist jetzt schon ein Abbildungsmaßstab von 1:1 nötig, mit einer entsprechend geringeren Schärfentiefe. Hier sind es, ebenfalls bei Blende 8, nur noch 0,96 mm. Eine digitale Spiegelreflexkamera mit einem möglichst großen Sensor ist daher nicht immer das Optimum, manchmal kann auch eine kleine Kompaktkamera die richtige Wahl für ein bestimmtes Motiv sein.

Zerstreuungskreise

Wird ein Objekt scharf gestellt, werden diejenigen Punkte des Motivs auch als Punkte auf dem Sensor abgebildet, die exakt auf der Fokusebene liegen. Alle anderen Punkte des Motivs werden nicht punktförmig, sondern als mehr oder weniger große Scheibe, der sogenannte Zerstreuungskreis, dargestellt. Unser Sehvermögen nimmt aber diese zunehmend größer werdenden Scheibchen bis zu einem gewissen Grad noch als punktförmig und daher scharf wahr. Überschreitet die Größe des Zerstreuungskreises einen bestimmten Wert, werden die Bildpunkte von uns als unscharf interpretiert. Die Größe der maximal zulässigen Zerstreuungskreise hängt von der Größe des Aufnahmeformats ab.

Die Form der Zerstreuungskreise wird von der Anzahl der Lamellen und dem Aufbau der Blende bestimmt. Hier sind es sechs Blendenlamellen.

Bokeh

Die Form der Zerstreuungskreise hat zwar keinen Einfluss auf die Schärfentiefe, aber dennoch auf die Ästhetik der Aufnahme. Ihre Form wird von der Blendenform und der Anzahl der Blendenlamellen bestimmt. Bei vielen Objektiven sind sie sechs- oder achteckig, oder wie zum Beispiel bei Spiegelteleobjektiven ringförmig. Im Idealfall sind sie kreisrund. Diese eher subjektive Qualitätseinschätzung wird als Bokeh bezeichnet und bestimmt die Art des Übergangs zwischen den scharfen und den unscharfen Bereichen in einer Aufnahme. Das Bokeh ist für viele mittlerweile auch ein Maßstab für die Abbildungsgüte eines Objektivs.

Je weiter die Blende geöffnet ist, umso kleiner ist der durch die Größe der Zerstreuungskreise bestimmte wahrnehmbare Schärfentiefebereich. offene Blende – geringe Schärfentiefe geschlossene Blende – große Schärfentiefe

Förderliche Blende und Beugungsunschärfe

Da die Schärfentiefe mit zunehmendem Abbildungsmaßstab auf wenige oder gar Bruchteile von Millimetern zusammenschrumpfen kann, ist man verständlicherweise versucht, dieses Problem durch Abblenden bis zum technisch Machbaren auszugleichen. Bis zu einem gewissen Punkt ist das auch sinnvoll. Überschreitet man diese förderliche Blende genannte Grenze, kommt es zu einem allgemeinen Schärfeverlust, der durch die Ablenkung des Lichts an den Blendenlamellen hervorgerufen wird.

Dieser Beugungsunschärfe genannte Effekt ist zwar auch bei offener Blende vorhanden, nur fällt er dabei nicht sonderlich ins Gewicht, denn der überwiegende Teil des Lichts kann die sehr große Blendenöffnung geradlinig passieren.

Als Anhaltspunkt kann man bei einem Abbildungsmaßstab von 1:1 von einer förderlichen Blende von 22 ausgehen. In der Praxis wird man diese Blende aber eher selten erreichen, da hierbei die Belichtungszeiten sehr lang werden. Begibt man sich weiter in den Makrokosmos, sieht es schon etwas anders aus. Bei einem Abbildungsmaßstab von 2:1 ist Blende 16 die förderliche Blende, bei 5:1 sogar nur noch Blende 5,6.

50-mm-Makroobjektiv, Abbildungsmaßstab 1:3, Blende 5,6

Das kann in manchen Bereichen, beispielsweise der technischen Makrofotografie, schon zu Problemen führen. Hier stehen aber glücklicherweise besondere Aufnahmemethoden zur Verfügung, wie etwa das Focus-Stacking, bei dem ein durchgehend scharfes Bild aus mehreren Einzelaufnahmen mit unterschiedlichem Fokus zusammengesetzt wird.

Schärfentiefe in der Makrofotografie

Die Blende hat nicht nur direkten Einfluss auf die Belichtungszeit, sondern zusammen mit dem Abbildungsmaßstab auch auf den Grad der erreichbaren Schärfentiefe, also die Bereiche der Aufnahme, die wir bei der Betrachtung des Bildes noch als scharf wahrnehmen (Zerstreuungskreise).

105-mm-Makroobjektiv, Abbildungsmaßstab 1:3, Blende 5,6

Möchte man bei einer Aufnahme ein großes Maß an Schärfentiefe erreichen, muss die Blende weiter geschlossen werden (größere Blendenzahl), ein Öffnen der Blende (kleinere Blendenzahl) führt zu einer knapperen Schärfentiefe. Beides, Schärfe und Unschärfe, sind wichtige Gestaltungsmittel. Viele Spiegelreflexkameras verfügen deshalb über eine Abblendtaste, mit der man die Schärfentiefe bei unterschiedlichen Blendeneinstellungen visuell überprüfen kann.

Auch die Brennweite des Objektivs beeinflusst normalerweise die Schärfentiefe, da je nach Brennweite auch der Abbildungsmaßstab ein anderer ist. Mit einem Weitwinkelobjektiv erreichen Sie eine größere Schärfentiefe als mit einem Teleobjektiv.

Das gilt so aber nur bei gleichbleibendem Aufnahmeabstand. Ist wie in der Makrofotografie der Abbildungsmaßstab das Maß der Dinge, hat die Brennweite bei gleichem Abbildungsmaßstab und gleicher Blende keinen Einfluss auf die Schärfentiefe.

Will man ein Motiv mit unterschiedlichen Brennweiten in der gleichen Größe abbilden, ist dazu ein anderer Aufnahmeabstand notwendig. Das gleicht im Makrobereich den Einfluss der Brennweite komplett aus.

Anders bei gleichem Aufnahmeabstand, hier ändert sich die Schärfentiefe mit unterschiedlichen Brennweiten, aber auch das Bildfeld und der Abbildungsmaßstab verändern sich, d. h., ein anderer Bildausschnitt wird abgebildet, und das Motiv ist je nach Brennweite größer oder kleiner auf dem Sensor zu sehen.

150-mm-Makroobjektiv, Abbildungsmaßstab 1:3, Blende 5,6.

Die Schärfentiefe ist in allen drei Fällen gleich, denn im Makrobereich wird bei gleichem Abbildungsmaßstab der Einfluss der Brennweite auf die Schärfentiefe durch einen anderen Aufnahmeabstand wieder ausgeglichen. Aber bei den längeren Brennweiten ist aufgrund des...

Erscheint lt. Verlag 8.8.2014
Verlagsort Heidelberg
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Freizeit / Hobby Fotografieren / Filmen
Schlagworte Close-up Shooting • Colognies • Focus-Stacking • Fokus-Stacking • Insekten • Low-Budget Shooting • Makrofotografie • Makroobjektive • Miniaturen • Nahfotografie • Naturfotografie • Pflanzen • Schmetterlinge • Studiofotografie • Tabletop-Fotografie
ISBN-10 3-86491-539-2 / 3864915392
ISBN-13 978-3-86491-539-0 / 9783864915390
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