TIERethik 01/2012

Tierschutz ohne Mitleid wäre kaum denkbar. Es ist eben jenes Gefühl, das
Leiden oder die Not eines Tieres mitzuempfinden, das intuitiv motiviert,
eingreifen lässt. Mitleid ist deshalb ein wesentlicher erster Impuls im
Tierschutz.
Das Gefühl des Mitleids setzt eine gewisse, von Sensibilität geleitete
Wahrnehmungsweise voraus: sich stellvertretend in die Lage eines Anderen
zu versetzen. Das ist aber dort, wo es wichtig wäre, kaum mehr möglich.
Ungebremstes Effizienzdenken bei der Nutzung und Vermarktung von Tieren
verstellt den Blick für ihr Leid. Tierschutz ist notwendig, um jene Sensibilität
im Umgang mit Tieren wieder zu kultivieren.
Unser Verhältnis zu Tieren unterliegt einer Revision. Grund dafür ist ein
verändertes gesellschaftliches Bewusstsein. Dieses spiegelt sich mittlerweile
in Forschungsansätzen vieler Disziplinen wider, denn die Frage
nach dem Tier ist umfassender Natur. TIERethik ist ein Forum für diesen
noch jungen Diskurs.