111 Gründe, den 1. FC Union Berlin zu lieben

Eine Liebeserklärung an den großartigsten Fußballverein der Welt
Buch | Softcover
272 Seiten
2016 | 4. aktualisierte und erweiterte Auflage, Februar 2016
Schwarzkopf & Schwarzkopf (Verlag)
978-3-86265-274-7 (ISBN)
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Andere Vereine haben ihre Fans, bei Union Berlin haben die Fans einen Verein. Mehrfach retteten sie durch spektakuläre Aktionen dessen Existenz. Ein Union-Fan konzipierte den Neubau des Stadions, Fans bauten es mit ihrer Hände Arbeit auf, finanzierten die neue Haupttribüne mit. Ein Union-Fan sitzt auf dem Präsidentensessel, andere arbeiten in der Geschäftsstelle, wieder andere drehen Filme, schreiben Songs, Storys oder ein Theaterstück über ihren Verein. Mittlerweile gehört auch Unions Seele, das legendäre Stadion An der Alten Försterei, niemand anderem als den Fans. Einen Fanblock gibt es hier nicht, es sei denn, man betrachtet das gesamte Stadion als solchen. Unon-Fans stehen, und sie singen – lautstark, fantasievoll und erst recht, wenn ihre Mannschaft hinten liegt. Mit 'Eisern Union' besitzen sie einen Schlachtruf, der weltweit seinesgleichen sucht. Er erscholl auch in jenen Zeiten lautstark von den Rängen, als ringsumher einem kleingewachsenen Verbrecher aus Österreich mit 'Heil!' gehuldigt wurde. Unioner waren nie die Lieblinge der Obrigkeit, weder bei den Nazis, noch in der DDR oder der BRD unserer Tage. Gestern wie heute stehen sie eisern auf den Rängen, singen – und leben ihre eigene Kultur, welche – obgleich sie sich Fußball pur nennt – weit über jenen Ballsport hinausgeht.

EINIGE GRÜNDE 
Weil mein Staatsbürgerkundelehrer die Unaussprechlichen verehrte. Weil der Held des Torsten-Mattuschka-Liedes unser bester Mann ist. Weil Unioner nach eigener Diagnose Kranke sind. Weil Unions Vereinshymne vom besten Chor der Welt intoniert wird. Weil bei uns jeder gegnerische Spieler 'Na und!' heißt. Weil jeder, der für Union aufläuft, ein Fußballgott ist. Weil Heiserkeit der Muskelkater der Union-Fans ist. Weil: Wir stehen! Weil bei uns die Bratwurst am Stand besser schmeckt als die im VIP-Zelt. Weil wir es schafften, nicht mehr an den Zaun zu pinkeln. Weil Eiserne Mädchen die Coolsten sind. Weil für Unioner ungefährdete Siege etwas Fremdes sind. Weil Unioner selbst bei derben Klatschen ihren Humor bewahren. Weil die Schlosserjungs aus Oberschöneweide eisern blieben. Weil Unioner das Wunder an der Elbe vollbrachten. Weil weinrote Stürmer keinen Matthies mochten. Weil Potti Matthies nichts Weinrotes mochte. Weil der liebe Gott nun mal Unioner ist. Weil sich Union als einziger Drittligist für den Europapokal qualifizierte. Weil Odysseus gegenüber reisenden Unionern ein schnöder Pauschalreisender war. Weil Union-Fans für ihren Verein bluteten. Weil Böni das ehrlichste Foul der Fußballhistorie beging. Weil Unioner ihr Stadion selbst renovierten. Weil Union ohne ein einziges Heimspiel in die 2. Bundesliga aufstieg. Weil wir Hertha BSC im Olympiastadion besiegten. Weil Union Berlin seine Seele an sich selbst verkaufte. Weil 'Einmal Unioner – immer Unioner' kein leerer Spruch ist. Weil einer von uns sich nachweislich mit Gott anlegte. Weil du An der Alten Försterei hin und wieder ein reines Fußballfest erlebst.

Frank Nussbücker, geboren 1967 in Jena, wohnt seit 1988 in Berlin, seit 2004 als Schriftsteller und Ghostwriter. Als Kind lernte er im Norden von Berlin den Mythos 1. FCU kennen. Als Erwachsener lernt er, Union zu leben. Vereinsmitglied, Dauerkarteninhaber und Stadionbesitzer.

'Ich war ein elfjähriger Steppke. Was für ein festlicher Augenblick, als ich mir den langen rot-weißen Fanschal umband, von meiner Tante auf der Strickmaschine gefertigt. Leider wurde ich sofort enttäuscht, denn mein Schulfreund Berge empfing mich am Bahnhof mit: ›Wolle weg, Alter, ick will lebend inne Försterei ankomm!‹ Für einen Augenblick lüftete er seinen Parka, dass ich sah: Er trug seinen Schal um den Bauch gebunden. Niemand sollte ihn sehen. ›Wir fahr’n nach Berlin, Alter! Da herrschen andere Jesetze. Sind jenuch Befies unterwegs, um versprengte Unioner uffzuklatschen.‹ (.) Als Vierzigjähriger auf dem Heimweg fragte ich mich: Wie konnten die Herthaner dieses Spiel aus der Hand geben? Wann hatte ich unsere Mannschaft derart effektiv erlebt? ›Und was, wenn die uns das nächste Mal weghauen, so richtig nach Strich und Faden?‹, fragte ich Berndte. ›Das wäre das Normale, das, was jeder erwartet‹, erwiderte er, ›aber den Tag heute, den wirst du genauso wenig vergessen wie ich, und zwar dein Leben lang.‹' Frank Nussbücker

Erscheint lt. Verlag 1.2.2016
Reihe/Serie 111 Gründe
Wir sind der zwölfte Mann, Fußball ist unsere Liebe!
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Gewicht 270 g
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Sport Ballsport
Schlagworte 1. FC Union Berlin • 1. FC Union Berlin • Berlin • Bundesliga • Fußball • Sport • Verein
ISBN-10 3-86265-274-2 / 3862652742
ISBN-13 978-3-86265-274-7 / 9783862652747
Zustand Neuware
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