Auf der Suche nach dem Medizin-Buddha

Unter Schamanen, Heilern und Ärzten im Himalaya

(Autor)

Buch
448 Seiten
2001
Goldmann Verlag
978-3-442-14206-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Auf der Suche nach dem Medizin-Buddha - David Crow
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Auf der Suche nach altem buddhistischen Heilwissen macht David Crow sich auf zu einer Reise nach Nepal. Zurück lässt er in San Francisco eine erfolgreiche Klinik. In Katmandu lernt er Dr. Ngawang Chopel kennen, einen älteren Lama-Priester, der nach jahrelanger Gefangenschaft und Folter durch chinesische Kommunisten nach Nepal geflohen war. Bei ihm geht er in die Lehre und studiert zehn Jahre lang die traditionellen buddhistischen Weisheiten über Diagnose und Heilung. Zugleich lässt er sich von der ersten Ayurveda-Ärztin Nepals unterweisen und von einem Alchimisten in die Kunst einführen, giftiges Quecksilber in eine wirksame Medizin zu verwandeln. Mit seinem neu erworbenen Wissen eröffnet er eine Klinik in Katmandu und eine weitere in einem kleinen Bergdorf. In lyrischer Prosa erzählt er die fesselnde Geschichte von Abenteuer, spiritueller Suche und Selbstfindung.

David Crow absolvierte seine Ausbildung am American College of Traditional Chinese Medicine. Er ist Akupunkteur, Spezialist für Heilpflanzen und praktiziert die traditionellen asiatischen Heilkünste. Außerdem gründete er das Center for Sattvic Medicine in Los Angeles und Big Sur, Kalifornien, sowie die Sudarshan Herb Company.

Der Medizin-Buddha Weisheit ohne Worte, geboren aus innerer Stille, im Herzen getragen, gespendet mit liebevoller Freundlichkeit: Das ist die wahre Medizin. Der große Stupa von Bodnath erhebt sich wie ein wunscherfüllendes Juwel im östlichen Teil des Tales von Katmandu. Seine goldene Spitze ist geschmückt mit leuchtenden Seidentüchern, die im Wind flattern, und das Flüstern der Gebetsfahnen ruft fromme Pilger aus fernen Landen. Auf der oberen Stufe tanzen mit Zinnober gesalbte Götterfiguren aus Stein in Nischen, die der Rauch der Opferkerzen im Laufe der Jahre geschwärzt hat. Darunter blicken würdevoll gemalte Augen in jede der vier Himmelsrichtungen: nach Norden, wo jenseits des Himalaya die verlorene tibetische Heimat liegt; nach Süden, wo einst Buddha durchden Dschungel wanderte; nach Westen, wo sich der Hügel von Svayambhunath mit seinem eigenen Stupa und seinen geheimen unterirdischen Labyrinthen erhebt, und nach Osten, wo die Sonne aufgeht. Die Kuppel des Stupa von Bodnath mit ihrer harmonischen Geometrie wird vor religiösen Festen von den Mönchen frisch getüncht und dann mit Lotusblüten verziert, die mit Safranwasser in riesigen Bögen aufgemalt werden. Bei nächtlichen Zeremonien erfüllen die Klänge von Gongs und Glocken die Luft, während Zehntausende von brennenden Butterlampen die Terrassen mit ihrem Licht verzaubern. Gebete, die man an diesem Mahnmal der Transzendenz spricht, werden beantwortet, Hoffnungen und Wünsche gehen in Erfüllung. Um den Stupa herum spielt sich das Leben der tibetischen Exilgemeinschaft ab. Ihre Geschäfte, Wohnhäuser und Klöster säumen eine kopfsteingepflasterte Straße, die von ständiger Akustik erfüllt ist. Menschen jeden Alters umrunden den Schrein von der ersten Morgendämmerung bis spät in die Nacht, drehen ihre Gebetsmühlen, steigen über spielende Kinder hinweg und murmeln ihre Mantras. Man braucht ungefähr zehn Minuten, um den Stupa in gemächlichem Tempo einmal zu umrunden - etwas mehr, wenn man alt und steif ist, weniger, wenn man jung ist und voller Lebenskraft. Die ganze Welt ist hier versammelt: Verrückte ebenso wie erleuchtete Lehrer, mittellose Bettler und reiche Herren, Jungfrauen, Mütter und alte Weiber, Suchende aus allen Ecken der Welt, die Weltlichen und jene, die des weltlichen Getriebes müde sind, alle Gesichter der Menschheit ziehen hier gemeinsam ihre Kreise im Gebet, tauchen auf und verschwinden mit jedem Schritt, mit jedem Atemzug, wie die Perlen eines Rosenkranzes. Der Stupa hatte mich schon lange gerufen. Er hatte sein Netz nach mir ausgeworfen, gewoben aus den Strahlen der Sonnenaufgänge im Monsun und des Mondlichts über dem Himalaya, und er hatte zu mir gesprochen mit den Stimmen der Muschelhörner und widerhallenden Gesänge. Seine Augen hatten mich angeschaut durch die Bilder der Gottheiten und die Gesichter der Lamas, die plötzlich in meinem Leben im Westen aufzutauchen begannen. Ich erfuhr vom hohen Ansehen der tibetischen Ärzte; ich schmeckte ihre Heilmittel aus Kräutern und gereinigten Edelsteinen, kleine Pillen, in Seide gewickelt und mit einem Wachssiegel versehen. So wie ein Sandmandala die Türen ins Reich der Initiation öffnet, spann der Stupa seine Muster meiner Bestimmung, und ich wurde in seine Umarmung gezogen. Ein leichter Frühlingsregen fiel, als ich aus dem Flughafengebäude von Katmandu heraustrat, ohne irgendwelche Pläne und ohne Vorkehrungen getroffen zu haben. »Du kannst in Nepal nichts erzwingen«, hatte man mir vor meiner Abreise gesagt, »aber alles, was du dir wünschst, wird sich auf seine eigene Weise manifestieren.« Ich hatte eine gut gehende Praxis zurückgelassen, ein behagliches Zuhause und meinen gesamten Besitz; vor mir lag das Chaos staubiger Straßen, durch die sich das Taxi seinen Weg zum Stupa bahnte.

Reihe/Serie Arkana
Goldmann Ganzheitlich heilen ; 14206
Übersetzer Gisela Kretzschmar
Sprache deutsch
Maße 140 x 206 mm
Gewicht 530 g
Einbandart kartoniert
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Östliche Weisheit / Alte Kulturen
Schlagworte Asiatische Medizin • Ethnomedizin
ISBN-10 3-442-14206-7 / 3442142067
ISBN-13 978-3-442-14206-4 / 9783442142064
Zustand Neuware
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