Wenn plötzlich die Angst kommt (eBook)

Panikattacken verstehen und überwinden

(Autor)

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2013 | 1. Auflage
192 Seiten
SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag
978-3-417-22666-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wenn plötzlich die Angst kommt -  Roger Baker
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Roger Baker, der nach Jahren der wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem Thema 'Panikattacken' selbst Betroffener wurde, zeigt eine klare Perspektive auf: Es ist möglich, Panikattacken zu überwinden, aber es ist eine Illusion, für immer von allen Angstzuständen frei sein zu wollen. Was jeder Patient verlieren kann, ist die Angst vor der Angst. Und zu diesem Ziel hin gibt es praktische und für jeden realisierbare Schritte, die in diesem Buch von einem erfahrenen Christen beschrieben werden.

Roger Baker arbeitet als Forscher und klinischer Psychologe an den Universitäten von Leeds, Aberdeen und Bournemouth. Er ist auf die Entwicklung neuer emotionsbasierter Therapien spezialisiert. Sein Bestseller 'Wenn plötzlich die Angst kommt' hat sich in Deutschland bereits über 40 000-mal verkauft.

Roger Baker arbeitet als Forscher und klinischer Psychologe an den Universitäten von Leeds, Aberdeen und Bournemouth. Er ist auf die Entwicklung neuer emotionsbasierter Therapien spezialisiert. Sein Bestseller "Wenn plötzlich die Angst kommt" hat sich in Deutschland bereits über 40 000-mal verkauft.

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

2. Wann und wo Panikattacken auftreten


Wenn ein Mensch zum ersten Mal eine Panik- oder Angstattacke erlebt, hat er das Gefühl, dass sie ihn »wie ein Blitz aus heiterem Himmel« überfällt – von einem Augenblick zum andern und ohne ersichtlichen Grund. Ein Mensch, der wie alle anderen auch irgendwie mit den üblichen Belastungen des Lebens zurechtkam, erlebt plötzlich eine Panikattacke, und von diesem Moment an ist nichts mehr, wie es war. Mit der ersten Panikattacke beginnt fast immer eine Zeit des Leidens und der schmerzlichen Veränderung. Ein Mensch erlebt seine erste Panikattacke meist in einem Alter zwischen fünfzehn und dreißig Jahren; es kann jedoch in jedem Lebensalter zu Panikattacken kommen.

Ich habe oft Betroffene gefragt, wie sie selbst diese Attacken nennen. Oft gebrauchen sie den Begriff »Panik«, ohne ihn zuvor von jemandem gehört zu haben. Manche betrachten sie auch als eine Art Nervenzusammenbruch. Sie sagen: »Ich hatte einen Zusammenbruch« und haben das Gefühl, dass sie ihren Beruf nicht mehr ausüben oder ihre Freizeit aktiv gestalten können. Manche sehen sich gezwungen, eine vielversprechende Karriere aufzugeben.

Wie ein Blitz aus heiterem Himmel


Das Beunruhigendste an der ersten Attacke ist, dass sie ohne Warnung kommt und dass die Betroffenen meist keinen Grund dafür erkennen können, warum ausgerechnet ihnen so etwas Dramatisches widerfährt – auch wenn es, wie ich später zeigen werde, immer eine Ursache dafür gibt. Besonders verwirrend ist es für die Betroffenen, dass sie ihre erste Panikattacke oft gerade dann erleben, wenn sie es am wenigsten erwarten, z.B. während eines erholsamen Wochenendes oder im Urlaub. Wenn es in einer beruflichen oder privaten Stress-Situation zu einer Panikattacke käme, könnten sie das vielleicht eher verstehen.

Nach der ersten Panikattacke kann es während der nächsten Tage und Wochen zu weiteren Attacken kommen, sodass diese regelrecht zu einem festen Bestandteil des Alltags werden.

Es gibt acht Hauptfaktoren, durch die Panikattacken ausgelöst werden können.

Bestimmte Orte


Bei manchen Menschen werden Panikattacken dadurch ausgelöst, dass sie sich an bestimmten Orten aufhalten. Dazu gehören überfüllte Geschäfte, Busfahrten, in einem Geschäft Schlange stehen, in einer Kirche sitzen oder einfach »in die Stadt gehen«. Diese Art von Panik wird in der Fachsprache als Agoraphobie bezeichnet. Der Ausdruck stammt aus dem Griechischen und bedeutet Angst (phobos) vor dem Marktplatz (agora). Für die Menschen, die hiervon betroffen sind, ist auch das Gefühl von Sicherheit an einen Ort gebunden (meist ihr Zuhause), an dem sie sich geborgen und sicher fühlen. Sie neigen dazu, Menschenmengen und Geschäfte zu meiden. Das geht manchmal so weit, dass sie das Haus überhaupt nicht mehr verlassen. Hier einige Beispiele:

Es war Sonntag, und ich ging zum Bingospielen in ein Lokal. Aber ich konnte mich überhaupt nicht konzentrieren. Meine Hände fingen an zu zittern. Ich versuchte die Nummer auf der Karte anzukreuzen. Aber irgendwie ging es nicht. »Reiß dich zusammen, Mensch«, sagte ich zu mir selbst. Ich hab’ die Nummer einfach nicht geseh’n, wissen Sie. Und meine Hände haben gezittert, und mein ganzer Körper … ich hatte ein ganz flaues Gefühl im Bauch, und dann spürte ich plötzlich so ein Stechen im Genick, und da hab ich mir gesagt: »Ich spiele kein Bingo mehr«, weil ich das Gefühl hatte, die Leute starren mich alle an.

(Ann P.)

Ich begann Attacken zu bekommen, wenn ich mit vielen Leuten zusammen war, besonders am Wochenende in der Studentenvereinigung. Das vorherrschende Gefühl war, dass ich nicht atmen konnte; ich hatte aber auch Herzrasen. Wenn das passierte, ging ich immer weg und setzte mich irgendwo hin, wo ich allein war und mich erholen konnte … Später bekam ich auch während der Vorlesungen Panikattacken … manchmal auch draußen im Freien. Und so gut wie jedes Mal, wenn ich in eins von diesen riesigen Geschäften kam, in denen es so heiß und stickig ist, dass man keine Luft mehr kriegt. Oder wenn ich irgendwo herumstehen und auf jemand warten musste.

(Jane S.-T.)

Bestimmte Situationen


Manche geraten in Panik, wenn sie in bestimmte Situationen kommen, die ihnen unangenehm sind. Zum Beispiel, wenn sie das Gefühl haben, in einem Raum gefangen zu sein, dessen Ausgang sie nicht sehen. Für diese Menschen bedeutet Sicherheit, dass sie einen »Fluchtweg« haben, falls die Angst einsetzt. Andere geraten in Panik, wenn sie zeitlich gebunden sind – beispielsweise, wenn sie einen Arzttermin oder eine andere feste Verabredung haben. Für sie bedeutet Sicherheit, solche Situationen zu meiden und zu versuchen, sich nicht auf irgendetwas festzulegen. Manche wiederum geraten in Panik, wenn sie allein irgendetwas Anstrengendes tun müssen. Für sie bedeutet Sicherheit, diese Dinge nur zusammen mit ihrem Ehepartner oder einem guten Freund oder Angehörigen zu tun. Hier ein paar Beispiele:

In einem Raum gefangen sein

Ich bin Journalistin, und ich konnte es kaum ertragen, wenn ich in stickigen Versammlungsräumen sitzen und irgendwelchen überfüllten Gemeindeversammlungen beiwohnen musste. Es war kaum möglich, ohne größere Probleme aufzustehen und hinauszugehen – es war mir so peinlich, wenn ich dann zum vierten oder fünften Mal zur Toilette musste, weil ich gerade eine Panikattacke hatte …

(Ruth Hurst Vose in ihrem Buch »Agoraphobia«10)

An einen Termin gebunden sein

Am 12. März hatte ich eine Prüfung. Auf einmal fingen meine Hände an zu zittern; ich bekam Schweißausbrüche, und mir war furchtbar übel. Ich hatte das Gefühl, ich würde die Kontrolle über mich selbst verlieren und im nächsten Moment anfangen zu weinen. Ich hatte panische Angst und wollte nur noch wegrennen.

(Ron H.)

Sich im Stich gelassen fühlen

Wenn ich allein zu Hause bin oder wenn mein Mann nicht mit mir redet oder irgendetwas in der Art, dann spüre ich richtig, wie die Angst in meinem Körper hochkriecht. Dann geht mir immer derselbe Gedanke im Kopf herum. »Ich hau einfach ab«, denke ich dann. Nur weg von hier, verstehen Sie? Ich will dann nur noch wegrennen.

(Penny G.)

Bestimmte Gefühle


Bei vielen Betroffenen werden Panikattacken durch bestimmte körperliche Gefühle ausgelöst. Wenn sie schwitzen, wenn ihr Herz schneller schlägt als sonst oder wenn ihnen schwindlig ist, kann es zu einer Panikattacke kommen. Diese Empfindungen haben oft völlig normale Ursachen; das ist den Betroffenen jedoch zu dem Zeitpunkt nicht bewusst. Sie schwitzen vielleicht, weil es zu warm im Zimmer ist, oder ihr Herz schlägt schneller, weil sie gerade eine Wanderung machen, oder ihnen ist schwindlig, weil sie Hunger haben. Auch vom Dunklen ins Helle zu kommen, einem höheren Luftdruck ausgesetzt zu sein, Neonlicht, die Oberflächenstruktur eines Fußbodenbelages oder ein Völlegefühl nach dem Essen können bei ihnen ähnlich unangenehme Empfindungen auslösen und unter Umständen zu einer Panikattacke führen.

Auch durch eine Grippe werden oft Panikreaktionen hervorgerufen, da die damit einhergehenden Symptome – Benommenheit, Schweißausbrüche und Fieber – sehr an die Symptome einer Panikattacke erinnern. Die Patienten merken oft nicht, dass sie einfach nur eine Grippe haben. Bei einigen Betroffenen wird durch jede Änderung des körperlichen Befindens Panik ausgelöst. Einer meiner Patienten hatte das Rauchen aufgegeben, trank keinen Tropfen Alkohol und weigerte sich strikt, irgendwelche Medikamente zur Behandlung seiner schweren Panikattacken einzunehmen. Er sagte:

Ich habe Angst vor Medikamenten. Ich hasse es, wenn von außen irgendwelche Gefühle bei mir ausgelöst werden. Ich gerate in Panik, sobald ich das Gefühl habe, es passiert nicht auf natürliche Weise. Sogar, wenn ich durch Alkohol positive Gefühle bekäme, würde mir das Angst machen. Mit dem Rauchen habe ich in Wirklichkeit gar nicht aus gesundheitlichen Gründen aufgehört, sondern schlicht und einfach, weil ich zu viel Angst hatte.

(John S.)

Für diese Menschen bedeutet Sicherheit, dass sie die unangenehmen Gefühle, die sie fürchten, so weit wie möglich zu vermeiden suchen. Vielleicht reißen sie ständig die Fenster auf (sehr zum Ärger ihrer Mitbewohner), damit sie nicht ins Schwitzen kommen. Oder sie achten darauf, stets langsam die Treppe hinaufzugehen, damit ihr Herzschlag sich nicht beschleunigt. Vielleicht vermeiden sie Völlegefühle dadurch, dass sie niemals üppige Mahlzeiten zu sich nehmen. Sie müssen in jedem Fall immer sehr vorsichtig sein und sorgfältig darauf achten, nichts zu tun, was die gefürchteten unangenehmen Gefühle auslösen könnte. Möglicherweise nehmen sie zu diesem Zweck auch Medikamente ein – etwa Beta-Blocker, die die Pulsfrequenz senken. Wenn es ihnen nicht gelingt, die unerwünschten Gefühle fern zu halten, dann tun sie alles, was in ihrer Macht steht, um sie wieder loszuwerden. Sie legen sich beispielsweise ganz still hin, gehen an die frische Luft, machen Entspannungsübungen oder nehmen verdauungsfördernde Medikamente ein.

Gedankliche Vorwegnahme bestimmter Geschehnisse


Bei manchen Menschen beginnen die Angstgefühle sich schon aufzubauen, bevor sie etwas tun müssen, das sie als schwierig empfinden. Viele geraten dadurch in große Not, dass ein Urlaub bevorsteht und der Abfahrtstermin näher rückt. Oft ist die Angst...

Erscheint lt. Verlag 29.4.2013
Verlagsort Witten
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte Anfälle • Angst • Ängste • Attacken • Betroffener • Corona • eBook • Ehrlich • Hoffnung • Klinische Psychologie • Krisenbewältigung • Lebenshilfe • Panik • Panikattacke • plötzlich • praktische Hilfe • Psychologe • Psychologie • Ratgeber • Schutz • Selbsthilfe • überwinden • Unerklärlich • Zukunftsängste • Zuversicht
ISBN-10 3-417-22666-X / 341722666X
ISBN-13 978-3-417-22666-9 / 9783417226669
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