Der Mordfall Tutanchamun

Bob Brier (Autor)

368 Seiten
2004 | 6., Aufl.
Piper (Hersteller)
978-3-492-23448-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Mordfall Tutanchamun - Bob Brier
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Er wurde keine 20 Jahre alt - und doch ist kaum ein Pharao bekannter als Tutanchamun. Warum mußte der Gottkönig so jung sterben? Bob Brier hat diesen Fall mit modernen forensischen Methoden untersucht und kann eine aufsehenerregende These aufstellen: Tutanchamun wurde ermordet - und Brier sagt auch, von wem und warum . . .

"Der Leiter der Anatomischen Abteilung an der Universität Liverpool, Dr. R. G. Harrison, wies auf die Röntgenaufnahme eines Kopfes und meinte: Dieser Fleck ist an sich noch nichts Ungewöhnliches. Er könnte aber auch durch einen Bluterguß im Gewebe hervorgerufen worden sein, das hier den Schädel bedeckt. Die Ursache war möglicherweise ein Schlag auf den Hinterkopf, ein Schlag, der durchaus zum Tod geführt haben könnte.Sein Patient, Pharao Tutanchamun, war seit mehr als 3000 Jahren tot.Dr. Harrison trat in einer Fernsehdokumentation über den jung verstorbenen König auf. Ich war gar nicht besonders an Tutanchamun interessiert. Gut, ich hatte seine kostbaren Grabbeigaben im Ägyptischen Museum in Kairo gesehen und kannte die Geschichte von der Entdeckung seines Grabes. Doch näher hatte ich mich mit ihm nicht beschäftigt.Ich weiß auch überhaupt nicht, warum ich mir den Fernsehbeitrag zu dem schon so oft abgehandelten Thema angeschaut habe. Gerade wollte ich den Apparat abstelle n, als mir plötzlich klar wurde, daß Dr. Harrison wirklich etwas Neues entdeckt hatte. Auf dem Bildschirm waren Röntgenaufnahmen vom Brustkorb, von den langen Knochen der Beine und der Arme zu sehen. Ich war fasziniert. Die Bilder lieferten neue gerichtsmedizinische Hinweise darauf, daß Tutanchamun möglicherweise ermordet worden war. Eine Idee begann Gestalt anzunehmen, eine Idee, die mich nicht mehr loslassen sollte.Die Mumie Tutanchamuns enthielt ja noch eine ganze Menge Informationen. Was wäre, wenn ich mich ganz vorurteilsfrei der Sache annähme? Die Mumie ist niemals ernsthaft daraufhin untersucht worden, ob es sich bei ihr vielleicht um ein Mordopfer handeln könnte. War der Pharao nach dem Schlag auf den Hinterkopf sofort tot? Oder ist er erst später an den Folgen gestorben? War er bei seinem Tod kräftig und gesund? Oder war er krank? Woraus hatte seine letzte Mahlzeit bestanden? Wie lange danach war er gestorben? Ich wußte, ich würde wahrscheinlich niemals die Erl aubnis erhalten, die Mumie zu untersuchen - sie ist im Grab des Pharaos im Tal der Könige zur letzten Ruhe gebettet. Die Ägyptische Altertümerverwaltung würde niemals zulassen, daß sie für eine Autopsie entfernt würde. Aber es gab ja noch die Röntgenaufnahmen, die Fotografien von den inneren Organen und die medizinischen Untersuchungsberichte von 1925 - eine ganze Menge, dem man nachgehen konnte. Das letzte Wort über den Tod Tutanchamuns schien jedenfalls noch nicht gesprochen. Für Leichen interessiere ich mich aus beruflichen Gründen. Mein Spezialgebiet sind Mumien, und mein besonderes Interesse gilt der Paläopathologie - den Krankheiten der Menschen des Altertums. Welche Leiden haben die alten Ägypter heimgesucht? Konnten sie geheilt werden? Wie sind sie damit fertig geworden? Die Antworten findet man in den Mumien. Die mit High-Tech-Geräten durchgeführte Autopsie einer altägyptischen Mumie verrät, was dieser Mensch während seiner Erkrankung gegessen hat, und, wenn wir Gl ück haben, woran er gestorben ist. Wenn ich einer Mumie ins Gesicht sehe, stellt sich darüber hinaus eine Unmittelbarkeit und Intimität ein, die mit Gerätschaften nicht zu erzielen ist: von Angesicht zu Angesicht mit einem Menschen, der vor 3000 Jahren gelebt hat. Ich erinnere mich an die Zusammenarbeit mit Michael Silva, einem Silberschmied in der dritten Generation aus Spanien. Wir wollten herausbekommen, wie altägyptische Kunsthandwerker ihre Amulette gemacht haben. Michael hatte vor, mit 3000 Jahre alten Gußformen aus Terrakotta den Produktionsprozeß zu wiederholen und neue , "alte" Amulette herzustellen. Eines der alten Formstücke zeigte auf der Rückseite einen Daumenabdruck, den der Kunsthandwerker damals im feuchten Ton hinterlassen hatte. Verständlicherweise war Michael bewegt von diesem Bindeglied zu einem Menschen des Altertums, das er da berührte - eine geisterhafte Spur jenes Menschen, der den Ton vor 3000 Jahren in Händen gehalten hatte ..."

Reihe/Serie Serie Piper ; 3448
Übersetzer Wolfgang Schuler
Zusatzinfo 33 Abb.
Sprache deutsch
Gewicht 311 g
Einbandart kartoniert
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Vor- und Frühgeschichte / Antike
Schlagworte Ägypten (Alt-Ä.) • Tutanchamun, Pharao • Tutanchamun / Tutenchamun, Pharao
ISBN-10 3-492-23448-8 / 3492234488
ISBN-13 978-3-492-23448-1 / 9783492234481
Zustand Neuware
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