Ringen und Kämpfen - Zweikampfsport (eBook)

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2008 | 1. Auflage
181 Seiten
Meyer & Meyer (Verlag)
978-3-8403-3046-9 (ISBN)

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Ringen und Kämpfen - Zweikampfsport -
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Kinder jeglichen Alters haben das Bedürfnis zu rangeln und ihre Kräfte zu messen. Das gehört zur Lebenswelt der Jungen aber auch zu der von Mädchen und ist für ihre psychische, soziale und körperliche Entwicklung bedeutsam.Diese Handreichnug macht Vorschläge zur Umsetzung der neuen Rahmenvorgaben und Lehrpläne für den Schulsport in Nordrhein-Westfalen im Inhaltsbereich 'Ringen und Kämpfen - Zweikampfsport' unter anderem mit exemplarischen Elementen der Sportarten Judo und Ringen.

3 Spiel- und Übungsformen für die übergeordneten Inhaltsbereiche 1 und 2


Als Vorbereitung für Unterrichtsvorhaben zum Inhaltsbereich 9 können Spiel- und Übungsformen ohne und mit direktem Körperkontakt und auch Einführungen in das Rollen und Fallen durchgeführt werden. Diese können hervorragend in die Inhaltsbereiche 1 und 2, in denen es um „Den Körper wahrnehmen und sich körpergerecht bewegen“ (IB 1) sowie „Das Spielen entdecken und Spielräume nutzen“ (IB 2) geht, eingebunden werden.

Die Systematisierung der nachfolgend vorgestellten Spiel- und Übungsformen erfolgt nach der Enge des Körperkontakts (ohne und mit Körperkontakt) sowie nach der Gruppengröße (Gruppe, Kleingruppe, Partner). Die Spiel- und Übungsformen sind entsprechend ihrer gebräuchlichen Namen bezeichnet, dennoch können einige auch unter einem anderen Namen bekannt sein. Angaben zu Organisation, Sicherheit und Variationen finden sich im Bedarfsfall bei der jeweiligen Spiel-/Übungsbeschreibung.

Bei Kampfspielen ist eine Stoppregel („Einfrieren“ aller Aktionen bei Pfiff der Lehrkraft und bei Stoppruf der Partnerin bzw. des Partners) frühzeitig einzuführen.

Bei der „Stoppregel“ unterscheidet man zwei Signale:

  1. Stoppsignal durch Lehrerin/Lehrer

    Auf den lauten Ruf „Stopp“, „Halt“, auf Pfiff oder ein anderes vereinbartes Signal durch die Lehrerin oder den Lehrer müssen alle Schülerinnen und Schüler unverzüglich sämtliche Aktionen einstellen („einfrieren“, „versteinern“) und sich der Lehrkraft zuwenden. Die Einhaltung dieser Regel ist unverzichtbar, um in „brenzligen“ Situationen unverzüglich regulierend und somit verletzungsminimierend eingreifen zu können.

  2. Stoppsignal durch die miteinander übenden und kämpfenden Schülerinnen und Schüler

    Jede/r muss stets die Möglichkeit haben, den Kampf von sich aus zu unterbrechen, sei es, weil ihm/ihr Schmerzen zugefügt werden, sei es, weil er/sie sich zu sehr bedrängt (bedroht) fühlt oder weil ihm/ihr vielleicht die (zu) große Enge und der Körperkontakt momentan unangenehm sind. Nur wenn man weiß, dass man jederzeit von sich aus solche Situationen unmittelbar beenden kann, kann man sich auch vertrauensvoll auf diese einlassen. Dies gilt besonders für Situationen, in denen man erstmalig solche typischen Kampferfahrungen sammelt.

    Auf das Wort „Stopp“ oder auf jegliche Schmerzensäußerung des Partners/der Partnerin hin ist jede Kampfaktion unverzüglich zu unterbrechen und der Körperkontakt zu lösen. Es kann auch das beim Judo benutzte zweimalige Abschlagen mit der Handfläche auf dem Boden oder dem Körper des Partners/der Partnerin verwendet werden.

Alle Beteiligten müssen für die strikte Einhaltung dieser elementaren Regel Sorge tragen.

Auf der anderen Seite soll mit den Schülerinnen und Schülern aber auch erarbeitet werden, dass ein verfrühtes Stoppsignal (und ein damit einhergehendes Vermeiden der kämpferischen Auseinandersetzung) das Sammeln von typischen Kampferfahrungen verhindert.

3.1 Spiel- und Übungsformen ohne direkten Körperkontakt


In der Gruppe


In der Kleingruppe


Mit dem Partner


3.2 Spiel- und Übungsformen mit direktem Körperkontakt


In der Gruppe


In der Kleingruppe


Mit dem Partner


3.3 Einführung in das Rollen und Fallen


Einleitung


Obwohl das Rollen und Fallen kein Aufgabenschwerpunkt im Inhaltsbereich 9 der neuen Lehrpläne zum Ringen und Kämpfen ist, hat es für diesen Inhaltsbereich, aber auch für andere Inhaltsbereiche des Schulsports, eine hohe Bedeutung.

Im Gegensatz zur Sportart Judo, bei der die richtige Falltechnik speziell für ein sicheres Landen beim „Geworfenwerden“ sorgt, soll im Schulsport das „Fallenlernen“ auch als Vorsorge gegen (Sport-)Unfälle eingeführt werden. Als ideale Voraussetzung erweist sich das „Fallenkönnen“ auch für andere Sportbereiche (z. B. Spielsportarten, Turnen), in denen es zu Stürzen kommen kann. So hat die sogenannte Fallschule für den Sportunterricht und für den (Sport-)Alltag große Bedeutung.

Das Rollen und Fallen kann und sollte bereits vor den Unterrichtsvorhaben zum IB 9 als allgemeine Sicherheitserziehung und als Vorbereitung auf das Ringen und Kämpfen im Rahmen des IB 1 geschult werden.

Vorrangige Ziele


  • Fall- und Sturzängste im Sportunterricht und im Alltag abbauen.
  • Schmerzfreies und verletzungsfreies Rollen und Fallen lernen.
  • Fallen ohne zu klammern und zu verkrampfen.
  • Verantwortlichkeit beim Partner schulen und Vertrauen in den Partner wecken (gilt besonders bei Wurftechniken: Der Werfende hat die Verantwortung für den Fallenden.).

Inhalte


Generell werden drei Richtungen beim Rollen und Fallen unterschieden: Fallen und Rollen rückwärts, seitwärts und vorwärts. Das Rollen und Fallen vorwärts geschieht in der Regel als Judorolle vorwärts mit Liegenbleiben oder Aufstehen.

Prinzipien des Rollens und Fallens


  • Die auftreffende Körperfläche sollte möglichst groß sein (je größer die Aufprallfläche ist, desto kleiner wird der Druck pro Flächeneinheit).
  • Durch runde, rollende Bewegungen werden Ellbogen-, Knie- und Schultergelenk sowie Kopf und Wirbelsäule vor dem direkten Aufprall auf dem Boden geschützt.
  • Durch federndes Schlagen mit Armen und Händen auf die Matte (auch Abschlagen genannt) wird Körperspannung aufgebaut, ein Teil der Fallenergie genommen, der Aufprall auf die Matte gebremst und das Abstützen mit den Armen verhindert.
  • Ausatmen beim Fallen.

Methodische Vorbemerkungen für die Einführung des Rollens und Fallens


  • Durch Vorübungen zu runden, rollenden Bewegungen kommen.
  • Sinnvolle Reihenfolge der Einführung ins Rollen und Fallen: Rollen und Fallen rückwärts, seitwärts, vorwärts.
  • Roll- und Fallübungen variieren und mit Spielen verbinden, um sie interessant zu halten.
  • Partner in das Rollen und Fallen mit einbeziehen (zur Unterstützung und Erziehung zu verantwortungsvollem Handeln).
  • Rollen und Fallen zunächst mit Liegenbleiben und danach mit Überrollen und Aufstehen schulen.
  • Rollen und Fallen nicht unbedingt en bloc einführen, sondern über einen längeren Zeitraum schulen (sinnvoll zur Automatisierung).
  • Übersichtliche Organisationsformen zum effektiven Üben und Korrigieren anwenden wie Innenstirnkreis auf einer Mattenfläche, Gassenaufstellung auf einer Mattenbahn, paarweises Üben auf einer Matteninsel sowie Dominokreis und Dominokette.
  • Anmerkung: Beim Judo werden Fallen und Werfen als Einheit unterrichtet (das angstfreie Fallen ist für das Erlernen einer Wurftechnik sehr bedeutend).

Einführung in Roll- und Falltechniken


Die Einführung in Roll- und Falltechniken erfolgt zunächst über einige allgemeine Vorübungen zum Rollen und Fallen. Daran anschließend erfolgen Übungen zum Rollen und Fallen rückwärts bzw. seitwärts. Anhand dieser Falltechniken lassen sich sehr gut die Prinzipien des Fallens darstellen.

Das Rollen und Fallen vorwärts (Judorolle vorwärts) ist die komplexeste Form des Fallens. Bei der Vermittlung dieser Falltechnik sollte zunächst aus der Bankposition begonnen werden, um Fallängste abzubauen. Erst danach sollte das Rollen und Fallen vorwärts aus dem Stand bzw. aus der Bewegung erfolgen.

Aufgaben/Inhalte (Siehe Kommentar in rot)

I. Einführung in das Rollen und Fallen rückwärts

A. Vorübungen zum Rollen und Fallen allgemein und zum Fallen rückwärts

  • Wie eine Marionette zusammensacken und auf den Boden fallen lassen.

    Körperanspannung und -entspannung erfahren.

  • Einigeln und auf den Rücken drehen, kreiseln, wälzen, über die Längsachse rollen.

    Verschiedene Formen des Rollens, Wälzens und Drehens erproben.

  • Aus dem Sitzen schaukeln, Rückenschaukel bzw. Rolle rückwärts aus dem Hocksitz.

    Kopf darf den Boden nicht berühren (Kinn zur Brust ziehen).

  • Rückenschaukel-„Stehaufmännchen“ mit Abschlagen.
  • Rückenschaukel-„Stehaufmännchen“ mit Zuspiel eines Balls.

    Gegenseitig „umschubsen“.

B. Rollen und Fallen rückwärts

  • Aus der Rückenlage: Mit beiden Händen gleichzeitig neben dem Körper auf die Matte schlagen.

    Die Handinnenflächen schlagen neben der Hüfte auf die Matte (Arme sind fast gestreckt, der Kopf ist angehoben).

  • Aus dem Hocksitz: Nach hinten mit rundem Rücken abrollen, dabei die Beine nach vorne (in Richtung Decke) strecken.

    Der Kopf darf die Matte nicht berühren, möglichst Beobachtungsaufgabe „Schau zum Partner“ geben.

  • Aus dem Hocksitz: Nach hinten mit rundem Rücken abrollen, dabei die Beine nach vorne (in Richtung Decke) strecken und gleichzeitig mit beiden Händen auf die Matte schlagen.
  • Gewitterspiel „Regen,...

Erscheint lt. Verlag 28.4.2008
Verlagsort Aachen
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Sport Allgemeines / Lexika
Schlagworte Kampfsport • Körperliche Entwicklung • Lehrer • Lehrpläne • Nordrhein-Westfalen • Pädagogik • rahmenvorgaben • Schulsportforschung • Soziale Entwicklung • Sportunterricht
ISBN-10 3-8403-3046-7 / 3840330467
ISBN-13 978-3-8403-3046-9 / 9783840330469
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