Münster - Das kleine Kochbuch

Liebe Genießerinnen, Genießer und Münster-Fans, Münsters Küche ist mehr als ihre schmackhaften und zugleich berühmtesten Botschafter Pumpernickel und Schinken. Sie ist traditionell bodenständig aber auch fein und eigenwillig, was nicht zuletzt schon Namen wie „Knisterfinken“, „Blindhuhn“, „Potthucke“ und „Schlodderkappes“ zeigen. In den Topf und auf den Tisch kommt all das, was Hof und Garten in der betreffenden Jahreszeit zu bieten haben. Frisches Obst und Gemüse, frisches Fleisch und frischer Fisch, eingekauft auf dem Wochenmarkt – schließlich haben wir vor dem prächtigen Dom einen der schönsten in ganz Deutschland - und schon kann es losgehen. Dass es auch im Handumdrehen gelingt, darauf habe ich Wert gelegt. Alle von mir ausgesuchten Rezepte sind im Familien- und Freundeskreis im Einsatz und daher sozusagen „dauergetestet“. Meine Lieblingsrezepte, vom bodenständigen und in der Zubereitung einfachen „Leineweber“ bis zur kulinarischen Raffinesse, dem begehrtesten Stück des heimischen Wildes, dem Rehrücken, hier in der Pumpernickel-Preiselbeer-Kruste, habe ich für Sie aufgeschrieben, einschließlich ihrer kleinen Geheimnisse, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Sie finden hier die „De-Luxe-Variante“ des ursprünglichen Arme-Leute-Essens „Töttchen“, den klassischen Wirsingtopf, raffiniert umgarnt von Lachswürfeln statt seiner üblichen Begleiter Kassler und Bratwurst und natürlich aus dem Land des Spargels einen Spargeleintopf. Und den Vegetariern unter Ihnen empfehle ich ein starkes „Münsterländer Quartett“, bestehen aus Kartoffeln in Liaison mit dem geschmacklich kräftigen Knollensellerie, ergänzt durch scharfe Zwiebeln und säuerlichen Äpfeln „Kartoffel-Sellerie-Reibekuchen mit Apfel-Zwiebel-Kompott“. Auch die „Münsterländer Struwen“ sind dabei. Wundern Sie sich nicht, wenn Ihre Familie sich die typischen kleinen Hefepfannkuchen einmal statt eines Sonntagsbratens wünscht. Natürlich darf für eine Zusammenstellung von Gerichten aus Münsters Küche das Bier nicht fehlen, seit Jahrhunderten eines der beliebtesten Getränke des Landes. Es muss ja nicht unbedingt ins Glas, sondern ist eine hervorragende geschmackliche Bereicherung von Rinderbraten und Kaninchenkeulen. Auch alle Schleckermäuler kommen zu ihrem Genuss à la Münster. Die „beschwipste Stachelbeertorte Annette“, die bestimmt auch dem Fräulein von Droste-Hülshoff sehr gemundet hätte und die „Münsterländer Apfel-Schichttorte“ gehören zu den Lieblingstorten meiner Familie. Und die besteht nicht nur aus Kaffeetanten! Kosten Sie die Gerichte aus Münsters Kochtöpfen, naschen Sie von der „Westfälischen Götterspeise“ und genießen Sie die „Münsterländer Hochzeitssuppe“, die „Poularde nach Bauernart“, den „Westfälischen Zwiebelkuchen“, von dem ich behaupte, dass er besser als sein französischer Verwandter schmeckt, und viele andere Köstlichkeiten. Guten Appetit und „guat goahn“ Ihre Christa Rammes