Im Gehirn des Bösen
- Titel ist leider vergriffen;
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Anne Ameri-Siemens, geboren 1974 in Frankfurt am Main, hat Politische Wissenschaft studiert und darin promoviert. Für ihr Buch "Für die RAF war er das System, für mich der Vater - die andere Geschichte des deutschen Terrorismus" wurde sie 2007 u. a. mit dem internationalen Buchpreis Corine ausgezeichnet. Mit der Verfilmung des Buchs, der Dokumentation "Wer gab Euch das Recht zu morden?" war sie 2008 für den Grimme-Preis nominiert. Sie war Redakteurin beim jetzt-Magazin der Süddeutschen Zeitung und arbeitet als freie Autorin. Ihre einfühlsamen Interviews erscheinen u. a. in der Süddeutschen Zeitung und der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung .
In den Fällen, die ich beschreibe, wurden Orte (soweit sie überhaupt genannt werden), Namen und Berufe verändert kurz: alles, was die Identifizierung eines Menschen ermöglicht. Mir ging es darum, in diesem Buch über die Wirklichkeit zu berichten, über Straftäter, ihre Biographien, ihre Wesensart, ihre Lebenswege vor, während und nach der Haft, die Frage, wie gefährlich sie (noch) sind aber natürlich zugleich dafür zu sorgen, dass niemand mit seiner wahren Identität kenntlich gemacht wurde. Thomas L. Am ersten Maisonntag zieht der 17-jährige Thomas durch eine Waldschneise zwischen zwei Wohngebieten einer niedersächsischen Kleinstadt. Die Gegend ist ländlich. Es ist etwa 18 Uhr. An einer Wegkreuzung kommt Thomas ein Mädchen entgegen, sie schiebt ihr Fahrrad neben sich her, es geht etwas bergauf. Auf dem Gepäckträger hat sie eine Picknickdecke festgeschnallt. Thomas schätzt sie auf etwa 16 Jahre, sie hat lange Haare, trägt eine Jeans. Am Vortag hat er sie kurz auf dem Festplatz in der Stadt gesehen, auf dem gerade Schausteller gastieren. Mit ihren Freundinnen hatte sie am Autodrom angestanden. Sie hat ihm gefallen. Thomas geht auf das Mädchen zu und fragt sie, ob sie mit ihm zum Festplatz gehen wolle. "Ich lad dich auf ein Bier oder eine Cola ein", sagt er. "Nein", entgegnet sie ohne zu zögern. "Ich muss nach Hause." Sie steigt auf ihr Fahrrad, will an Thomas vorbei. Aber der hält sie am Arm fest. Er ist einen Kopf größer als sie. "Komm doch mit. Lass uns was trinken gehen", sagt er noch einmal zu dem Mädchen, lässt sie nicht los. Ihre aufkommende Angst dringt nicht zu ihm durch, auch nicht, als sie sich aus seinem Griff befreien will und ihn anschreit: "Geht s noch? Was glaubst du, wer du bist? Lass mich in Ruhe." Sie greift nach seiner Schulter und versucht ihn wegzustoßen, ist jetzt in Panik. Das Fahrrad fällt zu Boden. Sie tritt nach ihm, windet sich. Thomas lässt nicht los. Mit der freien Hand zieht er aus seiner Hosentasche ein Butterfly-Messer, das er stets mit sich führt. Er rammt ihr die Klinge mit voller Kraft in die Seite. Das Mädchen fällt auf die Knie. Thomas sticht in schneller Folge weiter auf sie ein, in die Brust, die Oberarme, den Rücken. Als das Mädchen sich noch einmal aufzurichten versucht, sich von ihm wegdrehen will, rammt Thomas ihr das Messer ein letztes Mal heftig von hinten in den Oberkörper. Er trifft ihr Herz, es ist der tödliche Stich. Ihren Arm hält Thomas weiterhin fest, setzt sich für einige Minuten neben sie auf den Boden. Das Oberteil des Mädchens und ihre Hose sind blutverschmiert. Thomas hat Blutspuren an seinem Pullover und an seinen Händen. Schließlich löst er seinen Griff, steht auf und wirft das Messer, das neben ihm auf dem Waldweg liegt, hinter sich ins Gebüsch. Er zieht den toten Körper eine Böschung hinab und lässt ihn dort hinter einer Hecke liegen. Langsam geht er nach Hause. Die Meldung vom Leichenfund geht bei der Polizei am Abend der Tat ein. Drei Jugendliche, die am Waldrand Fußball gespielt hatten, entdecken das Mädchen zufällig noch vor Einbruch der Dunkelheit. Sie haben die Blutspuren auf dem Weg gesehen, folgten den Schleifspuren den kleinen Hang hinunter und finden die Leiche. Sie rufen ihren Trainer herbei, der die Polizei verständigt. Einen Tag später hört Thomas in den Radionachrichten den Aufruf an mögliche Zeugen, sich bei der Polizei zu melden. Die ganze Stadt spricht von der Bluttat. Nathalie Reichhart, 14 Jahre alt Thomas erfährt so den Namen seines Opfers. Und dass nach einem jungen Mann gefahndet werde. Am darauffolgenden Abend erwarten zwei Beamte der Personenfahndung Thomas in der Wohnung seiner Mutter. Wortlos und ohne Gegenwehr folgt er ihnen zum Wagen. Er wird zur Vernehmung gebracht, liest während der Fahrt den Haftbefehl, der ihm ausgehändigt wurde, leugnet zunächst alles. Doch ein Spaziergänger hat Thomas mit seinem blutverschmierten Pullover auf der Straße nahe dem Waldstück gesehe
Erscheint lt. Verlag | 12.5.2014 |
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Sprache | deutsch |
Maße | 136 x 215 mm |
Gewicht | 418 g |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► Politik / Gesellschaft |
Schlagworte | Forensische Psychiatrie • Gehirn • Gerichtliches Gutachten • Gerichtsgutachter • Gerichtsgutachterin • Gerichtspsychiater • Gutachten • Gutachter Christian Klar • Kriminalfälle • kriminalfälle deutschland • kriminologe • Krimis • Mörder • spektakuläre kriminalfälle • Strafrecht • Thriller • True Crime • True Crime Bücher • True Crime / Kriminalfälle • Verbrechen |
ISBN-10 | 3-492-05619-9 / 3492056199 |
ISBN-13 | 978-3-492-05619-9 / 9783492056199 |
Zustand | Neuware |
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